Hörvergleich von Interpretationen

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Da muss ich mal eine Lanze für 3K brechen - wir haben ein Fach namens "Interpretationsvergleich" bei uns, das mir sehr geholfen hat. Da hören wir auch zwei oder drei Aufnahmen an und besprechen das, allerdings geht es da hauptsächlich um objektive Kriterien. Höreindrücke und woher sie kommen bzw. wie sie entstehen und was pianistisch dahinter steht, Notentexttreue und das Formulieren von alledem. Das kann natürlich auch sein "klingt langweilig" - weil (!) oder "klingt ungenau". Aber warum? Zuviel Pedal, ungleichmäßig gespielt, schlecht aufgenommen? Und so weiter.
Ein solches Fach unter verschiedenen Bezeichnungen ("Vergleichendes Hören", "Interpretationsanalyse" und dergleichen) wird im Bereich der musiktheoretischen und musikwissenschaftlichen Fächer angeboten und hat da absolut seine Berechtigung: Ohne präzises Beobachten, genaues Hinhören und sicheres Erkennen gestalterischer Details gelingt auch keine eigene Darbietung, die professionellen Standards entspricht - und man hat eine Vorstellung davon, wie Rezensenten/Kritiker Live-Darbietungen und Studioaufnahmen beurteilen. Allerdings sollte ein solcher Hörvergleich immer am Notentext festzumachen sein - sonst entartet ein solcher Faden nur zur unverbindlichen und subjektiven Aneinanderreihung irgendwelcher mehr oder minder gelungener Darbietungen, die keinem weiterhilft und lediglich ermüdend zu lesen ist.

Ob das im Forum funktioniert weiß ich nicht, aber wieso nicht.
Ich würde im oben erwähnten Sinne sagen: Entweder richtig fundiert oder besser bleiben lassen.

Dringend würde ich eine klare Unterscheidung zwischen nur begrenzt modifizierbarem Livemitschnitt oder aufwendig eingespielter, bearbeiteter und gemasterter Studioaufnahme anregen, da sonst die Rahmenbedingungen zu ungleich sind. Nahezu unter Live-Bedingungen sind historische Aufnahmen vor dem Einsatz des Tonbands entstanden, da Einspielungen ohne Korrekturmöglichkeit erfolgen mussten: Gravierende Fehler waren hinzunehmen oder die Aufnahme war eben nicht gut genug, um sie zu veröffentlichen. Vergleichbares gilt für mechanische Einspielungen auf Welte-Mignon-, Duo-Art-, Ampico- oder Hupfeld-Triphonola-Klavierrollen, die bei der Herstellung nachträgliche Korrekturmöglichkeiten boten, die oftmals nicht mehr nachweisbar sind - deshalb bestehen aus Experten-Sicht Zweifel an der Aussagekraft erhaltener Dokumente.

LG von Rheinkultur
 
Danke @Rheinkultur,

Du hast meine kurzen flapsigen Bemerkungen präzisiert - ob es der TE versteht, ist allerdings eine andere Geschichte.

Viele Grüße

Styx
 
Allerdings sollte ein solcher Hörvergleich immer am Notentext festzumachen sein
Wieso? Der Notentext ist doch bloß eine relativ grobe Vorlage für die Musik, die geschaffen wird, und Musiker gestalten seit jeher nach eigenem Ermessen. Und müssen das auch.

Welches Ergebnis hier bei den Leuten welchen Anklang findet, darum geht es hier.
 
Wieso? Der Notentext ist doch bloß eine relativ grobe Vorlage für die Musik,
...schön zu wissen, dass Bach-Mozart-Beethoven-&-Co. lediglich in der Lage waren, "relativ grobe Vorlagen" zu erschaffen - da hat´s endlich mal ein klarer Geist den überschätzten Composituers so richtig besorgt!

eE gibt Prämissen, unter denen eine sinnvolle Diskussion zum Thema gewagt werden kann: @Rheinkultur und @Stilblüte haben diese erwähnt. Was ich da oben zitiert habe, führt allerdings weg von einer sinnvollen Diskussion des Themas:
Welches Ergebnis hier bei den Leuten welchen Anklang findet, darum geht es hier.
das ist nicht Gegenstand eines Interpretationsvergleichs, sondern bestenfalls eine Sammlung von "gefällt mir / nicht" (und auf diesem Niveau nicht mal rezeptionsgeschichtlich interessant)

entweder wie von Rheinkultur und Stilblüte vorgeschlagen, oder schließen
 
...schön zu wissen, dass Bach-Mozart-Beethoven-&-Co. lediglich in der Lage waren, "relativ grobe Vorlagen" zu erschaffen - da hat´s endlich mal ein klarer Geist den überschätzten Composituers so richtig besorgt!
Wußtest Du eigentlich, daß eine konkrete Interpretation einen zehntausendfachen Informationsgehalt gegenüber der zugrundeliegenden Partitur hat? (wenn das überhaupt reicht... mal aus der Sicht der Informatik betrachtet)
führt allerdings weg von einer sinnvollen Diskussion des Themas:das ist nicht Gegenstand eines Interpretationsvergleichs, sondern bestenfalls eine Sammlung von "gefällt mir / nicht"
Vielleicht wird es ja jetzt (endlich) mal klar, daß ich nichts anderes wollte ;-)
Der Fadentitel "Hörvergleich von Interpretationen" ist diesem Ansinnen doch vollkommen angemessen, also nix mit
entweder wie von Rheinkultur und Stilblüte vorgeschlagen, oder schließen
Was ist eigentlich an
"Bewertet" werden soll nach den Gesichtspunkten Technik und Musikalität, oder man sagt einfach nur, welche Interpretation einem besser gefällt, und warum, sofern man es begründen kann.
so furchtbar schwer zu verstehen?:-)
 
Der Fadentitel "Hörvergleich von Interpretationen" ist diesem Ansinnen doch vollkommen angemessen, also nix mit
...fader, flacher Blödsinn.
pauss auf: für ein "gefällt mir / nicht" bedarf es keines hochtrabenden Titels a la "Hörvergleich von Interpretationen" (was sich gaaaanz dolle musikversiert geben will), sondern da genügt das platte "ey leutz, des da find´ch voll supi"

Entweder man vergleicht wie schon beschrieben Interpretationen, was in Sachen Musik wohl kaum ohne hören vonstatten geht, oder man seiert gefällt mir/nicht (und das bitte ohne hochtrabende Scheintitel/überschriften).
 
Zuletzt bearbeitet:
daß eine konkrete Interpretation einen zehntausendfachen Informationsgehalt gegenüber der zugrundeliegenden Partitur hat?
So viele Löcher gibt es doch gar nicht z.B. auf den Piano-Rollen und trotzdem sind viele Interpretationen auf Welte- oder Ampico-Rollen immer noch faszinierend.
Toni
 
Zuletzt bearbeitet:

Entweder man vergleicht wie schon beschrieben Interpretationen, was in Sachen Musik wohl kaum ohne hören vonstatten geht, oder man seiert gefällt mir/nicht (und das bitte ohne hochtrabende Scheintitel/überschriften).
Okok, mit mir kann man ja reden. Wenn ich die Chance habe, damit alle glücklich und zufrieden zu machen, dann lasse ich mir was einfallen (einen anders benamten Faden). Ich muß nur jetzt weg, das real life ruft.
 
Man kann natürlich dazu übergehen, das Aussehen zu bewerten -

Der Faden kann ruhig auf dem Komposthaufen deponiert werden, ob er sich zersetzt ist ne andere Frage...

Ich vermisse Abrisssprengungen.... warum wird das gesperrt...

Lg lustknabe
 
@Ludwig
gute Idee, nur: Im Gegensatz zu Interpretinnen haben Interpreten eher selten ansehnliche Möpse :-D und wenn doch, so tragen möpsetragende Interpreten seltenst tief ausgeschnittene Ballkleider...
Die Damen hier im Forum werden sich doch auch über die männlichen Interpreten auslassen dürfen :lol:

Gab es nicht mal so eine asiatische Künstlerin, die im super engen lila Ballkleid sich an den flügel gesetzt hat?

Nach dem Konzert:
"Und wie hat Dir Ihre Interpretation gefallen?"
Antwort: "Sie hat Klavier gespielt??"

:lol::lol::lol:
 
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