Erfahrung mit dem Akkordeonspiel?

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Das musste ich gerade unserem Akkordeonisten aus dem Salonorchester schicken. Herrlich! Kam allerdings noch keine Antwort zurück.....
Bei der Salonmusik ist das Akkordeon wirklich wichtig. es kann ohne Probleme diverse Intrumente ersetzen. Auch die Posaunenstimme oder andere markante Stimmen.
Ich habe es in den letzten Jahren schätzen gelernt. Aber natürlich braucht man dafür einen demenstprechenden Virtuosen.
LG,
NaMu
 
Im Haushalt unserer Familie gab es u. a. ein altes Akkordeon (aus der Jugend einer meiner Großmütter, Klaviatur auf der einen Seite, Knöpfe auf der anderen). Habe damit a weng herumexperimentiert. Cool. :super:

Erinnerung: BLEIBLEIBLEIschwer, aber davon abgesehen recht easy* zu handhaben (Akkordknöpfe). Man kann halt nicht "gucken". Funeffekt garantiert (für den Spielenden – weniger für die erzwungenermaßen Mithörenden). :lol:


* Auf Low Level, nota bene.
 
Ich spiele seit 30 Jahren Akkordeon und habe so meine Erfahrungen damit, dass es ein unterschätztes Instrument ist, weil es häufig leider nicht besonders gut gespielt wird. Aber das nur am Rande.

Ich würde Dir, @Rheinkultur, empfehlen, Dir eine klassische Akkordeonschule zu besorgen und genau mit den empfohlenen Fingersätzen für die linke Hand zu üben. Experimente kann man später immer noch machen.
Die Josef Preissler Schule ist zwar uralt, aber für die Fingersätze und Grundüberlegungen zur Balgbewegung recht brauchbar. Wobei sich die Gelehrten bei der Balgbewegung durchaus mal streiten, aber das ist nicht so wichtig.

Du wirst im Bass feststellen, dass manche Knöpfe markiert sind. Das hilft bei der Orientierung, aber natürlich muss man auch ein wenig üben.

Den Daumen benutzt man mit der linken Hand nicht. Merken kannst Du Dir für den Anfang, mit dem Ringfinger den Grundton zu spielen und mit dem Mittelfinger den Durakkord oder den Mollakkord.

Schön ist ja, dass der Aufbau ziemlich logisch ist. Und wenn man sich im Quintenzirkel auskennt, findet man sich schnell zurecht.

Viel Spaß!
 
- Ein immenses Problem sind die zumeist ungewohnten Belastungen, die dieses Instrument auf die Oberkörpermuskulatur ausübt. Hohe Gefahr von Verspannungen, Zerrungen usw. im Bereich Wirbelsäule, Schulter und Handgelenk. Zu Anfang besser nicht mehr als 20min am Stück üben.

Ich würde das nicht durch eine Begrenzung der Übezeit lösen, sondern durch eine von Anfang an zweckmäßige Haltung und korrekte Einstellung der Haltegurte. Natürlich ist gerade so ein 120er sackschwer, aber viele machen sich das Leben mit dem Instrument durch ungünstige Herangehensweise noch schwerer.

Sich an das Instrument zu gewöhnen beinhaltet eine Mischung aus Zweckmäßigkeit im Umgang und sinnvoll verbrachter Übezeit.
 
Solange man mit der linken Hand keinen Halbtonsprung machen muss, ist das alles recht einfach und schnell zu lernen. Schwieriger wird es, wenn man Einzeltonläufe dazu nimmt oder kompliziertere Rhythmen. Oder halt Halbtonsprünge. Aber in 95 % der Fälle reichen für die linke Hand diese beiden Begleitpattern: entweder uff tata uff tata oder uff ta uff ta :-D

Nach längerem Üben kann das aber auch so klingen. Der Typ spielt echt einen heißen Streifen und hat auch noch ziemlichen Spaß dabei:

 
Bei der Salonmusik ist das Akkordeon wirklich wichtig. es kann ohne Probleme diverse Intrumente ersetzen. Auch die Posaunenstimme oder andere markante Stimmen.
Mit Salonorchestern in unterschiedlichen Zusammensetzungen befasse ich mich als Tastenspieler und Arrangeur seit vielen Jahren. Größere Besetzungen beschäftigen gleich zwei Tastenspieler - den zweiten traditionell am Harmonium, das allerdings immer seltener zur Verfügung steht. Das in vielerlei Hinsicht verwandte Akkordeon hat seinen Platz eingenommen, was angesichts seiner mobilen Einsetzbarkeit nicht verwunderlich ist. Immerhin haben Schönberg, Webern und Berg etliches für entsprechende Besetzungen arrangiert und komponiert - und in der Gegenwart setzen sich viele Komponisten des „ernsten“ Fachs mit dem Akkordeon auseinander. Kein Grund also für irgendwelche Geringschätzung, vor allem dann nicht, wenn man mal Goldberg-Variarionen und Kunst der Fuge auf einem solchen Instrument gehört hat. Ich gehe nicht davon aus, mal eben schnell ein kinderleichtes Instrument zu erlernen.

LG von Rheinkultur
 
Ich würde Dir, @Rheinkultur, empfehlen, Dir eine klassische Akkordeonschule zu besorgen und genau mit den empfohlenen Fingersätzen für die linke Hand zu üben. Experimente kann man später immer noch machen.
Die Josef Preissler Schule ist zwar uralt, aber für die Fingersätze und Grundüberlegungen zur Balgbewegung recht brauchbar.
Da ich die verschlissenen Tragegurte austauschen musste, habe ich die beiden neu aufgelegten Hefte der mir schon aus der Kindheit bekannten Akkordeonschule von Alfons Holzschuh gleich mitgekauft. Auch wenn mir der Aufbau des Aktionsbereichs der linken Hand binnen weniger Minuten klar war, verspüre ich kein großes Interesse, durch Herumprobieren eine zweckmäßige Spielweise erlernen zu wollen. Da sollte man mit einer solchen Schule schon besser bedient sein, auch wenn die Prägung durch die Musikpädagogik der 1960er immer noch unverkennbar ist.

Ganz herzlichen Dank für die teilweise sehr guten Ideen und Anregungen!

LG von Rheinkultur
 
Größte Hürde sind die Bassknöppe, die man blind lernen muss, wenn man sich nicht vor den Spiegel stellen will.
Einen Ganzkörperspiegel habe ich in der Wohnung. Aber da andernorts ein solcher meist nicht verfügbar ist (sähe bei Auftritten auch komisch aus), dürfte das Üben ohne Blick auf die Finger wohl ohnehin sinnvoller sein.

Ein immenses Problem sind die zumeist ungewohnten Belastungen, die dieses Instrument auf die Oberkörpermuskulatur ausübt. Hohe Gefahr von Verspannungen, Zerrungen usw. im Bereich Wirbelsäule, Schulter und Handgelenk. Zu Anfang besser nicht mehr als 20min am Stück üben.
Unsere Akkordeonisten sind in der Lage, stundenlang mit dieser schweren Kiste vor sich durchzuhalten. Offensichtlich ist eine möglichst zweckmäßige Lastenverteilung durch richtig eingestellte Tragegurte unter Auflage des Instruments auf den Oberschenkeln von Anfang an unerlässlich. Allerdings ist meine Übezeit aufgrund meiner vielfältigen Aktivitäten ohnehin eingeschränkt - und ich habe keine verbindliche Vorgabe, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt das Instrument podiumsreif beherrschen zu müssen.

LG von Rheinkultur
 
Ich glaube, ich habe noch nie vor einem Spiegel Akkordeon gespielt... :denken:
Man bekommt die Bassknöpfe als erfahrener Tastenspieler schnell in den Griff. Und ich hatte es auch so verstanden, dass es nicht darum geht, innerhalb kürzester Zeit zum Virtuosen zu werden.
 
dürfte das Üben ohne Blick auf die Finger wohl ohnehin sinnvoller sein.
Auf jeden Fall. Der Spiegel taugt ganz gut zur Kontrolle der Hand- und Körperhaltung.

Unsere Akkordeonisten sind in der Lage, stundenlang mit dieser schweren Kiste vor sich durchzuhalten.
Sei halt einfach gewarnt. Die sinds gewohnt, Du nicht. Und wie lange spielen die im Stehen?

Dass Gurte usw. halbwegs passen, setze ich bei einem Profi als gegeben voraus. Das zu Grunde liegende Problem ist ein anderes. Muskeln und Gelenke brauchen Zeit beim Gewöhnen an neue Belastungen. Noch mehr gilt das für die Verankerung neuer motorischer Koordinationsmuster auf neuronaler Ebene.
 

Habe beim Spiel auf dem in die Jahre gekommenen Weltmeister-Akkordeon festgestellt, dass an dem Instrument in technischer Hinsicht einiges in Ordnung gebracht werden muss, bevor man es für öffentliche Auftritte einsetzen kann. Aber der Anfang ist gemacht. Glücklicherweise können zur Zeit unsere Akkordeonisten alle Auftritte zuverlässig wahrnehmen und ich darf mir alle Zeit der Welt nehmen, um im Jahre 2019 vielleicht erstmals mit Akkordeon auch auftreten zu können. Dazu liegt ein großer Teil unseres Repertoires als Halbplayback zum Einspielen bei Auftritten mit personellen Engpässen vor.

Hilfreich war und ist der Kontakt zu einer Chorleiterin, deren Vereine ich seit vielen Jahren begleite, die auf dem Akkordeon ihre instrumentalen Anfänge absolviert hat und nach kirchenmusikalischen Aktivitäten heute als Gymnasiallehrerin arbeitet. Da kann man sich dann doch einiges abschauen und zeigen lassen.

LG von Rheinkultur
 
Das weiß ich. Einer unserer Vizechorleiter hat einst ein in der Region bekanntes Akkordeonorchester mitbegründet und unsere Akkordeonisten stammen auch aus diesem Umfeld. Das Orchester besitzt einen eigenen Spezialisten für Wartung und Reparaturen und zu gegebener Zeit nutze ich den „kleinen Dienstweg“.

LG von Rheinkultur
 
Hallo zusammen,

egal, wie lange man professionell in der Welt der Tasten und verwandten Gebieten unterwegs ist - man wird immer wieder überrascht. Unter den von mir geleiteten Chören fühlt sich der eine oder andere maritimem Liedgut verpflichtet. Bei diesem gehört das gute alte Schifferklavier einfach dazu. Und was passiert, wenn es Personalengpässe bei den Akkordeonspielern gibt? Richtig, dann muss wohl der Chorleiter selber ran und das Instrument spielen lernen. In meinem Fall bedeutet das, fast alle Tasteninstrumente von mittelmäßig bis virtuos zu beherrschen - nur eben das Akkordeon nicht.

Nun ist mir ein in die Jahre gekommenes Zweitinstrument eines unserer Akkordeonspieler überlassen worden und wartet darauf, von mir in Gebrauch genommen zu werden: Ein Weltmeister-Akkordeon mit 41 Tasten und 11 Registern im Diskant und 120 Bässen mit 5 Bassregistern. Einer der Tragegurte ist verschlissen, aber es sollte ein kleines Problem sein, diesen auszutauschen. Größer wird vermutlich die Schwierigkeit sein, sich mit der linken Hand im Bassbereich zurechtzufinden. Ziel ist es, meinerseits mittelfristig mit dieser Aufgabe soweit zurechtzukommen, dass ich beispielsweise mit einem Shantychor gemeinsam musizieren kann.

Kommt diese Situation dem einen oder anderen bekannt vor? Bin gespannt auf Erfahrungsberichte, Tipps und Anregungen von Eurer Seite!

Ja, kenn ich aus den 80iger Jahren wo ich im Grandhotel im Stammhaus Kindl spielen sollte - nicht Klavier, nein Knautschkommode - war n 40 Bässiges. An die Knöpfe linker Hand konnt ich mich noch recht schnell gewöhnen, des Teil hingegen gleichmäßig auf und zu zu knautschen....ja, des war scho mehr n Problem.

LG
Henry
 

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