Kennt ihr die P100 und P120 von Sandner?

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17. Aug. 2009
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Hallo!

Ich bin funkelnagelneu hier - habe mich soeben in der Vorstellungsrunde vorgestellt.

Nun, seit einiger Zeit schauen meine Frau und ich uns nach einem Klavier um. Das ist in Südafrika kein ganz einfaches Unterfangen, weil es einige Modelle , von denen man in Internet liest, hier entweder gar nicht, oder nur sehr teuer gibt. Andererseits wurden hier Klaviere hergestellt, die es woanders nie gab, z.B. "Otto Bach" - ein Produkt von Dietmann, gebaut ca. 1955 bis 1985.

Also ist es nicht immer klar, um welche Güte- und Preisklasse es sich bei gebrauchten Klavieren handelt.

Daher haben wir uns auch mal ein wenig unter den neuen Klavieren umgesehen. Allerdings haben wir ein beschränktes Budget (umgerechnet kommt es auf max. 3000 Euro). Ein Yamaha JU109PE kostet hier ca. 3200 Euro und wäre daher schon das äußerste der Gefühle...

Nun sind wir auf Klaviere der Firma Sandner gestoßen, und zwar das P100 und das P120. Diese werden anscheinend in China hergestellt. Laut Internetrecherche schloss sich Sandner Anno 2001 mit der Firma Dynasty Co. Ltd. zusammen, und produziert seit 2003 als "Sandner Dynasty Co. Ltd." (Standort Shanghai) die billigeren Modelle, wozu offensichtlich die besagten P-Modelle gehören.

Ich habe auf beiden Klavieren gespielt, und war eigentlich ganz angetan. Das P120 wirkt rein visuell viel attraktiver (auf mich), weil ich Holz und Maserungen so gerne habe. Leider ist sein Klang etwas dumpfer als der des P100, welches schwarzlackiert und poliert ist. Auch spielt sich das P120 nicht so leicht - mir fehlt der Fachjargon, aber sagen wir, die Tastatur ist etwas zäh bis "wollig".

Die Sandner-Klaviere sind deswegen so attraktiv für uns, weil sie zu ca. 2400 Euro zu kaufen sind. Dort bekommen wir etwas neues, im Gegensatz zu gebrauchten Instrumenten, bei denen man (trotz Kaufpreis im Segment 1000 bis 1500 Euro) nicht wirklich die Historie nachvollziehen kann.

Der Verkäufer, der sich VIEL Zeit mit mir nahm, sagte, er lässt seinen Stimmer diese Woche kommen, dann kann ich mir am kommenden Wochenende nochmal die beiden Sandners und das Yamaha (JU109PE) anschauen und darauf spielen.

Wenn der Stimmer/Techniker die Tastatur und ggf. den Klang des P120 noch einstellen / auflockern kann, so würde mir das Klavier im Grunde sehr zusagen.

NUN also meine Frage:

Kennen Sie / kennt ihr die Sandnermodelle aus China und könnt mir dazu etwas sagen? Wenn die Qualität zumindest grundsolide ist, dann würde ich den Kauf ernsthaft überlegen. Wenn ihr aber meint, man solle lieber ein Drittel draufschlagen (was ich nicht eigentlich habe...) und ein Yamaha- oder Kawai-Einsteigermodell kaufen, dann muss ich mir das nochmal überlegen.

Also, eure Meinungen, bitte.

Ciao,
Mark
 
Hallo Flip, wir reden von Südafrika! Lieber Klimperer, auf jeden Fall MUSST Du ein Klavier kaufen, dass für Eure klimatischen Bedingungen produziert wurde! Wobei ich die in SA nicht kenne ...

China-Produkten stehe ich sehr reserviert gegenüber und mir scheint, Du merkst das bereits selbst. Yamaha und Kawai haben - wie die japanischen Autohersteller - dagegen die Qualität gut im Griff.
 
Hallo Flip und Fisherman,

Gebrauchte Klaviere gibt es hier so einige, und ich habe mich bei Klavierstimmern / -technikern schon ein wenig umgeschaut. Es kommt natürlich darauf an, was der Stimmer gerade in seinem Geschäft stehen hat. Einige Instrumente sind Ladenhüter, andere sind, wenn man ein paar Tage später zum Probespielen kommt, schon wieder verkauft.

Es sind hierzulande nicht nur deutsche, sondern auch englische und japanische Klaviere um Umlauf. Wobei der Gebrauchtmarkt, soweit ich ihn einschätzen kann, ziemlich überlaufen ist von heruntergerittenen, mehr oder weniger obskuren englischen Fabrikaten.

Fisherman, wie bekomme ich denn heraus, ob diese Chinakisten für unser Klima (bzw. für welches Klima auch immer) hergestellt wurden? Der Verkäufer kann mir da irgendwas erzählen, und ich müsste es ihm wohl oder übel glauben...

Unser Klima: typisch subtropisch.

Der Sommer ist heiß und feucht, Tiefsttemperaturen ca. 18-22°C, Höchsttemperaturen ca. 32-36°C, im Haus (keine Klimaanlage! und schlechter isoliert als deutsche Häuser!) schwanken die Tagestemperaturen also vielleicht von 23 bis 28°C. Relative Luftfeuchte beträgt im Sommer wahrscheinlich 60 bis 80%. Niederschlag ist meist in Form von Gewitterschauern, teilweise auch Landregen, der ein paar Tage anhält.

Im Herbst kühlt es sich ab, auf ca. 12-15°C (Tagestief) bis 24-27°C (Tageshoch), im Haus vermutlich 18 bis 23°C. Luftfeuchte sinkt auf ca. 50%.

Im Winter: Tagestief -2 bis +6°C, Tageshoch 10-18°C, im Haus vermutlich 14 bis 20°C. Luftfeuchte geschätzt 30 bis 40%.

Im Frühling dann wieder wärmer, aber teilweise noch extrem trocken, mit Fönwind.

Ein Klimatisiergerät bzw. Luftentfeuchter für den Sommer ziehe ich auch in Erwägung. Einen Verdampfer (Luftbefeuchter) haben wir schon, der läuft wegen unserer Schleimhäute quer durch den Winter.

Ciao,
Mark
 
Gruß nach SA! Das sind ja heftige klimatische Bedingungen. Mir hat mal jemand erzählt, dass manche Hersteller speziell nach klimatischen Regionen produzieren, z.B. Yamaha - Steinway, glaube ich auch. Ich würde mich in Richtung Y. orientieren. Ich glaube die B-Serie wird in Malaysia produziert und da sind die klimatischen Verhätnisse bistimmt auch nicht Pappe.
 
Hallo,

Ja, unser Klima ist "nicht ohne". Allerdings muss ich sagen, dass z.B. das Ibach meiner Eltern über die letzten 40 Jahre dies Klima problemlos überstanden hat, und seine Stimmung stets recht gut hielt. (Wobei ich nicht weiß, ob Ibach jemals für ein gewisses Klima herstellte?) Den Luftbefeuchter ließ meine Mutter nur in den ALLERtrockensten Wintern laufen, ansonsten keine Feuchtigkeitskontrolle. Die letzten 10 Jahre wohnen sie bei Kapstadt, wo das Klima genau andersherum ist (Mittelmeerklima - nasse Winter, trockene Sommer), und trotzdem marschiert das Ibach ungestört weiter.

Yamaha stellt wohl für gewisse Klimazonen her, ich glaube Kawai auch. Steinway definitiv.

Flipp, Elektronik (ob in Form eines Digiklaviers oder stage pianos) geht mir irgendwie so sehr gegen den Sinn... und meiner Frau wahrscheinlich noch mehr, da sie studierte Pianistin ist... Gerade der Reiz, ein "lebendiges" Instrument im Haus zu haben, lockt uns.

Ich werde mich nochmal mit dem Händler unterhalten.

Ciao,
Mark
 
Genau, hol Dir das Yamaha oder Kawai.
 
Lieber Klavierbaumeister, es wäre besser, Du würdest kraft Deiner Kompetenz hier hilfreiche Ratschläge geben ... also: Was soll "Klimperer" tun? Besserwisserei bringt den armen Kerl nämlich nicht weiter ...
 
Guten Morgen!

Profis sind manchmal etwas zurückhaltend mit genauer Info - das ist nicht nur in diesem Forum so. ;) Da muss man nochmal genauer und seeeehr höflich nachfragen.

@ Klavierbaumeister:

*räusper*

Hmm, dass das JU109PE auch nicht aus Japan kommt, hatte ich mir schon FAST gedacht... Denn mir wurde neulich schon in einer Handlung erzählt, dass Kawai seine Einsteigermodelle (ich meine, die kleinen RX-Modelle 110 und 115 [EDIT: Fehler, pardon, gemeint waren die KX-Modelle]) in China und/oder Indonesien herstellen lässt. Gerade gestern abend dachte ich mir: warum sollte Yamaha das nicht etwa auch tun?

Bleibt also schlicht die Frage, WO das JU109PE nun hergestellt wird, und wie dort die Qualitätskontrolle aussieht. Lieber Klavierbaumeister, es wäre in der Tat hilfreich, wenn du mir hierzu etwas mehr sagen kannst.

Wenn nämlich das JU109PE auch in China hergestellt wird, dann muss man halt genauer nachfragen, wie es qualitativ um die beiden Fabriken (Yamaha-"wo-auch-immer" vs. Sandner-Dynasty Shanghai) bestellt ist. Wenn sie sich nicht viel nehmen, dann kann ich eigentlich gleich das Sandner-Dynasty kaufen, und vom gesparten Geld den Stimmer/Techniker wenigstens 8 mal ins Haus kommen lassen, damit ich den optimalen Klang aus dem Klavier hole.

Also, sei so gut und hilf mir ein wenig weiter, bitte?!

Gruß aus einem spätwinterlichen Pretoria,
Mark
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Das JU109 wird meinen Infos nach in Indonesien hergestellt.
Ich war die letzten beiden Jahre sowohl in der Yamaha- als auch in der Kawai-Fabrik in Indonesien. Beides sind ganz neue, moderne Produktionsstätten.
Die Klaviatur, Mechaniken, Gußplatten usw. werden zum größten Teil aus Japan zugeliefert.
Yamaha wird diese Fabrik in Kürze noch deutlich vergrößern, Kawai wohl auch.
Die Qualitätsansprüche sind so wie man es von Yamaha und Kawai seit Jahrzehnten kennt.
 

Danke, KBM, das ist doch mal eine Aussage! :)

Über den Produktionsstandort bzw. die Qualität von Sandner-Dynasty in Shanghai kannst du mir nicht auch etwas sagen? Das wäre sozusagen das i-Tüpfelchen zur Entscheidungshilfe. Hier die Informationen, die ich finden konnte:

SANDNER DYNASTY CO.,LTD
No.23, HuanDong Rd
Feng Jing Town
Shang Hai, Shanghai
China 201501
Tel : 86-21-6735-6400
Fax : 86-21-6735-6411
Homepage : http://www.sandner.cc (wird umgeleitet auf http://www.franzsandner.de/ )
Kontakt :
Ms. Donna Ma
Representative, International Sales


Mit herzlichem Dank,
Mark
 
Von Sandner hab ich noch nie was gehört. Auf der Homepage wird andauernd was von "made in Germany" geschwafelt.
Werden halt so allerwelts Chinesenklaviere sein, da wären mir EURO 2.400,-- noch zuviel dafür.
 
Nun, Franz Sandner war wohl tatsächlich ein deutscher Klavierhersteller (obgleich unbekannt?) - aber auch die Jungs und Mädels auf www.pianoworld.com (größtenteils Amis) haben von ihm noch nichts gehört. Dort stoße ich mit meinen Fragen auf genau dieselben Reaktionen: "Noch nie gehört" bzw. "Vermutlich ein 'stencil piano' ".

Auch mir war aufgefallen, dass die Sandner-Homepage andauernd was von deutscher Herstellung sagt - was ja zumindest für diese Modelle gar nicht stimmt!

Und dass dir 2400 Euro für ein Allerwelts-Chinesenklavier zuviel ist (vorausgesetzt, dies ist tatsächlich nur ein Allerwelts-Chinesenklavier!), das hilft mir schon mal bei der Entscheidung. Danke.

Dann werde ich mich wohl entweder im chaotischen, meist heruntergerittenen Gebrauchtmarkt weiterhin umschauen müssen, oder mein mühsam gemästetes Sparschwein ermorden und mir ein JU109PE zulegen.

Gruß,
Mark
 
Schlachte das Sparschwein als Liebeserklärung an Deine Frau!
 
So, jetzt komme ich der Sache nochmal ein Stück näher!

Die Speckschwarte des Sparschweins bekommt nochmal Gnadenfrist.

Zum einen habe ich einen großen, bekannten Händler aufgetan, der mir das indonesische JU109PE für ca. 2.800,-- verkauft, oder das 109PM (Mahagoni) für knapp 3.000,--

Zum anderen habe ich nun endlich (über einen Trompetenspieler in meinem Bläserensemble) einen deutschen Klavierbauer hier in Pretoria gefunden, der allerhand Klaviere zum Verkauf hat: Seiler, Bechstein, Ludwig Meister, Zimmermann (ehem. DDR?) und soeben einen Schimmel (gebaut ca. 1965) in die Werkstatt bekommen hat (soll nach der Überholung knapp 2.000,-- kosten). Diese Klavier sind alle in der Preisklasse bis 3.100,-- angesiedelt.

Ich denke, ich statte dem guten Herren morgen mal einen Besuch ab.

(Gewissermaßen geht meine Suche nun von vorn los, da ich zu wenig von den deutschen Herstellern weiß, um den einen mit dem anderen vergleichen zu können. *SEUFZ* )

Von der indonesischen Yamahaproduktion hält er übrigens nicht sehr viel, aber das erstmal nebenbei, kann sein dass er da etwas voreingenommen ist...

Gruß - ich halte euch auf dem Laufenden.
Mark
 

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