Hi PP,
der Artikel von Feinberg ist super, dem kann ich nur zustimmen. (Habe jetzt aber nur die ersten 4 Seiten bis zu deinem Zitat gelesen, das Buch muss ich mit in Urlaub nehmen.)
Die große Kunst des Klavierspielens besteht darin trotz der physikalischen Eigenschaften die Illusion verschiedenster Stimmen und orchestraler Wirkungen zu schaffen.
Und ich habe immer das Gefühl, dass ich missverstanden werde. Selbstverständlich soll man nicht so Klavierspielen, dass man den Klaviermechanismus vor Augen hat. Das Ziel ist nur der Klang und sonst nichts. Aber, und das sagen eben auch die kritischen Autoren, man sollte deswegen trotzdem nicht die Augen vor den physikalischen Eigenschaften des Klaviers verschließen, sondern im Gegenteil das Verständnis darüber nutzen.
Simples Beispiel: Das Simulieren von Vibrato durch Fingerbewegungen in der Taste ist nutzlos.
Josef Gat leitet übrigens in den von mir zitierten Seiten anhand der physikalischen Eigenschaften des Klavierklangs Bedingungen für das Spielen einer Kantilene ab.
Und was ich auch toll finde, Feinberg leugnet nicht, wie es leider andere tun, dass der Charakter eines einzelnen Tons nur von der Schnelligkeit des Hammers abhängt (siehe Seite 62, 5. Absatz). So klar habe ich das selten formuliert gesehen (Anschlag durch Wattebausch oder Metall ist egal. Ich hatte mal selber entsprechende Klangversuche gemacht und hier präsentiert).
Aber der einzelne Ton ist nichts, erst die Abfolge und der Zusammenklang von Tönen ergibt die Wirkung des Klavierklangs. Aber ich schreib da jetzt nichts mehr, Feinberg erklärt es ja viel besser.
Gruß
PS:
noch nachträglich ein paar Antworten zu deinem obigen Post:
Welches Instrument kann das?
Ganz streng betrachtet, zB die menschliche Stimme oder die Posaune. Schon etwas eingeschränkt Saiten und Streichinstrumente, wenn auf einer Saite gespielt wird. Das Schwingungsmedium (Saite) bleibt gleich, aber es wird neu angeregt.
Dann ist das wirkliche Legato eine Fiktion? Aber vielleicht übersehe ich da ja auch etwas.
Auf dem Klavier ist es für mich eine Art Fiktion oder wenn man es beschränkt auf das lückenlose Verbinden von Tönen (und nicht auch noch gleiches Schwingungsmedium), aber siehe was jetzt kommt:
Verstehe ich auch nicht - wenn die Wirkung erzielt wird, ist es nach meinem Verständnis legato.
Klar, da hast du recht. Wenn die klangliche Wirkung erzielt wird, dann ist es legato.
Ist das jetzt als gesicherte Information zu sehen.
Oh mann, bist du immer kritisch. Das "wohl" ist mir dazwischen gerutscht und außerdem hab ich nicht den original Text der CD vorliegen. (Gut, dann muss ich sie mir halt kaufen.

)
So, ab jetzt bin ich aber im Urlaub und morgen sowieso in Italien.