Klavier überholen Kosten

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Florent

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22. Mai 2020
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Hallo zusammen,
ich bin über meine Oma an ein altes Klavier gekommen, Ahnung habe ich von alten Klavieren und der Mechanik genau gar keine, da ich eigentlich Geige spiele.
Klavier spiele gelegentlich in meiner Freizeit, meine Tochter überlegt, ob sie Unterricht nehmen möchte. Das als Info, da dieses Klavier (sollte es zu retten sein) auch in Zukunft dann höchstens eine halbe Stunde pro Tag gespielt werden würde.
Vorab: mir ist klar, dass dieses Klavier kein Geld wert ist.
Jetzt hat Oma es aber für 300 Euro zu mir schicken lassen und wünscht sich sehr, dass es hier bleibt - also wollte ich versuchen, es nochmal spielbar machen zu lassen.

3 Klavierbaumeister waren da und haben sich das "gute Stück" angesehen.

A sagte, das lohne nicht, macht er nicht, kann er nicht mit seinen Ansprüchen an Arbeitsqualität vereinbaren

B sagte, stimmen, Dämpfer erneuern, Hammerfilze wo nötig erbeuern, stimmen, reinigen, Tastenbeläge erneuern, kaputtes Pedal ersetzen...etwa 1500 Euro.

C sagte, das ganze Teil (habe vergessen, wie es heißt) auf dem die Wirbel drauf sind muss erneuert werden wegen der Risse (wobei ich das so sehe, dass da eine Art Holzfurnier klebt und nur das gerissen ist...aber ich hab leider keine Ahnung) und ein Resonanzboden - 6000 Euro

So viel Geld von C kann ich nicht einsetzen und denke auch, dass das Irrsinn wäre für Laienspieler.
Allerdings möchte ich jetzt auch nicht 1500 Euro ausgeben und dann ist es in 4 Jahren trotzdem kaputt.

Vielleicht kann von euch ja mal einer einen Blick darauf werfen und eine ganz grobe Einschätzung abgeben.
Ich hoffe, die Bilder sind ok. 20200522_100357.jpg

PS: der Lack bleibt wie er ist, das hat mein Opa gemacht und ich möchte es so behalten.
 

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Also ist es komplett sinnlos deiner Meinung nach?
Das wäre sehr bitter.
Wie gesagt, ich brauche kein Profiklavier, es sollte nur wieder spielbar sein.

Ich war/bin auch etwas verwundert, dass die Preise und Einschätzungen derart auseinander gehen, das hatte ich nicht erwartet.
 
Warum nicht B nehmen, wenn es die Stimmung hält(!) und gut klingt? Für 6000 kannste ja schon ein gutes neueres kriegen.
 
Ich war/bin auch etwas verwundert, dass die Preise und Einschätzungen derart auseinander gehen, das hatte ich nicht erwartet.

Das hängt von den Ansprüchen ab, die man an das Instrument stellt.
Die erste Frage lautet, ob das Instrument stimm- und spielbar ist. Falls ja, kann man es dabei belassen und mit den Einschränkungen leben. Falls nicht, sollte man entweder viel Geld rein stecken mit dem Ziel, das Klavier langfristig zu erhalten - oder gar nichts.
Ob eine Restauierung sinnvoll ist (und ich meine jetzt nicht finanziell sinnvoll) ist, hängt vor allem von der Substanz und Qualität des Klaviers ab. Wenn ich in ein schlechtes Klavier 6.000 Euro reinstecke, habe ich halt ein schlechtes Klavier für 6.000 Euro. Kann man machen. Man kann das fürs gleiche Geld aber auch ein Spitzenklavier restaurieren....
 
Lässt es sich (für rund 100 EUR) so stimmen, dass es die Stimmung hält?
Angeblich wäre es wohl stimmbar ohne dass es sofort auseinanderbricht.
Ob/wie lange das hält hat keiner der 3 gesagt, das sollte ich vielleicht nochmal erfragen.

Warum nicht B nehmen, wenn es die Stimmung hält(!) und gut klingt?
Ich habe halt Sorge, da die Meinungen so weit auseinander gingen, dass ich das Geld investiere und dann in ein paar Monaten alles wieder verstimmt/kaputt ist.

Kauf' lieber ein neues oder ein gutes gebrauchtes Piano
Ich hätte mir selber gar kein Klavier gekauft. Bin mehr der Saiteninstrumentler und kann auf dem Klavier so was wie "Morgen kommt der Weihnachtsmann" - selbst beigebracht und nie Unterricht genommen.

Ist halt Omas Teil, sie wünschte sich einen Erhalt in der Familie dringend und hat es hierher transportieren lassen (wobei der Transport mit 300 Euro wohl schon mehr Kohle war, als das Holz wert ist).
Ihr zuliebe würde ich es versuchen, so lange es halt spielbar ist und keine Monatsgehälter verschlingt und vielleicht noch meine Tochter was davon hat.
Immerhin hat das Ding mit meiner Oma den Krieg überlebt, obwohl eine Bombe die Hauswand weggerissen hat.
Etwas Geschichte finde ich schon erhaltenswert.

Naja. Es ist schon hart verstimmt. Aber alle Tasten funktionieren.
Der Klang ist unterschiedlich, also die Tasten klingen unterschiedlich lange nach bei Tastendruck und sind - ich formuliere es als der Laie, der ich bin - unterschiedlich "schlabberig", also das wäre schon hinderlich, wenn man einen schnelleren Triller auf einer Taste spielen möchte.
Aber vielleicht habe ich da auch eine "falsche" Tongeschwindigkeit von der Geige im Kopf.
Klavier spielen müsste ich sowieso erst lernen ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist das Klavier denn ansatzweise "gleichmässig" vertimmt oder brechen einzelne Töne stark aus in der Tonhöhe?
 
Du kannst es ja der Oma zu liebe einmal stimmen lassen. Darüber wird sie sich freuen. Mehr Wert wird die Investition am Ende nicht haben. Evtl. gibt es für den gleichen Preis ja etwas, worüber sich Deine Oma genauso freut.
 

Ist das Klavier denn ansatzweise "gleichmässig" vertimmt
Jetzt hab ich so viel auf diesem schrägen Ding rumgeklimpert, dass ich kaum noch was Richtiges höre :(

Laieneinsicht:
Die oberen Oktaven ab 5 sind vergleichsweise ok, die unteren einigermaßen.
Dritte Oktave "g" und "a" hat für mich das Potential für Ohrenkrebs, ebenso in der 4. das "d".
Bei etwa 8 Tasten hört man deutlich einen "Nebenton".

Einige, nicht alle, Tasten versursachen, wenn man sie nur kurz antippt, eine Art Schleifgeräusch als würde da irgendwo Filz über das Holz reiben.
 
Evtl. gibt es für den gleichen Preis ja etwas, worüber sich Deine Oma genauso freut
Es geht ihr ja darum, genau DIESES Klavier zu erhalten als eine Art Erbstück.
Sie selber kann gar nicht mehr spielen.

Du kannst es ja der Oma zu liebe einmal stimmen lassen

Ich denke, das werde ich machen und erstmal sehen, wie lange es hält.
Dass sich eine vollständige Überarbeitung nicht lohnt, sehe ich.
Sollte es die 1. Stimmung halten, kann ich in einigen Monaten immer noch die kaputten Beläge ersetzen und schauen, welche Arbeiten noch sinnvoll und im Kostenrahmen sind - und es dann nochmal stimmen lassen.

Zum Üben für die Tochter und zum Rumklimpern wird es wohl reichen.

Schade ist es trotzdem irgendwie.
 
Es geht hier um zwei Aspekte:
1) Vielleicht spielt die Tochter später drauf. Alles, was irgendwie mit Klavierunterricht, Üben und Musizieren zu tun hat, wird auf diesem Instrument nicht möglich sein.
2) Deine Oma wollte Euch, aber auch sich selbst, eine Freude machen. Das ist aller Ehren wert. Mach' auch Du ihr immer wieder eine Freude, aber unabhängig von finanziellen Investitionen in dieses Klavierfass ohne Boden. Wenn es nicht zu viel Platz wegnimmt, lass' es stehen.
 
PS: Um es nochmal klar zu sagen: Dieses Klavier ist zum Erlernen des Klavierspielens völlig ungeeignet.
Denn die Mechanik ist offenbar in miserablem Zustand, so dass sich jede Taste anders spielt (es schleift beispielsweise). Es ist unmöglich, unter solchen Umständen ein zuverlässiges Spielgefühl zu entwickeln. Gerade Anfänger benötigen ein Instrument, das sich gleichmäßig und klangschön spielen lässt.
Und ich sage es immer wieder: Der erste Klavierlehrer ist der wichtigste, denn er legt die Grundlagen.
 
Der Tenor geht ja dahin, dass jegliche Investition in das Instrument herausgeschmissenes Geld ist.
Zumindest, wenn es darum geht, es als akustisches Piano zu erhalten.
Falls es aber hauptsächlich um den Erinnerungswert geht, wäre vielleicht so etwas eine Überlegung wert?

Aufwand: ein modernes Digi-Piano für ca. 600€ (Roland FP-30, Yamaha P-125,Kawai ES-110) und etwas Muskelschmalz.
Man muss nichts an der Elektronik basteln, sondern nur schauen, dass man die Tastatur irgendwie in den alten „Holzkasten“ kriegt.
Falls man mit zwei linken Händen gesegnet sein sollte, findet man ja vielleicht einen Schreiner, der das alte Klavier für einen akzeptablen Preis anpasst.
So würde es zumindest nicht völlig sinnlos Platz verschwenden.
 

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