Klavier zum Ballettunterricht

Anderes Wort dafür, stand in den 1970ern immer auf den Platten von Max Greger, Günter Noris, Hugo Strasser & Co. und schimpfte sich "im strikten Tanzrhythmus" oder so ähnlich:



Natürlich nicht für das Theater gedacht, sondern für den "Gesellschaftstanz" im vergangenen Jahrhundert. Schwofen ohne Mussigg geht halt schlecht...!

LG von Rheinkultur
 
Yeah! Das sind doch die Kings! Noch Paul Kuhn und James Last dazu und ab geht die Luzi!
 
Im Ballettsaal unserer kleinen Dorf-Ballettschule steht ein Flügel und es wird zu live Musik getanzt. Falls der Pianist mal verhindert ist, kommt die Musik aus der Konserve. Ich werde meine Tochter morgen mal fragen, was der so spielt und berichten. Der Pianist ist ein ehemaliger Balletttänzer und leider ein lausiger Pianist (Kommentar meiner Tochter).
 
Ballettrepetition scheint mir mehr wie Bar Piano zu sein: Großes Repertoire auswendig. Improvisation bzw. Flexibilität je nach Unterrichtserfordernis (=Stimmung in der Bar). Nur, daß die Musik eine größere Rolle spielt als in ner Bar.
Und warum? Weil nicht die Musik im Vordergrund steht, sondern sich die Musik in den Dienst dessen stellt, was im Vordergrund stehen darf: In der Bar wollen sich die Leute wohlfühlen und die zu spielende Musik soll dieses Empfinden unterstützen. Im Ballett steht das optische Element im Vordergrund und die Musik soll die abwechslungsreich gestaltete Choreographie akustisch bereichern und unterstützen. Ein Pianist hat da keine Möglichkeiten, sich besonders zu produzieren - das würde nur stören.

Das Ballett hat in vielen Opern, Operetten und Musicals seine klar definierten Einsatzbereiche - wenn ein solches Projekt Teil einer Musiktheaterproduktion ist, muss der Opernkorrepetitor auch mal als Ballettrepetitor fungieren und entweder die entsprechenden Abschnitte aus dem Klavierauszug spielen oder auch eine Balletteinlage aus einem anderen Stück oder was auch immer. Ähnlich wie bei der Arbeit mit Sängern und Gesangsensemble hat man sich mit dem Geschehen auf der Bühne abzustimmen: Die Tänzer benötigen klare rhythmische Impulse, um sich auf das Wesentliche konzentrieren zu können. Selber tanzen können muss nicht sein, aber ein präzises Tempogefühl und rhythmische Stabilität sind unerlässlich.

LG von Rheinkultur
 
Anderes Wort dafür, stand in den 1970ern immer auf den Platten von Max Greger, Günter Noris, Hugo Strasser & Co. und schimpfte sich "im strikten Tanzrhythmus" oder so ähnlich

Um diesen Thread mal selbst etwas zu verbiegen: Das ist tatsächlich ein wichtiger Punkt für mich.
Was sich in der Klavierliteratur z.B. Walzer oder Tango schimpft taugt meist echt nicht zum Tanzen.

Habt ihr vielleicht Anregungen für Musik "im strikten Tanzrhythmus" für mich?

Und damit meine ich nicht das popularmusikalische Segment der 70er oder die Grausamkeiten, die uns das Welttanzprogramm [sic] beschert hat, sondern Musik, die sich zur Untermalung traditioneller Tänze (jenseits von Menuetten) entwickelt hat.

P.S.: Klaviermusik, um sie mir in Notenform zum Spielen zu besorgen, meinte ich.
 
Es hat nur nicht viel mit Klaviermusik zu tun. Als Ballett-Korrepetitor ist man eine Art von gehobenem Metronom. Man spielt Gebrauchsmusik für das tägliche Stangentraining, völlig agogikfrei, sehr zählzeitenbetonte Vier- und Achttaktphrasen mit Allerweltsmelodik und endlosem T-S-D-T. Keine bekannten Ballet-Piecen, nix Schwanensee, musikalisch völlig trostlos.

Ballett Korrepetitor! i musikalisch trostlos? aber nicht wenn man schwul ist :-D
 
Zuletzt bearbeitet:

Habt ihr vielleicht Anregungen für Musik "im strikten Tanzrhythmus" für mich?



P.S.: Klaviermusik, um sie mir in Notenform zum Spielen zu besorgen, meinte ich.
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Furchtbares Zeug? I IV V ! Kadenzen sind langweilig? Liebe Leute, wer das denkt, sollte sich überlegen,
ob Klavierspielen überhaupt was für ihn oder sie ist. Es kommt auf das WIE an und nicht das WAS. Oder? Und ein tänzerisches Schauspiel oder eine Probe zu begleiten ist etwas wunderbares. Wer das nicht mit seinem Herzen erkennen kann, na dem kann nur noch Apoll helfen. (:
 
Herzlich willkommen im Forum!

Magst du dich uns noch vorstellen?
Einfach nur so'n rausgehauenes Statement, auch wenn es mir gefällt, ist ein etwas hopriger Einstieg ...
 
Ich kann wirklich verstehen, dass „richtige“ Konzertpianisten sich zu schade sind, für das Training von Tänzern zu spielen.
Und ja, diese unendlich gelangweilten Pianisten im Ballettsaal kenne ich auch .... schrecklich. Leute, dann lasst es besser bleiben!

Aber: wer schon einmal als Tänzer und Lehrer einen wirklich guten Pianisten im Unterricht genießen durfte: ein Traum!
Das musikalische Band, welches zwischen Pianist und Tänzer entstehen kann ist einfach wunderbar.
Leider muss man als Pianist sehr viel Ahnung von der Qualität der Tanzschritte besitzen und die unterschiedlichen Dynamiken verstehen, denn nur so wird das was.

Ein wundervolles Beispiel ist Josu Gallastegui, der manchmal in New York City u.a. bei Steps on Broadway begleitet. Steht man da im Saal, bekommt man während des Tanzens Gänsehaut - so unglaublich schön ist die Atmosphäre.

Jonathan Still ist der Haus und Hof Pianist der Royal Academy of Dance. Völlig in Ordnung - etwas unemotional für mich.
Toll dagegen Laurent Choukroun der für die Pariser Oper spielt.

Wer Trainingsmusik mit Barmusik gleichsetzt ist vermutlich kein Tänzer und kann die Verbindung zwischen Musik und Bewegung nicht verstehen.

Herzliche Grüße
von einer Tänzerin und Lehrerin
die sich vor kurzem den Traum eines Pianos erfüllt hat
 

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