Zitat von ChrisSilver:
"Dynamik" gar nicht gibt!!
"Die Tasten sind an sich viel kürzer und vorne abgerundet. Es sind Plastikteile, die, wie du sicher weißt, unten offen sind. Es gibt zwar die Möglichkeit, "laut und leise" zu spielen, allerdings reduziert sich das Spielen als solches auf "Taste drücken" und "Taste nicht drücken".
Vieleicht verstehe ich das falsch, aber...
Ich schätze, es ist aber auch von der Qualität des Keyboards abhängig, ob es eine Dynamik gibt. Also bei meiner alten Yamaha PSR-730 ist es schon so, dass sich sowohl die Lautstärke als auch die Klangfarbe ändert, wenn ich eine Taste unterschiedlich stark (schnell) Anschlage. Zusätzlich benutzen viele Keyboarder einen Midi-Foot Controller, um die die eigentliche Lautstärke zu regeln. Der hat dann idR keinen Einfluss auf die Klangfarbe.
Zitat von ChrisSilver:
Ein Piano wirkt im Vergleich viel "handfester".
Richtig. Das steht auf keinen Fall zur Diskussion :D
Zitat von ChrisSilver:
Selbst die Klanggestaltung ist eine andere. Beim Keyboard kommen die Klänge aus dem Synthezizer, beim Piano handelt es sich entweder um aufgenommene Klänge (digi) oder viel besser: um die Luftvibrationen schwingender Saiten.
Ein Wort zur elektronischen Klangerzeugung:
Digitale Synthesizer (Wie sie heute fast ausschließlich zum Einsatz kommen) unterstützen neben den alt hergedienten Methoden zur Klangsynthese (über Oszillatoren, etc.) ebenfalls forgeschrittene Techniken wie z.B. Wavetable-Synthese, Granularsynthese, Physical Modeling (auch PM-Synthese genannt) und eben Sound-Sampling (Aufgenommene Töne). Auch ein Digitalpiano ist also in dieser Hinsicht ein Synthesizer, der in der Regel auf Sound-Sampeling setzt.
Ich persönlich bin, wenn es um Klaviersound geht, eigentlich kein großer Freund des Sound-Sampelings. Es ist so, dass die in einem Digitalpiano "eingebauten" Klänge
1.)meist nur in vergleichsweise schlechter Qualität vorliegen
und
2.) (und das ist der eigentliche Knackpunkt) in nur relativ wenigen Dynamikstufen. Dass soll heißen, sie haben vieleicht 4 Aufnahmen von jeder Taste des akkustischen Klaviers gemacht, jeweils mit unterschiedlich starken Anschlag. Danach wird über Midi festgelegt, dass z.B. von Velocitystufe 1-30 die schwächste Aufnahme, von 30-75 die zweitschwächste, von 75-100 die dritte und von 100-127 die stärkste abgespielt wird. (1-127 ist der Wertbereich eines GeneralMIDI-Datenbytes).
Als Pianist ist man dann an diese 4 Dynamikstufen gebunden und ein farbenreiches, ausdrucksstarkes Spiel wird nur relativ eingeschränkt möglich.
Es gibt jedoch auch größere Samplelibarys, die eine höhere Qualität und mehr Dynamikstufen bieten. Diese können dann auch gerne mal mehrere Gigabyte groß sein - Die größte die mir jetzt aus dem Stehgreif einfällt wäre die
EastWest/Quantum Leap Pianos Samplelibrary. Da gibts unter anderem 87 Gigabyte ungeloopte 24-Bit Wavesamples in 18 Anschlagsdynamikstufen eines Bösendorfer 290. Da will erstmal ein Computer gekauft werden, der damit zurechtkommt. Hochwertige Librarys bieten Übrigens nicht nur Klänge der angeschlagenen Saiten, sondern auch Nebengeräusche, wie z.B. die auf die Saiten zurückfallenden Dämpfer, wenn eine Taste losgelassen wird, Pedalgeräusche, Mitschwingen der Übrigen Saiten gedrücktem Fortepedal, etc.,etc....
Ich persönlich habe auch mein Stagepiano über ein Midi Kabel an meinen Computer angeschlossen und benutze die
Galaxy 2 Soundlibrary mit Samples von drei verschiedenen Klavieren (Steinway, Bösendorfer, Blüthner) in bis zu 13 Dynamikstufen.
Jedoch bleibt auch bei den großen Samplelibrarys zu sagen, dass sie nur einen relativ begrenzten Dynamikumfang haben. Neben den alten Synthesizern bietet hier das so genannte "Physical Modelling" (auch PM-Synthese genannt) den interessantesten neuen Ansatz.
Dabei wird ein Instrument (in diesem Fall ein Klavier) komplett mathematisch simuliert. Vom UnaCordapedal, bis zum Obertonspektrum wird alles errechnet. Damit kommt man auf die vollen 127 Anschlagdynamikstufen, die GeneralMIDI bietet. So ein Instrument fühlt sich im Vergleich sehr natürlich an, in der Weise wie es sich verhält und spielen lässt. Ein weiterer Vorteil ist natürlich, dass praktisch jeder Parameter beeinflussen lässt. Wer will, kann sich auch einen 10m Flügel bauen...
Außerdem benötigt ein solcher Synthesizer kaum Arbeisspeicher, da der Klang ja ausschließlich vom Prozessor berechnet wird.
Der Vorreiter schlechthin auf diesem Gebiet ist
Pianoteq. Hört euch mal die Demos an. Am besten scrollt ihr auch mal ein Stück runter zu den "Technical Demos".
Ich persönlich finde den Klang von Pianoteq nicht so. Es klingt vieleicht realistisch, aber m.E. leider nicht so brilliant wie die meisten Samplelibrarys von sehr hochwertigen Klavieren.
Zitat von ChrisSilver:
Beim Anschlag der "wackelnden" Keyboardtasten, kann es leicht zum Andrücken benachbarter Tasten kommen, beispielsweise beim Oktavenspiel, und eine None kannst du fast vergessen.
Das ist in der Tat ein Problem. Vorallem:
Wenn man auch dem Keyboard fortissimo oder so spielen will, neigt man dazu wirklich nicht nur mit den Fingern, sondern mit der ganzen Hand nach unten zu donnern. Wenn man sich dass angewöhnt hat und dann auf einem richtigen Klavier oder einem Digipiano spielt, kann das sehr schmerzhaft werden, da man benachbarte Tasten "streift" und diese nicht einfach nachgeben wie beim Keyboard. Es kann so sein, als schlage man mit seinen Fingerseiten längs auf eine Tischkante.
Zitat von ChrisSilver:
Beim Klavier folgt der Ton den "fallenden" Tasten, die durch die Finger angeschlagen werden, am Keyboard folgt der Ton direkt den Fingerbewegungen, wodurch unter anderem weniger voraussehendes Spiel möglich ist. Die Tasten liegen einfach schlecht bis gar nicht "in den Fingern"
Man kann m.E. beides mit ausreichend Übung gut kontrollieren, aber ein Unterschied ist nicht zu leugnen.
Zitat von ChrisSilver:
Die Tasten sind zu wenige: 88 Tasten ist Klavierstandard.
Es gibt auch Keyboards mit 88 Tasten, auch wenn 76 üblicher ist.