Gehör

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Die Schulung des Gehörs inklusive der "richtigen" Benennung von Intervallen ist nichts, was sich nach einer Übesession bereits fehlerfrei und jederzeit reproduzierbar einstellt (außer bei sehr begabten und bereits vortrainierten Menschen), so zumindest meine Erfahrung, und deshalb muss es niemanden frustrieren, wenn es länger dauert (zwei Übesessions oder zwanzig oder zweihundert). Wenn man sich nicht gerade auf eine Aufnahmeprüfung an einer Hochschule vorbereitet, hat man ja Zeit.

Ich habe einen Schüler, der Intervalle absolut korrekt nachsingen kann und sich auch auf dem Klavier herleiten kann, was z.B. eine große oder eine kleine Terz ist, der aber regelmäßig, wenn ich simple Übungen vorsinge und diese dann einen halben oder ganzen Ton nach oben oder nach unten transponiere, nachfragt, ob wir jetzt "rauf" oder "runter" gewandert sind. Dass er über Jahre gar nicht gesungen hat, inzwischen Hörgeräte trägt und seine Hausaufgaben nicht macht, kommt als erschwerende Faktoren halt auch noch dazu. Das aber nur am Rande. Soll ja nicht um ihn gehen.

Wenn Du sagst, dass Du Tonleitern "richtig" summen kannst und dennoch "falsch" auf der Tastatur wiedergibst, betrifft das immer wieder unterschiedliche Stellen der Tonleiter, oder "hängst" Du regelmäßig an der gleichen Stelle, z.B. bei Schritt 3 auf 4 oder was auch immer?
 
Die Schulung des Gehörs inklusive der "richtigen" Benennung von Intervallen ist nichts, was sich nach einer Übesession bereits fehlerfrei und jederzeit reproduzierbar einstellt (…) und deshalb muss es niemanden frustrieren

Es frustriert mich hauptsächlich – wie auch bei den nicht vermittelten Kadenzen – dass es Unterrichtsinhalt hätte sein sollen, besonders bei einem kompetenten KL. Es wurde nicht gemacht (und falls doch, dann litte ich an höchst bedenklichen Erinnerungslücken).

Ich habe einen Schüler, der Intervalle absolut korrekt nachsingen kann

Das könnte ich auch. Aber mit dem Voraussingen hapert es noch.

Vorhin habe ich c-g gespielt und wollte dann die große Septime singen. Ich habe aber die kleine gesungen. Ich kann auch nicht unterscheiden, ob ich z.B. eine Sexte oder Septime höre, falls sie mir vorgespielt wird (besonders, wenn die Töne gleichzeitig erklingen). Eine Terz höre ich (Töne gleichzeitig angeschlagen) ebenfalls nicht sicher.

Dass er über Jahre gar nicht gesungen hat, inzwischen Hörgeräte trägt und seine Hausaufgaben nicht macht, kommt als erschwerende Faktoren halt auch noch dazu.

Wieso hälst Du das Tragen von Hörgeräten für erschwerend?

Wenn Du sagst, dass Du Tonleitern "richtig" summen kannst und dennoch "falsch" auf der Tastatur wiedergibst, betrifft das immer wieder unterschiedliche Stellen der Tonleiter, oder "hängst" Du regelmäßig an der gleichen Stelle, z.B. bei Schritt 3 auf 4 oder was auch immer?
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Vorhin habe ich wieder harmonische Molltonleitern gespielt. Ich kann die Tonschritte singen bevor ich sie anschlage. Es sind also Flüchtigkeitsfehler, ich mache es anscheinend zu schnell. Vielleicht konstatiert mein Unterbewusstsein: „Sind ja bloß doofe Tonleitern!“. Anscheinend konzentriere ich mich (deshalb) nicht genug. Vorhin habe ich sie langsamer gespielt, mich konzentriert und siehe da, es hat geklappt.
 
Im Falle dieses Schülers machen die Hörgeräte Probleme. Bei anderen habe ich das so noch nicht gehabt.
 
Im Falle dieses Schülers machen die Hörgeräte Probleme.

Das sollte nicht so sein, ich vermute, dass es an der Einstellung liegt oder daran, dass die Geräte kein adäquates Musikprogramm haben („Kassengeräte“?).

Denn es passiert immer wieder, dass ich unterwegs anscheinend nicht mehr weiß, in welcher Tonart ich gerade unterwegs bin. Wenn ich bei fis anfange dürfte das eigentlich klar sein!

Weil das immer wieder passiert ist habe ich mich vermehrt mit Kadenzen beschäftigt und sie durch alle Dur-Tonarten gespielt. Zuerst akkordisch, dann arpeggiert, dann mit "verdoppeltem" Basston.

Zwei Dinge habe ich dabei festgestellt: Dass es an fehlender Beschäftigung/Übung lag, dass ich unterwegs nicht mehr “wusste” in welcher Tonart ich unterwegs war. Anfangs musste ich noch sehr meinen Kopf bemühen in Bezug auf Subdominante und Dominante. Aber inzwischen läuft es fast von alleine und für mich ist es auch eine gute Gehörübung.
 

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