Frage zu Chopin op. 10 no. 10

alibiphysiker

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Hi allerseits,

ich habe betreffende Etüde vor ca. einem Monat zur Seite gelegt, weil es nicht wirklich weiter ging, was aber wohl eher an der mangelnden Übmotivation für dieses Stück lag (Ich finde Chopin-Etüden unglaublich ermüdend, weil sie eine hohe Selbstähnlichkeit aufweisen, wie ich finde. Aber die Vorzüge von Chopin-Etüden sollen nicht Gegenstand dieses Threads sein).

Nun habe ich sie wieder hervorgeholt und habe Probleme mit der angehängten Stelle.
Es gelingt mir irgendwie nicht das tiefe Es mit meinem kleinen Finger der linken Hand sicher zu treffen. Vor allem später, wenn die Doppelgriffe der linken Hand größer werden, lande ich meist wo anders. Habt ihr eine Idee, wie ich das üben kann?

Grüße,

Daniel
 

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Hi alibi,

ich sehe hier bisher 0 Antworten. Allerdings finde ich, dass Du Dir da natürlich ein ziemlich haariges "Ding" vorgenommen hast, also ich würd die Etüde persönlich als "sehr schwierig" einordnen, wir hatten ja neulich diesen Etüden-Einordnungs-Thread.

Trotzdem habe ich eine Idee / Vorschlag, wie man dieses "tiefe Es" sicher treffen könnte. Es sind im Grunde DREI Herangehensweisen, die ich vorschlage ( und die man entweder annehmen kann oder verwerfen kann. Ganz nach Belieben ) . Die zweite ist etwas "friemeliger" und komplexer, sie fußt auf Wegverkürzung durch Handbiegung nach links - die erste fußt auf Handversetzung mit Tastsinn, und die dritte auf Wegverkürzung durch anderen Fingersatz.

Also 1 ) :

Wir sehen ja, dass die HÖHEREN Es der linken Hand, also die, die eine Oktave höher sind, als das tiefe, oft vorkommen pro Takt.

Das können wir uns zunutze machen, und sie zu Orientierungspunkten machen, indem wir einen stummen Fingerwechsel vom Kleinen Finger ( der grad das höhere Es gespielt hat ) auf Daumen machen, und GLEICHZEITIG die Resthand schon nach links aus dem Weg gebracht haben. Diese Bewegung ist sehr schnell und man wird sie nicht oder kaum nachverfolgen können, wenn sie "sitzt". Wenn wir also mit dem Daumen nun auf dem höheren "Es" sind ( nur für kurze Zeit, nämlich für das Achtel, bzw. ums genauer zu sagen: für ungefähr ein halbes Achtel, denn die andere "ca. - Hälfte" des Achtels hatte ja der kleine Finger zuvor zeitlich für sich beansprucht ), bereiten wir, während wir mit dem linken kleinen Finger das TIEFE STACCATO-ES tippen, schon Es-b vor, das ist nicht schwierig, da wir loslassen können ( Pausen ), und dass das tiefe Es staccato ist, hilft dabei - und bei der vorliegenden Überlegung, m.E.

Nach Es-b kommt Es-Deses, danach verfahren wir wieder mit Handversetzung / stummer Wechsel + Tastsinn "Oktave" / Orientierungspunkt = Oktavdistanz, dann wieder loslassen, um den letzten Griff der l.H. in diesem Takt, erneut Es-Deses, zu spielen.

2. ) Wegverkürzung und schnelleres Ertasten des "Es" durch Handbiegung nach links:

Wir müssen nicht unbedingt Methode 1 nehmen ( obgleich mir die nat. am besten gefällt ) . Man kann auch folgendes machen: Um zu ausufernde Bewegungen zu vermeiden und Wegstrecken abzukürzen, könnte man bereits im VORFELD des tiefen Es die Griffe mit einer Handgelenksbiegung nach links ansetzen, denn umso eher ist man dann beim Zielton angelangt, bzw. umso eher hat man ihn ertastet. Danach nat. nicht vergessen wieder zu entspannen und notfalls auf dem Rückweg nach rechts biegen !

3. ) Wegverkürzung durch anderen Fingersatz, wenn's die Hand hergibt.

Man kann versuchen, die Finger 4 und 5 der linken Hand für die Griffe, die VOR dem tiefen Es kommen, NICHT zu verwenden, sondern sie als Fühler bzw. "Fangarme" zum schnellen Ertasten des tiefen "Es" zu verwenden. Damit hätten wir eine recht sichere Methode, und einen relativ kurzen Weg zum tiefen Es.

********

Weiteres: Natürlich bleiben auch "herkömmliche " Herangehensweisen "im Rennen", zum Beispiel halbkreisförmiges "Hoppen", oder auch eine größere elliptische Bewegung, die Frage ist, ob es sicher genug ist. Vielleicht ja, wenn mans lange geübt hat.

Vieles wird auch von Größe und Geschmeidigkeit der Hand selbst abhängen, denk ich. Und bestimmt gibts für solche Fälle einen ganzen Sack voller Methoden. Ich selbst hänge an op. 25, 4 , die ähnliche, sehr unangenehme Dinge aufweist. Meines Erachtens ebenfalls ein ganz hervorragendes Stück, um solche Aktivitäten zu behandeln !

So far erstmal. LG, Olli !
 
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Mal zwei Antworten:

a- Ragtime spielen schult sowas.

b- Warum sollte man blind treffen wollen? Wenn man das Dingen auswendig kann, dann kann man auch peilen, gucken, das tiefe Es sicher zu treffen. Man beobachte mal die Stride-Pianistin Stephanie Trick - sie guckt ständig auf die Finger. Setzt voraus, dass man nicht andauernd in die Noten gucken muss...

Also Ent, oder weder. Noch ein bisserl weiter üben, bis der Notentext sitzt, und immer mal links gucken!

Ist ja beim Autofahren auch so: erst links gucken, dann blinken, rausfahren...
 
Mal zwei Antworten:

a- Ragtime spielen schult sowas.

b- Warum sollte man blind treffen wollen? Wenn man das Dingen auswendig kann, dann kann man auch peilen, gucken, das tiefe Es sicher zu treffen. Man beobachte mal die Stride-Pianistin Stephanie Trick - sie guckt ständig auf die Finger. Setzt voraus, dass man nicht andauernd in die Noten gucken muss...

Also Ent, oder weder. Noch ein bisserl weiter üben, bis der Notentext sitzt, und immer mal links gucken!

Ist ja beim Autofahren auch so: erst links gucken, dann blinken, rausfahren...


Stimme zu weas, allerdings mit der Einschränkung, dass im vorliegenden Fall Gucken NICHT notwendig ist ( zumindest nicht fürs tiefe Es ) , und dass man beim Blinken, wenn man Auto fährt, auch nicht den Blinkhebel angucken muss. Den trifft man, weil man WEIß, wo er ist, und man kann ihn sich, falls man es noch nicht so ganz genau weiß, aber immerhin fast genau, ertasten. Und man weiß auch, nebenbei gesagt, mit wieviel Kraft man ihn bewegen muss, um zu blinken.

LG, Olli !
 
Versuche mal, das Es mit möglichst flachem/gestrecktem kleinen Finger zu spielen. Das erhöht die Auflagefläche des Fingers auf der Taste und damit die Sicherheit. Hat mir an ähnliche Stellen erstaunlich geholfen. (Vorsicht Laienmeinung)
 
Versuch mal nicht mit dem fünften Finger zu treffen, sondern mit dem dritten (oder sogar mit zusammengehaltemen 1.+3.) und mach die Hand dabei genau nicht weit sondern lass sie lieber locker (oder sogar eher eng). Wegen der darauf folgenden Pause solltest Du auch bei raschem Tempo genügend Zeit wieder nach oben zu kommen.
(ich muss aber zugeben, dass ich das hier gerade nciht ausprobieren kann. Für mich sieht das aber so ganz vernünftig aus)
 
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Man kann auch ganz einfach mit der linken Außenseite des 5. Fingers spielen. Dabei ist der Handrücken logischerweise nach links gekippt - der Daumen zeigt nach oben (wie beim Hände schütteln für Linkshänder).

Ausprobieren kann man auch, indem man den linken Arm gemütlich auf den linken Oberschenkel legt (schlapp!) und von da aus das Es anvisiert und es blitzschnell mit besagter Außenseite erwischt (werfen!). Ist eigentlich ganz einfach. Das macht man dann auch "blind". Und dann hat man schon eine prima Ausgangsposition für die Stelle, denn es ist auch wichtig, dass man vom oberen Akkord locker runterkommt (dazu die Hand ganz entspannen, bloß nicht spreizen) und dann in einer Rotationsbewegung des Unterarms nach links (man kann sich auch den oberen Bogen einer Ellipse vorstellen) die Außenseite des 5. Fingers aufs Es schmeißt (ist echt so :p ).

Wie beim Schlüssel umdrehen mit links: erst mal diese Bewegung (Unterarmrotation nach links) machen und die dann elliptisch erweitern, also immer weiter nach links schmeißen.

So ist es tatsächlich eine Art Wurfbewegung, - vor Ort wäre es leider viel leichter, das zu demonstrieren. Wenn man den oberen Akkord allerdings festhält, klappt's nicht.

So spielt man locker mit Schwung und muss sich nicht im Mindesten anstrengen. Zumindest bei der Stelle links nicht. :D

Liebe Grüße

chiarina
 
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Vielleicht hilft auch die paradoxe Methode.

Du denkst, der Sprung ist zu groß, und hast somit Angst davor.

Spiel doch einfach mal das tiefe es NOCH 1 Oktave tiefer.
Wenn du das ein paarmal gemacht hast, wird dir der richtige
Sprung nicht mehr gefährlich vorkommen :p
 
Hi allerseits,

danke für eure Antworten. Ich hatte heute Klavierunterricht, und mein Klavierlehrer empfahl mir das tiefe Es mit dem Daumen zu spielen. Und so unglaublich es klingt, das ist wirklich die Lösung des Problems! Dennoch danke für eure Hilfe!

Liebe Grüße,

Daniel
 
Eine ähnliche Stelle gibt es bei Liszts "Au bord d'une source". Die habe ich geübt, indem ich die tiefe Bassnote zunächst mit der oberen Oktave zusammen gespielt habe. Für den Daumen (der die Oktave greift), ist der Sprung sehr klein, und die Oktave ist leicht zu treffen. Nach einer Weile habe ich den Daumen nur noch stumm auf die Taste gelegt - er dient nur zur Orientierung für den 5. Finger. Ich greife nach wie vor die Oktave, schlage aber nur die untere Note an. Diese Methode ist sehr sicher und sollte auch bei dieser Etüde funktionieren.

LG, Mick
 
Ich würde das untere "Es" im Ziel, bzw Fokus halten, und mir immer vor Augen halten, dass ich genau DA hin will. Das langsame Üben ist auch ziemlich wichtig. Übe generell große Abstände in einer Hand zu spielen.

LG, Dampfnudel.
 

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