E- oder Silent-Piano

Was deine Frau beim B1 zusätzlich zum Tasten-/Hammergeräusch hören wird, ist das Abheben der Dämpfer von den Saiten und das Schwingen der freien Saiten beim Gebrauch des rechten Pedals. Das Mechanikgeräusch dominiert natürlich weiterhin. Ich würde an der Stelle deiner Frau sowohl beim B1 als auch beim NU1 nicht direkt daneben fernsehen wollen, deswegen steht bei uns in der Wohnung das Klavier auch im Schlafzimmer. Du kannst dir vielleicht Rollen unter dein Klavier montieren, dann bleibst du in dieser Hinsicht flexibel ;-)
 
Es ist nicht nur die MIDI-Schnittstelle. Ich habe ein Klavier mit dem aktuellen Yamaha-Silentsystem und muss sagen, dass es, jetzt nur vom Digitalklang her, ein Rückschritt um viele Jahre gegenüber einem aktuellen E-Piano ist. Aber ich hatte meine Prioritäten auch anders gesetzt.

..leider wahr!
Ob dass auch für NU1 und die Avant-Grand-Reihe gilt wäre interessant, aber ganz so
toll soll der Digi-Klang da auch nicht sein...

ABER: Bei einem aktuellen E-Piano (selbst bei höchstwertigen wie V-Piano und Konsorten) ist wiederum die Tastatur immer noch meilenweit vom Spielgefühl einer echten Mechanik entfernt. Wie rafaello schreibt: Es kommt auf die Prioritäten an!

Meine Empfehlung geht klar zum Silent-Klavier, denn da hast eine echte Klavier-Mechanik, bei Bedarf ein vollwertiges Klavier (wenn Du dann mal laut spielen kannst/darfst) und der Digital-Klang ist zwar nicht State-of-the-Art, aber allemal passabel.

Das NU1 hat eine echte Mechanik, alles andere ist digital (ob der Digital-Klang hier relevant besser ist als beim Silent müsstest du noch testen gehen).

Bei den E-Pianos (auch bei den höchstwertigen) ist ALLES Simulation inklusive Tastatur. Der Digitalklang ist zwar mittlerweile sehr gut geworden, aber ob das im Gesamtpaket ausschlaggebend ist ??? :confused:

Teste am besten auch mal noch die Silent-Klaviere von Kawai (die heißen "Any-Time")!

Viel Erfolg!

TJ
 
..leider wahr!
Ob dass auch für NU1 und die Avant-Grand-Reihe gilt wäre interessant, aber ganz so
toll soll der Digi-Klang da auch nicht sein...

Ich hab es im Laden probegespielt, sogar mit den gleichen Kopfhörern wie daheim:-), und finde es, jetzt nur den Digi-Klang betrachtet, deutlich besser als die aktuellen Silent-Modellen von Yamaha. Deswegen würde ich das NU1 dem B1 vorziehen, wenn klar ist, dass man fast nur elektrisch spielen kann/darf.

Teste am besten auch mal noch die Silent-Klaviere von Kawai (die heißen "Any-Time")!

Guter Tipp. Die Elektronik ist dort jedenfalls noch auf der Höhe der Zeit. Ist schon schwer, sich zwischen all den Alternativen zu entscheiden. Glücklich, wer nicht in einer hellhörigen Wohnung lebt und/oder tagsüber daheim sein kann.
 
Darf ich einmal daran erinnern:
Ich wohne in einer Wohnung, daher kann ich die meiste Zeit nur mit Kopfhöhrer üben. Ich schätze, ich spiele zu 90% der Zeit mit Kopfhöhrer.
Da muss man bei aller Vorliebe für akustische Instrumente doch klar sagen: 90% der Zeit mit schlechterem Digi-Klang spielen, nur um 10% der zeit einen "echten" Klavierklang (allerdings "nur" Y-B1!!!) zu haben - das ist doch crazy! WENN die 90%-Schätzung stimmt, dann votiere ich ohne Zögern für das NU-1 (oder das Pendant von Kawai).

PS. Das B1 kannst Du nur akustisch spielen oder nur mit Kopfhörer. Beim NU-1 solltest Du aber auch noch die Möglichkeit des leisen Spiels via Lautstärkeregler haben. MIR wäre DAS sehr wichtig - weil ich KH ätzend finde.
 
Darf ich einmal daran erinnern:
Da muss man bei aller Vorliebe für akustische Instrumente doch klar sagen: 90% der Zeit mit schlechterem Digi-Klang spielen, nur um 10% der zeit einen "echten" Klavierklang (allerdings "nur" Y-B1!!!) zu haben - das ist doch crazy! WENN die 90%-Schätzung stimmt, dann votiere ich ohne Zögern für das NU-1 (oder das Pendant von Kawai).

PS. Das B1 kannst Du nur akustisch spielen oder nur mit Kopfhörer. Beim NU-1 solltest Du aber auch noch die Möglichkeit des leisen Spiels via Lautstärkeregler haben. MIR wäre DAS sehr wichtig - weil ich KH ätzend finde.


Da hast Du natürlich recht, zumindest theoretisch. Wenn aber jemand schon seit 18 Monaten spielt, dann müsste er reif für ein wirkliches Instrument sein. Und wenn nur 10 % laut gespielt wird, dann werden diese 10 % auf Hämmern und Saiten den feinen Unterschied machen.
Und der Digi-Klang vom Silent ist wie gesagt nicht Top, aber insgesamt sehr ordentlich. Wenn man kein hochwertiges Digi gewöhnt ist, ist er sogar sehr gut! Ein fortgeschrittener Anfänger wird z.b. ein NU1 viel schneller ausgereizt haben als ein B1. Und wenn er Platz und Geld für ein Silent-Klavier hat ist das langfristig IMMER besser!

PS: Auf einem Digi mit Lautsprechern "leisegedreht in Zimmerlautstärke spielen", macht mir persönlich genau so viel Spaß wie kalten Kaffee trinken oder im 2. Gang auf der Autobahn fahren. Das geht pianistisch völlig am Thema vorbei !!! Da sind Kopfhörer wesentlich näher an der Realität...
 
Darf ich einmal daran erinnern:
Da muss man bei aller Vorliebe für akustische Instrumente doch klar sagen: 90% der Zeit mit schlechterem Digi-Klang spielen, nur um 10% der zeit einen "echten" Klavierklang (allerdings "nur" Y-B1!!!) zu haben - das ist doch crazy! WENN die 90%-Schätzung stimmt, dann votiere ich ohne Zögern für das NU-1 (oder das Pendant von Kawai).

@fisherman: Jetzt überraschst Du mich!!! Ich dachte, Du würdest für das akustische Instrument votieren.

Ich sehe es aber genauso. Zur Wahl stehen hier ein Spitzen-Digi und ein 110er Einsteiger-Klavier mit Einsteiger-Silentsystem. Beim NU-1 wird alles getan, was einem authentischen Spielgefühl und gutem Klang dient. Das B1 Silent vereint die prinzipiellen Nachteile aller Systeme in sich und fügt dann noch faule Kompromisse aus Kostengründen hinzu. Leise spielen ohne KH geht gleich gar nicht, und ein Sostenuto-Pedal hat das B1 auch nicht. Dabei ist es groß und schwer und muss gestimmt werden. Obendrein (meine persönliche Meinung) ist es hässlich ...

Ich schlage dem TE vor, die beiden Instrumente nochmals zu vergleichen und dabei vor allem auf folgendes zu achten (die Liste leitet sich aus den technischen Unterschieden ab). Allerdings muss ich sagen, dass ich beide Instrumente nicht gespielt habe.

  • mechanisches Spielgefühl (sollte gleich sein, da beide eine Klaviermechanik haben)
  • mechanisches Spielgeräusch bei KH-Betrieb (wie bereits erwähnt könnte beim B1 das Abheben der Dämpfer zusätzliche Geräusche erzeugen, das Klopfgeräusch der Tasten hingegen dürfte wohl ziemlich das gleiche sein.
  • Dynamik-Umfang getrennt nach KH und Lautsprecher- bzw. akustischem Modus. Mein Eindruck ist, dass der Dynamik-Umfang eines guten Digis deutlich besser ist, als der eines Durchschnittsklaviers (grade kürzlich ein gebrauchtes U1 ausprobiert, das brüllt einen an, ich bin fast vom Klavierhocker gefallen. pp ging gar nicht).
  • Modulationsfähigkeit speziell mit KH (also im Digi-Modus). Was meine ich hier? Ein hochwertiges Digi hat 3 Sensoren pro Taste und kann damit die Anschlag- und auch die Loslassgeschwindigkeit erfassen, d.h. ich kann auch steuern, ob der Ton abrupt oder langsam aufhört. Der dritte Sensor erfasst zudem das erneute Anschlagen, ohne die Taste vollständig loszulassen (d.h. der Ton klingt noch, wenn er erneut angeschlagen wird). Beim NU-1 gehe ich mal davon aus, dass es 3 optische Sensoren je Taste hat, beim B1 hat hier jemand was von nur einem Sensor geschrieben, also hat es vielleicht die Billiglösung mit einem Drucksensor unter der Taste. Yamaha äußert sich dazu gar nicht, was ja auch schon mal bezeichnend ist ... Meine Vermutung ist also, dass man am B1 im Silent-Modus auf dem Niveau eines Digis vor 10 Jahren spielt. Also speziell testen: Klingt das langsame Loslassen einer Taste unter KH so, also ob der Dämpfer langsam die Saite abstoppt? Entstehen realistische Obertöne dabei? Kann ich bei tlw. losgelassener Taste neu anschlagen?
  • Anzahl der Sample-Layer, also in wie vielen Anschlagstärken wurde ein Ton aufgenommen. Das wird Dir keiner verraten und ich finde es auch schwer herauszuhören. Aber spiele unter KH einen Ton erst leise, dann lauter und lauter und achte darauf, wie sich der Klang (nicht Lautstärke!) verändert. Er sollte "härter" werden. Je stärker der Unterschied zwischen leise/weich und laut/hart ist, desto besser. Ich könnte mir vorstellen, dass das B1 hier weniger aufwändig arbeitet.
  • Weitere Gimmicks der Klangerzeugung: Ein gutes Digi simuliert die Saitenresonanzen beim Treten des Pedals. Probiere aus, ob das Silentmodul des B1 das tut, beim NU-1 gehe ich mal davon aus, dass es das macht.
  • Lautsprecher vs. akustischer Klang: Das NU-1 bleibt natürlich immer eine Simulation und das B1 ist "echt". Aus meiner Sicht hat das B1 allein hier überhaupt eine Chance auf einen Vorteil. Aber das Lautsprechersystem des NU-1 ist relativ aufwändig und ist ist zu prüfen, ob der Vorteil des B1 in diesem Punkt und für 10% der Nutzungszeit all die aufgeführten Nachteile ausgleichen kann. Glaub ich einfach nicht.

Ach, und noch was: Wertverlust wird immer als Negativmerkmal von Digis angeführt. Na, ob ein Einsteigerklavier mit einem Basis-Silentmodul wohl besonders werthaltig ist!?

Just my ... 5 cent
- Karsten, der dilettant
 
Hallo Karsten,

vielen Dank für die Liste. Ich wollte sowieso heute nochmal die 2 Instrumente anschauen und da kommt so eine Liste gerade recht. Mein Klavierlehrer hat sich über das B1 auch eher kritisch geäußert, er denkt für den Preis kann das nichts gutes sein. Das B2 oder B3 wäre auch noch eine Möglichkeit, allerdings ist das Silentmodul identisch. Mal anspielen.

Die 90% stimmen leider, ich kann erst ruhig üben oder spielen, wenn die Kinder im Bett sind. Und dann gehts auch nur mit Kopfhörer weil das Klavier im Wohnzimmer steht. Das wird wohl auch die nächsten 20 Jahre so bleiben.

Auf was muss ich achten, wenn ich "Ein gutes Digi simuliert die Saitenresonanzen beim Treten des Pedals" heraushören will ?
 
Die 90% stimmen leider, ich kann erst ruhig üben oder spielen, wenn die Kinder im Bett sind. Und dann gehts auch nur mit Kopfhörer weil das Klavier im Wohnzimmer steht. Das wird wohl auch die nächsten 20 Jahre so bleiben.

Das spricht doch sehr stark für das NU1 als optimale Lösung unter den dir gegebenen Rahmenbedingungen.

Auf was muss ich achten, wenn ich "Ein gutes Digi simuliert die Saitenresonanzen beim Treten des Pedals" heraushören will ?

Zum Testen der Saitenresonanzen drückst du beispielsweise das c" so langsam nach unten durch, dass kein Ton dabei entsteht, und hältst die Taste weiter gedrückt. Dann spielst du das c' kurz an (das c" dabei weiterhin schön gedrückt halten). Wenn die Saitenresonanzen berücksichtigt werden, dann hörst du den Nachhall des c" auch wenn das c' schon wieder verstummt ist. Vom NU1 weiss ich, dass es funktioniert und vom B1, dass es nicht geht.
 
Um dem Thread noch voll zu öffnen: Das B1 ist natürlich auch ein Kompromiss im Bezug auf den Preis: Ich würde gerne ein richtiges Klavier mit Silent-Funktion haben, aber ich werde max 6000 € dafür ausgeben. Und lieber kaufe ich mir dann ein E-Piano, wo dann kein richtiges Klavier ist als einen schlechten Kompromiss.

Es gäbe ja auch noch die Möglichkeit, gebrauchte Silent-Pianos zu kaufen. Wie seht ihr den Preisverfall bei Silent-Pianos ? Ist die Silent-Funktionalität bereits so lange so ausgereift, dass man auch ein gutes älteres Silent-Piano zu akzeptablen Preisen bekommen kann ? Oder waren vor z.B. 5 Jahre die Silent-Systeme "gut" ?

Als weiteres gäbe es auch noch die Möglichkeit, in ein gebrauchtes Klavier die Silent-Funktion nachzurüsten ? Wie seht ihr das ?
 
Neuwertige Klaviere mit Silent-Funktion sind, meiner Erfahrung nach, auf dem Gebrauchtmarkt (eBay, Quoka, ...) kaum zu finden, und wenn ja, dann liegen sie immer noch vergleichsweise nahe am Neupreis. Anscheinend behalten die meisten Leute ihr Instrument:-). Ältere Klaviere (70er) der Mittelklasse (U1) mit nachgerüsteter Silent-Funktion gibt es so ab 4000 EUR.
 

@ rblickle: Noch deutlicher wird die Saitenresonanz, wenn Du gemöß R's Vorschlag verfährst und dabei die Aitenresonanz einmal ein- und einmal ausschaltest. Da wirds gaaaanz deutlich.

Gebrauchte Silents? Die Silenteinrichtung ist ein Elektronikteil - wie ein Computer. Würdest Du einen 4 Jahre alten (oder älteren) Computer kaufen?

@ Dilletant: Das ist die Altersweisheit ;-). Nee, mal im Ernst: Bei dem Verhältnis UND bei der Akustik-Alternative ist das für mich völlig klar (gilt auch für B2/3). Zumal der TE ja von einem Digi mit "richtiger" Tastatur redet. Wäre die Alternative ein ordentlicher Flügel mit Silent für 20+K, würde ich anders raten ...

Was man dem TE noch raten könnte: ALLE Digis mit echter Mechanik auszuprobieren!
 
Keine Ahnung - K. CS9??? N3?
 
Es gibt kein Kawai-Digitalpiano mit Klaviermechanik .
 
KBerM, ist das dann nur Werbe-Blabla? Oder versteh ichs nicht richtig?

>>>Jede Taste bewegt sich sanft auf einem Waagebalken – die gleiche Technik wie bei einem Flügel. Beim Anschlag einer Taste wird, wie beim Original, ein gewichteter Hammer nach oben bewegt, während zusätzliche Gewichte bei den Bassnoten im vorderen Teil der Tasten das Pianissimo Spiel erleichtern.
Die Waagebalken Mechanik in der Mitte der Tasten ist einer der wichtigsten Bestandteile der Tastaturmechanik, um einen natürlichen Bewegungsablauf - wie beim akustischen Vorbild - zu realisieren. Die zusätzliche Verwendung von Gegengewichten im vorderen Bereich der Basstasten - ebenfalls übernommen vom akustischen Original - erleichtert das Spielen von gefühlvollen Pianissimo Passagen.
Darüber hinaus verfügt die CS9 Tastatur über eine Druckpunkt Simulation, die der Pianist vom Spiel auf einem Flügel gewohnt ist, wenn man die Tasten langsam nach unten bewegt. <<<<<
 
Das eine ist die Tastatur und das andere ist die Mechanik - das weißt Du doch.
Die einzigen Digis mit richtiger Klavier-/Flügelmechanik sind die YAMAHA Avantgrand -
alle anderen YAMAHA-KAWAI-ROLAND usw. haben keine Mechanik im herkömmlichen Sinne sondern irgendwelche Gewichte.
 

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