Erfahrungsaustausch Spätberufene

Unsere Katzen haben das Klavier in der alten Wohnung gehasst.

Ein Ton gespielt und schon sind sie mit einem Affenzahn in den entferntesten Winkel der Wohnung geflohen. Das hat mir schon ziemlich die Lust am Klavierspiel genommen. Auch nach dem Umzug in die neue Wohnung hat sich das nicht geändert, was schon eigentlich frustrierend war und dazu geführt hat, dass ich das Klavier überhaupt nicht mehr angerührt habe. Als dann vor vier Jahren der Flügel Einzug hielt, geschah ein Wunder: Den Steinway mochten sie von Anfang an und suchen inzwischen die Nähe, selbst wenn ich den Flügel stimme.

Katzenflügel.jpg

Es gab eine kurze Übergangszeit, in der ich verifizieren konnte, dass es tatsächlich das Grotrian-Steinweg Klavier war, das sie gehasst haben. Ein Ton und die Panik ging bei beiden los. Nicht einmal als Schlafplatz war das Klavier geeignet. Katzen haben also offensichtlich einen ausgeprägteren Geschmack als man meint. Auch mit dem Bechstein-Klavier, das während des Werkstattaufenthaltes des Flügels kurzzeitig hier war hatten sie kein Problem.

Katze.jpg
 
Merle sitzt mit Vorliebe hinter dem Klavier. Ob ich gerade Spiele interessiert sie nicht. Selbst Fortissimo jagt sie nicht von ihrem Platz weg...
 
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Unser Hund kam auch immer genre, wenn ich übte oder wenn ich Klavierstunde hatte.
Bis Bartok.
Da hat er den Schwanz eingekniffen und das Zimmer verlassen.

Grüße
Häretiker
 
Der erste Hund meiner Mutter konnte J.S. Bach und Chatchaturjan nicht leiden. Alles andere war okay. Der Hund meines Vaters mag Mendelssohn. Beethoven mag er hingegen nicht.
 
Ich bin auch Klassikfan. Aber eigentlich hat mich die Musik von Einaudi zum Klavierkauf ermuntert. Jetzt freu ich mich, dass ich schon etwas von ihm spielen kann. Überhaupt bin ich froh, keine Kinderlieder mehr spielen zu müssen. Derzeit quäle ich mich mit einer Sonaten von Scarlatti, hoffe, dass es irgendwann gut klingt. Chopin ist mir sehr wichtig z. B. a- Moll Walzer, ich mag auch mein Notenheft mit alten Tänzen. Und für die Freunde "Happy Birthday", momentan aus aktuellem Anlass "Komm lieber Mai". Hast Du Notenbücher oder suchst du im Netz? LG und schöne Ostern
 
@Chopiniana Ich habe sowohl Notenbücher als auch Ausdrucke. Es ist eine bunte Mischung. Im Klavierunterricht nutzen wir die Notensammlung "Für Elise" von Schott. Es ist eine Zusammenstellung von unbearbeiteten Originalnoten.
Wenn ich Notenbücher kaufe nehme ich gerne die von Könemann. Ich mag den gut lesbaren Druck und daß in deren Ausgaben nur die wirklich notwendigen Fingersätze stehen. Zudem ist diese Ausgabe deutlich günstiger als z.B. Edition Peters.
Bei Volksliedern habe ich mir die beiden Hefte von Terzibaschitsch "Die schönsten Volkslieder" und "Lieder im Jahreslauf" gekauft. Die Stücke sind gut spielbar und klingen schön.
 
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Ich bin auch Klassikfan. Aber eigentlich hat mich die Musik von Einaudi zum Klavierkauf ermuntert. Jetzt freu ich mich, dass ich schon etwas von ihm spielen kann. Überhaupt bin ich froh, keine Kinderlieder mehr spielen zu müssen. Derzeit quäle ich mich mit einer Sonaten von Scarlatti, hoffe, dass es irgendwann gut klingt. Chopin ist mir sehr wichtig z. B. a- Moll Walzer, ich mag auch mein Notenheft mit alten Tänzen. Und für die Freunde "Happy Birthday", momentan aus aktuellem Anlass "Komm lieber Mai". Hast Du Notenbücher oder suchst du im Netz? LG und schöne Ostern
Nuvole Bianche wäre der Traum, den ich mal spielen lernen möchte! Brauche da noch ne Weile, da ich erst dieses Jahr mit Klavierspielen angefangan habe!
Habe schon viele meiner Lieblingslieder in Noten, damit sind meine Ziele klar gesetzt.
 

Es geht ganz gut voran, da ich mir täglich eine Übepflicht von 2 Stunden auferlegt habe, in der ich auch konzentriert an den Aufgaben arbeite, die mir mein Klavierlehrer aufgegeben hat. Meine Psyche macht mir an manchen Tagen zwar Probleme, aber auch wenn es bis in die Nacht dauert, zieh ich es durch. A
Wow, das nenn ich mal ambitioniert.. wenn ich das so durchgezogen hätte, würde ich heute mindestens doppelt so gut spielen und doppelt so schwere Stücke.:denken: Das wäre schon verlockend. Auf der anderen Seite habe ich noch (zu) viele andere Interessen, und es würde mein Leben sehr viel einseitiger und ärmer machen, wenn ich alles so auf eine Sache fokussieren würde (jetzt sag ich fast den nervigen "ich will ja kein Konzertpianist...." Satz).

Ich hoffe nur, du bist bei all dieser Ambition auch noch gnädig mit dir, wenn sich Wünsche und Prioritäten in deinem Leben wieder einmal verschieben. Nicht, dass es dich dann so frustriert, wenn du mal deine hohen Ziele nicht schaffst, dass du es dann ganz sein lässt.

Ich sehe das Klavier als Langstreckenlauf und will das die nächsten 25 Jahre betreiben, da muss man sich seine Kondition ein bisschen einteilen...

Aber gerade am Anfang ist die Lernkurve auch so steil, dass es bestimmt Spass macht, sich hier in kurzer Zeit aus dem Kinderliedchenbereich herauszukatapultieren.
 
Ich versuche auch täglich 1 1/2h mindestens zu spielen. Klappt auch ganz gut.
Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass manche Dinge reifen müssen und nicht durch schieres totüben erzwungen werden können. Dazu zähle ich vor allem Ausdruck und sinnvolle Interpretation.
 
Ich musste jetzt gerade noch mal nachgucken, wer Dich mit dem Klavierspielen "angesteckt" hat, und das zu erreichen ist wohl in einer absehbaren Zeit machbar. Arpeggios und Akkorde die Tastatur rauf und runter, das geht relativ schnell, wenn man so viel übt wie Du. Es wäre wesentlich schwieriger, wenn Du Liszt spielen wolltest. :-)

Obwohl, Du bist noch jung (verglichen mit mir), und auch das wäre bei Deinem Einsatz bestimmt in einem endlichen Zeitraum erreichbar. Wenn Du die Zeit hast, finde ich es ganz richtig, Dich da so reinzuhängen. Ich wünschte, ich hätte in Deinem Alter die Zeit gehabt und damals das lernen können, was ich erst jetzt lerne. Was man so an Zeit verplempert pro Tag mit Social Media, Fernsehen oder sonstigen nicht sehr produktiven Aktivitäten, ist gewaltig, wenn man einmal darüber nachdenkt. Davon 2 Stunden fürs Klavierspielen einzusetzen - was kann man Besseres tun?

Ich würde das auch gern machen, aber mir spielt leider meine Gesundheit immer einen Streich. Dennoch komme ich auch ganz gut voran, in Anbetracht der Umstände, und das zeigt, dass sich der Einsatz auch gegen viele Widerstände (wie bei mir jetzt eben meine Gesundheit), lohnt. Wann man glücklicherweise gesund ist, dann ist das noch besser.

Gerade kürzlich erst habe ich allerdings festgestellt, dass man mit Akkorden und Improvisieren schneller zu dem Ziel kommt, das Du jetzt speziell anstrebst. Ich dachte immer, ich könnte nicht improvisieren, aber nachdem ich jetzt einen Kurs gekauft habe, in dem ich alle Akkorde sehr strukturiert in allen Umkehrungen und den verschiedensten Kombinationen lerne, geht das auf einmal ganz von selbst. Ich habe auch eine Klavierlehrerin, die den klassischen Weg geht, wobei Akkorde eine sehr kleine und Improvisieren gar keine Rolle spielen, aber das lässt sich gut verbinden.

Auf die Art habe ich jetzt in wenigen Wochen das gelernt, was man eigentlich so braucht, um so spielen zu können wie der junge Mann in Deinem Vorstellungssthread. Ich könnte es jetzt noch nicht in der Geschwindigkeit, in der er spielt, aber ich könnte es spielen. Und mit der Zeit kommt die Geschwindigkeit dann von selbst.
 
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Heute habe ich mich in meiner Klavierstunde ernsthaft gefragt, welche masochistische Neigung uns Spätberufene eigentlich treibt, dass wir uns ganz freiwillig Woche für Woche unsere Unzulänglichkeit vor Augen führen lassen.

Ich bin eigentlich ganz zuversichtlich zur Stunde gekommen, weil ich DACHTE, der Chopinwalzer läuft schon ganz gut. Na ja, da wurde ich von der KL SEHR unsanft wieder auf den Boden der Tatsachen geholt und habe gelernt, dass sowohl meine rechte wie meine linke Hand eigentlich katastrophal sind und wie ich mit dem Daumen auf das e und alle möglichen anderen Stellen knalle geht natürlich gar nicht und meine Verzierungen sind ebenfalls ein Desaster (da war ich eigentlich stolz, dass ich die jetzt recht flüssig unterbringe). :tra192:

Also ein empfindliches Seelchen darf man im Klavierunterricht echt nicht sein und immerhin einmal macht einen das eigene Lebensalter zufrieden: man weiß souverän, dass der eigene Selbstwert glücklicherweise weder von der Qualität des Klavierspiels noch vom Urteil einer KL abhängt.

Aber es gibt Momente, da beneide ich wirklich die Klavierautodidakten, die zufrieden vor sich hinklimpern und wenn ich diese Klavierstunde nicht hätte, würde ich jetzt glücklichst und zufriedenst meinen Chopin klimpern.
 
Heute habe ich mich in meiner Klavierstunde ernsthaft gefragt, welche masochistische Neigung uns Spätberufene eigentlich treibt, dass wir uns ganz freiwillig Woche für Woche unsere Unzulänglichkeit vor Augen führen lassen.
Ist es nicht meistens sogar Tag für Tag so? Aber was soll's. Wir tun das für uns. Ohne irgendeinen externen Erfolgsdruck. Und ich sage mir immer: Ich kann zwar gefühlt nix, aber über Musik habe ich in den letzten sieben Jahren so viel gelernt wie vorher in meinem ganzen Leben nicht. Und sehr oft habe ich beim Üben sehr viel erlebt. Das kann mir keiner mehr nehmen.
Na ja, da wurde ich von der KL SEHR unsanft wieder auf den Boden der Tatsachen geholt
Gerade (aber nicht nur) in der Musik werden die Begabten doch besonders hart ran genommen, oder? Also nimm es als Kompliment.
 
Aber es gibt Momente, da beneide ich wirklich die Klavierautodidakten, die zufrieden vor sich hinklimpern und wenn ich diese Klavierstunde nicht hätte, würde ich jetzt glücklichst und zufriedenst meinen Chopin klimpern.
Ich glaube nicht, dass dich das glücklich machen würde, denn dann hättest du gar keine KL. Du gehst ja hin, weil du es besser machen möchtest, auf Fehler hingewiesen werden möchtest, dein Können steigern möchtest. Ich nehme Kritik der KL immer als Bereicherung wahr. Denn ohne sie könnte ich nichts mehr verbessern und wäre ewig auf dem gleichen Level.
Was mich allerdings wahnsinnig macht, ist die Tatsache, dass ich vor der KL immer schlechter spiele als daheim. Es scheint wohl normal zu sein und den meisten Menschen so zu ergehen, aber es macht mich trotzdem jedesmal sehr unzufrieden :016:
 
Ich nehme Kritik der KL immer als Bereicherung wahr.
Ja normalerweise geht's mir meistens auch so, aber gestern hat sie mich so sehr auseinandergenommen, danach war ich so verunsichert, dass ich nicht mal mehr das andere Stück konnte, dass ich inzwischen eigentlich echt im Schlaf vorspielen kann. Da hab ich dann echt gar nichts mehr zusammengebracht. Ich merke, dass es auch demotivieren kann.
 
Was mich allerdings wahnsinnig macht, ist die Tatsache, dass ich vor der KL immer schlechter spiele als daheim. Es scheint wohl normal zu sein und den meisten Menschen so zu ergehen, aber es macht mich trotzdem jedesmal sehr unzufrieden :016:
Das macht mich allerdings auch wahnsinnig. :-| Eben noch - direkt vor der Klavierstunde - habe ich etwas durchgespielt, denke vielleicht sogar "He, das läuft aber gut heute", und dann, in der Stunde, bekomme ich manchmal nicht mal mehr die Tonleiter richtig zusammen. Aber damit muss man wohl tatsächlich leben. Glücklicherweise trete ich ja ansonsten nicht auf, sodass mir das nicht vor großem Publikum passieren kann, aber ärgerlich ist es doch, dass man manchmal die einfachsten Dinge nicht mehr kann, sobald die Klavierlehrerin zuhört.

Ja normalerweise geht's mir meistens auch so, aber gestern hat sie mich so sehr auseinandergenommen, danach war ich so verunsichert, dass ich nicht mal mehr das andere Stück konnte, dass ich inzwischen eigentlich echt im Schlaf vorspielen kann. Da hab ich dann echt gar nichts mehr zusammengebracht.
Das finde ich aber schon ein bisschen bedenklich, dass sie Dich "auseinandernimmt". Das sollte meines Erachtens nie passieren, absolut nie. Hatte sie irgendwie einen schlechten Tag? Dann sollte sie sich bei Dir entschuldigen. Denn es gibt einfach nicht den geringsten Grund, seine schlechte Laune an einem Schüler auszulassen. Vor allem, wenn es jemand ist, der offensichtlich übt und nicht einfach nur faul herumsitzt die ganze Woche und dann nur klimpern kann. Denn so bist Du ja wirklich nicht. Also muss es an ihr liegen, und das ist nicht gut.
 

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