Hilfe - mein Flügel pfeift!

Rikki

Rikki

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Ich habe den Thread ja schon in meiner Vorstellung angekündigt: Seit kurzem bin ich stolzer Besitzer eines KuK Duysen-Flügels (2m/BJ 1911).

Während ich die letzten Wochen damit beschäftigt bin, das Äußere sprich den alten Schellack wieder auf Vordermann zu bringen (was auch langsam aber sicher Fortschritte macht :-)), hat mein Klavierbauer und -stimmer die Mechanik überholt.

Jetzt haben wir festgestellt, dass ca 10 Töne ab dem Bass-Bereich (kleine Oktave) ziemlich nachhallen. Ich nenne es halt metallisches Pfeifen ... d.h. die Dämpfer tun nicht das, was sie sollen. Im Bass und in der Mittel-/Höhenlage keinerlei Probleme.

Er hat probeweise einen neuen Filz aufgeklebt, ohne hörbare Verbesserung. Selbst wenn man etwas auf den Dämpfer "drückt", nur mäßiger Erfolg. Hält man den Daumen kurz vor den Dämpfer (in Richtung Stimmstock) auf die Saiten, hört es sofort auf.

Er meinte, man könne größer Dämpfer einsetzen, aber kann sich auch nicht erklären, warum das jetzt so ist. Er fragt jedenfalls bei Renner nach. Er meinte auch, die Dämpfer wären eben damals alle so klein gewesen und nicht so effektiv wie die heutigen. Auch sind die Dämpfer an meinen Duysen alle gerade ausgerichtet, heute wären sie in einem Bogen, um eine optimale Dämpfungsposition zu haben. Ok, aber merkwürdig bleibt, das ausgerechnet nur ein Teil von diesem Nach-Pfeifen betroffen sind.

Vielleicht hat jemand von euch schon ähnliche Probleme gehabt und hat vielleicht Hinweise oder Tipps? Ich vertraue meinen Klavierbauer, er ist auch sehr engagiert, aber nicht jeder hat auch viel Erfahrung mit alten Instrumenten.

Für sachdienliche Hinweise wäre ich Euch jedenfalls sehr dankbar!

Rikki
 
Hält man den Daumen kurz vor den Dämpfer (in Richtung Stimmstock) auf die Saiten, hört es sofort auf.
Könnte es sein, daß ein Teil der Bass-Saiten nicht mehr in Ordnung sind?
Bei einem meiner Flügel ist ein hoher Nebenton bereits beim Anschlag zu hören.
Vielleicht bringt es etwas die betreffenden Saiten in sich zu drehen.

Grüße

Toni
 
Wie meinst du das? Die Saiten entspannen, lösen, in sich verdrehen und wieder spannen? Rein theoretisch könnte ich mir eine Veränderung vorstellen (obwohl auch kein Physiker bin). Angeblich sind noch die Originalsaiten drin.
Die Bass-Saiten sind bei mir allerdings in Ordnung, das metallische Pfeifen fängt erst bei den Saiten darüber an (bzw. diese liegen ja gekreuzt unter den Bass-Seiten) und es stammt auch definitiv von diesen.
Danke jedenfalls für den Tipp, ich gebe ihn an meinen Klavierstimmer weiter!
LG
Rikki
 
Besitzt dein Duysen einen zusätzlichen Tenorsteg? Pfeifen umsponnene oder blanke Saiten?
 
Tut mir leid, schmickus, keine Ahnung was ein Tenorsteg ist, bzw. Pfeifen umsponnene Saiten. Ich glaube aber nicht, dass es da was "Zusätzliches" gibt. Diese nachpfeifenden Saiten sind jedenfalls 3 blanke Saiten.
 
Dieser Bereich (übergangssaiten) ist oft problematisch. Hier sollte man Keildämpfer verwenden und diese exakt an die Chöre anpassen (mit heisser Keildruckzange).
Auch bei kleinen Reitern schafft man damit gute Dämpfungen. Allerdings erfordert es sehr viel Erfahrung, Keildämpfer so einzurichten, dass eine saubere Dämpfung auch bei ppp erfolgt!
Zum Testen kann man bei abgehobener Dämpfung alle Töne anschlagen und dann das Pedal ganz langsam(!) loslassen.
Oft hört man bei einigen Tönen ein nachjaulen, welches bei normalen Anschlag nicht zu vernehmen ist.
Auch sollte der übergang von den Keildämpfern zu den Flachdämpfern nicht zu scharf erfolgen.
Bei einigen Fabrikaten ist die ganze Mittellage mit Keildämpfern ausgestattet.
 
Für mich klingt das eher nach ungünstig positionierten Dämpfern.
Würde man exakt in der Mitte dämpfen, würde die Oktave weiterklingen. Bei 1/3 die Quinte darüber, etc.
Die Dämpfer sollten also bei einem bestimmten krummen Zahlenverhältnis in Bezug auf dir Saitenlänge sitzen. Daraus ergibt sich je nach Positionierung der Agraffen der Bogen, von dem der Klavierbauer sprach. Längere Dämpfer könnten Abhilfe schaffen. Manchmal werden auch kleine Zusatzdãmpfer angebracht, etwa, wenn die optimale Positionierung der Dämpfer wegen fed Rahmens nicht möglich ist.
 
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Vielen Dank erstmal für eure Tipps! Ich bin jetzt leider (bzw. glücklicherweise) im Urlaub und werde den Hinweisen in der ersten Juni-Woche nachgehen. Ich halte euch dann auf dem laufenden!
LG Rikki
 

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