Flügel für lau - geschenkt noch zu teuer?

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Miko

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Moin,

Konkrete geht es um einen Geyer Flügel (ca. 170-180cm) Baujahr evtl. 1950iger Jahre. Hat allerdings eine "Ecke" im Gehäuse, könnte also u.U. auch älter sein.
Ist total verstimmt und soll sehr schlecht die Stimmung halten.
Ist für umsonst zu haben, und könnte, wenn denn nicht wirklich nur mit unverhältnissmäßigen Aufwand spielbar zu machen, u.U. für meinen Neffen, einen "mittellosen" Studiosus von Interesse sein.
Schlechte Stimmhaltung vermutet man ja spontan als erstes mal Probleme mit dem Stimmstock und nicht mehr ausreichend stramm sitzenden Wirbeln. Was ja schon einmal nach einer teuren Reparatur klingt.

Könnte es sich überhaupt lohnen sich damit zu beschäftigen oder ist das schon im Ansatz, außer für extreme Enthusiasten und/oder DIY Künstler, vertane Zeit und Liebesmüh‘?
 
Der Thread-Titel schreit schon: Nein!
 
@agraffentoni: So in der Richtung hab ich's schon geahnt.
Dann findet das Teil sein Ende vermutlich in der thermischen "Verwertung".
Immer Schade so was.

Muß ja kein Geyer sein, war ein Zufallsfund. Daher nur so interesshalber, wie sind die Geyer Instrumente überhaupt allgemein einzuschätzen. Wie zu lesen ist hatten/ haben die Instrumente “bei Klaviermusikliebhabern und Künstlern ihren Ruf“.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ebend..., da die aber vorher als solide Instrumente beschrieben werden, ist wohl eher ein guter Ruf gemeint.
 
Daher nur so interesshalber, wie sind die Geyer Instrumente überhaupt allgemein einzuschätzen. Wie zu lesen ist hatten/ haben die Instrumente “bei Klaviermusikliebhabern und Künstlern ihren Ruf“.
Laut dieser Quelle sei der erwähnte Ruf sogar "ausgezeichnet":
https://www.manager-magazin.de/lifestyle/technik/a-378525.html

Allerdings bedarf diese Einschätzung einer Differenzierung unter zeitlichen Aspekten: die meisten verfügbaren Instrumente dieser Marke stammen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und wurden demnach zu DDR-Zeiten gebaut. Thüringen besitzt eine großartige Handwerkstradition - wenn aber die Mangelwirtschaft der Qualität und Quantität von verwerteten Materialien und Werkstoffen beim Instrumentenbau Grenzen setzt, kann auch der versierteste und tüchtigste Handwerker nicht zaubern. Mehrere meiner Chöre hatten Geyer-Klaviere aus den 1960ern und 1970ern im Vereinslokal stehen: unbequem und zäh in der Spielbarkeit, bescheidene Klangqualitäten, schlechte Stimmhaltung. Mehrfach waren die Instrumente sehr schnell so abgespielt, dass sich Reparaturen kaum mehr lohnten; selbst bei an schräge Töne gewöhnten Gesangvereinen hielt man sehr bald Ausschau nach Alternativinstrumenten. Das soll bei älteren Klavieren dieser Marke anders sein, sofern in akzeptablem Zustand erhalten. Weiß der Geyer oder weiß er nicht... .

LG von Rheinkultur
 
Moinsen,

hier mal ein Update zu dem Flügel für lau.
Stimmstock verzogen und mehrfach gerissen und ebenso der Resonazboden mehrfach gerissen. Scheint auch anderweitig verzogen, z.B. läßt sich der Vorderdeckel nur mit recht handgreiflichen Einsatz schließen.
Handelt sich augenscheinlich um einen älteren Jahrgang mit 85er Klaviatur.
Wie mir die Besitzerin sagt war auch schon mal ein Klavierbauer da und hat sich das Teil angesehen. Fazit: Da würde er nicht beigehen.
Also Totalschaden. Wird wohl thermisch verwertet.

Mal angenommen, man würde so einen Flügel restaurieren lassen, voraussgestzt es fände sich ein "tollkühner" Klavierbauer, der sich da dran trauen würde, was würde man für so eine Totalsanierung hinblättern müssen?
Saiten raus, Gußrahmen raus, Stimmstock raus und neuen anfertigen , Resonazboden ausspanen und lackieren, Gußrahmen wieder einbauen, neuer Saitenbezug mit neuen Wirbeln und Agraffen und Filzen etc., Mechanik richten, sicher div. Filze und Garnierungen erneuern etc. , Dämpfer neu oder neu befilzen, dito, wenn man schon dabei ist, auch die Hammerköpfe neu befilzen oder kplt. neu, regulieren und intonieren...
Ich würde mal vermuten weit jenseites der 10K, und am Gehäuse, Schellack, ist auch einiges im Argen, aber da könnte man vllt. großzügig drüberwegsehen.

Da der Flügel also abgängig ist, hat die Besitzerin Teile gespendet.
Also habe ich mir die Mechanik, mit recht gut erhaltenem "afrikanischen" Tastenbelag, die Dämpfer mit der Leiste und die Lyra und das Notenpult ausgebaut.
1. habe ich Ersatzbelege für meine Tastatur, und kann den einen oder andern Belag austauschen,
2. kann ich an der Mechanik rumschrauben und die Feinheiten der Regulierung ausprobieren :001:


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Liebe Moderatoren,

es fehlt noch der "Völlig-entsetzt-guck_Smiley". Aber ich versuche es anhand der Fotos und Fragen mit diesem (obwohl er mit dem Wort "Angst" erzeugt wird):

:angst:
 

@Marlene: Naja, daß das ein Totalschaden ist ist ja kaum zu übersehen. Die Fragen nach den, fiktiven, Reparaturkosten war auch nur nur als Gedankenspiel gedacht, für den Fall, daß jemand aus unstill- und/oder unbelehrbarer Sentimentalität (z.B. Seit Generationen in der Familie, seinerzeit ein Geschenk vom Großvater und da haben die Kinder trauf gelernt) sowas tatsächlich versuchen wollen würde. Wegen zweifelhafter Erfolgsaussichten, wer weiß was da noch alles im Argen ist, würde sich, wie ja schon geschehen, da wohl eh kein Klavierbauer rantrauen. Wie gesagt, hier ist die Messe gelesen, sieht auch die Besitzerin so und der "Kadaver" ist inzwischen ausgeweidet, aber just in case ...
 
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