Ein paar Fragen zur Motivation

Ich glaube, es gibt zwei verschiedene Arten, Klavier zu spielen:

Entweder man spielt für sich selbst, so wie man ein Buch liest. Dabei kommt es nicht auf Virtuosität an, die Phantasie gleicht vieles aus und man kann sich an Musik erfreuen, die man vielleicht niemals richtig spielen kann.

Oder man spielt für andere, das wäre dann analog zu obigem Beispiel das Vorlesen eines Buches. Dazu gehört dann erstmal das Handwerk, aber auch, daß man weiß, was man vorliest, was man mit dem "Vorlesen" erreichen will und was man seinem Publikum mitteilen will (zusätzlich zum "Text").

Bei mir ist es eigentlich so, daß sich das zweite aus dem ersten ergibt. Ich lerne Musik kennen und will dann die Musik selbst und meine "Erkenntnisse" dazu mit anderen teilen, wozu ich dann natürlich das Stück erstmal "richtig" erarbeiten muß.

Mit Motivation hat das nicht so viel zu tun aber vielleicht hilft es, sich selbst besser einzuordnen.
 
Ich glaube, es gibt zwei verschiedene Arten, Klavier zu spielen:
Entweder man spielt für sich selbst,...
Oder man spielt für andere, ...

Bei mir macht es zwar auch einen Unterschied aus, ob jemand zuhört oder nicht, der Unterschied ist aber nicht gewollt und ergibt sich daraus, dass mich Zuhörer mehr oder weniger ablenken, wodurch die Qualität leidet, aber nie besser wird.

Im Idealfall spiele ich immer nur für mich, egal ob jemand zuhört oder nicht. Natürlich fange ich nicht an, eine Passage 10x hintereinander zu üben, wenn jemand zuhört (ich denke, dass war von Guendola auch nicht so gemeint).

In einem (historisch nicht verbürgten) Buch über Bach steht drin, dass Bach gesagt haben soll, er spiele IMMER so, als ob der beste Spieler der Welt zuhören würde. Anna Magdalena antwortete ihm darauf, dass dies ja auch immer der Fall wäre. Wie gesagt, nicht verbürgt, gefällt mir aber irgendwie. Zeigt die richtige Haltung beim Instrumentieren: IMMER alles geben!
 
Es ist auch simplifiziert. Aber widerleg mir das bitte :p
Diese "biologische" Erklärung mit der "Dopamin-Freisetzung" ist mir zu banal. Diese Dopamin-Freisetzung ist nämlich sehr "unspezifisch": Sie tritt z. B. auch auf bei einem leckeren Gourmet-Essen, beim Essen von Schokolade, beim Treffen mit sympathischen Leuten, bei jeder Art von "Flow" ...eigentlich bei allem, was man irgendwie als "Belohnung" empfindet...
Hilft also m. E. bei der Ergründung der Frage "Warum spielen wir Klavier?" nicht wirklich weiter...

:rolleyes:
 
Im Grunde genommen spielt ja jeder, weil er sich etwas davon verspricht. Vielleicht wäre es deutlicher, die Frage so zu formulieren:

"Was versprechen sich Menschen davon, Klavier zu spielen oder zu üben?"
 
Wieso denn nicht? Genauso entsteht doch Sucht.
Drogen nehmen als körperfremde, chemische Substanz, durch eindringen in den Körper chemisch direkt Einfluss auf das Befinden und ausschließlich auf das Befinden. Wo siehst du da die Gleichheit mit Musik?!
Der Körper Stößt Hormone aus, aber warum? Wegen der Musik. Damit bin ich so schlau wie vorher. Die Ursache der "Sucht" kann nicht in den Hormonen liegen, weil sie nur ein Resultat der Musik sind. Das haben Drogen dann doch mit Musik gemeinsam, dass sie beide die Ursache eines Verlangens sind, aber wärend sich die Drogenwirksamkeit sich bis zu einem Bestimmten Punkt Nachvollziehen lässt, muss man bei der Musik ja schon am ersten Punkt der Kausalkette verstandsmäßig kapitulieren. Hier würde jetzt gut meine Signatur reinpassen.

P.S. DAS Glückshormon gibt es nach neuestem Stand der Forschung, wie es vor kurzem in "Bild der Wissenschaft" stand, gar nicht. Dopaminausstoß geht einfach mit allen intensiveren Sinneseindrücken einher, auch mit negativen.


Ich behaupte, dass alle Pianisten psychisch krank sind.
Was ist den normal?
 
..... und was macht ihr, wenn die Motivation mal flöten geht?

Ich hab gerade wieder einen Druchhänger, und ich hoffe, der ist nicht von langer Dauer.
Ich finde, man schmort mit dem Klavier viel im eigenen Saft, das gefällt mir nicht so gut... Wenn es so weit ist, will ich unbedingt zusammen spielen. Und begleiten.
Gerade hat mich jemand gefragt, ob ich an Weihnachten Continuo spielen könnte. Leider liegt das noch nicht im Bereich des Machbaren für mich.:( Das hätte ich gerne gemacht.:p

LG
violapiano

Ich find ich schrecklich immer alleine spielen zu müssen mit meinem Kenntnisstand.
 
..... und was macht ihr, wenn die Motivation mal flöten geht?
Ich hab gerade wieder einen Druchhänger, und ich hoffe, der ist nicht von langer Dauer.

Zu diesem Thema gibt's bereits viele Threads. Eine Auswahl:

https://www.clavio.de/forum/klavierspielen-klavierueben/5724-schlechte-tage.html

https://www.clavio.de/forum/klavierspielen-klavierueben/5089-ueben-spielen-ohne-lust.html

https://www.clavio.de/forum/klavier...s-und-motivation-am-ueben-haben-aber-wie.html

https://www.clavio.de/forum/klavierspielen-klavierueben/2967-keine-lust-zu-uben.html

Ich find ich schrecklich immer alleine spielen zu müssen mit meinem Kenntnisstand.
Du kannst ja bei der Lehrersuche gezielt danach fragen, ob die/der KL das Ensemblespiel fördert. Auch für relative Anfänger gibt es da bereits Stücke.
 
..... und was macht ihr, wenn die Motivation mal flöten geht?

Ich hab gerade wieder einen Druchhänger, und ich hoffe, der ist nicht von langer Dauer.


.... Motivation geht flöten, wenn man unzufrieden ist. Unzufrieden ist man, wenn man Ziele verfolgt, die möglicherweise (z. Zt.) unrealistisch sind. Wenn man sich (wieder) realistische Ziele setzt, wird sich Erfolg einstellen, wenn die Erfolge auch manchmal klein sind. Dann setzt aber die positive Motivation wieder ein uswusw. - klingt vielleicht (zu) simpel, doch so sind meine Erfahrungen......:)
 
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Ja, gubu, da hast Du wohl recht.
Es geht mit wieder mal nicht schnell genug.;)
Obwohl ich an sich ein Schnelllerner bin.

Aber das nicht der Hauptgrund für Motivationsmangel.
ich hoffe, das es an mangelnder Inspiration durch fehlenden Klavierunterricht liegt, das würde sich dann ab Monatg wieder ändern.:p

LG
violapiano
 

Dass man sich mal "festfährt" ist ganz normal. Auch Frust im Unterricht, wenn etwas nicht so klappt, wie man es eigentlich kann, gehört dazu. Man darf und muss deswegen aber nicht gleich ALLES in Frage stellen. Sollte man es doch tun, ist der "Drang" das Klavierspielen zu lernen , wohl doch nicht groß genug:shock:, was ich bei Dir aber nicht vermute. Dir fehlt wohl eher etwas Gelassenheit....;)
 
Das Beste bei Durchhängern jeder Art: Sich selbst sagen, daß man das schon mal hatte und es vorübergegangen ist. Manchmal ist man auch gerade dann, wenn man scheinbar überhaupt nicht weiterkommt, besonders fortschreitend, das merkt man aber leider selten. Man muß halt das beste aus den Durchhängern machen. Frust zum Beispiel ist eine starke Emotion, und starke Emotionen sollen ja helfen, Auswendig zu lernen :D
 
Ja, das stimmt. Oft stimmt auch die Selbsteinschätzung nicht, andere sehen es oft ganz anders. Und dann kann man es eher wieder relativieren.
Recht hast Du, immer mal wieder hängt man durch und es geht vorbei.

Mit dem Wissen kann man sich trösten.

LG
violapiano
 
Hi,
Obwohl ich ein Klavieranfänger bin, motivieren mich die Schwierigkeiten des Anfängerweges ungemein stark.
Ich lerne gern alles, was mich interessiert, und ich lasse mich rein fallen in die gerade gelernten Sachen.
Als ich klein war, wollte ich ein Klavier lernen. Meine Mutter hatte leider das nötige Geld dafür mich, um mir ein Instrument zu kaufen, oder es zu leihen und das Unterricht zu bezahlen. Mir blieb es nur das ganze runter zu schlucken, den Wunsch mit allen Kräften zu unterdrücken, und es zu vergessen probieren, was mir auch jahrelang gelungen ist.
Als Jugendlicher wollte ich Kunstakademie besuchen. Als Kind habe ich mehrere Ausschreibungen in der Malerei gewonnen. Meine Mutter war strick dagegen. Sie wollte nicht, dass ich wie mein Vater werde, von dem sie geschieden war, und den sie irgendwie auch hasste.
Ich habe sogar den Malverbot erteilt bekommen. Ich sollte ein normales Gymnasium besuchen, und danach ein normales Leben führen. Was auch geschah. Ich wurde auf die Normalität verdammt und musste viele bittere Trennen des durchschnittbürgerlichen Grau im Grau runter schlucken. Mehrere Jahre warf ich mich in unterschiedliche Bereiche des Lebens und übte unterschiedliche Tätigkeiten aus, auch lernte viel, probierte auch selber auf die Beine kommen, und gründete eine Firma, die auch gut prosperierte. Und…und da kam der unvermeidbare Durchbruch.

Ich packte meinen Koffer, und fuhr weg. Die Vergangenheit blieb hinter mir, und das neue Leben öffnete seine Toren, und lass mich rein. Ich habe wieder, und praktisch von NULL, angefangen.

Ich studierte Kunst, bestand meine Diplomprüfung, und male, male, male, und bin glücklich darüber.
Da ich aber keinen kommerziellen Kniefall machen will, muss ich meine Brötchen teilw. In einem anderen Job verdienen .
Zu dem vollen Glück bräuchte ich aber noch die Töne des Klaviers, die meiner Kreativität die Erfühlung verleihen, und so bin ich auch in die Welt der Musik getreten, die mir in der Kindheit so fern und so nah war. Damit habe ich das Gefühl zu den Wurzel meiner Natur wieder angekommen zu sein.
Deswegen lerne ich das Klavier und male meine Bilder.
L.G.
Dana
 
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Hallo Dana,

noch jemand back to the roots! Das freut mich sehr.:p
Bei mir war es ähnlich: als Kind Musik gemacht und als Erwachsene wieder angefangen, mit Klavier neu. Und nun habe ich das Gefühl, wieder zuhause angekommen zu sein. Mit Musik.
Ich glaub Du hast für dich das einzig Richtige getan. Dir einen Lebenstraum erfüllt.
Das mit dem Klavier, das wird auch. Nimmst Du Unterricht? Das solltest Du tun, unbedingt. Und Ton für Ton genießen. Es braucht eben Zeit, mich wurmt es im Moment total, dass ich mit manchen Dingen nicht weiterkomme. Aber, mit der Zeit wirds wohl werden. Ich darf halt auch nicht zu viel erwarten.



LG
violapiano
 
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Hallo violapiano,
ich genieße es wirklich, die Tasten unter den Fingern zu fühlen, sie zu bewegen und deren Tönen das Leben zu schenken. Dabei mache ich die Augen zu und spüre wie die Musik mich durchdrängt, und dabei mir zeigt, was ich bin, und was ich sein könnte .In dem Moment bewege ich mich zwischen den Spiegelbrüchen der Welten, die mir erlauben mein eigenes Ich zu erkennen. Ich übe , übe, und übe. Trotzdem würde ich in der Musik nie mehr ein hohen Grad des Könnens erreichen können. Aber das ist mir auch nicht wichtig. Mir reicht es, dass die Musik langsam sich in eine Philosophie meines Lebens verwandelt, und mich zu dem Ort der Ewige Weite führt, die mich in mir selbst erfühlt und erkennen läßt, wo auf der Erde mein Platz ganz lebendig existieren kann.
L.G.
Dana
 
Oh, so viel Poesie......Viel Freude wünscht dir violapiano!


Meine Motivation schwindet hin und wieder, wenn ich länger keine Klavierstunde gehabt habe. Heute habe ich die Erste seit über zwei Monaten bei der neuen KL.
Ich hoffe, ich bin dann wieder motivierter, wenn ich nach Hause komme.


LG
violapiano
 

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