In welchen Abständen üben?

In welchen Abständen sollte ich meine Stücke üben? (Bitte erst den Beitrag lesen)

  • Tendenziell am besten: Drei Tage üben, dann drei Tage Pause machen.

    Stimmen: 0 0,0%
  • Tendenziell am besten: Drei Tage üben, dann eine Woche (oder noch länger) Pause machen.

    Stimmen: 0 0,0%
  • Tendenziell am besten: Eine längere intensive tägliche Übephase, dann eine mehrwöchige Pause.

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    23
Fips7

Fips7

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16. Feb. 2009
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Hallo,

ich habe ein ganz persönliches Anliegen und würde mich freuen, wenn ihr oben abstimmt. Es geht um mein Konzertprogramm (siehe HIER). Und zwar schaffe ich es nicht, jedes Stück jeden Tag zu üben. Derzeit nehme ich mir also jeden Tag einige Programmpunkte vor, am nächsten Tag dann andere. Dabei beherzige ich einigermaßen Walters Tipp, die Stücke in Gruppen zu üben. Ich übe also prinzipiell an einem Tag die Wiener Klassiker, am nächsten die Medtner-Stücke und am übernächsten die Chopin-Stücke (mit gewissen Überschneidungen).

Es wurde ja schon viel darüber diskutiert, wie das Gehirn lernt und wie man am besten übt. Pausen zwischen den Übe-Phasen gehören da ja auch dazu. Man kann ein Stück mal eine Weile liegen lassen und es dann wieder aufgreifen bzw. dies ist sogar empfehlenswert. Ich frage mich nun, welche Abstände zwischen zwei Übephasen in bezug auf ein Stück empfehlenswert sind (falls man das überhaupt sagen kann). Übt man z.B. am besten einen Tag intensiv an einem Stück und macht dann drei Tage Pause? Oder übt man besser drei Tage intensiv und macht dann einen Tag Pause? Oder drei Tage und dann eine Woche Pause?

Ich hoffe, es ist verständlich, was ich meine. Ich habe keinen rechten Plan, wie ich mein Konzertprogramm am besten übe angesichts der Tatsache, dass nicht jedes Stück jeden Tag intensiv drankommen kann. Was ist eurer Erfahrung nach tendenziell am effektivsten (bezogen auf ein relativ fortgeschrittenes Spielniveau)?

In der obigen Umfrage geht es nicht darum, dass die Antwortmöglichkeiten genau stimmen müssen, sondern, wie gesagt, nur um Tendenzen auf der Basis eurer Erfahrungen.

Danke und viele Grüße von
Fips
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hi Fips,

Ich schreibe dir mal, wie ich das mache oder was ich dir empfehlen würde. Ich kann keine deiner Auswahlmöglichkeiten wählen, denn es trifft keine wirklich zu, und mit so einer regelmäßigkeit praktiziere ich das nicht, und auch nicht immer genau geplant.

Grundsätzlich würde ich abwechseln zwischen partiellem Üben, also Üben von einzelnen Stücken, Passagen usw. und dem kompletten Gesamtdurchlauf des Programms.
Je nachdem, wieviel Zeit du täglich/wöchentlich hast und wieviel Zeit noch bis zum Konzert ist, kannst du das seltener oder öfter machen.
Vielleicht einmal in der Woche, dann achte darauf, wie sich das anfühlt - wenn die Stücke nicht nennenswert schwieriger werden, wenn du sie alle hintereinander spielst, musst du das Programm ja auch nicht so oft durchspielen. Aber es ist schon ein Unterschied, ob man ein Stück übt oder es im Zusammenhang eines Programms spielt.

Mit dem Üben von mehreren Stücken halte ich es so, dass ich mich ungefähr eine Woche lang auf ein paar Stücke konzentriere. Und zwar nicht unbedingt derselben Epoche, ich finde es besser, nach einer Mozartsonate Chopin zu spielen als eine andere Mozartsonate...
Manchmal ist diese Phase auch länger, das hängt vom Stück, der Motivation, dem Fortschritt, dem Ziel (Konzert, Aufnahmeprüfung, noch kein konkretes Ziel?...) ab. Vielleicht übe ich in der Woche danach verstärkt andere Stücke und die der vorhergegangene Woche etwas weniger, oder ich tausche eines der Stücke gegen ein anderes aus.
So genau kann ich das nicht sagen und würde mich auch nicht festlegen lassen, aber generell stelle ich fest, dass ich beim Üben von Stücken immer wieder kleine Pausen mache, die ein paar Tage bis ungefähr eine Woche dauern, oder aber auch deutlich länger, ein paar Wochen oder Monate.

Generell muss man eben erspüren, ob einem solche Pausen nützen oder schaden und in welcher Häufigkeit sie das tun. Ich finde Pausen oft nicht schlecht, weil man dann einen kleinen Abstand zum Stück gewinnt und das Hirn ein bisschen verarbeiten kann. Andererseits kann es sein, dass man rauskommt und wieder weiter vorne beginnen muss, was natürlich auch das dann gelernte festigt, aber Zeit kostet, wenn man es übertreibt.

Ich weiß nicht genau, wieviel Zeit du hast, aber ich mach dir mal ein paar Vorschläge, wie du üben könntest:

- Teile die Chopin/Medtner-Stücke auf die drei Sonaten auf, so dass du drei Übeprogramme mit jeweils einer Sonate hast. So ein Programm kannst du dann drei bis vier Tage üben und dich auf Einzelheiten konzentrieren. Die anderen Stücke könntest du, wenn Zeit ist, alle einmal durchspielen (nicht üben, nur durchspielen, und nur einmal).

- Spiel das Programm einmal durch und notiere dir zu jedem Stück auf einzelnen Zetteln, was du daran üben möchtest. Dann kannst du jeden Tag einen, zwei, drei Zettel ziehen und die Punkte am Stück üben. So musst du nicht dauernd entscheiden, was du üben willst, trotzdem kommt alles dran, und du lernst dabei auch, flexibel zu sein und nach jedem Stück jedes andere spielen zu können.

- Wenn du die Stücke kannst und nicht üben, aber auch nicht vergessen willst, spiele sie in immer größeren Abständen einmal durch: Nach einem Tag, zwei, vier, acht, sechzehn usw. Übe nicht, sondern vertiefe es nur, wenn du feststellst, dass du anfängst, zu vergessen.

liebe Grüße ;)
Stilblüte
 
Konzertvorbereitung

Hallo Fips7,

hoffentlich langweile ich nicht. Hier das ungefähre Programm meines zweiten Konzerts, wie es zur Zeit aussieht. Steht so ungefähr im Faden bei den Treffen.

Rondo Op.1 ca. 10 Min. gerade heftig in Arbeit
Etüden: Op.10/4+5 (nach der Nr.4 wird bestimmt geklatscht) ca. 4 Min., müssen noch warten

Kontski: das Erwachen des Löwen ca. 8 Min., hätte ich lieber später im Programm gehabt, es gibt aber viele Tonrepetitionen, die will ich weg haben, bevor der Saal wieder so feucht und die Tasten so klebrig werden wie das letzte Mal (Kaisersaal Comburg).
Phantasie-Impromptu Op.66 ca. 5 Min., ---- diese Gruppe kann ich jetzt auswendig.

Field: 2 Nocturnes: B-dur und d-moll
Nocturne Op.9/2 ebenfalls in Es-Dur, Nocturne Op.15/1 zusamm.ca. 13 Min.
Diese Gruppe habe ich ebenfalls intus.

(Polonaise es-moll Op.26/2 ca. 9 Min.) – fällt weg, wird zu lang - schade!

Etüden Op. 25/10+12 ca. 7 Min, vielleicht noch Nr. 9 vorneweg. – Die Nr. 12 habe ich im Dezember mal geübt.

Pause

Als Zwischenzugabe nach der Pause Tarantelle Op. 43 (schnell mit lautem Schluss) ca. 3 Min.
(weiß noch nicht), wartet gerade

(Walzer Op. 42 (?) ca. 4 Min.) – fällt weg.

Neu: Kalkbrenner:
La Femme du Marin und das Capriccio Op.104, - diese Gruppe kann ich jetzt auch schon, ca. 10 Min.

Mazurkas Op.33/1-4 ca. 10 Min., warten auch noch

3 polnische Lieder in einer Bearbeitung von Franz Liszt (schon in Wien gespielt) ca. 10 Min., warten zur Zeit auch

Ballade Nr. 4 Op.52 ca. 11 Min., heftig in Arbeit

Für den restlichen Januar habe ich mir nur das Rondo Op.1 und die Ballade Nr. 4 auf die Fahnen geschrieben, sonst spiele ich im Januar nichts!!!! Diese beiden Stücke sind jeden Tag mehrmals dran.

Mehrmals heißt aber: Besteht ein Stück aus den Teilen
ABCDEF, mache ich meine Wiederholungen immer AABBCCDDEEFF. Dann habe ich das Stück zweimal gespielt. So erinnere ich mich sofort an eine Korrektur beim ersten Durchlauf eines Teils.

Meine Erfahrung: eine solche Konzentration festigt die Stücke ungemein.

Ab 1. Februar fange ich wieder mit den Gruppen meines ersten Konzerts 2010 an, eigentlich kann ich sie schon ziemlich gut und habe deshalb den Mut, sie zur Zeit ganz liegen zu lassen.

So viel für heute! Viel Erfolg beim Einüben Deines Programms, hoffentlich machts Du dann Aufnahmen, dass wir auch was davon haben! :D

Liebe Grüße

Walter
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hi Fips,

ich würde mir nicht direkt einen Plan erstellen.

Tendenziell weißt du ja sicher, was besonders viel Pflege benötigt und was weniger.
Wenn ich auf ein Konzert mit größerem Programm hinübe, dann mache ich es meistens so:
Als erstes übe ich das Stück, auf das ich am meisten Lust habe ^^ Glücklicherweise wechselt das bei mir durch. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass man genau diese Lust dazu benutzen kann, besonders schöne Interpretationen hinzukriegen. Ich ignoriere sie jedenfalls nicht mehr ;-)
Und dann übe ich das, was mir am schwersten im Magen liet, in absteigender Reihenfolge.
Vielleicht fällt dir dann an irgendeinem Tag ein, dass du etwas relativ einfaches noch kaum gearbeitet hast, und machst es aus Prinzip; den Verstand muss man ja nicht ausschalten.

Generell fühle ich mich jedenfalls damit ganz wohl...weil man dadurch seine potenziellen 'Angststücke' nach Karteikastenprinzip abarbeitet.

Und: nimms nicht zu ernst! *lach*

glg

PS: vom Grüppchen-bilden rate ich dringend ab! Das Gehirn braucht abwechslung!
 
Erstmal vielen Dank für eure teils ausführlichen Antworten.

Vielleicht einmal in der Woche, dann achte darauf, wie sich das anfühlt - wenn die Stücke nicht nennenswert schwieriger werden, wenn du sie alle hintereinander spielst, musst du das Programm ja auch nicht so oft durchspielen. Aber es ist schon ein Unterschied, ob man ein Stück übt oder es im Zusammenhang eines Programms spielt.

Ich habe, glaube ich, noch nicht das gesamte Programm am Stück durchgespielt, aber größere Teile davon schon. Die drei Wiener Klassiker habe ich schon am Stück gespielt und bin gut zurecht gekommen. Dann die vier Medtner-Stücke hintereinander gingen auch gut. Die Chopin-Stücke waren bis jetzt noch ziemlich in Arbeit, die habe ich erst einmal in der Programm-Reihenfolge gespielt (sogar einem Freund vorgespielt, wobei aber noch einige Unsicherheit beim Auswendigspielen aufgetreten sind). Das war kurz vor Weihnachten, inzwischen bin ich schon sicherer damit.

Mit dem Üben von mehreren Stücken halte ich es so, dass ich mich ungefähr eine Woche lang auf ein paar Stücke konzentriere. Und zwar nicht unbedingt derselben Epoche, ich finde es besser, nach einer Mozartsonate Chopin zu spielen als eine andere Mozartsonate...
...kleine Pausen mache, die ein paar Tage bis ungefähr eine Woche dauern, oder aber auch deutlich länger, ein paar Wochen oder Monate.

Okay, das beantwortet schon einen Teil meiner Frage. Du konzentrierst dich also nicht jeden Tag auf eine neue Gruppe von Stücken aus deinem Programm, sondern behältst eine Gruppe ca. eine Woche lang bei (tendenziell, meine ich; unter Beachtung, dass die konkreten Umstände auch andere Übeintervalle etc. erfordern können) und machst dazwischen Pausen. Die Gruppe von Stücken enthält Werke verschiedener Epochen und Stile, also vermutlich aus verschiedenen Teilen deines Programms.

Generell muss man eben erspüren, ob einem solche Pausen nützen oder schaden und in welcher Häufigkeit sie das tun. Ich finde Pausen oft nicht schlecht, weil man dann einen kleinen Abstand zum Stück gewinnt und das Hirn ein bisschen verarbeiten kann.

Das genau ist meine Hauptfrage, ob man gut daran tut, dem Gehirn in bezug auf ein bestimmtes, geübtes Stück kürzere oder längere Ruhezeiten zu gönnen und wie lange diese dauern sollten. Mir ist schon klar, dass man da keine genauen Aussagen machen kann, weil das im Detail von Mensch zu Mensch verschieden ist. Aber ich dachte, dass man vielleicht Tendenzen ausmachen und benennen kann (so wie man beispielsweise sagen kann, dass tendenziell 8-9 Std. Schlaf erholsamer sind als 5-6 Std. ;)). Darauf bezieht sich die Umfrage.

- Teile die Chopin/Medtner-Stücke auf die drei Sonaten auf, so dass du drei Übeprogramme mit jeweils einer Sonate hast. So ein Programm kannst du dann drei bis vier Tage üben und dich auf Einzelheiten konzentrieren. Die anderen Stücke könntest du, wenn Zeit ist, alle einmal durchspielen (nicht üben, nur durchspielen, und nur einmal).

Das weist auch in die Richtung, nicht jeden Tag die geübte Gruppe zu wechseln, sondern erst einmal ein paar Tage dranzubleiben.

- Spiel das Programm einmal durch und notiere dir zu jedem Stück auf einzelnen Zetteln, was du daran üben möchtest. Dann kannst du jeden Tag einen, zwei, drei Zettel ziehen und die Punkte am Stück üben.
Ich habe neulich mal eine Aufnahmesession gemacht und anhand der Aufnahmen festgestellt, was noch zu üben ist bzw. was ich beim nächsten Mal üben will. Das war quasi die Audiofassung der von der dir vorgeschlagenen "Zettelwirtschaft". ;)
Stilblüte, danke jedenfalls für deine ganzen Vorschläge.

@Walter
Walter, aus deinem Beitrag werde ich nicht ganz schlau. Du teilst mir irgendwie "indirekt" mit, wie du es machst. Deinen Ausführungen glaube ich entnehmen zu können, dass du dich ebenfalls auf einige Stücke stark konzentrierst, während die anderen vorerst liegen bleiben. Wie machst du das mit den Übeintervallen für die Stücke bzw. Stück-Gruppen, wenn der Konzerttermin näher rückt?
Und: Ja, ich habe vor, das Konzert aufzunehmen. Natürlich!!! :cool:

@Lalona
Ja, hoffen wir mal, dass ich es nicht zuuu ernst nehme. ;) Ich will mir ja gar keinen bürokratischen Plan zum Abhaken machen, sondern nur mal sehen, wie das mit den genannten Tendenzen aussieht, damit ich ein Gefühl dafür kriege. Üben tue ich dann eh immer nach Gefühl. Wie meinst du dein PS? Würdest du auch keine Gruppen mit Stücken unterschiedlichen Stils bilden?

Grüße von
Fips
 
Wenn ich mir das Umfrageergebnis bis jetzt so anschaue, dann habe ich den Eindruck, dass ich nicht von allen verstanden wurde. Ich glaube, ich hätte die letzte Antwortmöglichkeit weglassen sollen (mein Fehler :?). Es geht in der Umfrage nicht darum, wie man generell üben sollte, sondern darum, wie man unter der Voraussetzung, nicht alle Stücke eines Programms täglich intensiv üben zu können, üben sollte. Das heißt, gewisse Pausen sind momentan bei mir unumgänglich (von täglich einmaligem Durchspielen aller Stücke abgesehen). Meine Frage bezieht sich also darauf, wie groß die Pause sein darf bzw. wie groß eine Pause möglicherweise auch sein sollte.

Gehe ich am besten so vor, dass ich eine Gruppe von Stücken (z.B. Mozart, Medter 1+2, Chopin 1+2) eine gewisse Zeitspanne lang - z.B. drei Tage oder eine Woche - übe und dann erst zur nächsten Gruppe übergehe? Oder sollte ich die Gruppen jeden Tag wechseln (was momentan hieße, dass jede Gruppe nach zwei Tagen Pause wieder intensiver drankommt)?

Mein Gedanke dabei ist, dass ich nicht genau weiß, wann das Gehirn effektiver lernt: Wenn es sich mit relativ kurzen Pausen zwischen den Übe-Episoden intensiv mit einer Stück-Gruppe beschäftigt, - wobei dann die Übe-Episode nur kurz dauert (eben nur einen Tag lang)? Oder wenn es sich mit einer etwas längeren Pause zwischen zwei Übe-Episoden mit einer Stück-Gruppe beschäftigt, - wobei dann die Übe-Episode mehrere Tage lang dauert und dadurch als solche intensiver ist?

In einem zartbitteren Vergleich formuliert:
Werde ich effektiver dick, wenn ich einmal am Tag eine Stunde lang Schokolade esse und dann schon überübermorgen die nächste einstündige Schokoladenorgie einlege? Oder werde ich effektiver dick, wenn ich den ganzen Tag lang Schokolade esse und dann erst in zwei Wochen wieder einen ganzen Tag lang Schokolade mampfe? :p

Grüße von
Fips
 
Konzert vor der Tür

Hallo Fips7,

ich habe nicht mitbekommen, wann Du Deinen Konzerttermin hast.
Ich kann nur von meinen eigenen Bemühungen berichten.
Mein letztes Konzert (Herbstkonzert auf der Comburg):

In den letzten zwei Wochen vor dem Termin - an jedem Tag mindestens die Stücke vor der Pause oder die Stücke nach der Pause. Dazu evtl. eine Gruppe vom anderen Teil des Konzerts dazu. In dieser Phase hatte ich die Stücke fast nie konzertmäßig durchgespielt, sondern in meist gedrosseltem Tempo so konzentriert und exakt wie möglich. Danach übte ich die schnellen Sachen auch im Vorspieltempo.

Ich hatte die Gelegenheit, im Saal auf dem Flügel zu üben, ich spielte das ganze Programm durch. Manche Stellen hatte ich extra probiert - Verschiebungspedal oder nicht, wie klingt das und jenes mit mehr oder weniger Pedel usw.

Am Wochenende vor dem Konzert spielte ich das ganze Programm zwei mal als Durchspielprobe: alles durch wie im Konzert. Dazwischen wieder in gedrosseltem Tempo.

Vor dem Konzertabend hatte ich fast das ganze Programm nachmittags wieder zu Hause in gedrosseltem Tempo gespielt.

Vielleicht hätte ich jeden Tag länger üben müssen, aber ich gehe jeden Tag in die Schule und habe noch andere Verpflichtungen .... :rolleyes:

Ähnlich werde ich es wieder bei den nächsten Terminen halten.
Viel Erfolg!

Walter
 
In einem zartbitteren Vergleich formuliert:
Werde ich effektiver dick, wenn ich einmal am Tag eine Stunde lang Schokolade esse und dann schon überübermorgen die nächste einstündige Schokoladenorgie einlege? Oder werde ich effektiver dick, wenn ich den ganzen Tag lang Schokolade esse und dann erst in zwei Wochen wieder einen ganzen Tag lang Schokolade mampfe? :p

Grüße von
Fips
Ist dick werden jetzt gut oder schlecht? :D

Merkst du denn keine Konzentrationsunterschiede? Manche der vorgeschlagenen Techniken könnte ich gar nicht machen, weil ich das nicht verkraften würde :)

lg marcus
 
Ich übe eigentlich immer so lange an einem Stück, bzw. an Teilen davon, bis sich ein Erfolgserlebnis einstellt. Wenn das zu lange dauert, lege ich es allerdings auch beiseite. Welches Stück oder welchen Abschnitt ich wann übe, entscheide ich allerdings nach Gefühl. Genügend Zeit habe ich fast nie für alles, also bleibt das liegen, wozu ich an einem Tag nicht komme. Und die Übereihenfolge richtet sich ungefähr nach der Wichtigkeit oder Dringlichkeit.

Zur Übersicht habe ich einen Stapel mit sämtlichen aktuellen Stücken und den sehe ich immer durch, bevor ich mit dem Üben beginne. Das hat sich gut bewährt, obwohl es bestimmt wissenschaftlichere Methoden der Planung gibt. Ob die aber so viel effektiver sind, daß es sich lohnt, sich diese zusätzliche Disziplin aufzuerlegen, sei dahin gestellt.

Im Endeffekt kommt dabei ungefähr heraus, daß ich nach drei bis vier Tagen eine Pause von ein bis zwei Tagen einlege. Das würde sich allerdings etwas in die Länge ziehen, wenn ich z.B. gleichzeitig vier schwerere neue Stücke beginnen wollte.

Um es noch einmal ganz deutlich zu sagen: Ich gehe davon aus, daß es wichtig ist, gute Fortschritte ein paar Tage sacken zu lassen, damit sie sich festigen, aber bis zum Eintritt dieser auch dran zu bleiben. Wenn Erfolge zu lange ausbleiben, muß man die Strategie wechseln oder möglicherweise sogar einsehen, daß man sich übernommen hat.

Wenn man ein Konzert vorbereitet, und Konzerte noch nicht zur Routine gehören, muß man auch üben das gesamte Konzert durchzuhalten. Beim normalen Üben spielt man ja höchstens ein Stück komplett durch und hat für diese Art von Konzentration dann eine Verschnaufpause - eine Stunde üben und eine Stunde Konzertieren sind zwei ziemlich unterschiedliche Aktivitäten.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
ich habe nicht mitbekommen, wann Du Deinen Konzerttermin hast.

Ich habe schon noch ein bisschen Zeit bis zum Konzert. Ursprünglich war es bereits für Ende Januar geplant, wurde dann aber auf Ende Februar verschoben. Jetzt kam der Veranstalter letzte Woche zu mir und meinte, es gäbe Terminprobleme (ist ein bisschen Chaos dort, habe ich den Eindruck... :rolleyes: ). Das Konzert wird nun hoffentlich in der ersten Märzhälfte sein.

Danke, Walter, für deine Erfahrungen. Es hilft mir zu hören, wie du das machst.

Merkst du denn keine Konzentrationsunterschiede? Manche der vorgeschlagenen Techniken könnte ich gar nicht machen, weil ich das nicht verkraften würde :)

Was genau meinst du mit Konzentrationsunterschieden, .marcus.? Meinst du beim Üben einerseits und beim Durchspielen des Programms andererseits? Das lange Üben hat mir bis jetzt keine so großen Probleme gemacht. Nach 3 Std. bin ich zwar auch etwas müde und mache dann meistens eine längere Pause, aber ich kann mich 3 Std. lang ganz gut konzentrieren. Und nach der Pause auch noch einmal 2 Std. (wenn ich so viel Zeit zum Üben habe).

Wie das mit der Konzentration beim Durchspielen des ganzen Programms ist, das will ich demnächst verstärkt ausprobieren. Ich habe letztes Jahr bei zwei Gelegenheiten große Teile des Programms am Stück durchgespielt. Bei den schon gut auswendig sitzenden Stücken hatte ich dabei keine gröberen Konzentrationsschwierigkeiten. Bei den Chopin-Nocturnes bin ich ein paarmal rausgeflogen, weil die noch am meisten in Arbeit waren und ich sie nicht sicher auswendig im Kopf hatte.

Wenn man ein Konzert vorbereitet, und Konzerte noch nicht zur Routine gehören, muß man auch üben das gesamte Konzert durchzuhalten. Beim normalen Üben spielt man ja höchstens ein Stück komplett durch und hat für diese Art von Konzentration dann eine Verschnaufpause - eine Stunde üben und eine Stunde Konzertieren sind zwei ziemlich unterschiedliche Aktivitäten.

Danke auch, Guendola, für deine Erfahrungen. Das mit dem Durchspielen des ganzen Programms behalte ich im Auge.

Grüße von
Fips
 
Was genau meinst du mit Konzentrationsunterschieden, .marcus.?
Für mich macht es einen Unterschied in meiner Konzentrationsfähigkeit, ob ich 3 klassische Sonaten hintereinander übe, oder ob ich wild zwischen den Stilen wechsle.
Durch unterschiedliche Stimmungen, Kompositionsstile etc wird meine Aufmerksamkeit stimuliert. Da fällt es mir leichter mich zu konzentrieren.

Mit anderen Worten: Einen ganzen Tag lang Schokolade zu essen würde mir schwerer fallen, als je eine Stunde pro Tag Schokolade zu essen. :D

Ich glaube, man sollte besonders dann eine kleine Übepause an einem Stück einlegen, wenn man gerade einen Fortschritt gemacht hat (und am besten auch gefestigt hat). Kann aber auch sein, dass ein anderer gerade dadurch besondere Motivation erhält und weiterübt. Du musst herausfinden, was dir am meisten liegt :)

lg marcus
 

Mit anderen Worten: Einen ganzen Tag lang Schokolade zu essen würde mir schwerer fallen, als je eine Stunde pro Tag Schokolade zu essen. :D

So war der Schokoladenvergleich ja nicht unbedingt gemeint. "Schokolade" bezieht sich nicht auf Stücke nur desselben Stils, sondern auf eine bestimmte Gruppe von Stücken, die alle einen unterschiedlichen Stil haben können. Mich interessiert, ob man diese Gruppe am effektivsten lernt, wenn man sich eine Weile lang intensiv darum kümmert und sie dann wiederum eine Weile lang sacken lässt, indem man sie zur Seite legt. Oder ob man sie am effektivsten lernt, wenn man sich eher kurz intensiv darum kümmert und sich dann nach relativ kurzer Zeit bereits wieder damit beschäftigt. Die bisherigen Antworten hier und auch das folgende deuten für mich auf ersteres hin:

Ich glaube, man sollte besonders dann eine kleine Übepause an einem Stück einlegen, wenn man gerade einen Fortschritt gemacht hat (und am besten auch gefestigt hat).

Ich habe das Gefühl, dass es am besten ist, eine Weile dranzubleiben - eben bis man seine Forschritte etwas gefestigt hat - und dann das Ganze wieder eine Weile sacken zu lassen.

Grüße von
Fips

PS: Ich kann mich übrigens auch konzentrieren, wenn ich die drei Wiener Klassiker hintereinander spiele. So lange die Stücke gut sitzen, geht das gut.
 
Ich habe das Gefühl, dass es am besten ist, eine Weile dranzubleiben - eben bis man seine Forschritte etwas gefestigt hat

Deswegen hatte ich ja gesagt, daß es sinnvoll sein könnte, nach erzieltem Fortschritt noch einen weiteren Übungstag einzulegen. Aber das Festigen passiert soweit ich weiß, vor allem im Kopf - ohne Instrument.

Wirklich prägnante Fortschritte hatte ich vor allem beim Orgellernen. Es gab Tage, wo ich mich regelrecht durch mein Programm durchkämpfen mußte, gepaart mit Frust und Wut, die natürlich keinen Einfluß auf die Übequalität haben durften (kennt noch jemand das Gefühl, bei wirklich schlechter Laune ein sehr sanftes Stück musikalisch angemessen zu spielen? - bezieht sich aber wieder aufs Klavier). Häufig hatte ich danach eine Zwangspause (mein Orgelspielen ist vor allem durch Zeitprobleme eingeschlafen) und dann zeigte sich zeigten sich die Ergebnisse dieser anstrengenden Übungsstunden in voller Pracht (keine Ironie hier!).
 

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