Frage zu Fingersatz beim Schlussakkord

Babsbara

Babsbara

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Hallo,

ich übe gerade das angehängte Stück und komme auch recht gut zurecht - bis auf die Fingersortierung beim Schlussakkord. Mir ist schleierhaft, wie ich die genannten 4 Finger innerhalb der Oktave da so hinsetzen soll. Insbesondere der Mittelfinger will da überhaupt nicht mitspielen und wenn ich ihn dann doch auf das g bekomme, reicht der kleine Finger nicht mehr bis zum c' hin.

Ich übe es natürlich immer mit, aber meist läuft es darauf hinaus, dass ich einen Ton davon weglasse. Gibt es eine Übung, um die Hand zu stretchen und den vollen Akkord zu spielen? Oder muss ich mich erstmal irgendwie durchschummeln?

Danke und liebe Grüße,
Babs
 

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Hallo!

Einen anderen Fingersatz gibt es leider nicht.
Da Du in der linken Hand den vollen C-Dur-Akkord hast, kannst Du zur Not das g' weglassen. Viel wichtiger ist hier, dass das c'' kommt.
Zur Übung kannst Du vielleicht Arpeggien in C-Dur spielen, also nacheinander c' - e' - g' - c'', e' - g' - c'' - e'' usw., auch mit der linken Hand.
Versuche außerdem, die rechte Hand ganz locker zu lassen, auch den Arm, dann erreichst du die Töne leichter.
Viel Spaß und Erfolg noch!
Grüße,
Pipapia
 
Okay - das g wegzulassen, würde mir im Moment schon mal helfen. Keine Frage, ich übe weiter, man wird den Akkord ja wohl leider auch anderswo mal brauchen :oops: Locker ist meine Hand da ganz und gar nicht - ich werde mal die Arpeggien üben, danke für den Tipp!

LG,
Babs
 
Ich würd ja eher das rechte e weglassen, das klingt besser. Ist aber Geschmackssache.

Eine andere Möglichkeit wäre, das mittlere C mit dem Daumen der linken Hand zu spielen.

Obwohl Du höchstwahrscheinlich besser spielst als ich, kann ich den Akkord greifen. Das hängt von der Handspanne ab. Probier die mal aus.
Wenn Du auch bei maximaler Anstrengung eine Oktave nicht überspannen kannst, dann gehts halt nicht, denn die Finger kann man nicht verlängern.

Maximal kann ich eine Dezime greifen; das ist jedoch so mühsam, dass ich das spielerisch nicht tun kann.

In der Unterhaltungsmusik findet man oft Akkorde mit 13h oder so... Da muss man sich Heuristiken aneignen wie man das umsetzt. Da sind solche Probleme ganz normal. Ein Trost: solche Akkorde wurden oft ursprünglich für Gitarre gesetzt und dann gedankenlos auf das Klavier übertragen, man muss das etwas relaxed sehen und nochmal überdenken.
In den Büchern über Barpianomusik usw. gibt es Hinweise, wie man so etwas angeht.

Vorsicht mit übertriebenen Dehnübungen: Schumann hat sich damit einen lebenslang lahmen Finger eingehandelt. Der konnte also auch nicht alle Akkorde spielen.

Dann gibts noch diese Lösung:

http://www.youtube.com/watch?v=ifKKlhYF53w

Peter
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Mist, leider habe ich niemanden, der mir so ein Holzakkordmodell dann zuwerfen würde :D

Also, normal kann ich die Oktave schon greifen so von c nach c'. Auch mit einer zweiten Taste dazwischen geht das (entweder g oder e). Nur beides geht irgendwie nicht, da wird es sehr verkrampft. Muss mal sehen, was nach einer Woche Übung rauskommt, manchmal hilft ja Dranbleiben. Ich weiß allerdings nicht, wie du darauf kommst, dass ich besser spielen würde als du - nach etwa 10 Monaten geht es bei mir noch sehr anfängerhaft zu ;)

Einen schönen Abend wünscht
Babs
 
Ich hab auch erst überlegt, lieber das e wegzulassen. Habs dann aber ausprobiert und finde, dass das e eben den Durklang noch verstärkt, während c-g etwas leer klingt... Aber das ist wohl wirklich Geschmackssache...
Das wichtigste ist wirklich, dass Du locker spielst. Versuche wirklich mal ganz bewusst zu spüren, dass Du locker bist. Dann geht sowas auch leichter.
Aber das ist leichter gesagt als getan. Ich hab ewig dazu gebraucht ;)
Aber viel Erfolg! Dranbleiben... ;-)
 
Ich weiß allerdings nicht, wie du darauf kommst, dass ich besser spielen würde als du - nach etwa 10 Monaten geht es bei mir noch sehr anfängerhaft zu ;)

Ich hab Deinen Blog angeklickt und Can Can gehört.
Du spielst flüssiger als ich.
Das einzige, was ich z.Zt einigermassen flüssig von Anfang bis Ende spielen kann, ist "Leise rieselt der Schnee" :lol:

Grüsse,

Peter
 
Uuuh - dafür, dass das im Oktober war... Ich muss wohl mal wieder aktualisieren, da ist so viel dazugekommen, was ich schon nicht mal mehr sofort spielen könnte. Nee, im Ernst: ich muss ja immer eine Aufnahme für meinen Online-Lehrer machen, da hab ich dann den Ehrgeiz, die so perfekt wie möglich hinzukriegen. Also, danke für das Lob - und für die Erinnerung, dass mein Blog ziemlich brachliegt!

Liebe Grüße,
Babs
 
Ich würde noch einen anderen Vorschlag machen, falls du es auch mit Üben nicht schaffst, den kompletten Akkord wie notiert zu greifen (was schade wäre, weil solche Akkorde gibt es doch recht oft in der Klavierliteratur):

Und zwar würde ich das e in der linken Hand weglassen. Mit der linken Hand würde ich dafür aber das c' mitspielen, was eigentlich in der rechten Hand notiert ist (also mit der linken Hand eine Oktave c-c' mit dem g dazwischen - sowas kannst du ja greifen). Und mit der rechten Hand dann die oberen drei Töne e', g' und c'' spielen.

Dabei musst du zwar vermutlich den Haltebogen missachten und das c' im letzten Takt nochmal frisch anschlagen, obwohls nicht so notiert ist. Aber das wäre es mir wert in diesem Fall.

Ich gehe sogar so weit zu behaupten: Obwohl ich alles wie notiert greifen kann, würde ich selbst dieses e in der linken Hand wohl trotzdem weglassen, weil es einfach in meinen Ohren nicht besonders gut klingt.:cool:
 
Danke, DonBos!

Das werde ich auf jeden Fall auch mal versuchen. Grundsätzlich hast du aber natürlich recht und ich werde nicht gleich aufgeben, diesen Akkord greifen zu lernen. Es ist das erste Mal, dass ich jetzt 4 Noten auf eine Hand bekomme, so dass ich wirklich nicht glaube, das sofort drauf zu haben. Aber wenn ich mir manche Notenblätter so anschaue - und vor denen habe ich meistens einen Heidenrespekt -, ist mir klar, dass ich es einfach lernen _muss_.

Nur für dieses Stück, dass ich dann, wenn ich es flüssig kann, wieder für meinen Lehrer aufnehmen werde, kann ich vielleicht diese kleine "Schummelei" begehen. Ich finde schon, dass es schön klingen muss, ist ja schließlich der Schlussakkord. Wenn der nicht passt... :shock:

LG,
Babs
 
Es gibt drei Dinge (vermutlich noch mehr), die das Akkordgreifen leichter machen:

1. Daumen und kleiner Finger machen fast eine Greifbewegung, als ob sie die Tasten zwischen den beiden Cs fassen wollten. Zeigefinger und Mitelfinger sind auch in Greifstellung, aber nach unten. Die Finger stehen dann ungefähr in einem Viertelkreis auf den Tasten (siehe 3.)

2. Handgelenk relativ hoch halten, aber vom Gelenk bis zu den Fingerspitzen sollte es ein Bogen bleiben, der nie nach oben abknickt, sonst tut es spätestens nach ein paar lauten Akkorden weh.

3. Hand so ausrichten, daß die Linie zwischen Daumenspitze und der Spitze des kleinen Fingers parallel zu dem Tastenrand ist - also von links nach rechts. So hat man die größte Spannweite. Die anderen Finger können dabei zwischen die schwarzen Tasten geraten, daran sollte man sich sowieso gewöhnen.

Ganz wichtig ist natürlich, daß du dabei nicht verkrampfst. Deine Hände sind offensichtlich groß genug, sonst könntest du ja keine Oktave greifen. Aber die Finger müssen halt noch flexibler werden, damit du solche Akkorde problemlos greifen kannst.

Zur Übung kannst du den Akkord auch von unten nach oben als Appreggio spielen, dabei aber jeden angeschlagenen Ton liegen lassen. Das obere C spielst du als Abschluß einen Tick lauter als die anderen Töne. Wenn du damit Schwierigkeiten hast, lass erstmal die mittleren Töne weg, bis du die beiden Cs nacheinander problemlos anschlagen und dabei Daumen und kleinen Finger liegen lassen kannst. Dann nimmst du mal E und mal G dazu, bis die beiden Töne jeweils für sich integriert sind. Und dann den ganzen Akkord. Dabei hilft übrigens eine winzige Unterarmdrehung und -bewegung nach Rechts, das ganze fühlt sich an, als ob man über die Tasten rollen würde, die Finger werden fast automatisch gespreizt. Wenn das gut klappt, laß die Finger nach dem Anschlagen in ihrer Stellung und hebe den Unterarm ein bischen hoch, dann schlägst du den Akkord ein paar Male richtig an und weißt von nun an, daß du den Akkord im Prinzip greifen kannst :) Die nötige Flexibilität der Finger kommt garantiert mit der Zeit.

PS: Mir ist gerade aufgefallen, daß das C ja vom letzten Takt her gehalten wird. Dann kannst du das Appreggio auch auf zwei Anschläge reduzieren, nämlich einmal das C und dann E-G-C gemeinsam. Dafür klappst du die Hand einfach über den Daumen ein bischen nach oben und dann mit 2,3 und 5 in Position wieder runter.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Guendola,

auch dir lieben Dank! Ich glaube, ich werde mir deine Antwort mal ausdrucken und zum Ueben ans Klavier legen und dann einfach alles mal durchprobieren. Ich will das schaffen!

Falls es zu dem Erfolgserlebnis kommt, werde ich euch das natuerlich gern mitteilen :)

LG,
Babs
 
Also, normal kann ich die Oktave schon greifen so von c nach c'. Auch mit einer zweiten Taste dazwischen geht das (entweder g oder e). Nur beides geht irgendwie nicht, da wird es sehr verkrampft.

hallo,

hier haben einige geschrieben, dass viertönige Akkorde mit Oktavenspanne - also z.B. c-e-g-c - oft vorkommen, und das ist richtig.

Ich empfehle Dir eine etwas andere Herangehensweise:

a) wie sieht es denn mit e-g-c aus, wenn Du das mit den Fingern 2-3-5 anschlagen willst?
- hier könntest Du versuchen, diese Tasten erst einmal ganz schlapp und weich nur zu berühren und genau hinfühlen, ob sie sich von Deiner Hand / Deinen Fingern bequem und anspannungslos anfassen lassen
==> ==> erst wenn Du hier einen Dir angenehmen Weg findest, solltest Du weiter so große Akkorde probieren.

b) wie sieht es mit seitwärts passiv gedehntem Daumen aus?
- hier könntest Du erst mal eine schwarze Taste mit dem Daumen anschlagen und möglichst weich unten halten, dann nach und nach mit dem Zeigfinger verschiedene immer höher gehende Töne anschlagen:
z.B. ein es halten, dann mit 2 die Töne g-gis-a-b anschlagen
wichtig ist, dass Du beim halten des es keine Anstrengungen im Daumen machst, also nicht drücken oder spannen oder aktiv strecken

c) wie sieht es mit b) aus, wenn Du mit dem 5. allerlei probierst:
- hier gilt dasselbe wie in b), nur die Töne sind andere:
es halten, mit dem 5. b-h-c-cis-d-es-e probieren

d) 2 und 5 halten, der 3. wird eingesetzt:
- ganz schlaff f-c mit 2-5 halten, mit dem 3. dazwischen auf den Tasten g-gis-a herumprobieren

Achtung!!!
diese Übungen darf man nicht mit "Fingerkraft" machen, denn das fördert nur nutzlose Verspannung!! Viel besser ist, wenn die "haltenden" Finger weich und beweglich sind und wenn der "spielende" Finger vom Arm her angeschoben wird.
auf gar keinen Fall eine Greif- oder gar "Kratz"bewegung machen!!!


Die Bewegungen der Finger bei Akkorden sind viel weicher und passiver, als man oft annimmt! Tatsächlich braucht man fast keine Kraft (und schon gar keinen Druck!), wenn man Tasten unten hält. Die von Franz Liszt genannte Bewegung des "einwärts Greifens bei Akkorden" gilt in sehr hohem Tempo und bei stac.-Akkorden, zudem hilft sie als Bewegungsvorstellung - aber der Anschlag kommt aus einer Schubbewegung des Arms: es sieht so aus, als würden die Finger greifen - aber sie widerstehen nur ein wenig, sie packen nicht zu.

e) wenn Du eine Weile möglichst langsam, entspannt und weich die Übungen a)-d) gemacht hast, kannst Du versuchen, alles zusammen auf die beiden Schlußtakte Deines Notenbeispiels anzuwenden: es zeigt ja in kahl-karger Notenschrift eigentlich die Übung:
der Daumen wird eingehängt, hält schlapp/weich(entspannt die Taste, die Finger 2-3-5 werden nachträglich in die Tasten geschoben!

Wie Du siehst, ist Dein Notenbeispiel in der rechten Hand eine Art Zusammenfassung :) -- -- wenn es schon geht, hängst Du quasi den Daumen ein, dann probierst Du ganz langsam und weich, Deinen Arm, Deine Hand, deine Finger in die angenehmste Position für a) (also 2-3-5) zu bringen - und das schiebst Du dann in die Tasten.

Das wäre ein Weg, sich an diese Akkorde ohne Spannung und Mühe heran zu tasten.

Gruß, Rolf
 
Wow, Rolf! Vielen Dank fuer diese superausfuehrliche und sehr bildliche Antwort. Das schaetze ich an diesem Forum ja ganz besonders, dass wirklich eigentlich keine Frage zu "dumm" ist, um nicht von denjenigen beantwortet zu werden, von deren Wissen und Koennen ein Anfaenger Lichtjahre entfernt ist.

Also, vielen Dank - noch eine Antwort zum Ausdrucken, Ansklavierlegen, Ueben und Verinnerlichen.

LG,
Babs

P.S. Bin jetzt mal wirklich gespannt: Bei so guten Uebetipps muss es ja einfach was werden!
 
Das schaetze ich an diesem Forum ja ganz besonders, dass wirklich eigentlich keine Frage zu "dumm" ist, um nicht von denjenigen beantwortet zu werden, von deren Wissen und Koennen ein Anfaenger Lichtjahre entfernt ist.
Ich pflichte ungerne bei, aber hier sprichst Du, liebe Babsbara, mir aus der Seele.
Den Satz möchte ich ganz dick mit Dir unterstreichen. Der Satz ist der Magnet, der mich anzieht, immer wieder ins Forum reinzuschauen.

Beste Grüße
kulimanauke
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

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