Ist es schlecht, immer nur mit Dämpfer zu spielen?

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Bluete

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Hallo,

da ich in einer Mietwohnung mit sehr dünnen Wänden wohne, spiele ich fast ausschließlich mit eingerastetem Dämpferpedal. Jetzt würde ich gerne mal wissen, ob das schlecht ist, z.B. zwecks Betonung üben etc.. Ich habe auch noch ein Digital-Piano, aber das ist vom Anschlag her halt überhaupt nicht mit meinem richtigen Piano zu vergleichen. Was meint Ihr, ist also besser? Lieber immer mit Dämpfer zu üben oder lieber auf dem Digi-Piano?


VG
 
Ich weiß nicht mehr, ob ich auch irgendwas dazu mal gelesen habe, aber mein Klavierlehrer hat mir mal empfohlen, wenn möglich immer ohne Dämpferpedal zu spielen. Tagsüber spiele ich daher nur ohne und abends (ab 10 Uhr oder so) eigentlich gar nicht mehr, jedenfalls übe ich dann nicht mehr, da ich um diese Zeit aber gerne noch Hörübungen mache (weil ich da einfach eher wie in Trance und entspannt bin), spiele ich da normalerweise ohne (wobei das dann eh nur einzelne Töne sind).

Äh, zurück zum Thema: Bei mir muss ich mit Dämpferpedal doch relativ hart anschlagen, um überhaupt einen vernünftigen Ton zu bekommen. Ich vermute mal, dass übermäßiger Dämpfergebrauch schon schlecht für den Anschlag ist, wenn man keine Gelegenheit bekommt, auch normal zu spielen.

Normalerweise sollte man sich ja so weit entwickeln, dass man auf jedem Klavier vernünftig spielen kann. Von daher könnte es ja auch so sein, dass man bei genügend Übung mit dem Dämpfer soweit kommt, auch normal ohne Dämpfer spielen zu können, ohne das ständig zu üben. Aber ich würde jetzt nicht unbedingt davon ausgehen, da ist der Unterschied, zumindest bei meinem Klavier, zu groß.

Ach, was ein Gebabbel, 'tschuldige, wenn es etwas unverständlich ist, bin grade irgendwie etwas hektisch. :rolleyes:

Edit: Ich merke grade - ist doch gar nicht so ein Kauderwelchsch wie es mir beim Schreiben vorkam.
 
Erkundige Dich doch bei den Nachbarn, wann Du volle spielen könntest und niemand dabei störst. Und dann lass die Sau raus!
Ansonsten spiel weiter mit dem Moderator (das Du das aushältst!). Irgendwann wirst Du allerdings die Streifen ersetzen lassen müssen (Keine Sorge, ist kein großer Aufwand!).
Die Saiten schneiden in das bauschige Filzchen unaufhaltsam eine Kerbe - und die Töne klingen dann unterschiedlich laut.

Liebe Grüße
Klaviermacher
 
Naja, von meinen Nachbarn hat sich bis jetzt eigentlich noch keiner beschwert, aber ich denke halt trotzdem, dass es bestimmt ziemlich auf die Nerven geht, wenn ich immer das gleiche übe. Mein Klavier ist einfach wahnsinnig laut und ich hab deshalb ständig ein schlechtes Gewissen beim Spielen, so dass ich überhaupt nicht entspannt spielen kann. :(
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Um welchen Hersteller handelt es sich denn dabei ?
 
...und ich hab deshalb ständig ein schlechtes Gewissen beim Spielen, so dass ich überhaupt nicht entspannt spielen kann. :(
Sieh mal, gerade deshalb wäre es umso wichtiger mit den Nachbarn "am Rande" zu plaudern. Wenns von deren Seite wirklich unterschwellige Spannungen gibt, dann löst Du sie damit am Besten auf! Jedenfalls bist Du nach so einem Gespräch 100% entspannter hinterher.

Meine Frau, als sie in der Ausbildung stand, übte täglich 4-5 Stunden am Flügel. Wir wohnten im 6. Stock eines 12 stöckigen Hauses. Man hörte ihr Spiel bis 4 Stockwerke darüber und natürlich auch darunter, das erfuhr ich durch Gespräche. Niemand hat sich zu irgendeinem Zeitpunkt beschwert. Ich selbst hielt es nicht gut aus und flüchtete mich ins letzte Zimmer (mit zwei verschlossenen Türen), weil es mir Weh tat, immer die selben Fehlerchen zu Gehör zu bekommen.

Eines Tages sagte die Dame vis a vis des Ganges und einen Stock über uns, daß meine Frau sehr schön spielt, blos sie muss sich immer ins Badezimmer setzen, damit sie zu dem Genuss kommt. Ich konnte sie mir richtig vorstellen, mit dem Küchenhocker im Badezimmer auf Konzert:mrgreen:

Liebe Grüße
Klaviermacher


Liebe Grüße
Klaviermacher
 
Ich habe ein Klavier der Marke Karl Lang, das ist die eigene Hausmarke von der Firma Steinway.
Ich finde es halt irgendwie peinlich, wenn man immer wieder die gleichen Stücke und meine gleichen Fehler hört, v.a. weil ich nicht so besonders gut spiele :(. Denkt Ihr überhaupt nicht darüber nach?


LG
 
Denkt Ihr überhaupt nicht darüber nach?

Eigentlich nicht. Am Abend nehme ich ein wenig Rücksicht und spiele mit dem linken Pedal (wie bezeichnet man das eigentlich korrekt beim Klavier?), aber tagsüber scheue ich nicht davor, voll in die Tasten zu hauen... :)

Falls es mal jemand stören sollte, wird der- oder diejenge sich schon melden. ;)
 
Naja, ich hab eine nette Omi über mir im Haus, die hat sich eigentlich immer gefreut, wenn ich spiele. Also sie hier vor einiger Zeit eingezogen ist, hat sie zu meiner Mutter gemeint, dass sie aus einem sehr musikalischen Haus kommt und schon Angst hatte, dass es ihr jetzt hier zu ruhig wird.
Aber das finde ich irgendwie fast noch schlimmer, weil ich seitdem weiß, dass man mich so laut hört und ständig das Gefühl habe, dass sie vielleicht auch noch genau hinhört. Und die Nachbarn unter mir hören's außerdem bestimmt noch viel lauter.
 
Sieh's positiv: Wenn du dir permanent vorstellst, dass die andere zuhören (was eben auch vorkommen mag), wirst du dich irgendwann daran gewöhnt haben. Anfangs mag es eine ungewöhnliche Situation für dich sein. Aber wenn du dich daran gewöhnt hast, wirst du vielleicht viel weniger Lampenfieber beim Vorspielen vor anderen Menschen haben, weil das Gefühl, von anderen gehört zu werden, bereits völlig normal für dich ist.

Zu den Fehlern:
Stell dir einfach deine Aufgabe, deine Wichtigkeit vor. Du dienst der Musik, du übst, um ein Stück später so gut wie möglich spielen zu können. Sieh dieses Ziel vor deinen Augen, sieh dich selbst als wichtig genug, um auch Fehler machen zu können, wenn du damit den Weg zur Vollendung eines Werkes gehst. Sieh es mit Stolz.
 

Mein Problem ist halt außerdem, das ich auch noch Klarinette spiele. Zwar nur max. eine halbe Stunde pro Tag, aber laut hören tut man es trotzdem :-|
 
kommt vielleicht aufs Klavier an - bei meinem Czerny war das eine Katastrophe!

Üben mit dem Dämpferpedal? Nach meinen Erfahrungen verändert das die Anschlagskinematik total. Der Hammer trifft ja jetzt ca. 0,5 cm früher auf den Filz. So habe ich es in Erinnerung von einem alten Czerny-Klavier mit Renner-Mechanik.

Ich konnte in dieser Position gar nicht üben. Auch heute würde ich lieber das Digi nehmen, als so einen Filz einzuklemmen.
 
Mein Problem ist halt außerdem, das ich auch noch Klarinette spiele. Zwar nur max. eine halbe Stunde pro Tag, aber laut hören tut man es trotzdem :-|

Möchtest du deine Stücke irgendwann einmal vorspielen? Oder möchtest du sie lieber rein privat üben. Mit "vorspielen" meine ich auch, z.B. zu einem besonderen Anlass (Geburtstag der Eltern, der Großeltern, von Freunden und so) zu spielen.

Falls ja, wie gesagt, sie es als Übung, dein Lampenfieber von vornherein abzubauen und dich daran zu gewöhnen, zu spielen, wenn Leute zuhören. Und wie oben erwähnt: Du übst ja, um die Stücke später zu beherrschen. Das sollte allein dir wichtig genug sein, um auch mit stolz einem Fehler zu begegnen und nicht mit Furcht vor eventuellen mit dem Stock gegen dich Decke klopfenden Nachbarn. :D
 
Naja, also auf Konzerte war ich eigentlich noch nie so scharft, aber Freunden, Familie etc. möchte ich schon gerne ab und zu mal was vorspielen. Oder vielleicht auch mal mit jemandem zusammenspielen, z.B. als Begleitung.
 
Könnte man es denn auch so machen, dass man die Stücke erst auf dem Digi-Piano übt, bis man sie einigermaßen kann und sie dann auf dem richtigen Klavier weiterübt? Oder sollte man lieber gleich von Anfang an nur auf dem normalen Klavier spielen?
 
Zunächst zur Frage: Wenn du immer mit Dämpfer spielst, ist es kein Wunder, daß dir dein Klavier "fürchterlich laut" vorkommt. Mit Dämpfer ist der Anschlag anders und vor allem die Reaktion, also der Klang. Gerade weil du noch nicht so lange spielst, solltest du dein Instrument intensiv erkunden, also alle Klänge von ganz leise bis sehr laut, und die unterschiedlichen Anschlagsnuancen etc. Zum Klavierspielen gehört nicht nur das Treffen der richtigen Tasten zum richtigen Zeitpunkt sondern auch das Spielen mit den Klangfarben, Lautstärken etc. Stell dir mal vor, du müßtest auf einer Briefmarke eine feine Zeichnung anfertigen und hättest dazu nur dicke Wachsmalstifte....

Nachbarn sind längst nicht so intolerant, wie es in einigen Beiträgen hier den Anschein hat. Man muß ihnen nur den Eindruck vermitteln, daß sie dem Klavier nicht hilflos ausgeliefert sind. Viele zufällige Zuhörer freuen sich sogar, daß sie überhaupt Musik hören, der Anspruch ist da ein ganz anderer als bei einem Konzertbesuch.

Also laß den Dämpfer zu den üblichen Tageszeiten weg und erkundige dich gelegentlich bei den Nachbarn, die du im Treppenhaus triffst, ob es sie stört. Dabei erfährst du gleichzeitig, welche Zeiten vielleicht doch nicht so gut sind, und bekommst möglicherweise sogar die eine oder andere positive Rückmeldung :)
 
Bluete, ich stimme Guendola voll und ganz zu. Auch ich wohne in einem hellhörigen Haus. Als ich vom Digitalpiano auf ein echtes Klavier gewechselt habe, warnte ich meine Nachbarn vor und bat sie, sich sofort zu melden, wenn sie sich durch meine Klavierübungen gestört fühlen. Bis heute ist das noch nicht vorgekommen :). Ja, die eine Nachbarin meinte sogar, sie würde mich zu wenig hören.

Das Üben mit dem Moderator beschränke ich sehr stark, das mache ich höchstens, wenn es wirklich nur darum geht, die Töne für eine neues Stück "zusammenzusuchen", oder wenn meine Übezeit ein wenig in die Ruhezeiten fällt (Mittagspause oder abends nach 20 h). Schau doch auch noch in eurer Hausordnung nach, was dort über das Musizieren steht.

Und zu guter Letzt glaube ich, dass sich die Nachbarn auch darüber freuen, wenn sie deine Fortschritte mitverfolgen können. In diesem Sinne, wage es den Dämpfer wegzulassen und spiel fröhlich drauflos ;)
 

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