Klavier lang nicht mehr gestimmt! Jetzt 4 Sitzungen?

Das Problem beim Privatkauf ist halt, dass man da vielleicht nicht gerade auf Betrüger, aber zumindet häufig auf absolute Laien stößt - und bis man dann mit dem Techniker des Vertrauens alle Klaviere abgeklappert hat, kommt da auch schon ein ganz schöner "Zuschlag" raus!

Beispiel aus der (kürzlichen) Praxis: Eine Dame wollte ihr Jugendstilklavier im Internet um 1.800 Euro verkaufen (obwohl in der Anzeige eigentlich die Rede von nur knapp 1000 Euro war), was ja eigentlich ein Schnäppchen ist, selbst wenn ein bisschen was zu richten wäre - es kommt halt auf das Ausmaß an. Auf meine Frage wie denn der Zustand des Klavieres sei, antwortete sie "Na eh super, ich hab ja die ganze Zeit darauf herumgeklimpert!" :rolleyes: Kann natürlich sein, dass ihr Klavier ein super erhaltenes Schmuckstück ist, aber die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um ein mehr oder weniger totgespieltes Instrument mittlerer bis mieser Qualität (Name war mehr oder weniger unbekannt, auch im Internet keine Infos dazu), war halt sehr, sehr hoch - da zahlt sich dann mMn das finanzielle Risiko einen Experten hinzuzuziehen auch nicht wirklich aus!

Deswegen dachte ich eigentlich mit einem Klavierhaus auf der sicheren Seite zu sein - Fachleute, Garantie, Möglichkeit zum Mietkauf, etc. Aber wenn man solche Sachen hört, da wird einem anders! :eek:
 
Hallo Isodora,

du könntest mein Klavier kaufen :D Aber nein, doch nicht, ich habe beschlossen es ist unverkäuflich und bleibt bei mir ...

Spaß beiseite. Ich habe den ganzen Faden nicht von vorne gelesen, aber hattet ihr den Unterschied schon zwischen "Klavierhaus" und "Klavierbauerwerkstatt", also zwischen Händler und Handwerk? M.E. bist du -Seriosität vorausgesetzt- beim Handwerker besser aufgehoben, um aus dessen Werkstatt quasi direkt ein Instrument zu kaufen. Anstatt den Klavierbauer zu Privatangeboten mitzuschleppen, könntest du auch seine Angebote ausprobieren. Klar, das ist schon ein bißchen teurer als ein privates Schnäppchen sein kann, aber dafür hast du im Ernstfall gleich jemand, den du in die Pflicht nehmen kannst.
Nur so ne Idee.

LG, Sesam
 
Unterschied schon zwischen "Klavierhaus" und "Klavierbauerwerkstatt", also zwischen Händler und Handwerk?

Also ich sehe diesen Unterschied so nicht. Fast alle Händler, die ich in letzter Zeit abgeklappert habe, kombinieren beides. Bis auf wenige Ausnahmen, und das sind dann eher generische Musikgeschäfte, bei denen der Handel mit Klavieren nur einen Teil ausmacht, sind selbst Klavierbauer und haben neben einem oder mehreren Ausstellungsräumen auch ihre Werkstatt, in der sie mit angestellten Kollegen alte Klaviere überarbeiten und z.T. auch eigene bauen.

Kann natürlich sein, dass das in anderen Regionen anders aussieht, aber Dave betonet ja noch extra, dass es sich bei den "schwarzen Schafen" um ausgebildete Klavierbauer, also Handwerker und keine reinen Händler handelt.
 
Deswegen dachte ich eigentlich mit einem Klavierhaus auf der sicheren Seite zu sein - Fachleute, Garantie, Möglichkeit zum Mietkauf, etc. Aber wenn man solche Sachen hört, da wird einem anders! :eek:

Aber Freunde, jetzt mal vorsichtig! Nur mal klarstellen, worauf mein Beitrag bezogen war:
Der Klavierbauer war und bleibt nach wie vor die sicherere Option beim Klavierkauf. Zunächst einmal ist man in einem gut geführten Klavierhaus definitiv auf der sichereren Seite (schon allein wg. der gesetzl Gewährleistungspflicht). Mein Beitrag bezog sich nur auf das immer lauter werdende Loblied auf den Fachmann, der Faden schien in diese Richtung zu schwenken. Deshalb habe ich meinen Erfahrungsbericht eingestellt, damit man auch bei einem renommierten Klavierhaus nicht grenzenlos und blind vertraut, sondern auch kritische Fragen stellt, sich einmal das Innenleben des Klavieres zeigen lässt, genau die durchgeführten Arbeiten am Klavier erklären und ZEIGEN lässt. Wenn z.B. wie in einem meiner Fälle der Kunde sich das Innenleben des Klaviers hätte zeigen lassen, dann wäre ihm sehr wohl der mit Malerkrepp geflickte Hammerstiel oder die "flatternden" Hammerköpfe wegen verrutschter Achsen aufgefallen.
Der Fachmann sollte also mehr Verantwortung und Sorgfältigkeit in seiner Arbeit zeigen, der Kunde weniger blindes Vertrauen entgegenbringen. Wenn ein Kunde sich für eines meiner Klaviere interessiert und viele oder kritische Fragen stellt, dann empfinde ich das nicht als mangelndes Vertrauen, sondern als eine Herausforderung an mich den Kunden mit meinem Klavier zu überzeugen.
 
Also ich sehe diesen Unterschied so nicht. Fast alle Händler, die ich in letzter Zeit abgeklappert habe, kombinieren beides. Bis auf wenige Ausnahmen, und das sind dann eher generische Musikgeschäfte, bei denen der Handel mit Klavieren nur einen Teil ausmacht, sind selbst Klavierbauer und haben neben einem oder mehreren Ausstellungsräumen auch ihre Werkstatt, in der sie mit angestellten Kollegen alte Klaviere überarbeiten und z.T. auch eigene bauen.

Kann natürlich sein, dass das in anderen Regionen anders aussieht, aber Dave betonet ja noch extra, dass es sich bei den "schwarzen Schafen" um ausgebildete Klavierbauer, also Handwerker und keine reinen Händler handelt.

Hallo HoeHue,

ja sicher, verallgemeinern lässt sich da nichts. Mir schwebten eher Klavierhäuser vor, die in erster Linie den Abverkauf "ihrer" Marken im Sinn haben. Und da natürlich vor allem Neu-Instrumente. Was die Beratung betrifft, dürfte ziemlich klar sein, was passiert, wenn man nach gebrauchten Klavieren fragt. Ist ja auch verständlich. Ausnahmen bestätigen die Regel.

LG, Sesam
 
Hallo HoeHue,

ja sicher, verallgemeinern lässt sich da nichts. Mir schwebten eher Klavierhäuser vor, die in erster Linie den Abverkauf "ihrer" Marken im Sinn haben. Und da natürlich vor allem Neu-Instrumente. Was die Beratung betrifft, dürfte ziemlich klar sein, was passiert, wenn man nach gebrauchten Klavieren fragt. Ist ja auch verständlich. Ausnahmen bestätigen die Regel.

LG, Sesam

Sowas wie Bechsteinzentrum? Oder Steinway Room? Da hab' ich nicht nach Gebrauchten gefragt.

Bei Bechstein, hab' ich mir 'ne halbe Stunde deren Produktpallette zeigen lassen und 'ne hübsche Tasche für meine Noten mitgenommen und im Steinwayroom war gerade kein Verkäufer da, sondern nur der Klavierstimmer.
 
Das verrückte ist ja, ich wäre durchaus bereit gewesen, zu investieren. Wenn der Klavierbauer mir gesagt hätte: "Es kostet 500 Euro, die Mechanik wieder in einen brauchbaren Zustand zu versetzen, es wird damit sicherlich nicht zu einem guten Klavier, aber im Rahmen seines (beschränkten) Potentials wieder ordentlich spielbar", hätte ich eine klare Entscheidungsgrundlage gehabt und hätte vermutlich gesagt: Mach mal. Dummerweise habe ich mich viel zu schnell auf die Aussage und den Gedanken eingelassen, dass das Klavier ja doch wertlos ist, und ich es durch ein anderes ersetzen könnte.

Das wundert mich aber schon. Ein Klavierbauer sollte natürlich interessiert an Reparaturaufträgen sein. Vermutlich wäre eine "kleine" Reparatur (=Mechanikwartung) bei deinem Klavier nicht mehr ausreichend, so dass schon die nächst größere Stufe genommen werden müsste. Z.b. wenn die Hämmer so abgespielt sind, dass sie ersetzt werden müssen. Dann wird es deutlich teurer und dann lohnt es wirklich gar nicht mehr, schon gar nicht bei einem Zender. Aber eine grobe Summe hätte der Kollege ruhig mal nennen dürfen.
 
So, ich hab's jetzt getan. Ich hab' das Zender gestimmt ;-)
 
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