Gedächtnisphänomen

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Dommm3E

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24. Juli 2017
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Liebe Community,

vorab: Ich weiß nicht wirklich, wie ich den Beitrag betiteln soll...

Mir ist in letzter Zeit etwas interessantes aufgefallen, und mich würde nur interessieren, ob ihr schonmal ähnliche Erfahrungen gemacht habt:
Ich spiele nach einer längeren Pause zur Zeit hauptsächlich Stücke, die ich früher einmal gespielt habe. Häufig stelle ich dabei folgendes Phänomen fest: Wenn ich das Stück probiere, klappt erstmal gar nichts. Dann suche ich mir einen Teil des Stückes raus (sagen wir 20-30% des gesamten Notentextes) und übe diesen wieder intensiver, nur 1-2 Tage. Nach 3 Tagen kann ich das gesamte Stück plötzlich wieder besser, auch die Teile, die ich bis dahin noch gar nicht aktiv wiederholt habe. Glaubt ihr, dass das Üben von Teilen alleine schon ausreicht, dass das Gehirn sozusagen das gesamte Stück irgendwo aus dem Gedächtnis ausgräbt? Habt ihr auch schon so etwas erlebt?
 
Glaubt ihr, dass das Üben von Teilen alleine schon ausreicht, dass das Gehirn sozusagen das gesamte Stück irgendwo aus dem Gedächtnis ausgräbt? Habt ihr auch schon so etwas erlebt?
Durchaus. Allerdings hängt es wohl davon ab, in welchem Verhältnis die intensiver bearbeiteten Abschnitte zu den weniger intensiv bearbeiteten Teilen stehen. Im Langzeitgedächtnis werden ja nicht nur abstrakte Datenmengen und Strukturen, sondern auch formale Zusammenhänge erfasst. Deshalb ist es ja auch so wichtig, nicht nur Abläufe durch zigmaliges Wiederholen motorisch festzuhalten, sondern auch formal alles in verbundener Form zu speichern. Nur so gelingt der (Wieder-)Einstieg an jeder beliebigen Stelle des Notentextes.

Wird das wiederholungsfreie, athematische, rein strukturorientierte Komponieren (wie in seriell konzipierten Werken der letzten Jahrzehnte) zu einem zentralen Bestandteil des Werkes, wird dieses Phänomen nicht auftreten können - soweit man diese Literatur überhaupt auswendig lernen will... .

LG von Rheinkultur
 

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