Dreiklänge?

L

LoMo

Dabei seit
12. Aug. 2014
Beiträge
360
Reaktionen
229
Liebe Leute,

ich habe eine (wahrscheinlich ziemlich dumme) Anfängerfrage und stehe irgendwie auf dem Schlauch...:konfus:

Ich hoffe es kann mir jemand eine kurze Antwort drauf geben:

Warum muss ein Dreiklang eigentlich immer aus Tönen mit Terzabstaenden bestehen?

Ich beschäftige mich grade damit, Intervalle und Dreiklänge heraus zu hören und verstehe daher nicht, weshalb es defintionsgemaess nur vier verschiedene Dreiklänge gibt, also Dur, moll, uebermaessig, vermindert.

Wie würde man einen Akkord z.b. aus grosser Terz und verminderter Quinte zum Grundton nennen? Oder einen Akkord aus kleiner Terz und uebermaessiger Quinte?

Vielleicht könnt ihr mir auch einfach einen Lesetipp geben, ich habe beim googeln irgendwie nichts gefunden. Vielleicht auch ein falsches Stichwort eingegeben.

LG LoMo
 
Hallo LoMo,

das ist ein sehr umfangreiches Kapitel, das du da ansprichst. Der Begriff "Dreiklang" ist etwas irreführend, weil ein Dreiklang ja auch aus zwei Sekunden bestehen könnte. "Klassisch" versteht man unter einem Dreiklang aber einen Akkord, der sich aus den Tönen 4, 5 und 6 der Naturtonreihe zusammensetzt. Einen solchen Akkord nimmt man als konsonant ("entspannt") war. Dieser entspannte Klang ist die Grundlage des Tonsatzes in der Dur/Moll-Harmonik. Die Bedingung für einen solchen konsonanten Klang ist, dass er aus zwei konsonanten Intervallen besteht und dass das Rahmenintervall vom unteren zum oberen Ton ebenfalls konsonant ist. Vom Grundton aus gesehen funktioniert das nur mit kleiner und großer Terz oder umgekehrt. Kombiniert man große oder kleine Terz mit einer Quarte, erhält man die Umkehrung eines Dreiklangs. Der Grundton ist dabei immer der Ton, der eine reine Quinte über sich trägt, wenn man die Töne in Terzen schichtet. Fügt man zum Dreiklang noch mal eine Terz hinzu, erhält man einen Vierklang oder Septakkord, noch mal eine Terz hinzu ergibt einen Nonenakkord oder Fünfklang. Beide Akkorde sind nicht mehr konsonant.

Verminderte oder übermäßige Akkorde sind nicht mehr so leicht zu erklären. Sie bestehen entweder aus zwei kleinen oder zwei großen Terzen. Da sich daraus eine übermäßige oder eine verminderte Quinte ergibt, kann man keinen Grundton mehr heraushören. Wie man den Akkord deutet, hängt dann vom musikalischen Zusammenhang ab.

Den übermäßigen Dreiklang kann man als Dur-Dreiklang mit hochalterierter Quinte auffassen, durch Rückalteration erhält man wieder den Grunddreiklang und kann den Grundton feststellen. Einen verminderten Dreiklang darf man nun nicht als Moll-Dreiklang mit tiefalterierter Quinte auffassen, da sich Moll-Dreiklänge nicht alterieren lassen. Man spricht hier von einem Akkord ohne Grundton bzw. von einem unvollständigen Vierklang oder Septakkord. Einen verminderten C-Akkord (c-es-ges) kann man also als verkürzten (also ohne Grundton) As-Septakkord ([as]-c-es-ges) auffassen.

Auch für andere Ton-Kombinationen ist oft der Kontext entscheidend. Wenn du dich in die Thematik vertiefen möchtest, so kann ich folgendes Buch empfehlen.

http://www.amazon.de/Harmonielehre-...12616467&sr=8-1&keywords=harmonielehre+Praxis

Viele Grüße!
 
Lieber @Troubadix,
vielen Dank für die ausführliche Erklärung und den Lesetipp!:super::-)
Das Buch werde ich mir besorgen, zumal bei mir in letzter Zeit beim Klavierspielen immer wieder solche Fragen auftauchen...
LG LoMo
 
In welcher Tonart kommt ein hartverminderter Dreiklang vor ??
 

Zurück
Top Bottom