Klavierhausschliessungen

Das Rückporto trägt der Kunde…
 
Lieferung Bordsteinkante könnte Probleme bereiten. Aber vielleicht trägt der Subunternehmer von DHL dir die ja für ein Trinkgeld in die Wohnung. Die verdienen ja nicht so viel.
Ja, ich meine auch, dass dann ein Trinkgeld sein müsste. Immerhin muss der Bote ja zweimal laufen. Alle sechs Pianos wird er nicht auf einmal schaffen ....
 
Also, Corona ist sicherlich nicht der Grund weshalb Geschäfte schließen müssen.

Der deutsche Klaviermarkt ist schon seit Jahren auf wackligen Beinen - nicht zuletzt auch durch die chinesische Billigproduktionden welche Europa überschwemmt.

Die Auftragslage im Klavierbau /Klavierservicebereich ist nahezu unverändert.

Bei mir selbst laufts ganz gut, wobei natürlich 90 % Stammkunden sind. 9% kommen über Empfehlungen und etwa 1 % finden mich im Internet.

Es gibt natürlich Schulungen wie man am idealsten mit dem Kunden "umzuspringen" hat - das ist jedoch Quatsch, jeder Kunde ist absolut individuell, da gibt es kein Allgemeinrezept.

Eine vorgespielte Verstellerei, merkt der Kunde in der Regel und fühlt sich (zu Recht) verarscht.

Ich sag immer "Wenn ein Kunde mit meinem Wesen nicht klar kommt, hat er immer noch die Möglichkeit sich einen anderen Kollegen zu suchen, da bin ich auch garned bös.
 
Aus Nürnberg kann ich berichten, dass es in 2021 eine Klavierhausneueröffnung gab: das Bechstein Centrum.
Ja, das ist wohl richt. Liegt aber in bester Citylauflage mit entsprechend excessiven Mietpreisen, die ja irgendwie erwirtschaftet werden müssen. Stadtrandlage wäre da schon sehr viel günstiger und ein Klavierhaus ist typischerweise eben nicht auf Laufkundschaft angewiesen.
Bösendorfer hat es vor Jahren mit Auslagerung der Produktionsstädte von Wien Zentrum in die Wiener Südstadt (1/2 Zugstunde mit guter Erreichbarkeit) vorgemacht, das es auch anders geht.
Steinway in Hamburg schon vor ewigen Zeiten von den Colonaden am Dammtor mit inzwischen unbezahlbaren Mietpreisen selbst für Steinway zum Rondenbarg ähnlich.
 
Liegt aber in bester Citylauflage mit entsprechend excessiven Mietpreisen,

Alles was östlich des Lorenzer Platzes ist, ist keineswegs beste Citylage. Und auch nicht viel teurer als etwa beim Steinway-Händler weit draußen in Erlenstegen. Was eher ein Problem werden könnte, ist die beträchtliche Größe des Ladens. Hoffen wir das beste.
 

Also bei mir auf der Karte liegt das genau im Mittelpunkt der Stadt, innerhalb des Altstadtrings. Die Umgebung auf den Fotos sieht auch ganz manierlich aus; was ist daran nicht beste Citylauflage? Bechstein wird sicherlich nicht die Mietpreise verraten, aber ich schätze mal mindestens 15€ kalt.
 
Gewerbemieten sind nicht mehr das, was sie waren, von Premiumlagen abgesehen. Das hat nichts mit der Schließung von Klavierhäusern zu tun, sondern mit dem Niedergang des sonstigen Einzelhandels.
 
Also bei mir auf der Karte liegt das genau im Mittelpunkt der Stadt, innerhalb des Altstadtrings. Die Umgebung auf den Fotos sieht auch ganz manierlich aus; was ist daran nicht beste Citylauflage? Bechstein wird sicherlich nicht die Mietpreise verraten, aber ich schätze mal mindestens 15€ kalt.

Ich habe zwar mein halbes Leben in Nürnberg verbracht und (ver)irre mich da nicht gar so leicht, aber ich beuge mich natürlich submissest der überlegenen norddeutschen Ferndiagnose.
 
Ich möchte mal ein allgemeines Thema aus gegebenem Anlass ansprechen, nämlich Klavierhausschliessungen.
Bei uns in Osnabrück hat Kemp (Bechsteinvertreter neben anderen Marken) kürzlich ohne Vorankündigung zugemacht (ich hatte wenige Wochen vorher noch einige Instrumente angespielt).
Ähnlich ist es mit Rohlfing, der wegen Standortproblemen in die Bramscher Strasse umgezogen ist.
Präsenz ist offensichtlich zu teuer, auch für Edelmarken. Sollen wir demnächst unsere Klaviere im internet kaufen?
Oder gibt es andere Möglichkeiten, diese unschöne Entwicklung (in vielen anderen Bereichen ja auch) zu verhindern?
Gerne alles diskutieren!
Michael Lingner (klavierspielender Allgemeinmediziner)
Guten Tag, leider werden wir Klavierbauer immer weniger. Bin hier in unserer Stadt die letzte Meisterin mit kleinem Geschäft, Kundendienst und Werkstatt. Solange ich kann, werde ich es aufrecht erhalten, aber in spätestens 15 Jahren ist Schluss und dann gibt es in einer Stadt mit fast 300000 Einwohnern keinen gelernten Klavierbauer mehr.
 
Vielleicht gibt es bis dahin ja ausgebildete Lehrlinge bzw. andere Meister, die das Geschäft übernehmen wollen. Nicht jeder Lehrling bleibt in dem Betrieb, in dem er ausgebildet wurde.
 
Bin hier in unserer Stadt die letzte Meisterin mit kleinem Geschäft, Kundendienst und Werkstatt. Solange ich kann, werde ich es aufrecht erhalten, aber in spätestens 15 Jahren ist Schluss und dann gibt es in einer Stadt mit fast 300000 Einwohnern keinen gelernten Klavierbauer mehr.

Woran liegt es? Nachfrage müsste eigentlich vorhanden sein, oder?
 
Guten Tag, leider werden wir Klavierbauer immer weniger. Bin hier in unserer Stadt die letzte Meisterin mit kleinem Geschäft, Kundendienst und Werkstatt. Solange ich kann, werde ich es aufrecht erhalten, aber in spätestens 15 Jahren ist Schluss und dann gibt es in einer Stadt mit fast 300000 Einwohnern keinen gelernten Klavierbauer mehr.
Ja, das ist sehr schade. Andererseits sind 15 Jahre noch eine ganze Zeit. Bei mir kommt dieser Zeitraum bereits in 5 Jahren. Vermutlich werde ich dann meine Praxis nachfolgerlos schließen müssen.
Ich glaube aber, für den Klavierbau gibt es durchaus einen Markt. Corona hat vielen die Besinnung auf ein Klavier/Flügel eröffnet, der eine oder andere sein früheres Klavierspiel reaktiviert. Und es gibt ja dann auch einen Wartungs- und Reparaturbedarf, den die grossen Discounter wie Klavier Thomann etc. nicht bedienen können. Wenn man dann noch dazu gut ist und einen vernünftigen Service bietet, hat das Ganze doch Zukunft, oder?
 
Na ja - ne ganz so verlässliche Kalkulationsgrundlage wie Kassensätze und 3,5-Faktor bei Privatabrechnung hat der Klavierbauer mir Klavier-Kleingeschäft natürlich nicht ... Und auch keinen Standesgenossen als Bundesminister oder Weltärztemontgomery ...
 

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