Klavier trotz Mietwohnung - ein Feldversuch

N

Nele

Guest
Hallo,

in zahlreichen Beiträgen zum Thema Klavier /Keybord kaufen hier im Forum taucht immer wieder das Argument "Mietwohnung" als eindeutiges Ausschlusskriterium für ein richtiges Klavier auf. Auch ich habe mir vor einigen Monaten zum Wiedereinstieg aus Rücksicht auf die Nachbarn ein Digi gekauft.
Nun habe ich mich sehr intesiv mit dem Gedanken beschäftigt, ob ich dann wohl je ein richtiges Klavier haben kann. Werde ich irgendwann in einem freistehenden Einfamilienhaus mit ausreichend Platz zum Nachbarn wohnen? Was, wenn nicht? :( Und was erzählt man seinen Kindern als Mieter im Mehrfamilienhaus: "Schön, dass du dich für Musik interessierst. Aber: Geige/ Klavier / Trompete kannst du leider nicht lernen, wir sind nur Mieter!" ???

Voller Sehnsucht nach dem schönen Klang eines richtigen Klaviers habe ich die letzten Wochenenden bei diversen Händlern richtige Klaviere angespielt: herrlich! An mein Digi habe ich mich danach mit wenig Freude gesetzt... Und dann, ganz plötzlich ist es passiert: ich habe mich unsterblich verliebt! Und da ich mir sicher bin, dass es nur dieses eine Klavier sein kann (!!!) zieht mein neues Schmuckstück bald bei mir ein. :p

Ich wage also den Feldversuch - Mehrfamilienhaus, ruhebedürftige Nachbarn, Klavier ohne Moderator, holpriges Anfängergeklimper...

Ich hoffe (trotzdem) sehr, dass ich bald Ermutigendes berichten kann! Da ich doch ein wenig Bammel vor der Reaktion der Nachbarn auf die ersten Töne habe :| freue ich mich über Berichte über gelungene "Feldversuche".
Hattet ihr ähnliche Bedenken, und wie hat es sich dann entwickelt? Und habt ihr vielleicht auch Tipps zum "Beichten" gegenüber den Nachbarn?

Was für mich aber jetzt schon feststeht: das Gefühl DAS Klavier gefunden zu haben ist wundervoll! Ich wünsche es jedem, der sich bisher (aus welchen Gründen auch immer) mit einem Digi anfreunden muss!


LG,

Nele
 
Dann viel Erfolg!
Vielleicht noch ein kleiner (naheliegender) Tipp:
versuche doch die Zeiten herauszufinden, wo die meisten Bewohner außer Haus sind und Du dann ein Zeitfenster von etwa einer Stunde zum Üben zu möglichst festen Zeiten einplanen kannst, es ist für die Nachbarn oft angenehmer, zu wissen, wann Du in etwa übst (mit der Aussicht, dass es auch wieder aufhört). Biete auch an, dass die Nachbarn dir Bescheid geben sollten, wenn es mal in Ausnahmesituationen extrem stört (z.B. Prüfungsvorbereitungen bei Studenten, Schlafzeiten bei Schichtarbeitern.) Es findet sich immer ein Kompromiss.
Es ist Dein gutes Recht!

Gruß
Klimpertante
 
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Hallo Neie,

also mach Dich nicht verrückt. Hier machen sich ständig alle Gedanken wegen der Nachbarn. Dass es da, aber wirklich mal Stress gibt, scheint eher selten zu sein. Bei mir war es auch so: Ich habe meine Nachbarn vorher gefragt und sie waren sehr skeptisch aber einverstanden. Inzwischen haben sie mit mir geschimpft, weil ich zu viel Rücksicht nehme und zu wenig übe :D

Also freu Dich einfach auf Dein Instrument. Du musst ja nicht Nachts um drei spielen. Dafür kannst Du ja das Digi behalten.

LG Babette
 
Hallo Nele,
erstmal herzlichen Glückwunsch zum Klavier! Ich finde, Du hast Dich richtig entschieden! :)
in zahlreichen Beiträgen zum Thema Klavier /Keybord kaufen hier im Forum taucht immer wieder das Argument "Mietwohnung" als eindeutiges Ausschlusskriterium für ein richtiges Klavier auf.
Genau, diese in meinen Augen zu extreme Sichtweise ist mir auch aufgefallen. Ich hoffe, dass dadurch niemand von der Anschaffung eines akustischen Klaviers abgeschreckt wird.
Zu meinen Erfahrungen:
Ich hatte schon alles. Gelegentlich-meckernde Nachbarn; absolut unausstehliche und unkooperative Nachbarn, die sogar ihren Anwalt einschalteten, von dem ich dann Post bekam; nette und tolerante Nachbarn; Nachbarn, die mein Klavierspiel genossen haben, ...
Im Endeffekt habe ich mich in allen Fällen nicht davon abhalten lassen, täglich meine 1 1/2 Stunden zu üben. Die Ruhezeiten halte ich ein.
Zur Zeit habe ich sehr tolerante Nachbarn; daher übe ich manchmal auch mehr.
Ich drücke Dir die Daumen, dass Du ebensolche Nachbarn hast! Dadurch ist vieles einfacher. Aber lass Dich nicht von unausstehlichen Zeitgenossen abschrecken. Die kann es immer geben. Oft sind sie nicht wegen des Klavierspielens unausstehlich, sondern weil es in ihrer Persönlichkeit liegt ;). (Zum Glück sind sie eher selten.)
Viel Spaß mit dem Klavier!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Also ich drücke dir auf alle Fälle die Daumen, dass es funktioniert!

Es kommt tatsächlich immer auf die jeweiligen Nachbarn an. Völlig klar ist, dass du einer Mietwohnung nicht in der Nacht um Drei auf die Idee kommen solltest zu spielen. Aber zu den normalen Tageszeiten muss das machbar sein. Ich meine, jeder Mieter macht doch irgendwann am Tag mal "Lärm". Sei es mit dem Staubsauger, der Stereoanlage, durch brüllende oder streitende Kinder oder was auch immer.

Als ich noch zur Miete wohnte, da spielte ich noch kein Klavier. Allerdings wohnte zwei Etagen unter mir eine Klavierlehrerin (sie hat aber nicht zu Hause unterrichtet). Wenn diese KL gespielt hat, dann hab ich zwei Stockwerke obendrüber meine Wohnungstür aufgemacht, damit ich sie besser hören konnte! Sowas gibt es auch :D

Wünsche dir viel Glück bei deinem Feldversuch!
 
Hallo Nele,

ich kann dem von Babette Gesagtem nur zustimmen! Meist reagieren die Nachbarn gar nicht so schlimm, wie man denkt!

Ich selbst wohne zwar in keiner Mietwohnung, sondern in einem Reihenhaus und bin vor einiger Zeit endlich vom Digi auf ein akustisches Klavier umgestiegen. Mir erschien mein schönes Klavier anfangs äußerst laut (das kam aber wahrscheinlich daher, dass es ein ganz anderes Klangvolumen hat als das Digi, das ich vorher benutzte) und entsprechend groß waren meine Bedenken hinsichtlich der Nachbarn.
Ich habe den Nachbarn allerdings nicht "gebeichtet" (dieses Wort ist hier auch gar nicht angebracht!), dass ich ein Klavier habe und habe zunächst einmal zu den Zeiten geübt und gespielt, die mir gut passen (allerdings nicht nach 22 Uhr und auch nicht morgens vor 8 Uhr). Mit der Zeit erschien mir das Klavier dann auch gar nicht mehr übermäßig laut und die Nachbarn haben sich nach nunmehr nahezu einem halben Jahr auch noch kein einziges Mal beschwert oder über das Klavierspielen geäußert.

Aber selbst wenn die Wände zwischen Mietwohnungen dünner sein sollten und deine Nachbarn dein Klavierspielen hören: Es ist grundsätzlich erlaubt, in Mietwohnungen zu musizieren und niemand kann dir das das Klavierspielen in der Mietwohnung generell verbieten. Sollte sich jemand durch dein Klavierspielen gestört fühlen, so mache ihm klar, dass du nicht ewig übst, sondern nur zu einer begrenzten Zeit außerhalb der üblichen Ruhezeiten. Wenn du z.B. 5 Mitbewohner in dem Mehrparteienhaus hast, dann mach ja keine Umfrage, wer sich wann durch dein Klavierspielen gestört fühlen könnte. Damit weckst du nur schlafende Hunde und dann bleibt wahrscheinlich keine tägliche Übezeit mehr übrig, die dir auch passt.

LG

Debbie digitalis
 
Hallo Nele,

ich habe mal kurz im Netz gesucht, wie die mietrechtliche Lage ist, hier einige Details:

Google

Man sollte, wie Dir ja schon angeraten wurde, versuchen, mit den Nachbarn (falls es überhaupt Konflikte gibt) sich gütlich zu einigen, andererseits sollte man wissen, was überhaupt erlaubt/verboten ist. Hat man Pech, ist doch eine Paragraphenreiter unter den Mitbewohnern, der nur darauf wartet, eine Gelegenheit zum stänkern zu finden.

Jedenfalls wünsche ich Dir viel Glück und viele fröhliche Stunden am Klavier!

LG

Pennacken
 
Hallo Nele,

Glückwunsch zu Deinem neuen KLavier! Ich würde einfach mal nachsehen, was Dein Mietvertrag in punkto musizieren sagt (bei mir stand meist nix dazu drin) und ansonsten einfach die Ruhezeiten einhalten. Am Anfang brauchts sicher etwas mehr Mut auch laut die ein oder andere Passage x Mal zu üben, aber oft nehmen die Nachbarn sogar das als Musik wahr. Genau das ist mir in meiner Wohnung passiert - ich wurde auf mein Instrument angesprochen und dachte schon ich müsste mich entschuldigen. Aber im Gegenteil sie haben mir gesagt, dass sie mir gerne beim "Konzert" (und es war an dem Tag wirklich nur ein fieser Lauf, den ich geübt hab) zuhören.

Also man kann Glück oder Pech haben - aber ganz wichtig, es ist Dein gutes Recht zu spielen!

Amber
 
Hallo Nele,

auch von mir herzlichen Glückwunsch zum Klavier!

Meine Erfahrungen mit Klavier in der Mietwohnung sind unterm Strich nur positiv. Eine Familie hat Sonderwünsche: Da der Sohn irgendwas im Gaststättengewerbe lernt und immer erst spät nächtens nach Hause kommt, hat man gefragt, ob ich nicht bitte etwas später mit Üben anfangen kann. In der Regel nehme ich darauf Rücksicht. Ich hoffe insgeheim darauf, daß der Junge kein Nesthocker ist und irgendwann mal auszieht (möglichst bevor ich in Rente gehe und immer vormittags üben will) ;).

Manchmal ist das größte Hindernis bezüglich Klavierkauf im eigenen Lager zu finden. Als ich begonnen habe, meinen Mann mit dem Thema zu konfrontieren, kam als erstes: "Das geht doch nicht! Wie stellst Du Dir das vor? Ich möchte gern weiterhin in Frieden mir meinen Nachbarn leben."

Ich habe dann den unmittelbaren Nachbarn mein Vorhaben angekündigt. Der Kommentar: "Mach doch:"

Mein lieber Gatte hatte derweilen - da er gemerkt hat, wie wichtig mir das Klavier ist - ernsthaft erwogen, ein Haus zu bauen, zu mieten, einen 3-Seiten-Hof auszubauen oder ähnliches. Ich sah da eine Art Monsterwelle auf mich zurollen und bekam Angst, ob ich neben solch einem Projekt überhaupt noch Zeit zum Üben und Geld für den Klavierunterricht haben würde. Mein Verlangen nach einem Haus ist extrem unterentwickelt, weshalb ich 61 Jahre ohne Haus ausgekommen bin. Da fang ich doch jetzt nicht mehr damit an. Also habe ich meinen Mann überzeugt, daß wir ja immernoch ausziehen und das mit dem Klavier im Mietshaus wenigstens mal ausprobieren können.

Ergebnis: Alle Nachbarn grüßen mich freundlich wie immer, manchmal sagt jemand, wie schön ich gespielt hätte (alles Übertreibung). Jetzt, nach einem halben Jahr, werden sie sicher nicht mehr aufjaulen - das geschieht entweder sofort oder nie. Schließlich trage ich ja zur positiven Ausprägung ihrer Hörgewohnheiten bei.:D

Ich wünsch´ Dir ebenso freundliche Nachbarn und VIEL FREUDE!!! an Deinem Instrument.

Liebe Grüße
Klavieroma
 
Herzlichen Glückwunsch Nele!

Ich glaube es ist auch zu großen Teilen eine Frage der Gewöhnung. Heutzutage ist es leider nicht mehr Usus das die breite Masse der Bevölkerung auch Hausmusik macht, vor allem nicht in städtischen Regionen. Ich kann mich noch erinnern wie ich in meiner Kindheit auf dem Land gelebt habe und da wurden in der Nachbarschaft alle möglichen Instrumente gespielt und man hatte sich einfach daran gewöhnt.

Diese Gewöhnungszeit muss man sicher auch seinen Nachbarn zugestehen, die solche Töne halt einfach noch nicht kennen. In der Zwischenzeit ist ist natürlich sinnvoll, ggf. auch Kompromisse einzugehen und Verständnis zu zeigen. Jedoch muss man auch persönliche Grenzen dem anderen deutlich machen. Ein Nachbar von mir wollte, dass ich das Klavierspiel auf "ein paar" Stunden in der Woche einschränke. Ich habe ihm freundlich, aber auch bestimmt gesagt, dass ich ihm gerne in ein paar Punkten entgegenkomme, ich es mir aber vorbehalte täglich auch meine zwei Stunden zu spielen.

Es gab seither keinen einzigen Streit, mit keinem meiner Nachbarn. Mit manchen (insbesondere den Älteren) verstehe ich mich sogar besser als je zuvor.

Also viel Spaß mit deinem Instrument, und nicht zuviele Gedanken darüber machen, wen es eventuell denn stören könnte. Irgendeinen Griesgram gibts immer, die Schönheit der Musik sollte dadurch nicht getrübt werden.

Herzliche Grüße
Musicus
 
Vielen Dank für eure ermutigenden Kommentare!

Ob ich mit meinen Nachbarn spreche bevor das Klavier kommt, oder abwarte ob/bis Beschwerden kommen, hab ich noch nicht endgültig enschieden. Kompromisse, nur zu bestimmten Zeiten zu üben, kann ich sowieso nicht eingehen da mir aufgrund meiner Arbeitszeit nur die Zeit zwischen 18 und 20 Uhr bleibt...
Bisher habe ich immer nur mit Kopfhörern am Digi gespielt, eine mögliche Vorbereitung wäre vielleicht auch das langsame Steigern der Lautstärke beim üben...:trompete:
Ich werde berichten, wie ich mich entschieden habe und wie die ersten Reaktionen der Nachbarn ausfallen. Zuerst muss das gute Stück jedoch bei mir einziehen, und das scheint noch etwas zu dauern - Klaviertransporte scheinen gerade sehr nachgefragt, dementsprechend lang sind die Wartezeiten bis zu einem Liefertermin... :(

LG, Nele
 

Beim Musizieren in der Mietwohnung habe ich noch nie schlechte Erfahrungen gemacht. Am meisten Probleme hatte ich damit, den inneren Schweinehund zu überwinden mal so richtig in die Tasten zu greifen - auch, wenn es daneben geht und das ganze Haus was davon hat (und im Sommer dank offener Balkontüren auch die Leute auf der Str.). Es hat sich nie jemand beschwert. Vielleicht sind die Leute in Berlin auch mehr Leid gewohnt als in Castrop-Rauxel o.ä.
Im Gegenzug habe ich mich natürlich auch nie beschwert, wenn der Nachbar mal wieder etwas lauter Musik gehört hat.
Dennoch soll es ja auch Nachbarn geben, die sich daran stören. Das Recht ist da aber auf der Seite der Musizierenden. Siehe Mietrecht: Musik im Mehrfamlienhaus
Auf jeden Fall solltest Du mit Deinen Nachbarn sprechen und sie vorwarnen. Frage sie, ob sie z.B. zu bestimmten Zeiten Mittagsschlaf halten oder andere besondere Ruhebedürfnisse haben. Vielleicht hast Du ja Glück und Deine Nachbarn freuen sich ("Ach wie schön, in meiner Kindheit hatte ich auch Klavierunterricht." "Das ist ja toll, das erinnert mich an meine Kinder, als die noch Klavierunterricht hatten!"...)

Zuerst muss das gute Stück jedoch bei mir einziehen, und das scheint noch etwas zu dauern - Klaviertransporte scheinen gerade sehr nachgefragt, dementsprechend lang sind die Wartezeiten bis zu einem Liefertermin... :(
Wo wohnst Du denn? Als ich letztens ein Klavier transportieren ließ, war der Transporteur zwei Stunden nach meiner Anfrage da...
 
Hallo megahoschi,

2 Stunden nach Anfrage wäre natürlich herrlich gewesen! Ein Transportunternehmen sagte mir sogar, dass erst Ende November wieder Termine frei wären! Ich habe allerdings auch nicht allzu viele Unternehmen angefragt, sondern mich zuvor beim "Pianohaus meines Vertrauens" erkundigt, welche Transportfirmen sie empfehlen können. Dass die natürlich nachgefragter (und teurer :-( ) sind war mir klar, aber ich möchte mein neues Schmuckstück in guten Händen wissen und könnte es nicht ertragen, wenn es mit Macken oder Kratzern bei mir ankommt.
Naja, so bleibt mir noch ein wenig Vorfreude und genug Zeit, um mein Digi abzubauen und zu verkaufen.

LG,
Nele
 
So, nun ist mein kleines Piano bei mir eingezogen! Die Freude war unbeschreiblich groß als der Klaviertransport endlich vorgefahren ist.

Die Nachbarn habe ich vorher mit einem netten Brief informiert und darin auch gebeten, auf mich zuzukommen falls es Fragen oder Bedenken gibt - keine Reaktion...
Direkt am ersten Tag habe ich ca 30 Minuten geklimpert und am Tag drauf wurde prompt mein Freund im Treppenhaus angesprochen, man habe mich gehört...

Und jetzt ist folgendes passiert: Ich traue mich nicht zu spielen :mad: Jedesmal sitze ich vor meinem Klavier und bin ganz erschrocken über die lauten Töne. Dann versuche ich leise zu spielen, konzentriere mich auf den Anschlag und bekommen natürlich kein Stück richtig hin. An die Gestaltung bekannter Sücke oder gar das Erarbeiten eines neuen Stückes ist gar nicht zu denken, ich bin völlig gehemmt :(

Ist es euch beim Umstieg von digital auf akustisch auch so ergangen oder stell ich mich furchtbar an? Ich ärger mich so sehr über mich selbst! Ich hatte sooo viel Freude am Klavierspielen, hab mich riesig auf mein richtiges Instrument gefreut und jetzt spiel ich eigentlich gar nicht mehr...

Gefrustete Grüße,
Nele
 
Kopf hoch!
Spiele einfach zu "nachbarfreundlichen" Zeiten, also später Vormittag oder auch den ganzen Nachmittag und mach Dir über mögliche Zuhörer keine Gedanken. Du spielst nur Klavier und keine Sopranblockflöte oder gar Geige...
Klar hört man Dich, aber vermutlich war es einfach nur ein Gesprächsaufhänger und mehr nicht. Wenn es die Nachbarn stört, dann werden sie sich schon melden.
 
Ich spiele jetzt auch seit einem knappen halben Jahr "Live" in meiner Wohnung. Vor wenigen Wochen hatte ich mich einmal gerade gut hingesetzt und angefangen etwas leichtes und recht leises zu üben, da klingelte es bei mir. Meine Nachbarin von oben, sie hätte am Vortag ein Paket für mich angenommen, und da ich ja gerade spielte, wusste sie dass ich da bin, und wollte es mir vorbei bringen. Da war ich schon etwas verdattert, dass man selbst das hören konnte war mir nicht soooo klar.

Trotzdem, ich halte mich sehr deutlich an "nachbarfreundliche" Zeiten, also Am Wochenende nur von 11-12:30, und von 15:30-19:00. Unter der Woche von 17:00 (komme ich frühestens von der Arbeit) bis 20:00. Bisher hat sich noch niemand beschwert, und deshalb gehe ich davon aus, dass es auch akzeptiert wird. Wenn ich einmal drin bin, denke ich sowieso nicht mehr an irgendwas anderes, zum Glück.
 
Hallo Nele,

ja mir ist es so ergangen, und zwar weniger weil ich Angst hatte, die Nachbarn zu stören, sondern weil die ja hören können wie wenig ich erst kann. Besonders schlimm war es, nachdem der Nachbar angemerkt hatte, die Tonleitern seien besser geworden.

Inzwischen mute ich ganz souverän den Nachbarn meine Unzulänglichkeiten zu. Nur manchmal habe ich noch Rückfälle.

Der Nachbar spricht mich weiterhin immer wieder mal an. Wenn ich ein neues Stück habe, oder er erzählt mir, welche Passage er auch schon auswendig kann. Er scheint mit Begeisterung dabei zu sein :D.

Mein Fazit: Mach einfach, und viel Spaß dabei.

Babette
 
So, nun ist mein kleines Piano bei mir eingezogen! Die Freude war unbeschreiblich groß als der Klaviertransport endlich vorgefahren ist.

Liebe Nele,

auch von mir einen ganz herzlichen Glückwunsch zum Einzug deines neuen Pianos!!!

Die Nachbarn habe ich vorher mit einem netten Brief informiert und darin auch gebeten, auf mich zuzukommen falls es Fragen oder Bedenken gibt - keine Reaktion...
Direkt am ersten Tag habe ich ca 30 Minuten geklimpert und am Tag drauf wurde prompt mein Freund im Treppenhaus angesprochen, man habe mich gehört...

Vorab hätte ich die Nachbarn zwar nicht informiert, denn damit hast du sie ja eigentlich erst auf die Idee gebracht, mal zu lauschen, ob sie irgendwo in ihrer Wohnung (und sei es im WC) Töne deines Klaviers hören können. Allerdings war es eine nette Geste von dir und es zeigt den Nachbarn ja deine Bereitschaft, dich mit ihnen abzustimmen, sofern sie mit deinen Spielzeiten Probleme haben. Im übrigen ist die Tatsache allein, dass man deinem Freund mitteilte, dass dein Klavierspiel gehört wurde, doch noch keine Beschwerde und kein Grund, sich dadurch verunsichern zu lassen.

Und jetzt ist folgendes passiert: Ich traue mich nicht zu spielen :mad: Jedesmal sitze ich vor meinem Klavier und bin ganz erschrocken über die lauten Töne. Dann versuche ich leise zu spielen, konzentriere mich auf den Anschlag und bekommen natürlich kein Stück richtig hin. An die Gestaltung bekannter Sücke oder gar das Erarbeiten eines neuen Stückes ist gar nicht zu denken, ich bin völlig gehemmt :(

Ist es euch beim Umstieg von digital auf akustisch auch so ergangen oder stell ich mich furchtbar an? Ich ärger mich so sehr über mich selbst! Ich hatte sooo viel Freude am Klavierspielen, hab mich riesig auf mein richtiges Instrument gefreut und jetzt spiel ich eigentlich gar nicht mehr...

Dass dir dein akustisches Klavier jetzt nach einer längeren Zeit Digitalpianospiel (mit Kopfhörern) sehr laut vorkommt, ist ganz normal. Mir ging es ganz genau so, als mein akustisches Klavier vor einem halben Jahr bei mir zuhause eingezogen ist (das hatte ich auch bereits in Beitrag Nr. 6 dieses Fadens erwähnt). Aber dies ist nur deine Empfindung, da ein Klavier ein ganz anderes Klangvolumen hat, als das Digitalpiano, das du gewohnt bist. Spiele auf jeden Fall weiter - du hast ein ganz normales Klavier und auf einem solchen darf man auch in einer Mietwohnung spielen, das ist nicht grundsätzlich verboten. Verhandelbar mit möglicherweise sich beschwerenden Nachbarn, ist allenfalls die Zeit, zu der du spielst, aber nicht das Spielen an sich!

Meine Bedenken hinsichtlich der Lautstärke meines Klaviers waren kurz nachdem es in unser Reihenhaus eingezogen ist so groß, dass ich meine Klavierlehrerin auf meinem Klavier mal richtig in die Tasten hauen ließ und dabei prüfte, wo man es im Haus, vor dem Haus, hinter dem Haus, im Garten, auf der Straße etc. wie laut hörte. Das Ergebnis war nicht spektakulär. Man hörte es zwar in unseren eigenen vier Wänden in unterschiedlichen Räumen unterschiedlich laut, aber nicht ruhestörend laut. Nach draußen drang vom Klavierspiel gar nichts (sofern nicht bei offenem Fenster gespielt wurde).

Dieser "Test" hat meine Bedenken dann recht schnell zerstreut und an die Lautstärke meines Klaviers habe ich mich dann auch nach Kurzer Zeit gewöhnt. Wenn du dich jetzt überhaupt nicht traust, die Tasten ganz normal anzuschlagen, dann spiel doch einfach mal einen Tag mit dem Moderator-Pedal. Das ist natürlich keine Dauerlösung, aber vielleicht gewinnst du damit das Zutrauen zum normalen Tastenanschlag zurück.

Jedenfalls ist es keine gute Idee, nur ganz piano spielen zu wollen, um für die Nachbarn möglichst unhörbar zu werden. Das ist weder sinnvoll noch möglich, da piano spielen auf einem akustischen Klavier sowieso viel schwerer ist als auf dem Digitalpiano. Es wird sicher eine ganze Weile dauern, bis du auf dem akustischen ein schönes piano - da wo es hingehört - hinbekommst.

Mach dich einfach nicht verrückt, freunde dich wieder mit deinem schönen neuen Klavier an und tritt Nachbarn, die was zu Meckern haben freundlich aber bestimmt entgegen.

LG

Debbie digitalis
 
Hallo Nele,

Debbie Digitalis hat mich auf eine Idee gebracht.

Setz doch mal deinen Freund an das Klavier (ist egal, ob er spielen kann oder nicht, irgendwelche Töne anschlagen kann jeder) und der soll mal locker und mal fest anschlagen und einfach drauflosklimpern.

Dann verlässt du die Wohnung und gehst durchs Treppenhaus. Ne Etage hoch, ne Etage runter... und hörst dir einfach mal an wie sehr man es überhaupt hört bzw. nicht hört.

Vielleicht hilft es dir, wenn du merkst, dass es gar nicht so doll zu hören ist, wie du vermutest.

Ich wünsche dir, dass du bald wieder richtig Freude an deinem Klavier hast.
 
Liebe Nele,

eine gewisse Hemmung am Anfang scheint normal zu sein. War bei mir genauso, zumal auch ich von Digitalpiano auf akustisches Instrument umgestiegen bin und auch Befürchtungen vor negativen Reaktionen hatte.

Jedoch war ich verwundert, wie schnell sich diese Hemmung bei mir gelegt hatte. Das lag aber nicht etwa daran, weil mir die Rücksicht gegenüber meiner Umwelt abhanden gekommen wäre (so mache ich Technikübungen z.B. maximal nur 20-30 Min. am Flügel und auch Endlospassagen mute ich aber einer bestimmten Wiederholungsfolge nicht weiter meinen Mitbewohnern zu), sondern weil mir ganz einfach bei jedem Ton an meinem Flügel das Herz aufgeht. Ich liebe mein Instrument und habe den innerlichen Drang und Verlangen danach es auch singen und atmen zu lassen!

Also, ändere deinen Fokus und bitte kein Moderator Quatsch, zwanghaftes Pianissimo Spiel oder sonstiges "Erwürgen" deines neuen Schätzchens!

Gibt deinem Klavier die Chance nicht nur bei dir in der Wohnung, sondern auch in deinem Kopf und deinem Herzen anzukommen, lass es leben und erfreue dich daran! Die falschen Töne kannst du sammeln und zu Weihnachten verschenken! ;)

Glückwunsch zu deinem neuen Instrument!

Herzliche Grüße
Musicus
 

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