Flügelmechanik

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ich hab mal irgendwas von "Aftertouch" gehört, also wenn man eine Taste leicht drückt (ohne Ton) , bis zum "let off" , der Hammer hat also die Saite berührt und wenn man dann die Taste weiter drückt, dann geht der Hammer wieder ein kleines bisschen nach oben.
Hier ganz gut erklärt: (ab 1min08)

View: https://www.youtube.com/watch?v=sRCwISLbG2M


Sollte das bei allen Flügeln so sein, dass der Hammer einige mm nach oben geht?

Halbang nennt sich so etwas.

De Dämpfer muß auf der Hälfte der Steighöhe abheben.
 
Alles das erste Mal in diesem Post runtergeschrieben? Alle Achtung!

Als Nicht-Klavierbauer ohne detallierte Mechanikkenntnisse allerdings nicht ganz einfach nachzuvollziehen. Ein dazu passendes Bildchen mitsamt der Begriffe wäre die Krone bzw. Goldkante der ADO-Gardine.. :super:
Warten wir mal Teil 2, Teil 3, Teil 4 und Teil 5 ab.

Man kann sich seine Mechanikkenntnisse auch verbessern, indem man der ziemlich geraden tschechischen Fa. Detoa per ebay einen Einsatz gönnt, sich ein Mechanikmodell einer Flügeltaste von Detoa zum Drittelpreis holt. Damals, als ich einkaufte, statt 495,- der Edelcomp für 149,-.

Außerdem, was bringt es, eine schon seit nun 204 Jahren (Erard-Patent) bestehende Technik nur zu beschreiben, statt a- auch mal ihre Nachteile zu erwähnen und b- möglichen Ersatz zu beschreiben? Kommt noch, nach Teil 13 oder so.

NB - eines irregulär:
das Klötzchen, von Detoa zur Aufnahme der Auslösepuppe unter den Auslöse-Rail geklebt, ging mal bei leichtem Schubs ab. Ich ersetzte das Klötzchen nun - eigens für Clavio - provisorisch gegen ein Stück M6-Gewindestange mit Hutmutter. Das tut es zu Demozwecken auch, ist aber im Dauereinsatz beim Flügel nicht so empfehlenswert.

NB2 - Über den Bauch des Fotografen und seine nato-olive Kleidung bitte ich gnädig hinwegzusehen.

NB3 - früher gab es im Web ein bewegtes GIF-Modell einer Flügelmechanik unter dem Suchbegriff "Renner USA" - mit allerdings im Detail zur Auslösung etwas fehlerhafter Funktion. Ob es das noch heute gibt, habe ich jetzt nicht geguckt. Interessante Website in jedem Falle.

 

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Es heißt ja Flügelmechanik ... mit Erard-Feder, Jetzt hat man da ein schönes Bild, aber bei all den Bezeichnunge steht nicht dabei welches denn nun die besagte Erard-Feder ist. :-)
Btw. gibt es so ein hübsches ausführliches Bild auch für Klavier? Finde es ja gut wenn man so mal ein paar Begrifflichkeiten kennenlernt.
 
Für Interessierte vielleicht mal ausführlicher zur doppelten Auslösung, wie ich sie (bisher) verstehe, weil einiges hier nicht recht deutlich wurde, wie ich finde, bzw. oben auch falsch dargestellt ist...

Teil 1 Aufstieg des Hammers

Der Hammer wird über das Hammerröllchen gleichzeitig getragen von zwei Hebeln, auf denen das Röllchen aufliegt. Den Hauptanteil des Hammergewichts trägt der eher flach liegende Repetierschenkel. (Wobei dieser Anteil federnd gelagert ist und die Federstärke eingestellt werden kann). Durch ein Fenster in dessen Auflagefläche unterstützt ihn die dazu fast senkrecht gestellte Stoßzunge als zweiter Hebel beim Tragen, so dass bei ausnahmslos jedem (!) Tastenanschlag, vom donnernden Fortissimo bis zum zartesten Pianissimo und auch in der schnellsten Repetition, immer beide zugleich das Röllchen samt Hammer auf dem beginnenden Weg nach oben beschleunigen. Währenddessen allerdings in wechselnden Anteilen je nach Stellung zueinander.

(Die oben geäußerte Vorstellung, es gäbe zur Klangerzeugung an der Saite auch die Möglichkeit ohne Stösser zu spielen und nur durch die Federkraft des Repetitionshebels beim Lösen der Taste einen Ton zu erzeugen ist definitiv falsch - solange der Flügel korrekt reguliert ist. Die Federkraft darf dazu niemals ausreichen, weil es sonst zu kaum kontrollierbarem Trommeln kommt. An der Tonerzeugung ist stattdessen grundsätzlich immer der Stösser beteiligt, und zwar entscheidend, weil bis ganz zuletzt vor dem Hammerabflug.)

Die Bezeichnung "doppelte Auslösung" bedeutet, dass zum Ende der Beschleunigungsphase des Hammers beide unterstützenden Hebel zeitlich parallel ihre Unterstützung einstellen - sozusagen in einer konzertierten Aktion und gefühlt beinahe gleichzeitig. Allerdings tun sie das wegen ihrer unterschiedlichen Form, Lage und Lagerung auf verschiedene Weise:

Der Repetierhebel tut es zuerst und zwar endet seine flächige Unterstützung mehr oder weniger abrupt per Endanschlag, wohingegen sich der Stößer bei seinem Abschied etwas mehr Zeit nimmt und währenddessen damit beginnt, mit seiner oberen tragenden schmalen Kante unter dem Röllchen schräg zur Seite von ihm abzugleiten. Dabei hat er zum Ende hin zwar mehr und mehr allein das Gewicht zu tragen, aber er verabschiedet sich dabei zugleich auch durch sein Wegklappen mehr und mehr vom Tragen und Beschleunigen. Kurz gesagt: Der flache Trageschenkel verabschiedet sich also zuerst und fast schlagartig vom Röllchen, der steile Stößer sagt ihm einen Ticken später mit einem wischenden schrägen Schubs das letzte Adieu.

Mit dem letzten Teil dieses wischenden Schubs, während der Hammer bzw das Röllchen sich von der Stoßzungenkante ablöst, was wegen der dabei zu Anfang plötzlich auftretenden kurzen Gewichtserhöhung als kleiner Druckpunkt spürbar ist, (die Stütze des Rephebels fehlt plötzlich, der Stösser muss nun alles allein übernehmen!) beginnt der sogenannte Nachdruck. In dieser kurzen allerletzten Unterstützungs-Phase, nachdem das Röllchen allein auf die Stoßzungenkante gesetzt worden ist, hat die Stösserkante weiter immer noch Kontakt zum Röllchen, aber der wird nun durch ihre Seitwärtsbewegung rasch immer schwächer, so dass der Spieler den endgültigen Hammerabflug jetzt kaum noch beeinflussen kann. (Mit viel Kraft geht aber auch das noch).

Diese unterschiedliche Art und Weise der beiden fast zugleich und gemeinsam ablaufenden Auslösevorgänge des Hammers, zusammen als seine doppelte Auslösung bezeichnet, bietet zwei entscheidende Vorteile. Zum einen lassen sich beide Teilvorgänge sehr gezielt und dosiert mechanisch einstellen, was sowohl dem Techniker wie dem Spieler eine gut dosierbare und reproduzierbare Kontrolle darüber erlaubt, wie und wann der Hammer im entscheidenden Zeitpunkt der Ablösung seine beiden Beschleunigungsträger jeweils verlässt. Zum anderen ermöglicht die definiert variable Einstellung der unterschiedlichen "Abschiede" beider Hebel es, dem Pianisten in seinem individuellen Spielempfinden für den Anschlag so gut wie irgendmöglich entgegenzukommen.

Nachdem die Anschlagsphase damit beendet ist beginnt der aufsteigende Trägheitsflug des Hammers, der jedoch nach kürzester Zeit durch das Aufprallen auf die Saite und die Tonerzeugung gestoppt wird. Es kommt zur Schubumkehr und der Hammer bewegt sich beschleunigt nach unten. Die Landung und Abbremsung ist komplex, denn daran ist zusätzlich noch ein dritter gefederter Hebel beteiligt, der Fänger. Je nach der Konstellation der drei Hebel ändern sich damit auch gegenüber oben die Bedingungen für einen erneuten Abflug des Hammers, sprich seine Repetition.

Wird alles länger als ich dachte, deshalb Teil 2 mit dem Niedergang irgendwann später.
(und nur falls es nicht ermüdet?)
Hallo Fachleute,

Ich habe mal eine Frage, die für mich für eine größere Kaufentscheidung gerade eine Rolle spielt. Ich komme gerade an meine Grenzen bei schnellen Passagen beim Klavierspielen und möchte bei Konzerten hohen Schwierigkeitsgrad spielen können und dabei wenig Fehler machen. Ich weiss nun nicht ob ein anderer ÜbungsFlügel sinnvoll ist, der dem (betreffs der Mechanik) dem Spiel eines Konzertflügels weitestgehend nahekommt, damit mein Üben eine gute Vorbereitung für das Spiel auf dem jeweiligen Konzertflügel ist. (Das nächste Konzert findet an einem Steinway oder Fazioli statt, später auch mal Bösendorfer).

Ich habe im Moment aber einen sehr kleinen Flügel (140cm). Habe ja zu Hause auch nicht zu viel Platz. Nun meine eigentliche Frage. Mein Klavierhändler des Vertrauens versucht mir gerade einzureden, dass die Größe eines Flügels für diesen Zweck wichtig wäre, nicht nur die Qualität oder Marke. Er sagte mir, dass die größeren Flügel eine andere Mechanik hätten. Das wusste ich, wenn es denn stimmt, noch nicht. Irgendwelche Hebelwege wären dann länger wenn mehr Platz ist. Ich dachte, die Mechanik wäre immer gleich oder ähnlich groß? Der Händler rät mir zu einem mittleren Flügel 160 bis180cm. Damit würde ich mich erst mal verbessern. Dann erzählte er mir, daß die kreuzweise Besaitung, die beim kleinen Flügel eben andere Winkel und Abstände innerhalb des Mechanikaufbaus erfordert, auch ein Grund wäre, weshalb andere Mechaniken notwendig wären?

Ich bin mir wieder mal so unsicher wie schon länger nicht und such gerade stundenlang im Netz rum um Klarheit zu finden. Eins wollte ich nun auch nicht gerade, dass sich nur das Konto eines Händlers vergrößert, statt die Flügel Qualität bei mir zuhause. :020:
 

Hallo Fachleute,

Ich weiss nun nicht ob ein anderer ÜbungsFlügel sinnvoll ist, der dem (betreffs der Mechanik) dem Spiel eines Konzertflügels weitestgehend nahekommt, damit mein Üben eine gute Vorbereitung für das Spiel auf dem jeweiligen Konzertflügel ist. (Das nächste Konzert findet an einem Steinway oder Fazioli statt, später auch mal Bösendorfer).

Ich habe im Moment aber einen sehr kleinen Flügel (140cm). Habe ja zu Hause auch nicht zu viel Platz. Nun meine eigentliche Frage. Mein Klavierhändler des Vertrauens versucht mir gerade einzureden, dass die Größe eines Flügels für diesen Zweck wichtig wäre, nicht nur die Qualität oder Marke. Er sagte mir, dass die größeren Flügel eine andere Mechanik hätten. Das wusste ich, wenn es denn stimmt, noch nicht. Irgendwelche Hebelwege wären dann länger wenn mehr Platz ist. Ich dachte, die Mechanik wäre immer gleich oder ähnlich groß? Der Händler rät mir zu einem mittleren Flügel 160 bis180cm. Damit würde ich mich erst mal verbessern. Dann erzählte er mir, daß die kreuzweise Besaitung, die beim kleinen Flügel eben andere Winkel und Abstände innerhalb des Mechanikaufbaus erfordert, auch ein Grund wäre, weshalb andere Mechaniken notwendig wären?
Welche Antwort erwartest Du ? Ob für Dich ein anderer Flügel besser ist kannst doch nur Du selbst entscheiden durch testen , da hilft stundenlanges suchen im Netz gar nicht weiter.
 
Welche Antwort erwartest Du ? Ob für Dich ein anderer Flügel besser ist kannst doch nur Du selbst entscheiden durch testen , da hilft stundenlanges suchen im Netz gar nicht weiter.
Das habe ich schon gemacht. War viel unterwegs und habe ca 20 bis 30 Flügel probiert. Es geht auch nicht drum ob sie sich besser spielen, sondern ob sie einen ein anderen Anschlag, Repetition usw haben als Konzertflügel. Deshalb Meine Frage, von deren Antwort nun eigentlich alles abhängt ist:
Haben größere Flügel eine andere Mechanik?
Ich würde wenn es nicht so wäre, gern meinen Flügel behalten (Ein Erard Paris).
 
Größere Flügel haben in der Regel längere Tastaturen und andere Hebelverhältnisse, trotzdem spielen sich verschiedene gleichlange Flügel oft sehr unterschiedlich. Nur die Länge hilft Dir gar nicht weiter, da kommt es schon noch auf viele andere Faktoren an.
 

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