Enttäuschung Schülervorspiel

Ich denke, wenn man das wirklich will und die Prioritäten so setzt, kann man täglich eine Stunde Klavier üben.

Ach, was ist denn das dann für ein Scheißleben. Jede Minute durchgetaktet.

Man braucht auch Freiraum, bei dem nicht feststeht, was man da machen muss, und in dem man auch mal "sinnlos" rumdaddeln kann.

Zeit zum "in der Nase bohren" wie ich es nenne, ist (für mich) wichtig. Unstrukturierte Zeit die Türen zu Ideen und Träumen öffnet und das Leben lebenswert macht.

Aber

In den Studentenferien gab es auch Tage an denen ich nicht mehr machte als einen Brief einzuschmeissen. Das war ein bisschen wenig:)

Denke die Menge unstrukturierter Zeit, die es braucht,ist individuell:)
 
Ist das WIRKLICH der Traum [...]

Nein, träumen tut davon doch sicherlich niemand. Sondern Leute, die so leben, machen das, weil sie der Ansicht sind, es sei für sie und die Kinder doch das Beste und "Sicherste".
So ein Leben ist ein Zeichen von Phantasielosigkeit und Angst.

So ist es für die Menschen aber nicht. Sie haben einen Job, der ihnen mal Spass gemacht hat, bis die Umstrukturierung kam und auf das Häuschen haben sie sich gefreut und die Kids wachsen in der Siedlungsgemeinschaft auf.

Dann stiegen plötzlich die Zinsen oder die Mutter musste ins Pflegeheim oder eine Autobahn wurde gebaut und das Häuschen nix mehr wert.

Zu sagen das man davon träumte ist etwas zynisch...
 
Wenn ich zu wenig geübt habe, stelle ich hinterher fest, dass ich halt zu viel vorm TV hing, etc. Wenn ich z. B. sonntags "Presseclub" gesehen habe, brauche ich abends nicht noch "Anne Will" und "Maybritt I.", obwohl es mich oft interessiert, aber inhaltlich wiederholt.

Lass ihn doch ganz aus. Die genannten Sendungen haben so viel mit guter Diskussion zu tun wie TEY mit guter Musik.
 
Ich höre das relativ oft: wie kannst du auch noch Klavier lernen, wo du doch 3 Kinder, Haus, Garten und einen Beruf hast...

Definitiv eine Prioritätsache. Fernsehen ist sowieso nur Käse und wenn meine Kinder Hausaufgaben machen kann ich entweder neben ihnen sitzen, oder im gleichen Raum am Klavier.

Leider ist beinahe jeder so satt und bequem, dass die meisten für ihre Träume nicht mehr kämpfen oder wenigstens etwas Energie hineinstecken. Und wenn eine Sache nicht klappt, wird halt was anderes probiert und dann sitzen sie doch wieder vorm Fernseher und jammern rum...

:denken:
 
Jeder sollte das machen was er für sinnvoll hält.
Mich zwingt alleine meine Psyche dazu, zu üben: Wenn ich übe, bin ich "wohl temperiert"-ich fühle mich ausgeglichen und habe das Gefühl mich gut ausdrücken zu können.
Ich gehe durch Übe-tiefs, um wieder zu einem übe-Hoch zu kommen.
Aber ich stelle die Beschäftigung mit dem Instrumet nie in Frage, und es steht auch nie in Konkurrenz zu etwas.
 
Ach, was ist denn das dann für ein Scheißleben. Jede Minute durchgetaktet.

Man braucht auch Freiraum, bei dem nicht feststeht, was man da machen muss, und in dem man auch mal "sinnlos" rumdaddeln kann.

Nein so will das niemand, aber wenn man nicht mehr nur für sich selbst verantwortlich ist, kostet das mehr Zeit (essen machen, zur Schule bringen etc) und man ist definitiv sehr fremdbestimmt. Dass man da seine Midlifecrisis dadurch angehen möchte, dass man sich lang gehegte Träume erfüllt - " das wollte ich immer schon mal machen " - ist menschlich , allerdings eben gleichzeitig auch irgendwie naiv - wie oben gesagt, ist es mehr Fleiß und Konzentration als man sich das vorstellte, und das kann man als Erwachsener nicht mehr so gut..

Außerdem - nichts gegen Gartenarbeit. Ist fast genauso schön wie Klavier spielen. Unkraut jäten (oder besser noch: Moos aus dem Rasen holen - im Prinzip der Inbegriff sinnloser Beschäftigung!) kann extrem meditativ sein.

Man schaut nicht in das Leben der Leute rein, und nicht alles ist so wie es aussieht (es ist ja auch nicht alles Gold was glänzt)
 
Eben genau das: Ich denke oft: Ein Garten wäre sicher toll. Aber ich weiss ganz genau, ein Garten wäre für mich zu zeitintensiv. Keine Chance.
Menschen mit Garten haben eine tolle Beschäftigung!
Aber viele betreiben ihr "Hobby Klavierspielen" eben noch neben Garten und Job und Kindern.

Ich habe oft erlebt dass Erwachsene, die solche Belastungen hatten, begeistert angefangen haben, weil man am Anfang schnelle Fortschritte macht, aber die Realität dann schnell zugeschlagen hat und dann quält man sich eine Weile, bis dann endlich die Einsicht kommt, dass es keinen Sinn macht, da wöchentlich im Unterricht zu sitzen und es passiert einfach nichts.
Ich musste das auch manchen erklären, dass ich kein Psychologe bin und nicht dazu da, ihn , den Erwachsenen, 45 Minuten zu bespaßen, wenn er zum gefühlt hundertsten Mal kommt und sagt "Ich bin leider nicht dazu gekommen zu üben. Wo waren wir noch mal? Können wir vielleicht was Neues anfangen?"

Man kann im Garten ja auch nicht nur ab und zu gießen. So wie ich es mit dem Garten gar nicht erst anfange, so ist es eben bei manchen von vorne herein klar, dass ihr Klavierspiel eigentlich keine Chance hat.

Und Respekt vor denen, die trotz allem solch eine Passion fürs Klavierspielen entwickeln, dass sie die Zeit finden, trotzdem regelmässig und konzentriert zu üben. Nur: Den Anspruch, bei einem Schülervorspiel ein größeres klassisches Werk konzertreif vorzutragen, sollte man einfach nicht haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch wenn etwas off topic noch mal zum Garten. Es ist schon vergleichbar mit dem Musizieren - man muss regelmäßig viel arbeiten, um die Früchte erst Monate später zu ernten . Und die Erfahrung kommt erstmal nach Jahren. Dabei ist aber die Beschäftigung an sich sehr befriedigend. Wenn man es mag ist weder noch zu viel.
 
Auch wenn etwas off topic noch mal zum Garten. Es ist schon vergleichbar mit dem Musizieren - man muss regelmäßig viel arbeiten, um die Früchte erst Monate später zu ernten . Und die Erfahrung kommt erstmal nach Jahren. Dabei ist aber die Beschäftigung an sich sehr befriedigend. Wenn man es mag ist weder noch zu viel.
Das stimmt. Jedoch gibt's gravierenden Unterschied: Das Ergebnis vom Klavierspiel kann man vor versammelter Mannschaft präsentieren, was mit Lampenfieber, Konzentration usw. zu tun hat. Bei Erfolg fühlt man sich richtig gut. Bei schlechter Erfahrung hat man trotzdem gegen Lampenfieber und co. was getan, was einen weiterbringt.
 
Und Respekt vor denen, die trotz allem solch eine Passion fürs Klavierspielen entwickeln, dass sie die Zeit finden, trotzdem regelmässig und konzentriert zu üben. Nur: Den Anspruch, bei einem Schülervorspiel ein größeres klassisches Werk konzertreif vorzutragen, sollte man einfach nicht haben.
:idee:

Warum denn nicht, wenn regelmäßig, logisch, voranbringend geübt wurde und das Ergebnis dazu entspticht? Wozu diese Verallgemeinerung mit "sollte man einfach nicht haben"?

Wenn man sich das Ziel setzt, sollte man einfach realistisch üben. Daher sollte das Zeil auch realistisch gesetzt sein.
 

:idee:

Warum denn nicht, wenn regelmäßig, logisch, voranbringend geübt wurde und das Ergebnis dazu entspticht? Wozu diese Verallgemeinerung mit "sollte man einfach nicht haben"?

Wenn man sich das Ziel setzt, sollte man einfach realistisch üben. Daher sollte das Zeil auch realistisch gesetzt sein.

So Sachen wie Filmmusik funktioniert auch manchmal ganz gut-aber einen Chopin, Mozart oder Beethoven habe ich noch von keinem Späteinsteiger konzertreif gehört, bei keinem Vorspiel-ist einfach so.
 
Kommt drauf an, wie Du "konzertreif" definierst...
Professionell? Oder einfach musikalisch und anhörbar?
 
So Sachen wie Filmmusik funktioniert auch manchmal ganz gut-aber einen Chopin, Mozart oder Beethoven habe ich noch von keinem Späteinsteiger konzertreif gehört, bei keinem Vorspiel-ist einfach so.
Ist überhaupt kein Problem. Man muß halt seine Stücke von Chopin, Mozart oder Beethoven dafür richtig auswählen. Es muß ja nicht immer Fantaisie-Impromptu und Mondschein sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
So Sachen wie Filmmusik funktioniert auch manchmal ganz gut-aber einen Chopin, Mozart oder Beethoven habe ich noch von keinem Späteinsteiger konzertreif gehört, bei keinem Vorspiel-ist einfach so.
Wenn Du mit "konzertreif" das fehlerfreie Spielen meinst, kann ich dich nur daran erinnern, dass es sich hier um Schülervorspiel handelt. Und ja, das ist mit Chopin- oder Beethoven-Stücken möglich. Das Musizieren oder Klavierspielen ist kein Thema, über das man pauschale Aussagen machen kann.

Nun ja, ich spiele sie auch nicht perfekt. Meinen Zuhörern gefällt es und das motiviert mich mehr. Ich spiele auch seit 1 Jahr regelmäßig. Daher finde ich solche Verallgemeinungen nicht richtig.
 
Nun ja, ich spiele sie auch nicht perfekt. Meinen Zuhörern gefällt es und das motiviert mich mehr. Ich spiele auch seit 1 Jahr regelmäßig. Daher finde ich solche Verallgemeinungen nicht richtig.[/QUOTE]

Aber Du hast auch Vorerfahrung wenn ich das richtig verstanden habe.
Natürlich gibt es riesen Unterschiede, gerade auch die Erfahrung mit einem anderen Instrument als Kind/Jugendlicher z.B. ist eine enorme Einstiegshilfe, wenn man als Erwachsener anfängt mit Klavier.

Ich will hier um Gottes Willen niemanden abhalten vorzuspielen bzw. in Abrede stellen, dass das sehr gut klappen kann.

Wenn man bei Vorspielen nur tolle Sachen hören würde von erwachsenen Einsteigern, hätten wir die Diskussion hier auch gar nicht.
Es geht darum, zu erklären, warum es selten ist, dass erwachsene Späteinsteiger bei einem Klaviervorspiel sehr gut anhörbare Stücke spielen.
 
Ob Filmmusik unbedingt einfacher ist? Jeder kennt sie. Da fällt jegliche kleinste Schwäche sofort auf. Wenn, dann sollte sie schon auf Top Niveau gespielt werden.
Und wenn man schon bei einem Vorspiel teilnimmt, dann sollten doch 1 - 2 Stunden tägliche längere Vorbereitung über Wochen normal sein.
Niemand zwingt einen zu diesem Vorspiel, genau wie niemand zu einem Marathon.
 
Das Problem wird nicht die Unfähigkeit der Erwachsenen sein, sondern oft Selbstüberschätzung bzw. Fehleinschätzung bei der Stückauswahl.
Genau so sehe ich das auch. Ansonsten haben die oben genannten Komponisten wunderschöne Stücke für fast jedes Level. Ein/e Lehrer/in sollte in der Lage sein, sich für ihre/seine Schüler das passende Stück richtig auszusuchen. Das könnte man kritisieren.
 
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Klar, einen kleinen Tanz von Schubert kann man wählen.
Man kann von Beethoven Tänze spielen.
Man kann auch Filmmuzsik zerreissen.
ist mir schon klar.
Ich fürchte, ich habe mich nicht klar ausgedrückt.
Tut mir leid.

Ich zwinge niemanden auf die Bühne. Es liegt im Ermessen der Schüler, ob sie es lohnend finden, all die Strapazen, die Klavierunterricht mit sich bringt, auf sich zu nehmen, um dann ggf. nie in der Lage zu sein, sich da mal eben bei einem Schülervorspiel hinzusetzen und dann alle mit einem Stück zu verzaubern.

Ich glaube, ja , es lohnt sich. Es lohnt sich, OBWOHL man dass vielleicht auch nach mehreren Jahren Unterricht nicht schafft.
Also versteht mich bitte nicht falsch.
 

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