Vierklang-Arpeggio üben

j_b

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26. Jan. 2022
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Hallo miteinander!

Kurz zu mir: Ich habe vor ca. 3 Monaten wieder mit dem Klavierspielen angefangen, nach fast 20-jähriger Pause. Momentan versuche ich mich an ein paar leichteren Stücken von Chilly Gonzales aus seinen Re-Introduction Etudes. Dabei ist mir bei Dressed in Green eine Passage aufgefallen, bei der einige Vierklänge mit der rechten Hand arpeggiert werden – und das für meine Begriffe ziemlich schnell. Hier die entsprechende Passage (habe die Stelle im YouTube-Video mit Timecode verlinkt):



Und hier noch die dazugehörigen Noten:

vierklang_arpeggios.jpg

Nun wollte ich mich einmal erkundigen, wie man diese Vierklänge als Anfänger idealerweise übt. Mit Arpeggios habe ich mich bisher überhaupt nicht beschäftigt, typischerweise beginnt man das Üben dieser ja offensichtlich eher mit Dreiklängen. Ich spüre jedenfalls sehr deutlich, dass sich meine Hand beim Greifen unglaublich verkrampft, gerade auch beim ersten Vierklang, da dort mein Daumen auf dem fis liegt und ich so die anderen Finger weit nach oben zwischen die schwarzen Tasten "stecken" muss. Ein schnelles, flüssiges Senken auf die Tasten ist mir da überhaupt nicht möglich.

Meine Google-Suchen haben bisher leider überhaupt keine brauchbaren Ergebnisse hervorgebracht, daher dachte ich, dass mir vielleicht hier jemand mit dem ein oder anderen Tipp weiterhelfen kann.

Vielen Dank schonmal im Voraus!
 
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Hallo, und willkommen im Forum!

Die Hand nicht starr halten, oder gar nach links neigen. Spiele nach "außen", nimm Hand und Unterarm/Ellenbogen etwas mit. U. U. den Daumen etwas nach vorne "dehnen".
Spiele möglichst locker "hoch", jeder Ton ist gleichberechtigt, bleibt aber liegen.
Das ist Übungssache, experimentiere anfangs doch mit einfacheren Arpeggio-Übungen. C-Dur (c e g c), F-Dur, G-Dur. Dann komplizierter, G7 (g h d f), A-Dur, usw.
 
Lieber j_b,

üb das Arpeggio mal "rückwärts additiv", fang also mit dem letzten Ton an, dann mit dem vorletzten Ton plus letztem Ton, also immer einen Ton von hinten dazu nehmen.

Dabei ist es wichtig, den Arm leicht zu führen in einem gedachten u, etwas länger gestreckt.

Bevor du anfängst zu spielen, noch ein Experiment: leg alle Finger auf die entsprechenden Töne, spiel aber nicht. Mach es dir so richtig gemütlich. Wo auf der Taste liegen jetzt deine Finger? Der 3. Finger sollte auf auf dem c'' sehr nah am Klavierdeckel liegen, die restlichen Finger gruppieren sich unangestrengt drum rum. Merke dir nun die Position des 5. Fingers auf e'' - an genau dieser Stelle fängst du nun an.

Spiel dieses e'' an dieser Position und bewege dabei den Arm etwas nach vorne Richtung Klavierdeckel. Die Finger bleiben an der Taste und das Handgelenk geht etwas nach oben.

Nun spielst du (Positionen beachten!), c'' - e''. Dabei bewegst du den Arm in einem u, senkst ihn leicht beim c'', bewegst ihn leicht nach vorne beim e''.

Dann a' - c'' - e'', das u ist nun etwas länger gestreckt wie eine Schale. Leicht spielen, nicht drücken oder schwer machen.

Nun den Daumen hinzu. Zum e'' denken und den Daumen leicht machen! Leichtigkeit ist fürs gesamte Arpeggio wichtig!

Auch mal den Akkord als Ganzes gleichzeitig spielen, halten und so weit wie möglich entspannen.

Alternative: das fis' (oder auch die unteren beiden Töne) in die linke Hand nehmen. In Takt 2 des Notenbeispiels nimmt man vermutlich sowieso Pedal, so dass links gut "rübergehen" kann.

Liebe Grüße

chiarina
 
Passen Deine Finger nicht zwischen die schwarzen Tasten? Hast Du Sorge, andere unbeteiligte mitzustreifen?
 
Vielen Dank für alle bisherigen Antworten! Besonders dieses Detail hat mir für eine deutliche Verbesserung sehr schnell weitergeholfen:
Die Hand nicht starr halten, oder gar nach links neigen. Spiele nach "außen", nimm Hand und Unterarm/Ellenbogen etwas mit.
Ich habe nach dem Lesen dieses Satzes und erneutem Üben festgestellt, dass meine Hand stark verkrampft, weil ich beim Spielen der Arpeggios – aus welchen Gründen auch immer das mein Gehirn als natürlich empfand – das Handgelenk sowie den Unterarm komplett steif und kerzengerade zur Klaviatur gehalten habe. Dadurch hat sich dann auch meine Hand verkrampft und das schnelle Spielen der Tasten war dadurch umso schwerer.

Wenn ich jetzt während des Spielens der Arpeggios ganz bewusst darauf achte, meinen Unterarm locker zu lassen und mit Hand und Arm dabei auch etwas in der Bewegung mitgehe, geht es schon sehr viel leichter. Und meine Finger fühlen sich auch nicht mehr so an, als würden sie mühsam zwischen den schwarzen Tasten stecken. :011: Immer wieder überraschend, wie viel solche kleinen Details ausmachen!

üb das Arpeggio mal "rückwärts additiv", fang also mit dem letzten Ton an, dann mit dem vorletzten Ton plus letztem Ton, also immer einen Ton von hinten dazu nehmen.
Wow, vielen Dank für deine ausführliche Anleitung chiarina! Die werde ich mir auf jeden Fall merken, auch grundsätzlich für andere Arpeggios (ich glaube, ich sollte wirklich mal so langsam anfangen, zumindest die leichteren zu üben).

Passen Deine Finger nicht zwischen die schwarzen Tasten? Hast Du Sorge, andere unbeteiligte mitzustreifen?
Es fühlte sich zwar anfangs so an, aber mir ist bewusst, dass sowas zumindest bei mir reine Kopfsache ist, da ich selbst keine riesigen Hände bzw. Finger habe. Und bei Stücken von Chilly Gonzales erst recht nicht, der hat im direkten Vergleich zu mir ja riesige Pranken, wenn er das problemlos schafft, dann muss es ja auch für mich möglich sein. :005:
 
ich sollte wirklich mal so langsam anfangen, zumindest die leichteren zu üben
Meine KL will, dass ich jeden Tag zum Einspielen große und kleine Arpeggios über 2 Oktaven übe. Jeden Tag eine andere Tonart. In der Russischen Klavierschule stehen die hinten im Anhang auch schön mit Fingersatz drin. Diese Übung hat mir in einigen neuen Stücken das Leben schon ganz erheblich erleichtert....
 

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