Geplante Obsoleszenz

also 460 Hz ist schon ziemlich krass. Da würde ich keinem Klavier einen Vorwurf machen, dass es da einfach mal so zusammenbricht. Wie hast du es denn gezwickt: mit Gerät oder nach Gehör? Ist ja was anderes, wenn man das A auf 460 Hz bringt und dann nach Gehör zwickt, weil das A ja in Nullkommanichts wieder runtersackt und somit die ganze Zwickung nicht auf 460 Hz ist.
 
Hallo Tastenscherge,

mit Gerät habe ich nie gearbeitet, ich hab mir zu diesem Zwecke eine Stimmgabel "frisiert". Das heißt ich setze beim Beginn des Zwickens das A`auf 460Hz.


Viele Grüße

Styx
 
Bei 2 Instrumenten brach die Mittelstrebe der Gußplatte bei anderen rissen Baßsaiten und Stegstifte bahnten sich ihren eigenen Weg im Steg. Nichts dergleichen passierte mir mit bis zu über 100 Jahre alten Klavieren, welche ich neu bezog und auch in entsprechender Höhe hinauf zwickte. Auch wenn der "Firmenbetreiber" es damit abtat daß es wohl eine Lieferung mit "Montagsmodellen" gewesen sein soll, ließ es mich doch vermuten daß da eine gewisse Absicht hinter steht.

Lieber Styx,

das ist ja ziemlich heftig. Leider bin ich kein Klaviertechniker und kenne mich also in der Praxis nicht aus. Ebenfalls kann ich nichts dazu sagen, ob ein Gussrahmen das doppelte der Soll-Zugkraft aushalten können muss. Dennoch neige ich zu der Ansicht, unabhängig von Deiner sicherlich unter Klaviertechnikern diskussionswürdigen Zwicktechnik, dass ein Gussrahmen eines guten Instrumentes eine solche Belastung aushalten können müsste, ohne dass der Rahmen oder sonstige Teile der akustischen Anlage Schaden nehmen. Ich bin gespannt, was die anderen Klaviertechniker dazu meinen.

Was den Bruch anbetrifft, unterstelle ich also entweder eine verdeckte Sollbruchstelle oder eine mangelhafte Konstruktion bezügl. der Stabilität der Strebe bzw. der ganzen Gussplatte. Bezügl. der Saiten und der Stege muss wohl von einer mangelhaften Qualität ausgegangen werden.

Ich hoffe sehr, dass Bechstein, Schimmel, Wilh. Steinberg und andere deutsche Hersteller, die für ihre Lowbudget-Serien asiatische Gussrahmen und andere Teile der akustischen Anlage verwenden, die Herstellung dieser Bauteile vor Ort übeprüfen, sodass solche "Pannen" ausgeschlossen werden können. Ich kann oder will mir nicht vorstellen, dass diese renommierten deutschen Hersteller von Hochleistungsklavieren es sich leisten, (können oder wollen), ihren guten Ruf durch Verbauen solchen Schunds aufs Spiel zu setzen.

Mit besten Grüßen

Klavierfreund56
 
Es gibt mit Sicherheit etliche Klaviere, die es aushalten, wenn man sie um 80 Cent zu hoch stimmt. Aber dafür sind sie nun mal nicht gebaut und von daher müssen sie es auch nicht aushalten. Ich kann da keine absichtliche Sollbruchstelle erkennen. Im Falle der Gussplatte würde ich auch eher auf konstruktive Gründe denn auf Material"fehler" tippen. Bei den Gussplatten gibt es 2 Verfahren: gießen in Sandformen oder im Vakuumverfahren. Sandguß braucht ziemlich lange zum aushärten, während man im Vakuumverfahren gegossene Platten ziemlich schnell weiterverarbeiten kann. Es soll auch Klangunterschiede geben, wobei man dem Sandgussverfahren bessere Klangeigenschaften nachsagt. Ich weiß aber ehrlich gesagt nicht, welche Firmen heute noch Sandguss machen.
 
Hatte mal was zu einer von Fenner entwickelten Technik gehört, wo man die Saiten nach dem Aufziehen auf 80% deren möglichen Spannung bringt, damit diese sich schneller setzen. Weiß jemand da mehr zu?

LG
Patrick
 

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