Frage zur Sonate KV 331

Eva

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Wollte vor kurzem mit der Mozartsonate KV 331 anfangen und habe jetzt schon beim Thema des "Andante grazioso" ein kleines Notenproblem.

Weil ich wissen wollte, ob vielleicht ein anderer Fingersatz auch ginge, habe ich eine zweite Notenausgabe dazugeholt und musste feststellen, dass der zweite Akkord im achten Takt nicht übereinstimmt.

So weit so gut, habe mir dann eine dritte Ausgabe genommen und dort nachgesehen... Wieder ein anderer Akkord.

Jetzt habe ich die Wahl zwischen:

e gis h
d e gis h
d gis h

Als ich dann in einer vierten Ausgabe (und mehr Noten habe ich dann auch nicht mehr von dieser Sonate ;)) nachsah, gab es endlich mal eine Übereinstimmung mit einer der drei Möglichkeiten.

Und zwar d e gis h.

Das hat mir klanglich eigentlich auch am meisten zugesagt, aber ich wüsste doch gern, was normalerweise üblich ist. Fingersatz würde ich bei allen Möglichkeiten den gleichen nehmen, also wäre es mir rein spieltechnisch egal. Möchte eben nur wissen, welcher Akkord gewöhnlich genommen wird. Oder ist das unterschiedlich?
 
In der neuen Mozartausgabe ist der Akkord d gis h notiert, darüber jedoch in der Ossia-Zeile der Akkord d e gis h. Mehr dazu steht offenbar im Vorwort. Ich hab's noch nicht gelesen, wollte aber mal darauf hinweisen, vielleicht hilft das. :)
 
Jetzt habe ich die Wahl zwischen:

e gis h
d e gis h
d gis h

Also in meiner Ausgabe (Wiener Urtext) steht d gis h, was auch sehr logisch ist von der Stimmführung her. Es gibt zu diesem Akkord im Revisionsbericht keine Hinweise auf andere Versionen. Allerdings gibt es zum entsprechenden Akkord in der 1.Variation eine Anmerkung. Dieser würde in den Drucken e gis h lauten und die Herausgeber haben das zu d gis h geändert, damit es mit dem Thema und mit Variation 2 übereinstimmt.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Von der A-Dur-Sonate ist bis auf den Schluß des letzten Satzes kein Manuskript von Mozarts Hand überliefert. Wir (und die Herausgeber) sind also auf die beiden zu Mozarts Lebzeiten erschienen Drucke aus dem Jahre 1784 angewiesen: Artaria (Wien - Erstdruck) und Schott (Mainz). In beiden Drucken steht e'-gis'-h'. Dies ist also die philologisch korrekte Lesart.

Viele Herausgeber ändern diesen Akkord stillschweigend zu d'-gis'-h' entsprechend den Parallel-Takten in den Variationen 1 und 2 (was ich durchaus plausibel finde).

Und dann gibt es die Herausgeber, die nicht so recht Stellung beziehen wollen und beide Varianten zu einem Vierklang vereinen: d'-e'-gis'-h'

Wofür Du Dich nun nach Abwägen aller Argumente entscheidest, mußt Du mit Deinem musikalischen Gewissen aushandeln. ;)
 
Ich denke, man kann das rein theorethisch betrachten ( ohne in Frage zu stellen, was der Komponist geschrieben hat):


d-e-gis-h ist ein vollständiger E7- Vierklang.
Bei der Variante d-gis-h fehlt meiner Meinung nach der Grundton, ich hab es selbst ausprobiert und finde, es klingt irgendwie unvollständig.
Die dritte Möglichkeit, e-gis-h, ist ein reiner E-Dur Akkord.
Er klingt nicht falsch, ich finde allerdings, dass die 7er- Variante weitaus "interessanter" klingt.
 
d-e-gis-h ist ein vollständiger E7- Vierklang.
Bei der Variante d-gis-h fehlt meiner Meinung nach der Grundton, ich hab es selbst ausprobiert und finde, es klingt irgendwie unvollständig.

Hmm, die Frage ist aber, ob du jetzt glaubst, du seist schlauer als Mozart, und deine Variante würde Mozarts Komposition verbessern. Es war ja mal eine zeitlang Mode, daß Herausgeber Originalkompositionen "verbessert" haben, im Glauben, die Komponisten wären vielleicht ein bißchen ungeschickt oder dumm 8)

Wenn klar ist, daß Mozart d gis h geschrieben hat, dann sollte man das auch spielen.

Übrigens ist der Akkord d gis h nur unvollständig, wenn man die RH allein spielt. Weil - wer hätte es gedacht - die LH spielt ein e dazu :)
 

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