Klavier Studieren mit 30 Jahre alt?

  • Ersteller des Themas Jean-Jaubert
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tja, die Wettbewerbe definieren das aber anders. Ob man ein abgeschlossenes Studium hat oder privat ausgebildet wurde, ist kein aussagekräftiges Kriterium. Nur ob man davon lebt oder von was Anderem.

PS.: entschuldigung, dass ich vom Thema abgewichen bin - wollte es einfach nur loswerden. Der stete Tropfen höhlt den Stein...
mir persönlich ist es schlussendlich völlig wurscht, ob jemand ein abgeschlossenes Studium hat oder nicht. Ich muss auf Anhieb berührt, begeistert sein, dass braucht viel aber wenn, dann stehe ich dahinter, frage nicht danach was der oder die für eine Ausbildung hat.
Das Selbe bei der Bildende Kunst es muss halten. Mir hatte der weltberühmte Galerist
Ernst Beyeler als Jüngling mal gesagt, wenn Du sicher sein willst das ein Bild welches Dir gefällt zur grossen Klasse gehören wird, häng es neben Braque oder Klee, wenn es hält, dann kauf es und so ist es beim Interpreten.:-)
 
Die Frage ist doch eher, wofür das Studium sein soll. Wenn die Fragestellerin bereits privat unterrichtet und nur sozusagen für Sahne sich fortbilden will, kann es auch ein musikwissenschaftliches Studium sein, dass nicht beschränkt ist.

Geht es darum, einen formalen Abschluss zu haben, um an staatlichen MUsikschulen unterrichten zu dürfen, ist zu hinterfragen, warum man das nicht im richtigen Alter gemacht hat und daher davon auszugehen ist, dass die Idee ein Musikstudium mit Ziel Klavierpädagoge nur halbherzig angestrebt wurde.

Hat etwa noch überhaupt nicht unterrichtet und meint jetzt im fortgeschrittenen Alter mal eben diplomierte Klavierlehrerin werden zu wollen, so halte ich das für ziemlich schräg und realitätsfern.

Im Übrigen geborene Instrumentallehrer fangen meist schon als Oberstufenschüler an privat zu unterrichten - genau wie im Sportbereich etwa.
also NEIN!!! dass ist nun doch etwas spiessig:angst::angst::angst::angst::angst::-D
 
mir persönlich ist es schlussendlich völlig wurscht, ob jemand ein abgeschlossenes Studium hat oder nicht. Ich muss auf Anhieb berührt, begeistert sein, dass braucht viel aber wenn, dann stehe ich dahinter, frage nicht danach was der oder die für eine Ausbildung hat.
Diese Aussage ist als durchaus branchenüblich anzusehen: Je länger die Studienzeit eines Bewerbers zurückliegt, desto irrelevanter ist diese für potenzielle Auftraggeber oder Geschäftspartner - da zählen die beruflichen Erfolge der Gegenwart und jüngsten Vergangenheit. Sobald aber Festanstellungen in öffentlich-rechtlichen Institutionen gefragt sind, kommen verwaltungstechnische Vorgaben mehr oder weniger streng zur Anwendung. Das kann bedeuten: Wenn ausreichend hoch qualifizierte Bewerber zur Wahl stehen, haben diejenigen oftmals die besseren Chancen, bei denen auch formell alles in Ordnung ist, die also problemlos alle üblichen Dokumente (zum Beispiel das Abschlussdiplom) vorweisen können. Denn nicht immer entscheiden geistig bewegliche Naturen mit Weitblick darüber, wer den Zuschlag erhält, sondern auch engstirnige Charaktere und bürokratische Kleingeister, die Wert auf vollständige Bewerbungsunterlagen legen.

LG von Rheinkultur
 
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Denn nicht immer entscheiden geistig bewegliche Naturen mit Weitblick darüber, wer den Zuschlag erhält, sondern auch engstirnige Charaktere und bürokratische Kleingeister, die Wert auf vollständige Bewerbungsunterlagen legen.

LG von Rheinkultur

Personalabteilungen werden heute mit bis zu 100 und mehr Bewerbungen pro ausgeschriebene Stelle eingedeckt. Ein persönliches Gespräch mit allen Bewerbern ist leider unmöglich. Deshalb ist es wichtig, dass der Bewerber seine Kompetenzen mittels Diplomen und anderen Papieren nachweisen kann. Die Personalverantwortlichen nehmen sich ca. 2 Minuten Zeit für jedes Dossier und wollen so rasch wie möglich sehen, wer für den Job in Frage kommt. Eingeladen zu einem Gespräch werden schlussendlich etwa fünf Leute. Wer zu den fünf auserwählten gehören möchte, tut gut daran sein Bewerbungsdossier so zu gestalten, dass er mit seinen Kompetenzen auffällt. Ob das schlussendlich die besten Leute sind, steht in den Sternen.

Für künstlerische Engagements sind aber sicherlich andere Faktoren wichtiger als das Bewerbungsdossier.
 
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Personalabteilungen werden heute mit bis zu 100 und mehr Bewerbungen pro ausgeschriebene Stelle eingedeckt.

Schön wär's. Auf einen unserer Ausbildungsplätze (Fachinformatiker) bekamen wir dieses Jahr ganze 5 Bewerbungen. Nicht alle Stellen sind so begehrt. Ist aber ein anderes Thema.

Zur Eingangsfrage: wenn die Hochschule keine Altersgrenze vorsieht und wenn man nicht in den Schuldienst möchte (wo es häufig Altersgrenzen für den Einstieg gibt) und wenn es wirklich und ganz unbedingt das ist, was man machen möchte, dann spricht wenig dagegen, das Studium aufzunehmen bzw. sich zunächst einmal um einen Studienplatz zu bewerben. Aber ich würde mir mögliche Alternativen auch genauer anschauen.
 
Schön wär's. Auf einen unserer Ausbildungsplätze (Fachinformatiker) bekamen wir dieses Jahr ganze 5 Bewerbungen. Nicht alle Stellen sind so begehrt.
Kein Wunder, denn über die Hälfte der jungen Leute will langfristig weg aus Deutschland und eine duale Berufsausbildung ist bis auf wenige Ausnahmen international völlig wertlos, da von der OECD nicht anerkannt und gleichgestellt mit Ungelernten. Damit bekommt man nirgendwo ein Arbeitsvisum.
 
Ich erlebe das auch anders, aber ist okay, so hat jeder halt seine eigenen Erfahrungen und seine Sicht auf die Dinge. Ich muss mich diesbezüglich nicht streiten. :-)
 
Schön wär's. Auf einen unserer Ausbildungsplätze (Fachinformatiker) bekamen wir dieses Jahr ganze 5 Bewerbungen.

Das ist wirklich erstaunlich. In unserer Gegend sind die Lehrstellen im Informatikbereich sehr begehrt und es gibt immer noch viel zu wenig Ausbildungsplätze.

Kein Wunder, ... eine duale Berufsausbildung ist bis auf wenige Ausnahmen international völlig wertlos.

So ein Blödsinn! In den meisten Ländern wären die Jugendlichen froh, sie könnten überhaupt eine Lehre absolvieren, denn nicht alle Berufsbilder können an der Universität studiert werden. Oder hast du schon mal von einer Hochschule für Bäcker und Schreiner gehört? Die Amis interessieren sich übrigens sehr für das duale Berufsbildungssystem der Schweiz und möchten in den USA etwas ähnliches/gleiches aufbauen.

Betreffend duale Berufsbildung und OECD gibt es hier noch einen interessanten Bericht.
 
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Schön wär's. Auf einen unserer Ausbildungsplätze (Fachinformatiker) bekamen wir dieses Jahr ganze 5 Bewerbungen. Nicht alle Stellen sind so begehrt. Ist aber ein anderes Thema.

Zur Eingangsfrage: wenn die Hochschule keine Altersgrenze vorsieht und wenn man nicht in den Schuldienst möchte (wo es häufig Altersgrenzen für den Einstieg gibt) und wenn es wirklich und ganz unbedingt das ist, was man machen möchte, dann spricht wenig dagegen, das Studium aufzunehmen bzw. sich zunächst einmal um einen Studienplatz zu bewerben. Aber ich würde mir mögliche Alternativen auch genauer anschauen.
Ja ihr dürft auch nicht Fachinformatiker anbieten, ihr müsst ein duales Bachelor-Studium anbieten, das gibts in sachsen und in Baden-Württemberg, auch wenn eure Firma nicht in diesen Ländern ist, die gehen dann immer 3 Monate zum Studium da hin, dann wieder 3 Monate in eurer Firma. Ist viel besser und beghrter als Fachinformatiker, das hört sich ja wie Fachidiot an, das will doch keiner machen ! Die Leute wollen heute studieren, und recht so ! Nur ein Denkanstoß, aber ein wichtiger !
 
Warum sollten wir etwas anbieten, was nur Abiturienten machen können? Und dass dieser Ausbildungsberuf so heißt, ist halt so.
Da wir die Stelle auch mit einem tollen jungen Menschen besetzen konnten, sehe ich nicht, was wir falsch gemacht haben sollten.
 
Ja ihr dürft auch nicht Fachinformatiker anbieten, ihr müsst ein duales Bachelor-Studium anbieten, das gibts in sachsen und in Baden-Württemberg, auch wenn eure Firma nicht in diesen Ländern ist, die gehen dann immer 3 Monate zum Studium da hin, dann wieder 3 Monate in eurer Firma. Ist viel besser und beghrter als Fachinformatiker, das hört sich ja wie Fachidiot an, das will doch keiner machen ! Die Leute wollen heute studieren, und recht so ! Nur ein Denkanstoß, aber ein wichtiger !
Dieser "Denkanstoß" ist einer, auf den man getrost verzichten kann.

Der Fachinformatiker (Anwendungsentwicklung) ist ein extrem flexibler und vielseitiger Beruf und viele Programmiererausschreibungen verlangen explizit nach einem Studium oder der Ausbildung zum Fachinformatiker mit Berufserfahrung.

Ein Fachidiot ist man mit solider Ausbildung keineswegs - das sind dann eher die Studenten, die sich nie privat mit IT Handwerk beschäftigt haben sondern nur mit ihren komplexen Algorithmen in einer anderen Welt leben :-D
 
Die Leute wollen heute studieren, und recht so ! Nur ein Denkanstoß, aber ein wichtiger !

Nicht jeder eignet sich für ein Studium und nicht jeder möchte studieren (zu kopflastig). Das Schöne an unserem Bildungssystem ist doch diese Vielseitigkeit. Da kann sich jeder den zu ihm passenden Weg suchen und eine gute Grundausbildung mit etlichen Weiterbildungsmöglichkeiten aus suchen. Auch ein Nachholen des Abiturs und späteres Studium ist möglich, für all diejenigen, die in jüngeren Jahren noch nicht die dazu notwendige Reife hatten.
 
Du könntest mal im Archiv nach den Beiträgen von Partita suchen. Sie hat erst mit Ende 20 angefangen zu studieren (soweit ich weiß, in Köln). Es war jedenfalls möglich, aber auf jeden Fall nicht einfach.
Es lohnt sich mitunter, trotz großer Bewerberzahlen im Einzelfall genauer hinzuschauen. Irgendwie muss man ja seine Lebenszeit bis zum Stichtag mit Inhalten gefüllt haben. Im Falle von @partita lag ja nicht einfach nur ein bestimmtes Lebensalter, sondern eine beachtliche Lebensleistung vor: Es macht einen gewaltigen Unterschied aus, ob jemand nur mehr oder weniger orientierungslos in den Tag hineingelebt hat, alles mögliche angefangen, nichts wirklich zu Ende gebracht und schuld am Misserfolg waren immer nur andere - oder ob man wie in @partitas Falle vorherige Ausbildungen und Studiengänge beständig mit weit überdurchschnittlichem Erfolg absolviert hat. Dahinter steckt eine Lebenseinstellung und Berufsauffassung, die bei entsprechender Spezialisierung immer zu großem Erfolg führen kann. Experten mit Weitblick und Lebenserfahrung schätzen so eine Haltung und lassen sich nicht von einer bestimmten Zahl, die für das biologische Alter steht, in die Irre leiten. Wenn im Lebenslauf beispielsweise die Förderung durch die Studienstiftung des Deutschen Volkes vermerkt ist, besitzt das in Verbindung mit anderen Begabungskomponenten Stichhaltigkeit und Aussagekraft (ich selbst war dafür mehrfach vorgeschlagen und wurde abgelehnt, dafür kam ich an anderer Stelle zum Zuge).

In diesem Einzelfall stand die vorliegende Biographie für eine Bewerberin, die auf gleich mehreren Gebieten hohe Begabung und hervorragende Leistungen vorweisen konnte - da fällt die Entscheidung für Schwerpunkte keineswegs leicht. Aber ich sagte ja an anderer Stelle bereits, dass ein Beurteiler meist das jeweilige Lebensalter und die jeweilige Lebensleistung in einem plausiblen Verhältnis zueinander sehen möchte, um sich dann entscheiden zu können.

LG von Rheinkultur
 
Woran haperts denn am einheimischen Nachwuchs?

Lg lustknabe

Vielleicht an der allgemeinen Förderung? Was es in normalen Schulen an Musikunterricht gibt, ist einfach nur schlecht. Da hatte man nur Theorie oder Blockflötenunterricht, wenn man überhaupt Unterricht hatte (ok, wir hatten auch mal ein paar Stunden Tanzen da :) ). Woher soll da der Nachwuchs bzw dessen gescheite Förderung denn kommen?

Du musst ja auch erstmal das Interesse für ein Instrument entdecken un das ist bei dem normalen derzeitigen Schulsystem nicht gegeben. Zusätzlich ist der Verdienst auch eher gering, wenn man nicht zu den Top 5 % zählt. Berufsmusiker ist halt nicht gerade attraktiv für die meisten (und manche würden das sicherlich gern studieren) und vorallem, je nachdem mit oder ohne Lehramt, auch nicht zukunftssicher.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht an der allgemeinen Förderung? Was es in normalen Schulen an Musikunterricht gibt, ist einfach nur schlecht. Da hatte man nur Theorie oder Blockflötenunterricht, wenn man überhaupt Unterricht hatte (ok, wir hatten auch mal ein paar Stunden Tanzen da :) ). Woher soll da der Nachwuchs bzw dessen gescheite Förderung denn kommen?

Du musst ja auch erstmal das Interesse für ein Instrument entdecken un das ist bei dem normalen derzeitigen Schulsystem nicht gegeben. Zusätzlich ist der Verdienst auch eher gering, wenn man nicht zu den Top 5 % zählt. Berufsmusiker ist halt nicht gerade attraktiv für die meisten (und manche würden das sicherlich gern studieren) und vorallem, je nachdem mit oder ohne Lehramt, auch nicht zukunftssicher.

http://www.goethe.de/ins/cn/de/lp/kul/mag/bil/6134338.html

Ich glaube hier herrscht ein Missverständnis, in so gut wie keinem Land gibt es im normalen Schulunterricht individuellen Instrumentalunterricht auf hohem Niveau.
Selbst Staaten, die sich über die Förderung von Talenten auch auf musikalischem Gebiet auszeichnen wollen, haben diese in extra Musikschulen gefunden, die allerdings auch es als ihre Pflicht ansehen, Talente zu erkennen und dann entsprechend zu fördern und auch weiterzuleiten. Warum die dort Musikschulen gut besucht sind - das ist eben Statusfrage, im Gegensatz zu Deutschland, wo Instrumentalunterricht bis heute gerade die MIttelklasse und höher fördert - aus Traditionen heraus, die eben musikalische Erziehung am Instrument als Teil einer guten bürgerlichen Erziehung sieht und nicht etwa in Hinsicht große Virtuosen heranzuziehen, ist dagegen sonst eher auch gerade in der einfachen Bevölkerung der ehemaligen Sowjetunion ein Bewusstsein für die Aufstiegsmöglichkeiten, das Starsein, für Wunderkinder und Virtuosen. Also die Sowjetunion musste ihr Fussvolk nicht zwingen, den Nachwuchs zum Klavierunterricht zu schicken, die taten das ganz freiwillig, wobei zudem zu Buche schlägt, dass der Unterricht erschwinglich für jedermann war.
In den Tigerstaaten Korea, China, Japan ist es eher wieder die Mittelklasse die ihren Nachwuchs zum Instrumentalunterricht treibt, dort ist einerseits der westeuropäische Bildungsgedanke, aber auch die eisenharte asiatische Disziplin, die zu großen Leistungen antreibt. Wobei es natürlich ein westeuropäischer Irrglaube ist, die armen asiatischen Kinder würden nur durch Prügel zu Stars - ab einem gewissen Niveau hilft kein Zwang, sondern nur der unbedingte Wille des Schülers und die LIebe zur Musik, die zu Höchstleistungen antreiben. Damit man aber erstmal das Niveau bekommt, dass die Basis für die Extraleistungen bildet, gehört bei Kindern eben auch der entsprechende Nachdruck aus dem Elternhaus dazu - der in Westeuropa in der Breite fehlt, will heißen in Westeuropa, muss nicht nur wenigstens Zugang zum Instrument von den Eltern geleistet werden, sondern es muss auch außerordentlicher freiwilliger und damit frühreifer Wille bei den lernenden Kindern selbst vorhanden sein, um überhaupt schnell die Basis für die Spitzenleistungen zu bekommen (gesellschaftlich ist Druck seitens der Eltern nicht angesehen - im Gegensatz zum asiatischen Raum). Und das sind dann natürlich viel weniger.

Musikhochschulen in Deutschland nehmen die
besten Kandidaten ohne nach Herkunft zu fragen, da es einerseits sehr viele Institute gibt, die man mit Spitzenniveau nicht mit einheimischen allein füllen kann, insofern um den guten Ruf zu wahren und die Hochschule zu erhalten - und damit öffentlich geförderte gut bezahlte Arbeitsplätze. Da Instrumentalunterricht private Angelegenheit ist, die Musikschulen in den Städten meist auf Breitenangebot festgelegt sind und somit ein Talent immer auf teuer zu bezahlende Privatlehrer und/oder Förderung als Jungstudenten wiederum an den Hochschulen um die wenigen Plätze konkurrieren muss, ist eben der output an Höchstleistung klein und gesellschaftlich auch nicht gewollt.
 
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