Der Unterschied ist der zwischen Statik und Dynamik: Abwärts gehen sie beide, weil ein Hebelarm schwerer wird,
---------nein, weil die Kraft größer ist.--------------------------
statisch die Wippe also im Ungleichgewicht ist. Bei großer Masse ist aber die Beschleunigung geringer, weil der Hebel eine größere Massenträgheit hat.
--------------da spielt wiederum die Hebellänge eine Rolle---------------
Zwischen "zu leicht" und "zu schwer" gibt es ein Idealmaß, das aber vielleicht jeder Spieler anders empfindet...........
Es hängt auch sehr von der akustischen Reaktion des Instruments ab, die wiederum von der Intonation und der Güte und Tonansprache des Resonanzbodens abhängt und natürlich von der Güte der Gesamtkonstruktion.
Walter Pfeiffer ("Vom Hammer", 1948/1962), Sohn des Firmengründers Carl Pfeiffer, hat versucht, den Zusammenhang zwischen Gewichtsbelastung und Lautstärke zu untersuchen und ließ dazu Gewichte aus einer bestimmten Fallhöhe mit Hilfe einer präzisen Vorrichtung auf die Tasten fallen. Er kam auf folgende Werte (
flügel bei getretenem Pedal):
pp: 66-95 g
p: 78-100 g
f: 450-800 g
ff: 1000-2000 g
fff: 3000-4000 g
Wie ungenau auch immer das sein mag (Lautstärken rein subjektiv beurteilt statt durch präzise dB-Messung ermittelt), zeigt es doch, daß die Werte nicht linear sind, also doppeltes Gewicht nicht doppelte Lautstärke bedeutet.
Wer gewohnt ist, auf einem Klavier zu üben, kann bestätigen, daß er mit kontrollierter Klanggestaltung auch auf dem besten Digitalpianos Probleme hat. Den meisten laufen darauf die Finger davon, wenn es um wirklich schnelle Geläufigkeit geht, und die dynamische Reaktion ist nur schwer in den Griff zu kriegen, wenn man genügend Erfahrung mit Klavieren und ein höheres Niveau erreicht hat.
Mit Hanon hat das eigentlich wenig zu tun. Natürlich muß man die Finger trainieren und Bewegungsabläufe üben. Aber dafür gibt es intelligentere Methoden, ob auf dem Digitalpiano oder auf dem Klavier. Hanon ist weder als berühmter Pianist in die Klaviergeschichte eingegangen, noch hat er irgendeine Komposition von irgendeinem Wert hinterlassen, sein Klavierspiel ist Klavierspiel aus dritter Hand. Ich will jedoch niemandem absprechen, daß er auch mit dem Hanon etwas erreichen kann; mir aber kommt Hanon vor wie jemand, der postuliert, daß man ein guter Klavierspieler würde dadurch, daß man mindestens zwei Stunden täglich den eigenen musikalischen Geist tötet.
Ich hörte -- ist noch gar nicht so lange her -- eine Dozentin in einer Fortbildungsveranstaltung sagen, Hanon hätte "wunderbare Sachen geschrieben". Ich dachte zuerst verwundert, sie meinte unbekannte Kompositionen, aber sie meinte tatsächlich die Fingerübungen und spielte zumindest eine davon, zugegeben, durchaus virtuos. Dieselbe Dozentin jedoch hatte den Klangsinn einer Hochseekuh, sobald sie richtige Musik anspielte (war nicht nur mein Urteil, sondern auch das vieler Kollegen).