Gesangsbegleitung - worauf achten?

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Ich versuche mich gerade das erste Mal an Gesangsbegleitung, ausgesucht haben wir uns die Nr. 10 aus Schuberts Schwanengesang D 957 "Das Fischermädchen" in einer tiefer gesetzten Version (F-Dur):



Worauf kommt es bei der Begleitung von Schubertliedern (gern auch speziell bezogen auf das Fischermädchen) bzw. allgemein bei Liedbegleitungen an? Tipps zur Herangehensweise?
 
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Worauf kommt es bei der Begleitung von Schubertliedern (gern auch speziell bezogen auf das Fischermädchen) bzw. allgemein bei Liedbegleitungen an? Tipps zur Herangehensweise?
Das Fach "Liedgestaltung" (so lautet der richtige Begriff nämlich) ist nicht umsonst im Hochschulbetrieb ein eigenständiges Studienfach, in das Kenntnisse und Erfahrungen verwandter Gebiete zu integrieren wären. Zwei Aspekte wären ganz wichtig: Zum einen gestalten Sänger und Pianist auf Augenhöhe ihren jeweiligen Part: Der Pianist muss mit dem Sänger atmen lernen und der Sänger muss seinen Part so gestalten, dass das atemtechnisch koordinierte Agieren auf Augenhöhe für den Pianisten möglich ist.

Zum anderen betrachte man sich bei dem "Fischermädchen" und (nicht nur) anderen Heine-Vertonungen den Aspekt, dass der Klavierpart nicht nur die melodische Vorgabe des Vokalparts auffächert und bereichert, sondern auch weiterführt: Wenn eine Phrase ausgeführt ist, kehrt nämlich keine Stille ein, sondern etwas, das auf Kommendes hinweist. Überlegung: Was folgt und wie wird selbiges gestaltet - und in welcher Weise setzt sich der Handlungskontext fort, da offensichtlich eine Geschichte erzählt wird?

Nicht umsonst werden Meisterkurse und Studiengänge auf Interaktion gleichberechtigter Partner angelegt, da andernfalls zentrale Inhalte dieser Gattung auf der Strecke bleiben würden. Anregungen aus einem solchen Forum können vor diesem Hintergrund nur Impuls sein - aber das ist immer noch besser als nichts.

LG von Rheinkultur - frohes Schaffen!
 
Wenn @Schigolch auf gelungene Interpretationen verweist, ist das keineswegs verkehrt. Von diesen kann man selbstverständlich lernen, indem man eine überzeugende Auslotung der Wort-Ton-Beziehung heraushört und für die eigene Gestaltung folgerichtige Schlüsse zieht, ohne eine "Vorgabe" zu kopieren.
 
Liebe Klimperline

Das Musizieren mit anderen, insbesonder in kleiner Besetzung, ist eine tolle Sache. Voriges Jahr habe ich mal (leider nur kurze Zeit) mit einer Flötistin an ein paar Stücken für Querflöte und Klavier geübt. Hat großen Spaß gemacht :-)

Klavier und Gesang kenne ich nur aus der Sänger-Perspektive. Von daher kann ich nur sagen: Es dauert ein bisschen, bis man sich findet. Das ist natürlich schwierig, wenn man berufs- oder familienbedingt ohnehin nicht viel Zeit aufbringen kann, es zahlt sich aber aus. Etwas, was sich auch beim Quartett-Singen bewährt hat: Mit einfacheren Liedern beginnen, die musikalisch und technisch keine Schwierigkeiten bereiten, zum Einsingen/Aufwärmen und zum Zusammenfinden.

Gutes Gelingen und liebe Grüße
Gernot
 
Hallo Klimperline,

ich musiziere zur Zeit auch mit zwei verschiedenen Sängern die "Schöne Müllerin". Hier ein paar Punkte, auf die ich achten muss, die ich gelernt habe:

Vor allen Dingen muss ich aufpassen, dass ich mit dem Klavier nicht zu laut bin. Wir musizieren in der Kirche, ich spiele an einem Flügel. Den Deckel lasse ich natürlich zu. Trotzdem zu laut. Ich drücke die ganze Zeit das linke Pedal herunter. Dadurch wird der Anschlag so waschig, dass ich die Begleitung nicht mehr richtig gestalten kann. Also ohne linkes Pedal. Neue Taktik: ich lasse auch den forderen TEil des Deckels des Flügels zu. Das Notenpult kann man ja ganz rausziehen und oben drauf legen. Jetzt geht's einigermaßen.

Die beiden Sänger haben ganz unterschiedliche NAturen. Es ist interessant, mich auf die beiden einzustellen mit den selben Liedern. Der eine Sänger "zwingt" mich im Grunde, mit ihm das Lied gut durchzugestalten, Pausen einzulegen, dynamisch genau zu differenzieren. Der andere Sänger ist eher der Operntyp. Bei ihm kann ich ordentlich auf Tempo spielen. Er macht jede "Untat" mit. Ist eigentlich nicht ganz die SChubertsche Art, die Lieder zu gestalten. Macht aber Spaß.

Eine "Weisheit", die mir der erste Sänger sagte, nämlich dass die langsamen Lieder schwieriger seien als die schnellen, habe ich erst nicht ernst genommen. Es hat sich herausgestellt: es ist so. Bei den langsamen LIedern ist es schwieriger, mit dem Sänger das Tempo zu halten als bei den schnellen. Und bei den langsamen Liedern muss man wirklich auf das Genaueste differenzieren in der Gestaltung - sonst hört es sich einfach nicht gut an.

Soweit meine Erfahrungen
Vielleicht kannst Du was mit anfangen
Gruß
Tom
 

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