Sind Hanon-Übungen auf die Dauer sinnvoll?

Hi Bluete,

meinst du jetzt eigentlich Doppelvorschlag oder Doppelschlag (Notation als liegende Acht)?
Den Doppelschlag spielt man oft mit dem 4.

Ich hab' ein bischen in meine Chopin Noten reingeschaut und hab' jetzt erstmal kein Beispiel gefunden, wo man einen Triller mit 3 und 4 spielen muss.

Aber ist jetzt ein bischen schwierig und mir zu zeitaufwändig die Literatur durchzuschauen. Aus der Erinnerung meine ich mich an ein Bach Präludium zu erinnern, wo ein Triller auf 3 und 4 war. Aber ich denke du hast Recht, es wird wohl Stücke geben mit Triller mit dem 4.
Was es sicher sehr oft gibt, ist ein Mordent oder Pralltriller mit dem 4, aber das sind ja eigentlich keine Triller, da ja nur ein Wechsel.

Ich verändere daher meinen Hinweis dahin gehend, dass man einen Triller möglichst nicht mit 4 spielen sollte, da er eben langsamer als 2 und 3 ist. ;-)

Wenn es bei einem Triller nur um die Geschwindigkeit geht, fand ich auch folgende Vorgehensweise gut:
Man spielt nicht den ganzen Triller, sondern erst mal nur den 1. Wechsel von der oberen Note auf die untere und wieder zurück, also nur 3 Töne. Und versucht das auf die höchste mögliche Geschwindigkeit zu bringen. Dann spielt man den Wechsel von unten, also nur 3 Töne von der unteren Note aus und das auch mit der höchsten Geschwindigkeit. Mehrmals wiederholen und danach die 2 Gruppen wieder verbinden, meistens geht es dann schneller.

Probiers mal aus.

Gruß
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
@ Bachchopin

Danke für den Tipp mit dem Triller. Das werde ich morgen gleich mal ausprobieren.

Also ich meinte eigentlich schon den Doppelvorschlag, der mir immer Probleme bereitet. Und genauso der Mordent oder Pralltriller, vor allem, wenn der 4. Finger eine schwarze Taste spielen muss, weil ich ihn dafür ja noch mehr anheben muss, was leider nicht gut funktioniert. Aber selbst wenn keine schwarze Taste dabei ist, klingt es nicht schön, da sich mein Ringfinger einfach nicht schnell genug bewegen will :mad:
 
Unser Kulturkreis neigt ja gerne dazu zu glauben, dass nur was "weh tut" richtige Arbeit, Üben, Bemühen etc. ist. Diese Vorstellung bedient Hanon aufs Perfekteste: der Schüler, der in harter Selbstdisziplin täglich eisern seine Hanonübungen ableistet, seien sie auch noch so fade, nur dieser Schüler erlangt die höheren Klavierweihen. Spaß haben und sich das Lernen vereinfachen sind nicht die geschätzten Attribute der Arbeit bzw. des Klavierspielens. So könnte man also die "Vorzüge" und die Attraktivität des Hanon auch deuten. Das nur am Rande und vielleicht liege ich ja auch völlig falsch.
Hallo Sesam,

Du hast ja so recht! ;) Kennst Du Grete Wehmeyers Buch "Czerny oder die Einzelhaft am Klavier"? Sie bringt diese mechanistische Form des Klavierübens in Zusammenhang mit dem Beginn der Industrialisierung.
 
Hi Meckie,

du fauler Kerl. ;-)
Übungen sollten schon sein (nur halt nicht unbedingt Hanon).

Wenn du ein Problem hast ein bestimmte Stelle korrekt zu spielen, wie willst du das dann lösen?

Durch darauf warten, dass es irgendwann magischerweise besser wird?
(Natürlich musst du jetzt nicht Hanon üben, sondern du musst das Problem analysieren und daran angepasste Übungen, die das Problem reduzieren, finden und ausführen und dann die Stelle wieder zusammenfügen)

Gruß

Hey Bachopin,
es gibt bestimmt gar keine faulen Klavierspieler!
Vielleicht habe ich mich nicht ganz glücklich ausgedrückt.
;)
Die Stücke, die ich spiele, übe ich natürlich schon - und sowieso die Problemstellen - und natürlich mit viel Fleiß :D !!

Ich meinte nur, dass ich keine zusätzlichen Übungen mache, wie sie oft in den Klavierschulen angeraten werden.
Vielleicht würde ich dann schneller weiterkommen aber es macht halt keinen Spaß.

Bye bye
Meckie
 
Kennst Du Grete Wehmeyers Buch "Czerny oder die Einzelhaft am Klavier"? Sie bringt diese mechanistische Form des Klavierübens in Zusammenhang mit dem Beginn der Industrialisierung.

Hallo Koelnklavier!
Den Titel habe ich schon mal gehört, aber kennen tu` ich das Buch nicht. Was du so andeutest, sollte ich es aber unbedingt lesen.
Noch ein Aspekt, der vielleicht beim Thema "mechanistisches Üben" eine Rolle spielt, nämlich: wie beantworte ich die Frage "Was kann man, wenn man Klavierspielen kann?" Ich glaube, dass viele Leute auch und in erster Linie damit Virtuosität in Verbindung bringen. Oder womit gehen die kleinen Chinesen hausieren und räumen die Preise ab - frage ich mal ganz böse (und prätenziös)?! Das Beherrschen der Finger in wahrlich artistischer, akrobatischer Weise! In dieses Schema passen Hanon & Co. vortrefflich. Je höher der Stellenwert der Virtuosität in der Musik (und das ist ein Zeichen (nicht nur) unserer Zeit), desto leichter haben es mechanistische Übeverfahren. Meine These :cool:
LG, Sesam

P.S. Ich finde wir können hier ruhig "beside topic" ein bißchen weiter diskutieren. Dann haben die anderen neben sachdienlichen Hanon-Hinweisen gleich ein bißchen Subtext inklusive :D
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hi Sesam,

das Problem ist aber, dass du nicht virtuose (langsame) Stücke auch nur dann gut spielen kannst, wenn du virtuose Technik hast. Weil du musst die Töne mit der gleichen Exaktheit spielen, wie wenn das Stück schnell wäre.

Ausserdem glaube ich schon, dass die Menschen, die klassische Klaviermusik anhören, ohne jetzt eine Ausbildung darin zu haben, nicht nur virtuose, sondern auch ausdrucksstarke Stücke sehr wohl schätzen.

Gruß
 

Zurück
Top Bottom