Yamaha C3 gebraucht ca 50 Jahre alt - worauf achten ?

trible

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Hallo beisammen,

mir wurde über Freunde der Nachbarn von Bekannten ein Yamaha C3 Flügel, Baujahr 1971 oder 1972 aus einem Nachlass angeboten. Ich bin zwar nicht so der Yamaha Fan aber ich suche einen Flügel und wenn ich ihn günstig bekomme ist das eine Option (für die von mir favorisierten Bösendörfer V 214 oder Steingräber C 212 reicht leider das Budget nicht ganz :016:).

Nachdem der Erblasser ein "wichtiges Mitglied der Gesellschaft" war (wie mir mehrfach versichert wurde :002:), habe ich es mit einem Nachlassverwalter zu tun. Insofern ist völlig unbekannt ob der Flügel nur als Deko rumstand oder gespielt und gestimmt wurde, oder nur gestimmt oder ob jemals irgendwas gemacht wurde. Mein kühner Plan ist es den Flügel erst einmal alleine anzuschauen und anzuspielen (er steht nur 15 Minuten Fahrt entfernt) und grob zu schauen was mir auffällt. Wenn ich das Gefühl habe, dass das soweit passt hätte ich den Klavierbauer meines Vertrauens noch einmal drüber schauen lassen und wenn der sein okay gibt und der Preis passt, zugeschlagen. Bis dato habe ich nur ein paar mittelgute Handy Fotos die aber zumindest keine gröberen Schäden erkennen lassen.

Jetzt meine Frage: gibt es bei einem älteren C3 irgendwelche "Schwachstellen" auf die man achten sollte ? Denn wenn ich die Fehler finde kann ich mir den Klavierbauer sparen. Und: der C 3 hat, so wie ich das gesehen habe, einen gusseisernen "Vollpanzer" über dem Stimmstock. Wie kann ich da Schäden sehen ? :015:
Bzw. gibt es, abgesehen vom völlig unbekannten Erhaltungszustand, etwas das grundsätzlich gegen ein solches Instrument spricht. Wobei natürlich klar ist dass bei einem 50 Jahre alten Instrument irgendwann was gemacht werden muss.

Also eigentlich brauche ich, wenn ich so drüber nachdenke, nur die Bestätigung dass das, was ich da vorhabe, nicht völlig bescheuert ist. :007: Abgesehen davon, dass sich als nicht-Musiker einen mehrere tausend Euro teuren, bleischweren und saulauten Kasten ins Wohnzimmer zu stellen eigentlich generell bescheuert ist ....

Danke im Voraus
trible
 
Ich bin zwar nicht so der Yamaha Fan aber ich suche einen Flügel
Insofern ist völlig unbekannt ob der Flügel nur als Deko rumstand oder gespielt und gestimmt wurde, oder nur gestimmt oder ob jemals irgendwas gemacht wurde.
Abgesehen davon, dass sich als nicht-Musiker einen mehrere tausend Euro teuren, bleischweren und saulauten Kasten ins Wohnzimmer zu stellen eigentlich generell bescheuert ist ....
Warum suchst Du einen Flügel und was hast Du damit vor? Wenn es bei Dir Deko sein soll, ist ja der Zustand egal.
 
Nein, zur Deko will ich den Flügel ganz sicher nicht (klang mein Beitrag so :018: ?) Ich möchte diesen Flügel hobbymäßig bespielen.

Ich besitze ein ordentliches Kleinklavier, aber ein Flügel ist ein Flügel :016:. Die Flügel die ich gerne hätte (Bösendorfer, Steingräber) kann ich mir nicht leisten. Wenn ich jetzt günstig an einen Yamaha komme nehme ich den, obwohl ich Kawai klanglich bei den für mich "realistischen" Flügeln bevorzugen würde. Wenn mir jemand für unter 5000 € einen der oben genannten in gutem spielbaren Zustand anbietet, sage ich nicht nein (Sauter oder Beschstein ginge zur Not auch), aber irgendwie habe ich die dumpfe Vermutung dass das erst mal nicht passiert, daher der C3 :007:
 
der C 3 hat, so wie ich das gesehen habe, einen gusseisernen "Vollpanzer" über dem Stimmstock. Wie kann ich da Schäden sehen ?
Sehen kannst du es nicht. Maximal könntest du den Tastendeckel herausnehmen und den Stimmstock von unten anschauen, aber das ist nicht sehr aussagekräftig (bzw. nur in eine Richtung: Wenn du dort Risse siehst, ist der Stimmstock sehr kaputt, aber wenn du keine Risse siehst, heißt das nicht, dass alles in Ordnung ist).

Ein kaputter Stimmstock bedeutet lose Stimmwirbel. Das macht sich dadurch bemerkbar, dass einzelne Saiten viel stärker verstimmt sind als die anderen. Man kann das Drehmoment messen, das nötig ist, um den Stimmwirbel zu drehen, aber der Laie hat dafür in der Regel nicht das nötige Werkzeug.
Bei einem Nachlass ist es wahrscheinlich, dass das Instrument länger nicht gestimmt wurde, was die Beurteilung schwieriger macht.

Du kannst spielen und sehen, wie es sich 'anfühlt'. Und dann die einzelnen Tasten auf Gleichmäßigkeit prüfen - Spielgewicht, Klang, sitzen die Tasten fest, klemmen sie, oder haben sie zu viel Spiel. Und wenn er dir halbwegs zusagt (und der Preis noch Spielraum für ein Service in deinem Budget lässt), eben mit einem Klavierbauer noch einmal kommen.

Wenn du spielst, bist du Musiker. Vielleicht kein professioneller, aber trotzdem.

Nein, zur Deko will ich den Flügel ganz sicher nicht (klang mein Beitrag so :018: ?)
Für mich war eindeutig, dass du darauf spielen willst.
 
Sehen kannst du es nicht. Maximal könntest du den Tastendeckel herausnehmen und den Stimmstock von unten anschauen, aber das ist nicht sehr aussagekräftig (bzw. nur in eine Richtung: Wenn du dort Risse siehst, ist der Stimmstock sehr kaputt, aber wenn du keine Risse siehst, heißt das nicht, dass alles in Ordnung ist).
Danke für den Tipp, werde das gute Stück nachher al unfachmännisch begutachten ! :003:
 
Wenn der Baujahr 1971 ist, dann ist die Gefahr groß, dass es sich um einen Grauimport/Re-Import/Containerware handelt. Damals gab es zwar schon offiziell Yamaha in Deutschland zu kaufen, aber meist wurden deren Klaviere verkauft, Flügel eher weniger. Also ganz genau inspizieren!
 
Ich habe vor einem Jahr einen Yamaha G3 (also ein etwas anderes Modell) von 1965 gekauft, mich erstmal von dem günstigen Preis und meiner doch vorhandenen Ahnungslosigkeit blenden lassen und der zugezogende Klavierbauer tat sein übriges, ihn mir mit den Worten "wenn man da noch 1500 Euro reinsteckt, ist das wieder ein solides Instrument" zu empfehlen. Gesagt, getan, für 4500 gekauft, nach 3 Monaten weiterverkauft 😅 (immerhin hab ich ihn zum gleichen Preis weiterverkaufen können).
Im Endeffekt zeigten sich über die Zeit bei mir diverse Mängel, mit denen ich nicht leben konnte und die zu beseitigen auch deutlich mehr als 1500 Euro gekostet hätten. Ich hatte noch mein für mich sehr gutes Klavier zu Hause stehen, was einfach um Längen besser war (vielleicht hätte ich ohne das Vergleichsinstrument die Mängel auch gar nicht so wahrgenommen)
Augen auf beim Flügelkauf so alter Instrumente 😅 und auch bei der Beauftragung des Klavierbauers für die Begutachtung! Ich hoffe, du findest dein gutes Schnäppchen :)
 
Hallo,
erst mal vielen Dank für eure Tipps und Hinweise.

Habe den Flügel angeschaut und bespielt und bin unschlüssig. Das gute Stück wurde vom verstorbenen Besitzer hobbymäßig aber regelmäßig bespielt und ist in einem sehr gepflegten gebrauchten Zustand. Resonanzboden und Stimmstock sind (soweit erkennbar) in Ordnung. Gemacht wurde außer Stimmen wohl noch nie irgendwas. Die Stimmung ist recht ordentlich und ohne "Ausreißer", allerdings hängt eine Taste. Der Anschlag ist für einen Flügel recht schwer, der Klang für einen Yamaha sehr weich. Keine Ahnung ob das am Alter liegt oder ob nachgeholfen wurde, die sehr freundliche Witwe kam erst nach dem Flügel ins Haus und hat keine Ahnung (Ihre Worte...). Insofern ist nicht mehr in Erfahrung zu bringen wo der Flügel gekauft wurde, ob er aus Erstbesitz stammt etc. In Anbetracht der Tatsache dass, der Flügel im "Urzustand" ist und ich nicht weiß was da noch kommt ist mit der aufgerufene Preis von 7000 € zu teuer. Angeblich haben sie noch drei Dutzend anderer Interessenten:015: . Ich überlege aber den Klavierbauer meines Vertrauens noch einmal mitzunehmen und zu schauen was der sagt.

Das war übrigens der Zweitflügel im Wochenendhaus (eher kleine Villa), im Haupthaus gab es einen zweiten gleichen Typs :018:.
Wenn der Baujahr 1971 ist, dann ist die Gefahr groß, dass es sich um einen Grauimport/Re-Import/Containerware handelt. Damals gab es zwar schon offiziell Yamaha in Deutschland zu kaufen, aber meist wurden deren Klaviere verkauft, Flügel eher weniger. Also ganz genau inspizieren!
Der Flügel muss sich seit mindestens 30 Jahren in Deutschland befinden, so lange ist die Witwe schon "da". Ich dachte immer das Problem mit Re- oder Grauimporten sei das unterschiedlich Klima, weshalb sich die Instrumente nach dem "Klimawechsel" schlecht bis gar nicht mehr sauber stimmen lassen. Nachdem der aber schon so lange im hiesigen Klima steht sollte das doch kein Problem mehr sein, oder ? Bzw. lässt sich bei Yamaha nachfragen wohin der ursprünglich verkauft wurde ? Bei Music Man Gitarren/Bässen z.B. geht das...
Gesagt, getan, für 4500 gekauft, nach 3 Monaten weiterverkauft 😅 (immerhin hab ich ihn zum gleichen Preis weiterverkaufen können).
Augen auf beim Flügelkauf so alter Instrumente 😅 und auch bei der Beauftragung des Klavierbauers für die Begutachtung! Ich hoffe, du findest dein gutes Schnäppchen :)
Wenn der finanzielle Verlust die Transportkosten und der Klavierbauer sind geht das ja noch :004:
Meinen Klavierbauer kenne ich persönlich, daher habe ich da (ausnahmsweise) volles Vertrauen.
 

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