Exekution vertagt

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Ich habe nix mit der Todesstrafe verglichen, sondern nur unsere Empörungskultur dazu hinterfragt.
aha:
Lasst uns mal raten, wie viele Todesurteile damit relativiert werden.
das da also ist eine scharfsinnige Hinterfragung "unserer" Empörungskultur --- das hättest du dazuschreiben sollen, denn (siehe oben) das erkennt man am Wortlaut nicht, auch nicht zwischen den Zeilen ;-)

ach ja, bevor du mich missverstehst: die wohlfeile Empörungskultur unter die Lupe nehmen, da sind wir uns einig
 
Andere Länder sind da anders. "Weiter" würde ich das nicht nennen. Der Staat ist nicht mein Vormund, der mir alles verbieten muss, was mir schaden könnte. Der hat sich da rauszuhalten.
Richtig, nur soll sich da auch bei sozialen Leistungen und bei Gesundheitspflege raushalten ;-) Der Verursacher soll seine Pflege dann selbst bezahlen und nicht die Allgemeinheit. Aber du hast Recht, manchmal übertreibt man bei der Bevormundung.
 
Bemerkenswert fand ich jedoch auch, dass der mit einer Axt bewaffnete Amokläufer von Würzburg erschossen wurde. Vielleicht war die Tötung notwendig, um konkrete, akut gefährdete Zivilisten vor weiteren Taten zu schützen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass mehrere bewaffnete Polizisten ihn nicht hätten kampfunfähig machen können, ohne ihn zu töten, wenn nur noch sie bedroht gewesen waren. Aber auch hier kenne ich die Situation und Abläufe nicht genau genug, um mir ein besseres Bild zu machen.

Nun, letzteres legt nahe, sich mit vorschneller Kritik zurückzuhalten. Wenn jemand im Finsteren aus einem Busch herausspringt und mit erhobener Axt auf Dich zuläuft, wirst Du kaum zu großer Empathie neigen. Im Übrigen wurde das Notwendige dazu in Reaktion auf Frau Kühnasts törichte "Kritik" schon von vielen Seiten gesagt.
 
Der Staat ist nicht mein Vormund, der mir alles verbieten muss, was mir schaden könnte. Der hat sich da rauszuhalten.

Wie würde unsere Gesellschaft aussehen wenn Heroin, Kokain und Co nicht verboten wären? Glaubst Du das staatliche Gebilde und das Zusammenleben könnte noch funktionieren wenn der Grossteil der Bevölkerung seinen Morphinrausch frönt?

Die Euphorisierungs-Potenz solcher Substanzen ist leider ein ganz anderes Kaliber als die von Alkohol.
 
Der Staat ist nicht mein Vormund, der mir alles verbieten muss, was mir schaden könnte. Der hat sich da rauszuhalten.

Wenn er sich auch bei der Kostendeckung der dadurch entstehenden Schäden heraushielte, wäre dieser Gedanke konsequent zuende gedacht. :-) Und denkt man wiederum diesen Gedanken bis zum Ende weiter, kommt man zu Ergebnissen, die man auch nicht gutheißen kann. :denken: Alles nicht so einfach...


Würde übrigens "Alkohol" und "Tabak" hinsichtlich des Schadenspotenzials nicht gleichsetzen. Tabak verursacht eher langfristige Schäden, Krebs, Herz- und Hirninfarkte und so. Er macht nicht aggressiv und enthemmt nicht, und jemand, der allein vor sich hin qualmt, schadet niemandem außer sich selbst (ich fände es daher auch wichtiger, den Konsum von Tabak in Anwesenheit von Personen zu verbieten, die sich nicht durch Abstandgewinnen selbst schützen können - Kinder in der Familie vor allem!!! - als die mündige Öffentlichkeit so generell wie z. B. in Bayern). Leute unter Alkoholeinfluss hingegen sind eine echte Gefahr. Die Mehrzahl der Gewaltdelikte, insbesondere innerfamiliär, erfolgt unter Alkoholeinfluss.

Wirklich empörend daran ist, dass der Alkoholeinfluss als "mildernder Umstand" gelten kann.
 
Würde übrigens "Alkohol" und "Tabak" hinsichtlich des Schadenspotenzials nicht gleichsetzen. Tabak verursacht eher langfristige Schäden, Krebs, Herz- und Hirninfarkte und so. Er macht nicht aggressiv und enthemmt nicht, und jemand, der allein vor sich hin qualmt, schadet niemandem außer sich selbst (ich fände es daher auch wichtiger, den Konsum von Tabak in Anwesenheit von Personen zu verbieten....

Die Einschränkung dazu formulierst Du ja selbst.
Ich habe früher viele Jahre lang in Discotheken gearbeitet. Ich möchte nicht wissen, wieviel meiner Lebenszeit mich das gekostet hat - man hat bei dem Raucherqualm teilweise die Hand vor seinen Augen nicht gesehen.

Und das ging allen so...entweder zu Hause bleiben oder passiv mitrauchen, bis der Arzt kommt.

Das ist ja schon mal deutlich besser geworden, den Irrsinn kann man heute kaum mehr nachvollziehen, und der ist kaum 10 Jahre her.
 
Der Verursacher soll seine Pflege dann selbst bezahlen und nicht die Allgemeinheit.
Und wie willst Du ermitteln, wer der Verursacher ist? Willst Du bei jeder Behandlung zunächst prüfen, ob der Patient sich die Beschwerden evtl. durch Alkohol- oder Tabakkonsum selbst zugefügt hat? Oder willst Du Alkohol- und Tabakkonsumenten gleich direkt jegliche Leistungen der Sozialversicherungen vorenthalten?

Wie würde unsere Gesellschaft aussehen wenn Heroin, Kokain und Co nicht verboten wären? Glaubst Du das staatliche Gebilde und das Zusammenleben könnte noch funktionieren wenn der Grossteil der Bevölkerung seinen Morphinrausch frönt?
Da steige ich nicht ein. Andere Stoffe. Andere Diskussion.

Leute unter Alkoholeinfluss hingegen sind eine echte Gefahr.
Das halte ich für eine unzulässige Verallgemeinerung.
 
Und das ging allen so...entweder zu Hause bleiben oder passiv mitrauchen, bis der Arzt kommt.

Du hast vollkommen Recht.* Meine zarte Kritik bezog sich darauf, dass es nach meiner Kenntnis in manchen Ländern noch nicht einmal gestattet ist, in abgeschirmten Räumen zu rauchen, wenn das Personal selbst raucht, also alle (volljährigen) Beteiligten einverstanden sind und kein Unbeteiligter inkommodiert oder gar geschädigt wird. Das empfinde ich als unverhältnismäßig.

Gaga ist, wenn auf der einen Seite der nicht schutzheischende Teil der Bevölkerung zwangsgeschützt wird, auf der anderen Seite jedoch KINDER kein Recht darauf haben, in einer unverqualmten Umgebung aufzuwachsen.

Das halte ich für eine unzulässige Verallgemeinerung.
Ich nicht. :-) Es bleibt nämlich lediglich dem Zufall überlassen, ob der Mensch noch in der Lage ist, sich selbst und die möglichen Folgen seines Handelns so einzuschätzen, wie er es im nüchternen Zustand könnte; ebenso ist es dem Zufall überlassen, ob der Grundcharakter der Person, der unter dem enthemmenden Einfluss mit bestürzender Ehrlichkeit zu Tage tritt, ein guter und friedlicher oder ein böser und gewalttätiger ist.


*P.S. Die Gefährdung ist m. E. noch größer und realer, als nur durch das, was sich in den Atemwegen abspielt. Ich denke an den Brandschutz. Stichwort: Wald bei Trockenheit. Oder: Fastnachtssitzung, die Reihen so dicht gedrängt, wie man es keiner Ölsardine zumutet, die Wände behängt mit vierfachbuntem Krepppapier - und die Mehrheit qualmt. Auch spektakulär: Die berüchtigte "heruntergefallene Zigarette" im Bett. So ist eine Bekannte meiner Eltern ums Leben gekommen, das Mehrfamilienhaus wurde durch Brand und Löschwasser erheblich beschädigt. Ihre beiden Hunde konnten glücklicherweise gerettet werden.
 

Es bleibt nämlich lediglich dem Zufall überlassen, ob der Mensch noch in der Lage ist, sich selbst und die möglichen Folgen seines Handelns so einzuschätzen, wie er es im nüchternen Zustand könnte; ebenso ist es dem Zufall überlassen, ob der Grundcharakter der Person, der unter dem enthemmenden Einfluss mit bestürzender Ehrlichkeit zu Tage tritt, ein guter und friedlicher oder ein böser und gewalttätiger ist.
Damit bleibt es meiner Meinung nach immer noch eine unzulässige Verallgemeinerung. Es gibt sehr viele Menschen, die Alkohol konsumieren, ohne dabei für irgendjemand anderen zu einer Gefahr zu werden.
 
Du hast vollkommen Recht. Meine zarte Kritik bezog sich darauf, dass es nach meiner Kenntnis in manchen Ländern noch nicht einmal gestattet ist, in abgeschirmten Räumen zu rauchen, wenn das Personal selbst raucht, also alle (volljährigen) Beteiligten einverstanden sind und kein Unbeteiligter inkommodiert oder gar geschädigt wird. Das empfinde ich als unverhältnismäßig.

Natürlich war das Personal einverstanden, wenn man es gefragt hätte. Per Definition! :geheim:
 
Es gibt sehr viele Menschen, die Alkohol konsumieren, ohne dabei für irgendjemand anderen zu einer Gefahr zu werden.

Ja, glücklicherweise. :-) Würde schlechthin jeder Alkoholkonsum notwendig zu einer Gefährdung/Schädigung Anderer führen, wäre das Zeugs stärker reglementiert.

Natürlich war das Personal einverstanden, wenn man es gefragt hätte. Per Definition!

Bitte nicht ZU spitzfindig werden. Es gibt tatsächlich Kneipenwirte und auch Bedienpersonal, die realiter selbst rauchen.
 
Und Deutschland erlaubt den Alkohol- und Takabverkauf zu jeder Tages- und Nachtzeit.
Der Staat entmündigt doch sowieso schon ständig die Bürger. Fernabsatzgesetz, Beratungsprotokolle bei Banken, Kennzeichnungspflichten, Versicherungspflichten, etc - wir werden systematisch dran gewöhnt, für nichts verantwortlich zu sein. Nicht für die Verträge, die wir unterschreiben, nicht für Altersvorsorge, nicht für gesundes Essen, am liebesten nicht mal für das Erwirtschaften unseres eigenen Lebensunterhalts ...

Ich will (und kann!) selbst entscheiden, wie viele Biere mir gut tun (i.d.R. ein halbes) und ob ich rauche (tue ich nicht). Wo soll denn die "Fürsorge" aufhören? Willst Du Burger verbieten oder Schweinshaxe (zu fettig)? Willst Du nur noch Lebensmittel im Umfang von max. 2500 kcal pro Tag und Person verkaufen (das wäre der typische Grundumsatz), Sportler kriegen auf Antrag mehr? Das wäre doch nur konsequent zu Ende gedacht!

Etwas anderes ist die Finanzierung der Folgen von Missbrauch. Da wäre ich grundsätzlich dafür, wobei es sicherlich technische (datenschutztechnische!?) Hürden gibt. Aber dann wäre eben auch Abfahrtsskilaufen in der Krankenversicherungsprämie zu berücksichtigen.

Ich gebe zu, ich bin mit meinem Latein am Ende, wenn es um die Zulassung von weiteren Drogen geht (also insbesondere Cannabis). Da wäre ich auch dagegen, obwohl es nach meiner Argumentation eben auch nur konsequent zu Ende gedacht wäre. Da bin ich vielleicht doch zu sehr in meiner Sozialisierung gefangen.


... kleiner Ausflug. Einen Bezug von Alkoholmissbrauch zur Todesstrafe kann ich auch nicht erkennen, das war ja eigentlich das Thema :-)
 
... kleiner Ausflug. Einen Bezug von Alkoholmissbrauch zur Todesstrafe kann ich auch nicht erkennen, das war ja eigentlich das Thema :-)
@dilettant ...ach komm, sei nicht so thematisch streng: die Todesstrafe, insbesondere bei unserem transatlantischen Beschützer, ist doch ein pille-palle-Thema gegen so was wichtiges wie der Schröder, die korrupte pseudorote Sau, soll aus der KKV geschmissen werden mimimi buhu weil er mit teuren Zigarren auf dicke Hose macht :-D und noch ein ganz böser weil prozentiger Smiley: :drink:
 
Der Staat entmündigt doch sowieso schon ständig die Bürger. Fernabsatzgesetz, Beratungsprotokolle bei Banken, Kennzeichnungspflichten, Versicherungspflichten, etc - wir werden systematisch dran gewöhnt, für nichts verantwortlich zu sein. Nicht für die Verträge, die wir unterschreiben, nicht für Altersvorsorge, nicht für gesundes Essen, am liebesten nicht mal für das Erwirtschaften unseres eigenen Lebensunterhalts ...

Ich will (und kann!) selbst entscheiden, wie viele Biere mir gut tun (i.d.R. ein halbes) und ob ich rauche (tue ich nicht). Wo soll denn die "Fürsorge" aufhören? Willst Du Burger verbieten oder Schweinshaxe (zu fettig)? Willst Du nur noch Lebensmittel im Umfang von max. 2500 kcal pro Tag und Person verkaufen (das wäre der typische Grundumsatz), Sportler kriegen auf Antrag mehr? Das wäre doch nur konsequent zu Ende gedacht!

Etwas anderes ist die Finanzierung der Folgen von Missbrauch. Da wäre ich grundsätzlich dafür, wobei es sicherlich technische (datenschutztechnische!?) Hürden gibt. Aber dann wäre eben auch Abfahrtsskilaufen in der Krankenversicherungsprämie zu berücksichtigen.

Ich gebe zu, ich bin mit meinem Latein am Ende, wenn es um die Zulassung von weiteren Drogen geht (also insbesondere Cannabis). Da wäre ich auch dagegen, obwohl es nach meiner Argumentation eben auch nur konsequent zu Ende gedacht wäre. Da bin ich vielleicht doch zu sehr in meiner Sozialisierung gefangen.


... kleiner Ausflug. Einen Bezug von Alkoholmissbrauch zur Todesstrafe kann ich auch nicht erkennen, das war ja eigentlich das Thema :-)


Nicht jeder, der Alkohol trinkt ist automatisch Straftäter oder wird automatisch Süchtig.
Umgekehrt gilt aber doch, dass wenn Leute straftätig werden, überproportional oft Alkohol im Spiel war. Es ist ja immer eine Frage, wierum man an das Thema herangeht.
Wer lange Jahre in Diskotheken gearbeitet hat, der weiß was die Leute im Suff alles treiben - da können die zufälligen Opfer noch so verantwortungsbewusst handeln, es wird ihnen nix helfen.

Im Übrigen hoffe ich, Du gibst Deinen Abfahrtssport bei privater Berufsunfähigkeitsversicherung, Lebensversicherung und Krankenversicherung an...sonst könntest Du Dich später evtl. wundern. Abgefragt wird es fast immer - also ein Hoch auf die Gesetzliche ;)

Und in der Tat, eine Frage der Sozialisierung. Warum ist Cannabis denn jetzt schlecht? Meiner Erfahrung nach ist das entstehende Aggressionspotential dort weitaus geringer, ist aber evtl. auch eine Typfrage.


Der Zusammenhang zur Todesstrafe meine ich nur insofern, ob wir uns über die Todesstrafen-Gesetze in anderen Ländern aufregen sollen, wenn wir selbst genug Gesetze haben, die sehr fraglich sind. Wenn man bei uns die Todesstrafe einführen will, dann habe ich dazu eine Meinung und gehe auf die Barrikaden.
Wenn man aber angesichts der superlaschen Alkoholgesetzgebungen in Deutschland jedes Jahr viele Opfern von Kriminalität (allein Vorfälle in Berlin am Alex letztes Jahr, immer Alkohol dabei gewesen) und die vielen Alkoholsüchtigen mit ihrem 1 Euro Weißweinpackungen aus dem 24Stunden-Shop/Tanke sieht - dann kann man sich zuhause viel effizienter und sinnvoller entrüsten.
 
Nun, letzteres legt nahe, sich mit vorschneller Kritik zurückzuhalten. Wenn jemand im Finsteren aus einem Busch herausspringt und mit erhobener Axt auf Dich zuläuft, wirst Du kaum zu großer Empathie neigen. Im Übrigen wurde das Notwendige dazu in Reaktion auf Frau Kühnasts törichte "Kritik" schon von vielen Seiten gesagt.
Ich habe das nicht kritisiert, nur meine Verwunderung geäußert, daher wäre mit Kritik hier ebenfalls zurückzuhalten, falls ich damit gemeint war. Allerdings sind die von dir erwähnte Dunkelheit und ein Angriff durch den Täter durchaus Umstände, die auch die Notwendigkeit der Tötung selbst durch ein SEK-Einsatzkommande indizieren, auch wenn ich überzeugt bin, dass es Kampfsportler gibt, die es auch unbewaffnet mit einem 17-jährigen mit Axt aufnehmen könnten; aber das ist wieder Spekulation und ein SEK-Beamter muss sich natürlich auch nicht unnötig in Gefahr begeben und eine möglicherweise tödliche Verletzung riskieren. Empathie ist jedoch nicht die Kategorie, nach der die Rechtmäßigkeit staatlichen Handelns zu beurteilen ist sondern die Rechtsordnung; hier bringe ich sehr wohl Kritik anbringen, wenn das postuliert würde. Das alles aus rein amateurjuristischer Sicht und ohne die Intention, das SEK oder Polizisten zu kritisieren, lediglich objektiv zu hinterfragen, auch wenn das vielleicht nicht jeder trennen kann.
 
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