Du zäumst das Pferd von der falschen Seite auf!!
Erst wenn eine angemessene Artikulation feststeht macht es Sinn über die FS nachzudenken!
Deshalb sind FS in Ausgaben bei Bach noch sinnfreier als sonst. Man lese Debussy Begründung, warum er bei seinen Etüden auf die Angabe von FS verzichtet.
Das sehe ich auch so, würde aber doch differenzieren:
Du siehst das aus der Sicht eines Profis. Profis und fortgeschrittene Amateure sind problemlos in der Lage, sich eigene Fingersätze zurechtzulegen und sollten das auch tun (wobei nichts dagegen spricht, sich im Einzelfall über gute Fingersatzvorschläge zu freuen).
Für Profis gibt es (gerade bei Bach-Ausgaben) deshalb ja auch extra Ausgaben ohne Fingersätze.
Eine Vielzahl von Amateuren ist hierzu aber nunmal mangels der dazu notwendigen Vorkenntnisse nicht in der Lage. Und eine Vielzahl von Amateuren lernt auch nicht unter der ständigen Anleitung eines Klavierlehrers (bzw. es bleibt im Einzelfall nicht genug Zeit, dass der Klavierlehrer vor dem "
Zu-Hause-Einüben" für den Schüler in den Noten die notwendigen Fingersätze einträgt).
Ich sehe also durchaus Bedarf für Notenausgaben mit guten Fingersätzen. Und da gehört m.E. diese Neuausgabe dazu.
Die dort eingetragenen Fingersätze sind ja nicht "gottgegeben" und man muss sich nicht danach richten.
Aber es ist mir hundertmal lieber, wenn ich nur im Einzelfall von einem grundsätzlich guten, nachvollziehbaren Fingersatz abweiche (z.B. von M. Schneidt), als dass ich beständig einen über den Noten gedruckten, durchgehend schlechten Fingersatz (Theopold) versuchen muss, zu ignorieren.