Nur Mut
Eigentlich finde ich es sehr Schade, wie selbstverständlich es scheinbar ist, sich für sein Üben oder das Klavierspiel an sich entschuldigen zu wollen.
Wenn man in ein Mietshaus zieht, dann weiß man doch eigentlich, dass dort auch andere Menschen leben. Leben heißt für mich dabei nicht nur existieren, sondern eben auch Dinge tun, die ihr Leben bereichern. Wenn ich das nicht aushalten kann oder will, dann muss ich einfach irgendwo mit genügend Abstand zu den Nachbarn bauen.
Natürlich würde ich immer bis zu einem bestimmten Punkt Rücksicht auf meine Nachbarn nehmen. Ich spiele beispielsweise Grundsätzlich nicht vor 10 und nicht nach 22 Uhr. An einem Punkt hört diese Rücksichtnahme aber auf. Zum einen kann und will ich meinen Terminkalender nicht nach meinen Nachbarn bestimmen und zum anderen gehe ich davon aus, dass meine Nachbarn bei wirklichen Problemen auch zu mir kommen können.
Klausurphasen oder Krankheit kann man ja auch durchaus einmal von sich aus kommunizieren. Bei solchen Gelegenheiten verzichte ich auch gern darauf ausgedehnt zu üben. Allerdings möchte ich mir nicht permament Gedanken um das Befinden meiner Nachbarn machen.
Eine Ankündigung ist Hausflur z.B. löst bei mir immer einen kleinen Widerstand aus. Wenn es bei mir in der Wohnung still ist, dann höre ich die Techno-Musik meiner direkten Nachbarn, den Fernseher von Nebenan, den Staubsauger und die Waschmaschine unter mir und wenn jemand bohrt, dann hört es sich an, als stünde er neben mir. Trotzdem käme niemand auf die Idee, einen Zettel in den Flur zu hängen auf dem steht: "Hallo liebe Nachbarn, ich beabsichtige zukünftig jeden Tag Heino auf Lautstärke 18 zu hören, und den Mittwoch zur ausgedehnten Hausarbeit zu nutzen!"
In einem Mietshaus gibt es halt einfach leben. Da sollte man mit Problemen zu einander gehen können und nicht schon Angst haben müssen, bevor überhaupt welche da sind. :tuba: