Klavier selber reparieren?!

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Hauptvermutung

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6. Jan. 2012
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Guten Tag liebe User,

ich wende mich an euch in der Hoffnung das irgendjemand für mich nützliche Tipps hat.

Vor einiger Zeit habe ich mir nach langem Sparen ein gebrauchtes Klavier gekauft.
Die Freude war groß wieder ein eigenes Klavier zu haben und wieder mit dem Klimpern los zu legen. Es war verstimmt und ich bestellte einen Fachmann der wieder Ton in die Bude bringen sollte. Es stellte sich aber heraus das dieses Klavier angeblich nicht zu stimmen sei.

Jedes mal wenn der Klavierbauer die Schraube drehte, verstellte sich diese sofort wieder.
Es sind mindestens 4 Schrauben davon betroffen.
Ein neues Klavier kann ich mir nicht leisten und die Reperatur ist für mich nicht zu bezahlen.

Nun wollte ich wissen ob es eine Möglichkeit gibt selber das Klavier zu reparieren.
Es muss nicht perfekt sein, nur das die Stimmung hält und ich spielen kann.
 
Das, was Du Schrauben nennst sind die Stimmnägel. Die halten unter Umständen nicht mehr gut, wenn der Stimmnagel schlecht behandelt wurde oder wenn im darunter liegenden Holz, dem Stimmstock, ein Riss genau durch die Löcher geht.

Für leichte Fälle gibt es eine Art Flüssigkeit, Stimmnagelfestiger. Damit kann man die Haftung der Nägel erhöhen. Bei Rissen wird es aufwendiger.

Leider ist gerade der Stimmstock und die Nägel nichts, was man mal so ganz ohne Vorkenntnisse bearbeiten kann. Wenn Du handwerklich geübt bist, vorsichtig und belesen und Dir einige Bücher zum Thema durchliest und Du das Risiko eingehen kannst, dass das Klavier bei Misserfolg ganz hin ist, dann kann Du Dich nach all dem daran wagen, selbst etwas daran zu machen.

Als Alternative bleibt sonst noch tiefer stimmen auf die Tonhöhe, die noch gehalten wird.

Ich bin jedoch kein Fachmann. Das ist nur meine Leihenmeinung als DIY-Schrauber. Die Klavierbauer hier werden Dir sicher auch noch ihre Meinung mitteilen.

Liebe Grüße,
Mawima
 
Danke für die schnelle und ausführliche Antwort.

Gibt es Konstruktionsskizzen die für jedes Klavier zutreffen und an denen ich mir ein Bild von der Grund-Konstruktion machen kann? Weil wie es scheint werde ich nun genauer nachsehen müssen um mein Problem genau schildern zu können.

Ganz davon abgesehen finde ich die Herausforderung irgendwie interessant. Habe schon immer gerne alles auseinandergenommen, nur selten wieder zusammenbekommen. :D
 
Gibt es Konstruktionsskizzen die für jedes Klavier zutreffen und an denen ich mir ein Bild von der Grund-Konstruktion machen kann? Weil wie es scheint werde ich nun genauer nachsehen müssen um mein Problem genau schildern zu können.

Das Prinzip ist bei allen modernen Klavieren gleich. In der Ausführung gibt es aber kleine Unterschiede. Kannst Du mal vorne die Verkleidung abnehmen und Bilder des Klaviers, am besten mit Detailaufnahmen, einstellen? Dann bekommst Du vielleicht weitere Einschätzungen.

Ganz davon abgesehen finde ich die Herausforderung irgendwie interessant. Habe schon immer gerne alles auseinandergenommen, nur selten wieder zusammenbekommen. :D
Neugierde ist gut, "selten wieder zusammenbekommen" ist keine so gute Vorgeschichte ;-) aber kann ja alles werden.
 
Ich werde demnächst einige Fotos machen und sie reinstellen. Das Problem ist das wenn ich nur die vordere Verkleidung abnehme, man die Schrauben sieht, aber leider ist nichts vom Stimmstock zu sehen. Wie ich an den Stimmstock komme ist mir im Moment auch noch ein Rätsel.
 
Ich werde demnächst einige Fotos machen und sie reinstellen. Das Problem ist das wenn ich nur die vordere Verkleidung abnehme, man die Schrauben sieht, aber leider ist nichts vom Stimmstock zu sehen. Wie ich an den Stimmstock komme ist mir im Moment auch noch ein Rätsel.
Dann hast Du einen Vollpanzer-Rahmen. Da kommt man nur an den Stimmstock, wenn man den Gussrahmen abnimmt. Deshalb ist solch eine Reparatur so teuer.
 
Hallo und Willkommen!
Hmm, das klingt nicht gut.

Mein erster Tipp wäre erst noch einmal einen anderen Klavierbauer zu bemühen.
Manchmal trauen sich Klavierbauer auch nicht an Instrumente heran, die Sorge dann nur Ärger und Reklamationen zu haben überwiegt dann (tut mir leid, aber ich kann es auch ein wenig nachvollziehen :oops:).

Trotzdem ist vielleicht mit etwas Zeit und Arbeit (die losen Wirbel herunterschlagen oder auswechseln) möglich ein vorerst annehmbares Ergebnis zu erzielen.

Falls tasächlich der Stimmstock kaputt ist, ist es ziemlich schwer da als Laie etwas dran zu machen.
Die Saitenspannung ist enorm hoch und es bedarf an Fachkenntnis, gutem Werkzeug und Material, um das wieder in Ordnung zu bringen.

LG Fine
 
Die Frage ist nun wie ich den Gussrahmen abbekommen ohne die sensible Mechanik zu gefährden. Er ist oben an 8 großen Schrauben befestigt. Die Mechanik der Tasten hängt vermutlich nicht an ihm, aber die Stimmnägel und die daran befestigten Saiten. Wo die übrigens hinführen ist nicht sichtbar.

Übrigens glaube ich beim genauen Hinsehen das Holz zu erkennen und in diesem ist kein Riss sichtbar.

Gibt es eigentlich ein Stimmgerät für Klavier? Am besten eines das idiotensicher ist.
 
Aaaaargh! Das meinte ich mit Fachkenntnis!
Auf der Gussplatte sitzen enorme Zugkräfte. Die darf man nicht mal einfach so losschrauben. Im besten Fall passiert nichts, aber im schlimmsten Fall fliegt die alles um die Ohren.
 
Hallo Fine, danke für die nette Begrüßung.

Ich habe übrigens auch nicht erwartet das es einfach wird. Aber ich möchte es nicht unversucht lassen.

LG Hauptvermutung
 

Hallo Hauptvermutung!
Willkommen im Forum!

Die Tipps, einen weiteren Fachmann zu bemühen und Bücher über den Klavierbau und Klavierreparatur zu lesen halte ich für gut. Auf jeden Fall bist du damit besser beraten, als jetzt mit ein paar Informationen, selber eine Reparatur beginnen zu wollen. Lesen kannst du auch hier in diesem Forum. Es wurde schon einiges über das Problem mit losen Stimmnäglen und Reparaturmöglichkeiten geschrieben.


Weitere Fragen, die ich mir stellen würde: "Wie ist der Gesamtzustand des Instrumentes? (Gehäuse, Resonanzboden, Saiten, Dämpfung, Tasten, Mechanik, Klang, Spielbarkeit) Ist es sinnvoll in dieses Klavier zu investieren? Wenn ja, wieviel? Welche Alternativen gäbe es?

Was kann bei der Reparatur noch dazukommen?
Wieviele Saiten werden beim Stimmen reißen?
...

cm
 
Sorry, ich wollte dir nichts unterstellen. Das klang nur ein wenig unbedarft.
Ich bin auch noch nicht lange hier, aber wenn du ein wenig die Suche betätigst findest du bestimmt ein paar interessante Threads.
Jetzt erst mal gute Nacht.
LG Fine
 
Ich kann mir keinen weiteren Transport und Fachmann leisten. Zu verlieren habe ich nichts und Spaß werde ich bei der Sache ganz sicher auch haben.

Aber danke für deinen gut gemeinten Tipp.

Danke Fine und dir natürlich auch eine gute Nacht.
 
Ich habe übrigens auch nicht erwartet das es einfach wird. Aber ich möchte es nicht unversucht lassen.
Mache es wie ich: Gehe in eine Musikbiliothek, stell Dir vor Du LERNST Klavierbauer oder noch besser, Du STUDIERST Klavierbau, weil Dein Vater eine Klavierfabrik besitzt, und dann fängst Du an, Dich im REICHHALTIGEN Angebot an Büchern und SKIZZEN und ZEICHNUNGEN und BERECHNUNGEN, in Akustik, Holzbau, Mechanik, Metallverarbeitung usw. einzulesen.

Denn, wenn Du ein Klavier reparieren willst: Eine Bibliothek musst Du benutzen können! NICHT das INTERNET!
Viel Erfolg!!

Nachtrag:
In jedem Fall benötigst Du als Grundinvestition einen Stimmschlüssel (nicht den billigsten nehmen), das Stimmzubehör und ein chromatisches Stimmgerät (Korg!). Dann stimmst Du mal die Saite nach, die sich verstimmt und schaust, ob es eine Frequenz gibt, die sie noch halten kann. Tipp: Ist die Saite so tief, dass das Stimmgerät nichts anzeigt, versuche eine Oktavsaite (irgendeiner anderen, passenden Taste) anzuregen, indem Du den Dämpfer dieser Taste hebst.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Bibliotheken sind mir nicht fremd und ich wäre bereit mir das eine oder andere Buch anzusehen.
Ganz davon abgesehen wäre es sicherlich interessant sich damit zu beschäftigen, fernab meiner sonstigen Beschäftigung mit der höheren Mathematik und Physik.

Hast du eine konkrete Buchempfehlung?
 
Danke megahoschi für deinen gutgemeinten Tipp und für die Links.
 
Wenn das so ist möchte ich mich von meiner schwammigen Formulierung "20t Zug auf dem Gussrahmen" distanzieren ;)
 
Du sparst zumindest eine Menge Zeit, wenn Du ein Buch nimmst. Nichts gegen Internetversuche, das kann man auch alles lesen; und nach "Lektüre" halt auch besser bewerten.

Hieß glaube ich, "Handbuch des Klavierbaus"; die Bibliotheken sind nach Themengebiete sortiert. Sinnvoll ist immer auch amerikanische Literatur zum Thema.

Wie gesagt, suche erst mal das größte Problem am Klavier und vermesse es; ich würde erst danach in die Theorie einsteigen.
 

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