Hilfe! - neuer Yamaha C3: Niedergewicht Aufgewicht

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JenniferF

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3. März 2021
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Hallo zusammen,
die Frage geht vor allem an die Klavierbauer und Flügelmechanik Experten unter euch:
Nach initialer Freude über meinen Flügel bin ich nun etwas geknickt:
ich spiele Klavier seit meiner Kinderheit und bis zum Schulabschluss habe ich intensiv und auf hohem Niveau gespielt (Jugend Musiziert etc). Im Studium hatte ich keinen Zugang zu einem guten Instrument (Platz und Geld für ein eigenes Instrument haben gefehlt) und auch die Zeit zum Üben hat gefehlt, da hatte ich leider andere Prioritäten gesetzt... Nach fast 10 jähriger Klavierpause, wo ich nur ab und zu auf dem C3 meiner Eltern spielen konnte, konnte ich mir nun endlich einen eigenen Flügel kaufen. Es ist ein Yamaha C3X SH Neuinstrument (186cm) geworden- war ein guter Deal, da es das "Auslaufsmodell" SH Silentsystem war, was mir aber von der Silent Technik völlig genügt.
Die Flügelmechanik per se war mir das wichtigste beim Kauf, auch hier im Forum herrscht ja Konsens, dass darauf einfach ein feineres Spiel möglich ist. Und das Silent System, damit ich auch abends lange üben kann in unserer hellhörigen Wohnung. Bzgl. Nuancen in der Klangfarbe o. Ä. hatte ich kaum Präferenzen, der Flügel steht sowieso in einem kleinen Raum, klanglich suboptimal (später können wir uns hoffentlich mal eine etwas größere Wohnung leisten). Hauptsache gut gestimmt.
Im Geschäft fiel mir auf, dass der Mittelbereich im Vergleich zum Bass sich anders spielt und klingt, bei den anderen Flügeln war das nicht so. Da sagte der Händler, er selbst merke zwar nichts, aber das könne man individuell intonieren. Obwohl das bei den anderen Flügeln nicht so war, habe ich mich auf die Aussage verlassen, dass man das bei mir dann alles so intonieren kann, wie ich es gern hätte.

Nun ist das gute Stück angekommen und nach intensivem Bespielen seit einer Woche kommt das Klavierspielvermögen so langsam wieder :D und ich habe den Flügel gut kennen gelernt, sodass ich diesen Unterschied nun genau benennen kann: Es ist die unterschiedliche Schwergängigkeit der Tastatur zwischen Bass ,Mittelllage und Diskant. Ganz besonders deutlich merke ich es zwischen linker und rechter Hand beim Spielen (links und rechts vom mittleren C), und das sollte meiner Meinung nicht so sein.
Das Niedergewicht habe ich dann mit Münzstücken nach diversen Anleitungen hier im Forum bei getretenem rechten Pedal ausgemessen (Bass ca. 65g, Diskant ca. 58-59g) Jetzt frage ich mich, ob diese Unterschiede normal sind. Und jetzt hieß es vom Händler, ja die Niedergewichte sind immer unterschiedlich auf einer Klaviatur. Auf die Frage hin, ob man das Regulieren könnte, hieß es, nein, daran kann man nichts ändern.
Hier im Forum lese ich aber, dass Niedergewichte eigentlich einheitlich sein sollten, bzw. nur minimale Unterschiede aufweisen sollten (Reibung), lediglich Konzertflügel im Bass schwergängiger sind. Andererseits lese ich, dass ihr Unterschiede von 10g habt zwischen Bass bis Diskant (Feurich)?

https://www.clavio.de/threads/niedergewicht-und-aufgewicht.23186/

Sollte das Niedergewicht über Bass und Diskant einigermaßen gleich sein?
Bei meinem neuen Flügel ist ein Unterschied von bis zu 7-8 g zwischen Bass und Diskant, teilweise ist im Mittelbereich eine Taste um 5 Gramm "leichter" zu betätigen, als die benachbarten. Ist das normal bzw. im Toleranzbereich?
Als Laie bzgl. Klavierbau habe ich mir erstmal keine Sorgen zur Flügelmechanik bei einem Neukauf gemacht. Aber irgendwie bringt micht das jetzt doch ins Grübeln, da ich als Nicht-Profi die Unterschiede so stark merke.
Andererseits werde ich ein bisschen so behandelt, als würde ich mir das alles einbilden - daher wollte ich mal eure Meinung dazu hören.

Der Klavierstimmer/-bauer kommt in ca. 5 Wochen vorbei (wird vom Händler standardmäßig so gemacht). Was sollte eurer Meinung überprüft werden - was sollte ich den Klavierstimmer vor Ort überprüfen lassen und fragen?
Was sind die üblichen Verdächtigen bei so einem Problem - habe was von Halblage oder steifen Achsen gelesen? Der Flügel ist jetzt seit ca. 1 Woche bei mir, es hieß er passt sich noch an wegen der Luftfeuchte - andererseits war das ja auch schon im Geschäft so und jetzt unverändert.


Vielen vielen Dank schonmal!!!:001:

Liebe Grüße
Jennifer
 
Zuletzt bearbeitet:
Diese Werte bzw. Unterschiede sind eindeutig zu hoch.
Eine hohe Luftfeuchtigkeit kann die Leichtgängigkeit herabsetzen.
 
Diese Werte bzw. Unterschiede sind eindeutig zu hoch.
Eine hohe Luftfeuchtigkeit kann die Leichtgängigkeit herabsetzen.
vielen Dank für deine Antwort. Ich bin aus dem Telefonat mit dem Händler völlig perplex herausgegangen, dass das normal sei. Hatte ihm die Zahlen so auch durchgegeben.

Hast du eine Idee, wie ich jetzt weiter verfahren sollte?
Kaufvertrag ist natürlich unterschrieben - aber so sollte das bei einem Neuinstrument ja nicht sein.
Soll ich den Klavierstimmer vom Händler schon früher kommen lassen, dass er sich das anguckt? Einen unabhängigen Klavierbauer draufschauen lassen? Ggf. Yamaha direkt kontaktieren?
Hatte mir eigentlich ein Neuinstrument gekauft, weil ich mich mit Klavierbau gar nicht auskenne und kein Risiko eingehen wollte. Bin total am verzweifeln und hatte mich so sehr auf meinen Flügel gefreut.

Lieben Dank!
 
Zuletzt bearbeitet:
Könnt ihr einen guten Klavierbauer im Raum Heidelberg Mannheim dafür empfehlen?
 
Nicht verzweifeln. Ein Unterschied zwischen den Lagen ist gewünscht, der Baß muß schwerer gehen als der Diskant. In welchem Rahmen, ist Geschmackssache.
Das läßt sich durchaus einstellen. Dazu werden die Fachleute hier bestimmt etwas schreiben.
Dein C3 ist garantiert in Ordnung. In den ersten Wochen und Monaten zu Hause fällt einem so manches erst auf, das man dann noch anpassen läßt.
 
Ich würde sofort einen Klavierbauer die Sache begutachten lassen . Und dann entsprechend wie dessen Meinung ausfällt , evtl. sofort Geld und Flügel zurück!
Aber ich hätte gleich einen Klavierbauer an meiner Seite wenn ich einen Flügel kaufen möchte.
 
Hast du eine Idee, wie ich jetzt weiter verfahren sollte?
Kaufvertrag ist natürlich unterschrieben - aber so sollte das bei einem Neuinstrument ja nicht sein.
Soll ich den Klavierstimmer vom Händler schon früher kommen lassen, dass er sich das anguckt? Einen unabhängigen Klavierbauer draufschauen lassen? Ggf. Yamaha direkt kontaktieren?
Ich denke, in 5 Wochen wird sich der Flügel dem Raumklima weitgehend angepasst haben, und dann weist du den Techniker auf deine Beobachtungen und Wünsche hin. Die Mechanik lässt sich sicherlich auf etwa 50 Gramm Niedergewicht regulieren.
 
Danke erstmal für eure Antworten. Ja, ich ärgere mich im Nachhinein natürlich über meine Naivität und meiner Annahme, dass ich bei einem nagelneuen Flügel nichts falsch machen kann. Also ich habe jetzt mit dem Klavierbaumeister Köhler telefoniert, dem war so etwas bisher auch nicht bekannt, ihm kommen die 65g im Bass aber auch recht schwer vor. (Nächstes Telefonat morgen).
 
Ich denke, in 5 Wochen wird sich der Flügel dem Raumklima weitgehend angepasst haben, und dann weist du den Techniker auf deine Beobachtungen und Wünsche hin. Die Mechanik lässt sich sicherlich auf etwa 50 Gramm Niedergewicht regulieren.
wenn das einfach reguliert/ eingestellt werden kann, wäre das natürlich eine Lösung. Könnt ihr mir Schlagworte nennen, was aus technischer Sicht genau gemacht werden könnte um das Niedergewicht anzupassen?
Mich irritiert die Aussage vom Händler, man könne die Niedergewichte nicht anpassen...
 
Habe hier im Forum was über steife Achsen, Teflonpuder und CLP lesen können. Achsen müsste man also im Zweifel austauschen, und das Puder bzw. CLP hören sich nicht nach eine langfristigen Lösung an. Möchte sowas immer gern selbst verstehen :)
 

Hm ... Wie aufwendig ist denn eine Regulierung im Nachhinein? und wird das Ergebnis gleichwertig in Haltbarkeit und Qualität, wie wenn der Flügel ab Werk die gleichmäßigen Niedergewichte mitgebracht hätte?
 
wenn das ein richtiger Profi macht, wird das noch besser sein.
Ach, das gibt mir Mut, dass die Sache doch irgendwie zu meiner Zufriedenheit gelöst werden kann. Habe heute noch mit den Klavierbaumeistern Köhler und Charisius telefoniert, die sich das Ganze mal professionell anschauen werden. Sie sagten, dass ein Flügel grob von den Niedergewichten schon leicht aufsteigend - ca. 52g bis 48g von Bass zum Diskant haben kann (So hatte ich das hier im Forum auch irgendwo mal gelesen). Die Werte bzw. die Differenzen, wie ich sie habe, seien sehr stark abweichend, dass sie sich das mal anschauen. Mit Yamaha gäbe es nur selten Probleme, aber dann seien die sehr kooperativ und hinter der Problemlösung bzw. Kundenzufriedenheit her. Mal schauen, ich werde weiter berichten. An Denkanstössen, woran das liegen könnte, bin ich natürlich weiterhin sehr interessiert.
LG
 
Hallo zusammen,
die Frage geht vor allem an die Klavierbauer und Flügelmechanik Experten unter euch:
Nach initialer Freude über meinen Flügel bin ich nun etwas geknickt:
ich spiele Klavier seit meiner Kinderheit und bis zum Schulabschluss habe ich intensiv und auf hohem Niveau gespielt (Jugend Musiziert etc). Im Studium hatte ich keinen Zugang zu einem guten Instrument (Platz und Geld für ein eigenes Instrument haben gefehlt) und auch die Zeit zum Üben hat gefehlt, da hatte ich leider andere Prioritäten gesetzt... Nach fast 10 jähriger Klavierpause, wo ich nur ab und zu auf dem C3 meiner Eltern spielen konnte, konnte ich mir nun endlich einen eigenen Flügel kaufen. Es ist ein Yamaha C3X SH Neuinstrument (186cm) geworden- war ein guter Deal, da es das "Auslaufsmodell" SH Silentsystem war, was mir aber von der Silent Technik völlig genügt.
Die Flügelmechanik per se war mir das wichtigste beim Kauf, auch hier im Forum herrscht ja Konsens, dass darauf einfach ein feineres Spiel möglich ist. Und das Silent System, damit ich auch abends lange üben kann in unserer hellhörigen Wohnung. Bzgl. Nuancen in der Klangfarbe o. Ä. hatte ich kaum Präferenzen, der Flügel steht sowieso in einem kleinen Raum, klanglich suboptimal (später können wir uns hoffentlich mal eine etwas größere Wohnung leisten). Hauptsache gut gestimmt.
Im Geschäft fiel mir auf, dass der Mittelbereich im Vergleich zum Bass sich anders spielt und klingt, bei den anderen Flügeln war das nicht so. Da sagte der Händler, er selbst merke zwar nichts, aber das könne man individuell intonieren. Obwohl das bei den anderen Flügeln nicht so war, habe ich mich auf die Aussage verlassen, dass man das bei mir dann alles so intonieren kann, wie ich es gern hätte.

Nun ist das gute Stück angekommen und nach intensivem Bespielen seit einer Woche kommt das Klavierspielvermögen so langsam wieder :D und ich habe den Flügel gut kennen gelernt, sodass ich diesen Unterschied nun genau benennen kann: Es ist die unterschiedliche Schwergängigkeit der Tastatur zwischen Bass ,Mittelllage und Diskant. Ganz besonders deutlich merke ich es zwischen linker und rechter Hand beim Spielen (links und rechts vom mittleren C), und das sollte meiner Meinung nicht so sein.
Das Niedergewicht habe ich dann mit Münzstücken nach diversen Anleitungen hier im Forum bei getretenem rechten Pedal ausgemessen (Bass ca. 65g, Diskant ca. 58-59g) Jetzt frage ich mich, ob diese Unterschiede normal sind. Und jetzt hieß es vom Händler, ja die Niedergewichte sind immer unterschiedlich auf einer Klaviatur. Auf die Frage hin, ob man das Regulieren könnte, hieß es, nein, daran kann man nichts ändern.
Hier im Forum lese ich aber, dass Niedergewichte eigentlich einheitlich sein sollten, bzw. nur minimale Unterschiede aufweisen sollten (Reibung), lediglich Konzertflügel im Bass schwergängiger sind. Andererseits lese ich, dass ihr Unterschiede von 10g habt zwischen Bass bis Diskant (Feurich)?

https://www.clavio.de/threads/niedergewicht-und-aufgewicht.23186/

Sollte das Niedergewicht über Bass und Diskant einigermaßen gleich sein?
Bei meinem neuen Flügel ist ein Unterschied von bis zu 7-8 g zwischen Bass und Diskant, teilweise ist im Mittelbereich eine Taste um 5 Gramm "leichter" zu betätigen, als die benachbarten. Ist das normal bzw. im Toleranzbereich?
Als Laie bzgl. Klavierbau habe ich mir erstmal keine Sorgen zur Flügelmechanik bei einem Neukauf gemacht. Aber irgendwie bringt micht das jetzt doch ins Grübeln, da ich als Nicht-Profi die Unterschiede so stark merke.
Andererseits werde ich ein bisschen so behandelt, als würde ich mir das alles einbilden - daher wollte ich mal eure Meinung dazu hören.

Der Klavierstimmer/-bauer kommt in ca. 5 Wochen vorbei (wird vom Händler standardmäßig so gemacht). Was sollte eurer Meinung überprüft werden - was sollte ich den Klavierstimmer vor Ort überprüfen lassen und fragen?
Was sind die üblichen Verdächtigen bei so einem Problem - habe was von Halblage oder steifen Achsen gelesen? Der Flügel ist jetzt seit ca. 1 Woche bei mir, es hieß er passt sich noch an wegen der Luftfeuchte - andererseits war das ja auch schon im Geschäft so und jetzt unverändert.


Vielen vielen Dank schonmal!!!:001:

Liebe Grüße
Jennifer
 
In der Tat sollten die Niedergewichte nicht so unterschiedlich sein. Das man daran nichts ändern kann, stimmt aber nicht. Jeder höherwertige Flügel wird pro Taste einzeln ausgebleit ( ist allein deshalb erforderlich, weil die Basshammerfilze grösser und damit schwerer sind). Bei einem Neuinstrument sind die Unterschiede allerdings ungewöhlich. Vielleicht sind die Tastengarnierungen oder noch wahrscheinlicher die Hammerfilze wegen hoher Luftfeuchte bei dir zu Hause gequollen? Da der Winter bevorsteht, sinkt die Luftfeuchte und es müsste von alleine besser. werden. Also mal klimatisieren (entfeuchten) und wenn das nichts hilft, neu ausbleien. Daswird dann allerdings teuer.
 
Wenn die TE mal ein update gibt, wäre das durchaus interessant.
Mein neuer Yamaha S3x hatte keine Probleme mit den neuen klimatischen Bedingungen bei mir. Und so sollte es auch sein.
Sollte das Problem fortbestehen, sollte es spätestens binnen 6 Monaten beim Händler bemängelt und Nachbesserung verlangt werden.
 
Hallo, das Extremste an Schwergängigkeit und teigigem Spielgefühl in 50 klavieraktiven Jahren war ein Pianino von Hofmann, welches seit Jahren 80 Luftfeuchtigkeit ausgesetzt war. Nach Transfer in ein Zimmer ohne Aussenwand mit 55% hat sich alles von der Spielart normalisiert.( in ca 3 Monaten). Natürlich war der Stimmstock kaputt und die Stimmnägel locker. Auch ein nicht eingespieltes Neuinstrument mit frischem Hammerfilz kann in den verschiedenen Lagen unterschiedliche Schwergängigkeit vortäuschen ( sollte aber nicht sein). Sogar unterschiedlich verstimmte Töne können ein subjektives unrundes Spielgefühl erzeugen.Also: Instrument kräftig täglich 3 Monate lang einspielen, dann stimmen,dann erst intonieren, zuallererst aber immer ca50 % Luftfeuchtigkeit halten und sodann Tastengewicht im Bass 52g und bis in den Diskant ca 46g (für Klassik..Liszt usw) einjustieren...alles Gute.
 
Wie ist das denn nun ausgegangen?

Was für ein Baujahr hat der Flügel? Wenn er ein Auslaufmodell ist, ist er wohl schon einige Jahre alt und wer weiß wo herumgestanden.

Klar kann man das Niedergewicht verändern. Aber auf mehrere Arten. Welche davon die richtige ist, hängt davon ab, warum das Niedergewicht zu hoch ist. Zu viel Reibung der Taste? In der Mechanik? Zu große Hämmer? In der Fabrik falsch reguliert? (eher unwahrscheinlich)
Oder beim Einbau des Silentsystems Mist gebaut?

Ich musste auch schon einmal einen (gebrauchten) Flügel zurückgeben. Der Händler hat mir damals alles Mögliche erzählt, bis hin zu ein Riss im Resonanzboden wäre keine Wertminderung.

Jedenfalls schriftlich die Mängel rügen, evtl. die Rechtsschutzversicherung kontaktieren, falls vorhanden.
 

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