I love Tiersen!

@ new oldie: Zitat: "Your parents smoked weed!!!" Geil. Danke für den Link.

@ all: Habe mit meiner KL über YT/LE/Heumann/etc "diskutiert". Ist doch ganz einfach: Die genannten Herren haben wirklich unschätzbare Meriten erworben, indem Sie Leute zum Klavier gebracht oder aber Jugendlchen über die "Aufhörphase" hinweggeholfen haben. Viele - die meisten - entwickeln sich dann von diesem Genre weg. Einige bleiben hängen - aber die sind dann auch auch nur für solches aufnahmefähig, bzw. "geeignet". Besser solche als keine Musik. Nur böse Menschen kennen keine Lieder. Viola und Morn liegen da doch ganz klar richtig.

Was bringt es, wenn Karajan dem Sepp erklären will, dass "Resi, i hol di mitm Traktor ab" nicht den Höhepunkt der Musikentwicklung darstellt. Das führt nur zu Frust und Ärger auf beiden Seiten. Ich werd auch nie kapieren, was z.B. an Formel 1 oder Boxkämpfen so toll ist.

Jedem nach seiner Fasson.
 
@ Gomez: Danke für die Musiktipps!

Ich muß dabei immer an Andersens schönes Märchen denken:
Der Unterschied zwischen den oben genannten Stücken und Tiersens Musik
entspricht dem vom originaler und mechanischer Nachtigall.

Hier wird Dein "Fehler" sichtbar. Für Dich (und mich) geht nichts über die echte Nachtigall. Nun, wir müssen akzeptieren, dass es nicht wenige Ingenieure (z.B.!!!:D) geben wird, die ersterer nichts abgewinnen können und vor letzterer andächtig die Knie beugen.
 
Wunderbar, Gomez. Ein Sinnbild für unsere Zeit. Und irgendwann - ich hoffe, meine Kinder werden es nicht erleben - werden die Menschen das bitter lernen MÜSSEN...

Im Grunde genommen ist dieses Märchen wirklich die richtige Antwort auf jegliche "Kunsthöhen"-Diskussion.
 
Wie sowieso alle populären Klavierstücke vom C-Präludium über Für Elise,bis zu Ballade pour Adeline (eher in den 80igern cool, würde ich mal denken).

Da sprichst Du was an! Ballade pour Adeline war eins der letzten (wenn nicht das letzte) Stück, die ich in meinem kindlichen Klavierunterricht gespielt hatte, woran ich letztlich gescheitert bin, nachdem ich auch das C-Präludium (ohne dass mir der Name Bach damals viel gesagt hätte) und auch "Für Elise" gespielt hatte. "Für Elise" hat für mich bis heute etwas Abstoßendes.

Ich kann mich noch dünn daran erinnern, dass der damalige Klavierlehrer im "finalen" Gespräch mit meinen Eltern, als sich herausstellte, dass ich einfach nicht mehr weiterkomme (mich auch leider nur noch schwer zum üben motivieren konnte;-( ) quasi als "Drohung" die Inventionen von Bach erwähnte.

Hätte ich doch damals auch nur ansatzweise geahnt, wovon da die Rede war, ... .

(...)
Ist doch ganz einfach: Die genannten Herren haben wirklich unschätzbare Meriten erworben, indem Sie Leute zum Klavier gebracht oder aber Jugendlchen über die "Aufhörphase" hinweggeholfen haben.
(...)
Das führt nur zu Frust und Ärger auf beiden Seiten.
(...)
Kann aber auch nach hinten losgehen. Mag sein, dass ich nicht der Normalfall war/bin (sagt man mir zumindest gelegentlich, wenn ich in Auseinandersetzungen über pädagogische Themen auf die Erfahrungen aus meiner eigenen Jugend rekurriere) und für die Mehrheit eben doch "populärer Kram" attraktiver ist.

Ich wünsche auf jeden Fall allen Klavierlehrern, die Kinder und Jugendliche unterrichten ein feines Gespür dafür, was diese wirklich brauchen.

Grüße.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ist denn an den Thiersen-Spielern irgendwas krank, das der Heilung bedürfte?
 
Malt mal nicht gleich den Teufel an die Wand, Hasenbein und Rolf.
(...)
Mit einem anderen Bild gesprochen: Wenn jemand mal was richtig gutes Lesen will, würde ich auch nicht gleich Faust II empfehlen, und wenn der jenige dann eben erstmal Comics gut findet, wäre ich schön blöd zu sagen, "dann lass das Lesen lieber ganz sein."

Hallo Morn,

ein schönes Argument! :) Um in diesem Bild zu bleiben: man kann ja Fix und Foxi oder Asterix lesen - die Frage ist, ob als "Lese-Köder" Tiersens Stücke eher Asterix oder eher Fix und Foxi entsprechen.

Ob Comics insgesamt ein Köder sind, den alle benötigen? Es gibt auch Leseratten, die gerne Geschichten lesen - und es ist nicht zwingend, dass man von Comics zu Geschichten geführt wird: man kann auch lebenslang bei Comics und zwecks politisch-gesellschaftlicher Information bei der Bildzeitung bleiben - - - kommt alles vor.

@Viola
Du hast da eine Reihe von wirklich nicht sonderlich reizvollen Sammlungen (Czerny etc.) genannt - so ein wenig vermisse ich aber, wie es auch Gomez angemerkt hat, Bach, Schumann, Tschaikowski, Bartok, Strawinski, Kabelewski.
Es kommt wohl darauf an, was ein Schüler mit dem Klavier machen will - wer Tiersen mag, soll das spielen. Wer lange Zeit Tiersen mag, aber dann anderes spielen will (salopp gesagt: boah ey, Fantasie-Improdingsda is ja voll geil, das will ich jetzt auch; coole Mucke das Campanellateil), soll sich freilich nicht wundern, dass in der langen Tiersenphase keine nennenswerten manuellen Fortschritte stattfinden konnten. Vom nüchternen Standpunkt der Effizienz aus gesehen, halte ich die Beschäftigung mit besagten Tiersenstücken für einen Zeitverlust - Achtung: aber nur dann, wenn man doch zu aufwändigeren Sachen tendiert; wenn nicht, ist alles in Butter.
Über die musikalische Qualität der Tiersenstücke mag ich mich nicht mehr äußern, denn das würde nur zu einer nutzlosen Debatte führen.

Gruß, Rolf
 
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Reaktionen: Joh
Ist denn an den Tiersen-Spielern irgendwas krank, das der Heilung bedürfte?

Man könnte sagen: Schon die Tatsache, daß sie diese Musik mögen,
macht sie heilungsbedürftig.

Seriöser ausgedrückt: Die substanzarme Wiederkehr des Immergleichen (bei Tiersen)
ist ein trauriges Abbild der Unfreiheit, Entfremdung und Monotonie,
die das Leben in dieser "besten aller Welten" bestimmen.

Vor dem Wiederholungszwang in den Wiederholungszwang als Gegenwelt zu flüchten,
dürfte zur weiteren Abstumpfung beitragen, nicht zur Schärfung der Sinne
(als Voraussetzung für sinnliche Wahrnehmung => emotionale Tiefe).

Daraufhin kommt stereotyp das Gegenargument: Die Leute wollen es doch so,
und sie sind dabei glücklich. Ersteres scheint zu stimmen, letzteres bezweifle ich.

__________________
Wenn man's nicht verdrehen kann, ist es zitierbar.
 
Manchmal frage ich mich, mit welchem Recht sich manche Menschen herausnehmen, das ihrige als richtig und gut, und das, was ihnen nicht in den Kram passt, als schlecht und falsch zu betiteln. :rolleyes:

Und dabei bin ich nichtmal Tiersen Fan, mir ist Bach und Co. auch lieber. ;)
Leben und leben lassen.

Das ist doch ganz einfach, Mephisto. Man nennt das eigene Meinung. Und die darf man doch äußern, oder?

((Woher nimmst Du das "Recht" zu kritisieren, dass "manche Menschen" das eben so machen? :) Woher nimmst Du Dir z.B. "das Recht" zu schreiben, Yannick hätte "nur Stuss" geschrieben?? :D))
 
Es gibt aber einen Unterschied zwischen: "Ich finde Tiersens Musik scheiße" und "Tiersens Musik ist scheiße".

...oh Freunde, nicht diese Töne... :D:D ...ist hier nicht unlängst geregelt worden, dass Fäkalsprache zu unterbleiben hat? Auch adjektivierte Fäkalien sind welche...

Viele Leser mögen Fortsetzungsromane über Ärzte, Cowboys oder Weltraumhelden - solche Produkte sind Texte, sie sind sogar Literatur, allerdings keine von der Art wie Proust oder Joyce. Vergleichbar ist es um Tiersrens Klavierstücke bestellt: sie sind Musik, und viele mögen speziell diese Musik - aber sie befinden sich in einer anderen "Sphäre" als z.B. Chopins Preludes. Das kann man natürlich gerne bezweifeln und Argumente für den Kunstcharakter der Tiersenschen Piecen sammeln - ob sie dann taugen, wird sich weisen ;)
 

Es ist ein Unterschied, ob man beispielsweise sagt "Ich finde Tiersens Musik scheiße" oder "Tiersens Musik ist scheiße".

Stimmt!

Und wer fein mitgelesen hat, dem wird nicht entgangen sein, dass
a) Gomez' erster Satz im Humor geschrieben war, und
b) was darauf folgte, eine sehr feine, durchdachte Antwort auf meine Frage war!

Da war nicht einfach von "Scheiße" (substantiviert, adjektiviert oder sonstwie verdünnisiert) die Rede, sondern von substanzarmer Wiederkehr in Tiersens Musik. Auch von "sinnlicher Wahrnehmung" bzw. Abstumpfung.

Mein Dank sei Gomez für seine Antwort gewiss.
 
Es ist ein Unterschied, ob man beispielsweise sagt "Ich finde Tiersens Musik scheiße" oder "Tiersens Musik ist scheiße".

Gab es hierauf nicht schonmal einen seitenlangen Faden zum Thema Untergang des Abendlandes? :D

Ich sehe es aber genauso: Leben und Leben lassen und wenn auch einfacher gestrikte Musik dazu führt, dass manche einen Ehrgeiz entwicklen weiter in die Musik und das Instrument einzutauchen, wieso nicht?

Mei, ich wollte mit 16 auch nicht Beethoven-Sonaten oder Bach Suiten hören...

Jetzt warte ich nur noch auf den "Heumann-Heilsbringer"-Thread :D

Viele Grüße
Musicus
 
Im übrigen finde ich es auch einfach mal eine klasse Sache, dass Viola als Klavierlehrerin deutlich und substanziell darauf hingewiesen hat, was die positiven Seiten an der Beliebtheit der Tiersen Musik bei ihren Schültern sind...

Ist doch auch mal schöne und vor allem konstruktive Herangehensweise an ein Thema, bei dem sonst allein bei rudimentärer Erwähnung eine nahezu unvergleichliche Emotionslawine losgetreten wird...(und sie beginnt ja auch wieder zu rollen :rolleyes:)

Grüße
Musicus
 
... bis irgendwann der (Gu)Buh-Mann kommt. :rolleyes:

@ Mephisto: war schon klar. Mir ging's vielmehr darum, aufzuzeigen, dass Gomez Post VIEL differenzierter war. Im Grunde trifft weder das eine ("ich FINDE xyz so") noch das andere ("xyz IST so") auf ihn zu.
 
Hallo zusammen

Lasst doch den Teenies ihren Tiersen. :D

Wenn sie älter werden und beim Klavierspielen bleiben, kommen sie irgendwann von selbst darauf, dass es bessere Klavierstücke gibt. Und eine Erkenntnis, die auf eigenen Erfahrungen fusst, ist doch ungleich wertvoller, als eine blosse Übernahme der Meinung anderer.

Lg, Nessie
 
... bis irgendwann der (Gu)Buh-Mann kommt. :rolleyes:

gubuhuhu:cry:

((Endlich hat jemand mich entlarvt!! Und das gu steht für ganz unverfroren . :p))

Zitat von Klimperer:
@ Mephisto: war schon klar. Mir ging's vielmehr darum, aufzuzeigen, dass Gomez Post VIEL differenzierter war. Im Grunde trifft weder das eine ("ich FINDE xyz so") noch das andere ("xyz IST so") auf ihn zu.

Wo er recht hat, hat er Recht!:p
 
(...) aber ersetzt man Czerny durch Tiersen dann ist das igittigittbapfui? (...)

Mittlerweile ist die Diskussion ja weiter gegangen, es wird von Erfahrungen und Meinungen gehandelt - - - hier muss ich verwerflicherweise gestehen, dass ich beim lernen und auch später weder mit Czerny noch mit Tiersen konfrontiert wurde. Wahrscheinlich ist da bei mir irgendwas ganz gründlich schiefgelaufen, aber passiert ist passiert. Ich musste weder mit Tiersen noch mit Czerny Frustphasen überwinden oder Technik erlernen - und mittlerweile kann ich bzgl. der technischen Fortschritte, so man Wert auf solche legt (was niemand muss), beurteilen, dass die Tiersenstücke dafür nicht die erste Wahl sind (denn einige habe ich mir angeschaut und dabei, verwöhnt wie ich bin, keinen guten Eindruck bekommen). Wozu also taugen sie? Zum hören und spielen für den, dem sie gefallen - und da das, wie man sagt, viele sind, taugen sie also für viele zum hören und spielen.

Nachdenklich stimmt, dass das Oeuvre von Tiersen sowohl bei Klavierwettbewerben (Jugend musiziert bis hin zum Tschaikowski-Wettbewerb) als auch bei Konzertexamina an Musikhochschulen sagen wir mal unterrepräsentiert ist. Entweder liegt hier eine himmelschreiende Ungerechtigkeit vor, oder sie taugen nicht in diesem Rahmen. Ich tendiere vorsichtig dazu, letzteres anzunehmen...

Gruß, Rolf
 

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