Klavier lang nicht mehr gestimmt! Jetzt 4 Sitzungen?

Also ich fass nochmal zusammen.
Haben vor ca. 5 Jahren ein Petrof Klavier gekauft (neu).
Es war seit dem nicht mehr gestimmt.
Klavierstimmer kam und stimmte in tieferer Lage, so dass in sich stimmig.
(Klingt auch gut)
Empfahl: 4 Sitzungen damit auf 440 Hz gestimmt, damit Saiten nicht reißen.
Ich überprüfe später mit Stimmgerät: Scheint nur weniger als Viertelton zu tief

Fazit: Ich schau mich nach nem anderen Klavierstimmer um und frag was er mir für ein Angebot macht ? (möglichst in einer Sitzung)
Ja Potzblitz, das ist ein jungfräuliches Dingens. Es war bestimmt einen Viertel Ton zu tief nach 5 Jahren!

Wenn ich nur wenig Zeit habe und den Kunden richtig berate, dann stimme ich das Klavier sofort hoch, auch wenn es hinterher nicht gleich perfekt gestimmt klingt. Zu der Feststellung "damit Saiten nicht reißen" kann ich nur sagen: Der Mann hat keine Ahnung oder wollte jemand einen Bären aufbinden.

LG
Michael
 
Zu der Feststellung "damit Saiten nicht reißen" kann ich nur sagen: Der Mann hat keine Ahnung oder wollte jemand einen Bären aufbinden.

Jetzt ist es raus :D Ich wollte es ja nicht so direkt sagen, weil ich keine Kollegen schlecht machen will und oftmals ja auch die Kunden etwas anderes verstehen als was der Stimmer sagt. Außerdem ist da ja auch noch der Stille-Post-Faktor. Aber 4 mal stimmen ist genauso bescheuert wie ein neues Klavier um 25 Cent zu tief (ca. 433-434 Hz) zu stimmen!
 
Darauf habe ich gewartet. Habs auch versucht aus den vorigen Seiten diese Aussage zwischen den Zeilen herauszulesen.

Ich werd mal nach anderen Stimmern Ausschau halten.

Dieser " Klavierstimmer" , der ein praktisch neues Klavier ( 5 Jahre alt ) 4 mal
an versch. Terminen stimmen möchte um es auf Normal A zu bekommen ( 440HZ ) ist ein aufgelegter Pfuscher und hart an der Grenze zum Kriminellen .
Leider gab es und gibt es manche dieser Art in jeder Branche .
 
Ich wollte es ja nicht so direkt sagen, weil ich keine Kollegen schlecht machen will...
Deshalb habe ich solange nachgefragt - man muss ja schon wissen ob das Klavier uralt ist oder nicht.


Man kann auch übers Ziel hinaus schießen wie diese Aussage bestätigt:

Dieser " Klavierstimmer" , der ein praktisch neues Klavier ( 5 Jahre alt ) 4 mal
an versch. Terminen stimmen möchte um es auf Normal A zu bekommen ( 440HZ ) ist ein aufgelegter Pfuscher und hart an der Grenze zum Kriminellen .

denn...
vielleicht ist der Stimmer nur ein wenig unerfahren oder ein überängstlicher Zeitgenosse, dem in letzter Zeit tatsächlich ein paar Saiten gerissen sind beim hochstimmen. Muss man ihn deshalb gleich zum Pfuscher oder gar Kriminellen stempeln?

Das nenne ich "Kollegen schlecht machen"!

LG
Michael
 
Deshalb habe ich solange nachgefragt - man muss ja schon wissen ob das Klavier uralt ist oder nicht.


Man kann auch übers Ziel hinaus schießen wie diese Aussage bestätigt:



denn...
vielleicht ist der Stimmer nur ein wenig unerfahren oder ein überängstlicher Zeitgenosse, dem in letzter Zeit tatsächlich ein paar Saiten gerissen sind beim hochstimmen. Muss man ihn deshalb gleich zum Pfuscher oder gar Kriminellen stempeln?

Das nenne ich "Kollegen schlecht machen"!

LG
Michael

Ein offensichtlicher Pfuscher ist absolut KEIN Kollege und dies ist kein " Schlechtmachen" ! Solche Vorgangsweise - egal ob aus Nichtkönnen - Blödheit oder unlauteren Motiven gehört beim richtigen Namen genannt , ohne
Herumrederei und Schöntuerei . Durch solche Leute werden präsumtive Kunden vollkommen verunsichert und der Ruf der Branche sehr negativ beeinflusst . Daher gehören diese schwarzen Schafe auch als solche richtig bezeichnet .
 
*duck*
*Kopf einzieh*
*über den (mittlerweile reparierten) Saitenriss am eigenen Klavier schäm*
 
Habe einen vielleicht ähnlich gelagerten Fall.

Es geht um das Klavier meiner Eltern. Ein realtiv billiges Kleinklavier der Marke "Zender" (kennt ide wer? Ist mir anderweitig noch nicht untergekommen) ans den 70ern. Seit Jahrzehten sträflich vernachlässigt und seit mindestens 10, vielleciht 15 Jahren nicht mehr gestimmt. Inzwischen etwa einen Viertelton zu tief und in sich natürlich total verstimmt.

Meine Eltern legen keinen Wert drauf, meine Mutter sagt, sie hört nicht, dass es verstimmt ist. Da ich gelegentlich drauf spiele und auch meine Kinder einmal die Woche da sind und darauf spielen, wollte ich es jetzt endlich mal stimmen lassen. Also mit einem Klavierbauer in der Nähe, bei dem ich zwecks Suche nach einem Klavier für mich war, einen Termin vereinbart, es zu stimmen und Ihn gebeten, mal zu schauen, ob man die Spielart durch Regulierungsmaßnahmen verbessern könnte.

Als er dann da war und sich das Klavier angesehen hat, hat er davon abgeraten, überhaupt noch etwas daran zu machen, das sei das Klavier nicht wert. Er sprach davon, dass drei Sitzungen nötig wären, um es auf 440 Hz zu stimmen. (Ich war eigentlich von zwei Sitzungen ausgegangen) Außerdem wäre es sehr schwer zu stimmen, weil es einfach schlecht ist. (unreine Saiten, extreme Inharmonizitäten, ...) Und was die Mechanik angeht, würde es sich überhaupt nicht lohnen, nochmal was zumachen. Es stand kurz die Überlegung im Raum, dass wir uns von dem Klavier trennen und ich ein besseres gebrauchtes Klavier kaufe und dort hinstelle. Der gute Mann ist dann unverrichteter Dinge abgezogen.

Bei Licht betrachtet habe ich die Idee mit einem anderen Klavier dann doch vorerst verworfen. Ich brauche erst mal ein Klavier für mich und meine Kids hier zuhause. (Mein Vater meint zwar: "Du hast doch ein Klavier" *argh*) Und ich denke, für die 10 min, die die Kids dort in der Woche spielen, wäre das Klavier schon OK. Wenn es denn gestimmt wäre. Meint Ihr, das mit den 3 Sitzungen könnte in meinem Fall gerechtfertigt sein? Gibt es überhaupt solche Fälle, wo es zwei Sitzungen nicht tun? Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass die von Michael beschrieben Vorgehensweise, also in der ersten Sitzung hochziehen (wenn nötig in mehreren Durchgängen) und auf Stimmung bringen und dann später, wenn sich die geänderten Kraftverhältnisse etwas "gesetzt" haben und eine wohl unvermeidliche schnelle Verstimmung eingesetzt hat, nach ein paar Wochen nochmal stimmen, nicht funktioniert.

Ich kann mich noch dünn erinnern, dass es bei der letzen Stimmung ähnlich gelaufen ist, dass der Stimmer damals für fraglich hielt, ob es überhaupt sinnvoll ist, die Stimmung hochzuziehen, weil man es ja dann bald nochmmal stimmen muss, dass noch so viel Anderes zu machen wäre, sich das aber alles nicht lohnt.

Ich bin immer noch etwas unschlüssig, was ich mit dem Klavier mache. Den Stimmer nochmal bestellen? Einen Anderen (hab' ja inzwischen einige in der Gegend kennengelernt) holen, in der Hoffnung, einfach nur die bestellte Dienestleistung zu erhalten, vielleicht aber doch wieder erzählt zu bekommen, wie Sch*** das Klavier doch ist?

Ich überlege schon, mir einen Stimmhammer zu besorgen und selbst Hand anzulegen. Es würde mich sowieso reizen, das mal auszuprobieren. Und wenn das Klavier sowieso so wertlos ist, wäre es ja auch nicht tragisch, wenn ich es dabei vermurkse;) Ein anderes könnte ich dann immer noch kaufen.
 
Ich bin keine Expertin, aber sofern ich bei der letzten Führung durch eine Klavierwerkstatt alles richtig mitbekommen habe:

Es kommt darauf an was bei dem Klavier kaputt ist. Wenn zB die Hammerköpfe und Filze kaputt sind, dann ist das nicht schön (klingt furchtbar), hat aber meines Wissens nach jetzt keine unmittelbare Auswirkung auf die Stimmung. Daher kann es sein, dass der Stimmer gemeint hat, dass das Klavier an sich so wenig wert ist, dass sich das Beziehen der Hammerköpfe und wechseln der Filze nicht auszahlt. No-Name-Klaviere mit durchschnittlichem Klang werden also besser nicht aufwendig restauriert (zu Preisen für die man schon ein Markenklavier mit tollem Klang bekommt), außer es handelt sich um was ganz Besonderes, zB das Erbstück von der Uroma, das eine ewige Erinnerung an sie sein wird.

Wenn aber bei dem Klavier deiner Eltern die Stimmwirbel das Problem sind und sich deswegen der Stimmer geweigert hat, dann sieht es schlecht aus. Wenn die nämlich im Holz locker sind, dann bringt es im Grunde nichts mehr das Klavier zu stimmen, weil es sich in kürzester Zeit wieder verstimmt - und alle paar Wochen den Stimmer kommen zu lassen macht auch keinen Spaß und geht (sinnloserweise) ziemlich ins Geld.

Wenn dem so ist und die Anschaffung eines neuen Klaviers/die Reparatur nicht in Frage kommt, dann kannst du mMn nur noch deinen Plan umsetzen und dich selbst an der Stimmung versuchen - und dich halt darauf einstellen die Prozedur sehr oft zu wiederholen. Zukunft hat das aber natürlich nicht wirklich.

So... und jetzt müssen bitte die Profis korrigieren, falls ich Blödsinn erzählt habe! :o
 
Ich bin keine Expertin, aber sofern ich bei der letzten Führung durch eine Klavierwerkstatt alles richtig mitbekommen habe:
Vielen Dank für die Antwort. Ich versuch' auf meiner "Einkaufstour" auch immer so viel wie Know How wie möglich abzugreifen und ich muss sagen, die Klavierbauer sind in dieser Hinsicht durchaus freigiebig, zeigen einem gerne ihre aktuellen Restaurationobjekte und erklären einem, was sie warum wie machen. Interessant, die Methoden und teilweise gegesätzlichen Argumentationen zu vergleichen.
Es kommt darauf an was bei dem Klavier kaputt ist. Wenn zB die Hammerköpfe und Filze kaputt sind, dann ist das nicht schön (klingt furchtbar), hat aber meines Wissens nach jetzt keine unmittelbare Auswirkung auf die Stimmung. Daher kann es sein, dass der Stimmer gemeint hat, dass das Klavier an sich so wenig wert ist, dass sich das Beziehen der Hammerköpfe und wechseln der Filze nicht auszahlt.
Vom Auswechseln / neu Beziehen der Hammerköpfe war überhaupt niemals nicht die Rede. Das Klavier ist ja auch erst ca. 35 Jahre alt und nur mäßig viel bespielt worden. Ich könnte mir vorstellen, dass Abziehen / Intonieren vielleicht sinnvoll sein könnte, aber auch davon war nie die Rede.

No-Name-Klaviere mit durchschnittlichem Klang werden also besser nicht aufwendig restauriert (zu Preisen für die man schon ein Markenklavier mit tollem Klang bekommt),
Es redet ja keiner von einer aufwendigen Restauriereung. Ich will doch nur, dass es nicht so schieeeef klingt.

außer es handelt sich um was ganz Besonderes, zB das Erbstück von der Uroma, das eine ewige Erinnerung an sie sein wird.

Immerhin das Klavier, auf dem ich angefangen habe zu spielen.

Wenn aber bei dem Klavier deiner Eltern die Stimmwirbel das Problem sind und sich deswegen der Stimmer geweigert hat, dann sieht es schlecht aus. Wenn die nämlich im Holz locker sind, dann bringt es im Grunde nichts mehr das Klavier zu stimmen, weil es sich in kürzester Zeit wieder verstimmt - und alle paar Wochen den Stimmer kommen zu lassen macht auch keinen Spaß und geht (sinnloserweise) ziemlich ins Geld.
Von einem kaputten Stimmstock gehe ich jetzt mal nicht aus. Dann würde ich bei den Tönen eher einzelne Ausreißer nach unten erwarten, das ist aber nicht der Fall. Ich kam leider erst dazu, nachdem der Klavierbauer sich das Instrument schon angesehen hatte und weiß nicht, ob er schon versuchsweise an den Stimmwirblen gedreht hatte. Ich glaube aber nicht. Ich denke, wenn er von einem kaputten Stimmstock ausgegangen wäre, hätte er das auch gesagt.

Wenn dem so ist und die Anschaffung eines neuen Klaviers/die Reparatur nicht in Frage kommt, dann kannst du mMn nur noch deinen Plan umsetzen und dich selbst an der Stimmung versuchen - und dich halt darauf einstellen die Prozedur sehr oft zu wiederholen. Zukunft hat das aber natürlich nicht wirklich.

Naja, wenn das ganze zur Sisiphusarbeit ausartet, könnte es sein, dass ich auch den Spaß daran verlieren würde. Und ob es jetzt wirklch wirtschaftlicher ist, wenn ich mich einen Tag dranstelle, als es einen Profi für EUR 80 machen zu lassen, ... .

Aber wie gesagt, davon gehe ich nicht aus. Wenn ein Klavier in 15 Jahre seit der letzten Stimmung einen viertelton abgesackt ist, ist das doch eher kein Hinweis auf einen kaputten Stimmstock.
 
Guten Morgen,liebe Sorgen.
Klavier hochziehen und stimmen ca. 120 €.nach 3 Monaten nochmal
stimmen 80€.
Den eigenen Ohren und der Gehörschulung zu Liebe-das Klavier
regelmäßig stimmen lassen.
:geige:
Wie willst Du ein Klavier in einem Tag stimmen ?
Ich habe ein paar Jahre dazu gebraucht um ein gutes Ergebnis zu erzielen.

Bei einem Wartungsrückstand, egal was -ist man selbst verantwortlich.
Das sollte man nicht auf einen "Stimmer"schieben.
Bitte um nachsicht.
 

Selbst ist der Mann! Ich habe mir einen GUTEN Stimmhammer gekauft, mein Mut war umsonst. Ich finde die Arbeit des Klavierstimmens nicht so schwer - wenn noch die Temperatur auffindbar ist. Einige Korrekturen hie und da, dann die Oktaven nach unten; der obere Bereich war mir egal. Schwierig die ganz tiefen Basssaiten, wegen der Inharmonizität: Tipp: nur über die Schwebungen der Obertöne 2 Oktaven höher stimmen (Dämpfer abheben durch gedrückte Taste). Minimale Bewegungen! Stimmgerät nur zur Kontrolle. Arbeiten mit demm Programm TTMUSIK (alles über Stimmungen). Keyboard daneben stellen hilft auch; viel Zeit. Gehörtraining im Vorfeld!
Hat mir extrem viel Spaß gemacht, die Arbeit. Wollte sogar an alte Klaviere kommen bei Händlern, um daran zu spielen und weiter zu üben. Bin aber auf eine Mauer der Ablehnung gestoßen. Die Arbeit des Klavierstimmens macht Freude. Wenn man nichts kaputt machen kann: Versuchen. VORSICHTIG! (Lesen: Die Kunst des Stimmens; Fachbuch für Klavierbau, u.a.).
Ob ich eine Temperatur legen könnte? Das würde ich gerne ausprobieren.
 
Guten Morgen,liebe Sorgen.
Klavier hochziehen und stimmen ca. 120 €.nach 3 Monaten nochmal
stimmen 80€.
Den eigenen Ohren und der Gehörschulung zu Liebe-das Klavier
regelmäßig stimmen lassen.
:geige:
Du rennst offene Türen ein. Aber ist halt nicht mein Klavier.

Wie willst Du ein Klavier in einem Tag stimmen ?
Ich habe ein paar Jahre dazu gebraucht um ein gutes Ergebnis zu erzielen.
Ich hatte gedacht, nach ein paar Monaten des Übens vielleicht mit einem Tag hinzukommen ;-)
Im Ernst: Hältst Du es für sinnlos, sich als Laie daran zu versuchen, und siehst keine Chance, ein -wenn auch ncht gutes- so doch brauchbares (besser als vorher) Ergebnis zu erzielen?

Bei einem Wartungsrückstand, egal was -ist man selbst verantwortlich.
Das sollte man nicht auf einen "Stimmer"schieben.
Bitte um nachsicht.

Es ging ja nicht darum, irgendwas auf den Stimmer schieben zu wollen, oder ihn nicht anständig bezahlen zu wollen. Wenn das Hochziehen erstmal aufwendiger ist, soll er ruhig auch ein höheres Honorar nehmen.

Aber was ist von Aussagen zu halten, dass zwei Sitzungen nicht ausreichen? In Bezug auf den OP gab's da ja doch deutliche Worte. Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich das auf meinen Fall übertragen kann. Ich möchte dem guten Mann auch nicht unrecht tun. Immerhin hat er sich die Mühe gemacht, vorbeizukommen, hat mich an seinem Wissen teilhaben lassen, (wir haben uns bestimmt noch lang unterhalten), vorher im Laden hatte er mir auch schon recht viel gezeigt und erklärt und alles in allem noch nicht einen müden Euro fakturieren können.

Ich formulier die Frage nochmal ganz klar:
Gibt es Fälle, in denen drei Sitzungen um eine Stimmung hinzukriegen gerechtfertigt sind? Könnte bei mir so ein Fall vorliegen?
 
Ich formulier die Frage nochmal ganz klar:
Gibt es Fälle, in denen drei Sitzungen um eine Stimmung hinzukriegen gerechtfertigt sind? Könnte bei mir so ein Fall vorliegen?

Und ich antworte mal ganz klar: Nein! Am ersten Tag hochreißen und nach einigen Wochen nochmal neu stimmen und gut is.

Zum Thema lockere Wirbel durch gerissenem Stimmstock: an solchen Klavieren fängt man am besten erst gar nicht an zu stimmen. Oder es ist grenzwertig und man versucht es zumindest nochmal und das sagt man dem Kunden dann auch genau so. Ich benutze dabei gerne den Begriff letzte Ölung, das versteht jeder sofort.

Zu dem Zenderklavier: ich denke, der Kollege hat das mit den 3 Terminen nur gesagt, um zu unterstreichen, dass es sich nicht mehr lohnt überhaupt noch irgendwas zu machen. Aber wie ich das verstanden habe, wird auf dem Klavier ja noch gepielt bzw. geklimpert? Wenn es dir reicht: okay. Aber du hattest den Klavierbauer ja selbst gefragt, ob man es verbessern könne, also scheinst du ja nicht so ganz zufrieden zu sein. Es scheint so zu sein, dass Klavierbauer und Klavierspieler komplett verschiedene Sichtweisen haben. Der Klavierbauer sieht, was alles kaputt ist und welcher Aufwand nötig ist, es zu beheben. Der Spieler sieht nur sein Klavier und hat sich an alles (un-)mögliche gewöhnt, so dass der Klavierbauer nur mit dem Kopf schütteln kann.

Den krassesten Fall hatte ich mit einem Kunden, der nur gelegentlich spielte. Der hatte ein altes Klavier, das extrem desolat war. Alle Mechanikschrauben total locker, so dass die Hämmer die Choire gar nicht mehr treffen konnten. Regulierung dermaßen daneben, dass die Dämpfer vor den Hämmern abhoben (den 3 Km Schnabelluft sei Dank!). Die scharzen Tasten versanken beim Drücken unter den weißen Tasten und die Stimmung klang so, als ob jemand mit der Axt reingehauen hätte. Ach ja, habe ich erwähnt, dass es auf Fußbodenheizung stand? Kurzum: ein klarer Fall von völliger Verwahrlosung und eigentlich ein klarer Fall für die Inobhutnahme durch das Klavieramt! Aber so was gibt es ja nicht, also sah ich es als meine Pflicht an, tätig zu werden.

Aaaaber: erstaunlicherweise war das Klavier keine Ruine, nur halt verwahrlost. Ich habe den Kunden darauf hingewiesen, was alles zu machen wäre, wie teuer, welcher Erfolg zu erwarten wäre usw. Der Kunde hat gedacht, dass ich ihn völlig abzocken wollte. Ja, ja, red du nur und schwatz mir eine unnötige Reparatur auf. Ich kenn euch Brüder doch! Außerdem kenn ich mich selber aus, schließlich hatte ich auch Musik in der Schule!

Das ist jetzt der Punkt, wo jeder Kollege anders reagiert und seine eigene Firmenpolitik hat. Manche denken: nein, an solchen Gurken arbeite ich überhaut nicht. Andere sagen: ich stimme es nur, wenn ich vorher zumindest die Schrauben festgezogen habe und notdürftig vorreguliert habe. Und ich habe mich entschlossen, eine Stimmung reinzuschmeißen, das Geld zu kassieren, weit weit weg zu rennen und den Kunden auf seinem liebgewonnenen Teil weiter so klimpern zu lassen. Ich muss den Kunden nicht bekehren oder zu seinem Glück zwingen und ich muss ihm auch nichts aufschwatzen.

Kann das sein, dass dein Zender so ähnlich im Zustand ist? Ich hab letze Woche ein Zender gestimmt, das auch zu tief war. Ich habe es hochgezerrt und dem Kunden gesagt, dass es in einigen Wochen nochmal gestimmt werden sollte (erfahrungsgemäß melden sich solche Hochstimmkunden übrigens erst nach 2 Jahren wieder). Und ich habe dem Kunden geraten, ansonsten kein Geld zu inverstieren. Obwohl es nötig gewesen wäre, einiges zu tun. Aber wenn ich bedenke, was ich hätte berechnen müssen, da ist es einfach ehrlicher, dem Kunden davon abzuraten. Ein weiteres Zender hab ich übrigens selber mal verkauft. War wenig gespielt. Ich habe das übliche daran gemacht und dann für 1.200 Euro inkl. Transport und Stimmung verkauft. Das nur mal zur Relation, um was für Klaviere es sich handelt. Kommen übrigens aus England.
 
(HoeHue)
Ich formulier die Frage nochmal ganz klar:
Gibt es Fälle, in denen drei Sitzungen um eine Stimmung hinzukriegen gerechtfertigt sind? Könnte bei mir so ein Fall vorliegen?

(Tastenscherge)
Und ich antworte mal ganz klar: Nein! Am ersten Tag hochreißen und nach einigen Wochen nochmal neu stimmen und gut is.

Also, im Prinzip gebe ich dir (Tastenscherge) recht. Es hat mir sogar oft schon nur ein Termin für die komplette Prozedur ausgereicht, was ich allerdings nicht optimal finde.
Es gibt aber in der Tat Fälle, wo ich drei Termine durchaus befürworte. Einen für die Vorarbeiten, einen (nach wenigen Tagen) für die Reinstimmung, und einen (nach ein paar Wochen) zur Nachkontrolle und Korrektur von Feinheiten, sozusagen im Vorbeigehen, als nicht gesondert (außer evtl. mit anteiligen Spritkosten) berechnete Serviceleistung.

In diesem optionalen und kundenorientierten Sinne können drei Termine für eine verlässliche Stimmung durchaus vertretbar sein, meine ich. Ist ggf. auch eine Frage der erforderlichen Anfahrtwege.

Gruß
Martin
PianoCandle

... und aus Krach wird Klang
 
Danke für die Antworten. Insbes. die Infos zu Zender. Hab' bisher nämlich überhaupt noch ncihts dazu gefunde, außer eben dass der Name auf unserem Klavier steht. Auch der Klavierbauer, der kürzlich zwecks Stimmen da war, kannte den Namen zunächst nicht.

Um täglich drauf zu spielen, wäre ich von der Spielart beim Zender auch überhaupt nicht zufrieden. Aber es steht nun mal da, und dann wäre es ja schön, wenn es halbwegs brauchbar wäre.

Tastenscherg: Wie hoch war denn der Kostenvoranschlag für das verwahrloste Klavier?
Was wäre daran zu tun gewesen?
Ich hab' leider keine Zahlen zu hören bekommen. Nur 'lohnt sich nicht'. Ich hätte hier vielleicht präziser nachfragen sollen, um zumindest eine ordentliche Entscheidungsgrundlage zu haben.

Pianocandle: Danke auch für Deine Artikel zum Klavierstimmen von letztem Jahr.


Grüße.
 
Zender

http://www.robertspianos.com/piano-makes-zender.html

Sidney Zender vergebene verschiedenen Fabriken mit Anweisungen, um die kleinsten 85 Note Klavier möglich. Etwa 6 Oktave Klaviere wurden auch gemacht. Sidney Zender saidthat gab es über 70.000 Zender upgright Klaviere in Großbritannien hergestellt, meist zwischen den 60er bis 80er Jahre. Die meisten Zender Klaviere waren vernünftig gemacht, aber wenn Sie schauen, um zu kaufen sind, wird empfohlen, dass Sie ein guter Tuner zu beurteilen, ist zunächst zu erhalten.
 
http://www.robertspianos.com/piano-makes-zender.html

Sidney Zender vergebene verschiedenen Fabriken mit Anweisungen, um die kleinsten 85 Note Klavier möglich. Etwa 6 Oktave Klaviere wurden auch gemacht. Sidney Zender saidthat gab es über 70.000 Zender upgright Klaviere in Großbritannien hergestellt, meist zwischen den 60er bis 80er Jahre. Die meisten Zender Klaviere waren vernünftig gemacht, aber wenn Sie schauen, um zu kaufen sind, wird empfohlen, dass Sie ein guter Tuner zu beurteilen, ist zunächst zu erhalten.

Autsch, wer hat das denn übersetzt.

Da musste ich doch dem link folgen, um das hier herauszulese:

Sidney Zender hatte verschiedene Fabriken unter Vertrag mit dem Auftrag, die kleinstmöglichen Klaviere mit 85 Tönen zu prodizieren. Einige Klavier mit 6 Oktaven wurden ebenfalls gebaut. Sidney Zender Sagte mir, dass 70000 Klaviere in Großbritannien gebaut wurden, häuptsächlich in den 60ern bis in die 80er. Die meisten Zender Klaviere wurden ordentlich gebaut, aber wenn sie eins kaufen wollen, wird empfohlen, es von einem guten Stimmer beurteilen zu lassen.

Aber danke für die Info. Ich hatte auch mal versucht, zu recherchieren, aber nichts gefunden.
 

Google translates German into English better than English into German!

From my recent experience with two old pianos I suggest you take advice from Tastenscherge and tune the piano once and then again after a few months. Before the tuner arrived I spent some hours cleaning the mechanics, tightening screws and making simple adjustments shown in various YouTube videos.

Mark (Klimperer) has offered to help with my next post but here for the last time is Google's translation:

Google übersetzt Deutschen ins Englische besser als dem Englischen ins Deutsche!

Aus meiner bisherigen Erfahrung mit zwei alten Klaviere Ich schlage vor, Sie nehmen Beratung von Tastenscherge und Melodie des Klaviers einmal [Stimmt?] und dann wieder nach ein paar Monaten. Vor der Tuner [Stimmer] angekommen verbrachte ich einige Stunden die Reinigung der Mechanik, Spannschrauben sowie einfache Anpassungen in verschiedenen YouTube-Videos gezeigt.

Mark (Klimperer) hat angeboten, mit meinem nächsten Beitrag, aber hier zum letzten Mal helfen die Google-Übersetzung:
 

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