Die Leistungsgrenze der "Klaviermuskeln"...

Ich kenne die Leistungsgrenze meiner "Klaviermuskeln"...

  • nicht - ich schöpfe sie nicht aus, und habe diesen Effekt nicht erlebt bisher

    Stimmen: 3 15,8%
  • sehr wohl - und habe das durchaus schon erlebt, daß meine "Finger schlappgemacht haben"

    Stimmen: 16 84,2%
  • sonstiges/anderes

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    19
Dreiklang

Dreiklang

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14. Nov. 2010
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Hallo zusammen,

auch wenn man "richtig" übt, entspannt, fehlerfrei, und musikalisch, kann es passieren, daß man an eine andere Grenze stößt: die Leistungsfähigkeit der "Klaviermuskeln", welche sich wohl hauptsächlich in Unterarm, Oberarm und Schulter befinden, und welche wir so gerne zum Erzeugen unserer heißgeliebten Klänge verwenden... ;)

Was kann man alles mit ihnen - falsches - anstellen..? Ich spreche einmal aus eigener Erfahrung :):

1) "akut" überbelasten

das ist nicht besonders schlimm, man stellt fest, besser noch: hat es im eigenen Gespür, daß man die nächsten Übungseinheiten besser sehr viel langsamer durchführt - wenn diese halbwegs gelingen sollen. Oder man macht eine kurze Pause, nach welcher ich aber trotzdem erst wieder langsam anfangen muß.

2) "chronisch" überbelasten

das ist etwas, das man am nächsten Tag noch zu spüren bekommt. Man merkt:"Aha, gestern hab ichs wohl übertrieben beim Üben..."

Die Finger wollen nicht richtig, man hat zu lange zu heftig, zu hart, zu schnell geübt, und damit die Muskeln in Mitleidenschaft gezogen, sodaß sie erst eine längere Erholung benötigen, bevor sie wieder in Bestform sind.

Beides ist nicht besonders schlimm, wenn nicht 3) passiert:

3) über Tage und Wochen hinweg "chronisch" überbelasten

überbelasten, damit soll auch eine Fehlbelastung gemeint sein - also, zum Beispiel mit einer immanenten Verkrampfung üben, gegen eine solche Verkrampfung vielleicht sogar noch mit bewußter Anspannung an-üben (das falscheste was man machen kann. Nicht nur verhunzt man sich so seine Stücke (Geschwindigkeits/Sauberkeitsbarriere...), und muß sie in Folge noch einmal entspannt und unverkrampft von Grund auf neu aufbauen, sondern gefährdet auch noch seine Gesundheit, Sehnenprobleme etc.).

Mich interessiert hier aber nur Punkt 1) und 2). Was ich damit sagen will, ist: ich übe "richtig", im Sinne der sinnvollen Übeprinzipien - und stoße trotzdem an eine "Grenze". Wenn die Muskeln nicht mehr mitmachen wollen, wenn während eines Dauerlaufs wie z.B. Schuberts Impromtu Op 90 / 2 die Muskeln anfangen, den Dienst zu versagen.

Interessant war für mich, daß es trotz richtigen Übens eben eine mögliche Grenze gibt, und dieses die Muskelgrenze ist. Es stellt sich einem ein Widerstand in den Weg - und dieser Widerstand ist nicht durch falsche Übetechnik bedingt, sondern weil die Muskeln eine bestimmte Belastung nicht gewohnt sind.

Vielleicht sitze ich aber auch einem Trugschluß auf - denn in dem Moment, wo ich einen unerklärlichen "Widerstand" beim Üben spüre, übe ich wohl bereits zu "heftig", zu "schnell" - und mißachte dabei das Entspannungsprinzip. Außerdem ist die berechtigte Frage, ob man an der Leistungsgrenze seiner Muskeln angekommen denn wirklich noch musikalisch schön spielt - ich schätze, eher nicht. (Was mich neben anderem immer weiter in meiner Meinung bestärkt, daß man wirklich satt Reserven haben sollte, wenn man ein Stück wirklich vorspielreif bekommen möchte... aber das gehört nicht hier her.)

Wie man die Belastungsgrenze langsam weiter hinaus schiebt, davon habe ich schon eine recht klare Vorstellung: lange, lange Üben... so wie bei jeder Belastung, an die man Muskeln auf Dauer gewöhnen möchte. Bestimmt nicht durch so etwas wie Fingertrainier und dergleichen... und auch Finger-"BodyBuilding" dürfte nutzlos bis kontraproduktiv sein.
(oder...?)

Jedenfalls, ist es gut, um diese Grenze der Muskeln zu wissen, und ich schätze, "Profi-Klavierüber" :) wissen das längst, oder richten sich zumindest intuitiv nach dieser Grenze. Und wenn man zu denjenigen gehört, welche mehrere Stunden täglich klavierüben, muß ja auch die muskuläre Belastung so bemessen sein, daß man nicht nach der Hälfte der Übezeit "nicht mehr spielen kann".

Allerdings - diese Frage konnte ich mir noch nicht beantworten: soll man die Leistungsfähigkeit der Muskeln im täglichen Üben voll ausschöpfen, so daß sich die Muskeln über Nacht, bis zum nächsten Üben, gerade vollständig regenerieren können - oder sollte man lieber vom täglichen Ausschöpfen dieser Grenze Abstand nehmen...?

Beim Muskelaufbau im Fitnessbereich trainiert man ja z.B. auch nicht täglich die Muskeln, die man heranbilden möchte, sondern man zirkuliert durch die Muskelgruppen, und gibt den Muskeln immer einige Tage Zeit zur Erholung.

Wie handhabt ihr es, in diesem Fall, und was gibt es über dieses Thema (Leistungsfähigkeit der Muskeln) vielleicht noch zu sagen...?

Schönen Gruß,
Dreiklang

P.S. wer will, kann wie immer bei der Abstimmung mitmachen.
 
Hi Dreiklang,

willst du der Abstimmungskönig werden? ;-)

Wie bei der anderen Abstimmung finde ich, dass du es falsch herum aufzäumst (ui, das Wort hab' ich noch nie geschrieben).

Meine Anschauung:

Klavierspielen ist nicht das Trainieren von Muskeln, es ist im Idealfall das Trainieren der korrekten mentalen musikalischen Klang-Vorstellung und das durch Zuhören gesteuerte Verknüpfen dieser Vorstellung mit Spielbewegungen am Instrument. Bei korrekt koordinierter ("natürlicher") Ausführung ist es keine Frage der Kraft.

Da die Spielbewegungen aber koordinativ sehr komplex sein können, rufen sie schnell Verspannungen durch falsche Ausführung hervor.

Typischer Fall:
Wenn du etwas sehr (zu) schnell spielen willst, verlierst du die Lockerheit und die Bewegungen werden immer angespannter (lauter). Das Gehirn und die Motorik (der Mensch) kann die schnelle Ausführung noch gar nicht korrekt denken/koordinieren und reagiert stattdessen mit Anspannung. Diese Anspannung ist völlig sinnlos und kontraproduktiv. Wenn du es dann mal gelernt hast, geht es auf einmal anstrengungslos vonstatten.

Ich spreche hier allerdings aus der Erfahrung eines Amateurs. Es kann sein, da ich diese Erfahrung nicht habe, dass beim Üben/Spielen einer Wahnsinns-Liszt-Etüde auch Kraft notwendig ist. Ich glaube es aber nicht. Ausdauer (mental und motorisch) aber sehr wohl.

Natürlich ist eine gewisse Fitness der Finger-, Handgelenk-, Arm- und Schulter-Muskeln notwendig. Aber mehr im Bereich von Flexibilität und Bewusstheit, wie Kraft.

Gruß
PS: Übrigens sind mM Regeln aus dem Workout-Bereich sehr wohl trotzdem sinnvoll, allerdings mehr bezogen auf den mentalen und Bewegungsausführungs-Bereich, wie Kraft.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hi Dreiklang, willst du der Abstimmungskönig werden? ;-)

warum nicht - ist denn dieser Titel noch "frei"...? :D:D
ne, ich finde die Abstimmungen irgendwie nett - auch wenn ich manchmal kein glückliches Händchen mit der Antwortauswahl hatte

Da die Spielbewegungen aber koordinativ sehr komplex sein können, rufen sie schnell Verspannungen durch falsche Ausführung hervor.

Typischer Fall:
Wenn du etwas sehr (zu) schnell spielen willst, verlierst du die Lockerheit und die Bewegungen werden immer angespannter (lauter). Das Gehirn und die Motorik (der Mensch) kann die schnelle Ausführung noch gar nicht korrekt denken/koordinieren und reagiert stattdessen mit Anspannung. Diese Anspannung ist völlig sinnlos und kontraproduktiv. Wenn du es dann mal gelernt hast, geht es auf einmal anstrengungslos vonstatten.

in diesen Aspekten würde ich Dir - aus meiner Warte heraus - recht geben. Es geht in diesem Fall also wieder eher darum, zu lernen, schnelle Bewegungen irgendwann entspannt hinzubekommen

Es kann sein, da ich diese Erfahrung nicht habe, dass beim Üben/Spielen einer Wahnsinns-Liszt-Etüde auch Kraft notwendig ist. Ich glaube es aber nicht.

Doch, ähnliches wurde schon erwähnt... Kraft und Ausdauer... auch ein b-Moll Klavierkonzert von Tschaikowsky soll durchaus trainierte Arme erfordern...
Das Impromptu Op. 90/2, an dem ich bisweilen übe, wohl aber eher nicht ;)

Schönen Gruß
Dreiklang
 
Hi Dreiklang,

Doch, ähnliches wurde schon erwähnt... Kraft und Ausdauer... auch ein b-Moll Klavierkonzert von Tschaikowsky soll durchaus trainierte Arme erfordern...

Ausdauer, natürlich sowohl mental als auch motorisch/koordinativ, erfordern "extreme" Stücke bestimmt. Aber Kraft im Sinne von reiner Muskelkraft, wie bei einem Bodybuilder oder Gewichtheber, glaube ich immer noch nicht. Allerdings kann ich da ja wie gesagt nicht aus eigener Erfahrung sprechen. Aber für meinen Level (bis zu mittelschwere Beethoven Sonaten, Chopin Stücke, ..) kann ich das Trainieren von Muskelkraft definitiv ausschliessen. Probleme entstehen nur weil man es noch nicht richtig mental vorstellen kann und/oder eine entspannte Koordination noch nicht verinnerlicht/gefunden wurde.

Das Impromptu Op. 90/2, an dem ich bisweilen übe, wohl aber eher nicht ;)
Ja, klasse Stück. Du musst aber unbedingt auch mal das Op. 90/3 spielen. Das ist mit seiner Melodie und dem darunter liegenden harmonischen Einfallsreichtum von Schubert auch ganz klasse. Ausserdem kann man da sehr gut das Hören auf den Klang/die Klangentwicklung (neudeutsch Sound) des Instruments üben und entwickeln (was ich inzwischen wichtiger als Schnelligkeit empfinde).

Gruß

PS: Sorry, ich habe übrigens nicht abgestimmt, da ich mit der Frage irgendwie nichts anfangen kann. ;-)
 
Hallo Bachopin,

Ausdauer, natürlich sowohl mental als auch motorisch/koordinativ, erfordern "extreme" Stücke bestimmt. Aber Kraft im Sinne von reiner Muskelkraft, wie bei einem Bodybuilder oder Gewichtheber, glaube ich immer noch nicht.

ich denke auch nicht, daß man eine große Maximalkraft benötigt. Sonst hätten alle Konzertpianisten/-innen Bodybuilder-Arme - das kanns also nicht sein. Auch die anderen Kraftarten (siehe ganz unten) wollen alle nicht so richtig passen... am ehesten benötigt man meiner Meinung nach die durch Training erlernbare Fähigkeit, Muskeln und Antagonisten sehr schnell und sehr präzise zu kontrahieren und wieder zu entspannen - das wird man z.B. zum Herunterhämmern von Oktavpassagen benötigen. Aber auch lange schnelle Läufe sind doch im Grunde nichts anderes, als schnelle "Kontraktion" und "Entspannung" der Muskeln, welche die einzelnen Finger bewegen...

Ansonsten hast Du völlig recht - man muß höllisch aufpassen, daß man nicht in Verkrampfungen gerät, wenn man an dem Ziel, schneller zu werden, arbeitet. Da ist man gleich mit dabei...
und wieso? Meiner Meinung nach ist es ein angeborenes biologisches Muster - wenn uns eine Bewegung Mühe bereitet, erhöhen wir praktisch reflexartig die Anspannung in den betroffenen Muskeln - wir wenden also einfach mehr Kraft auf und machen zusätzlich die ganze Skelett-Muskulatur "härter". Das hilft zu 99,9 Prozent, alle motorisch-muskulären "Alltagsprobleme" zu lösen. Nur dummerweise hilft es nicht beim Klavierspiel, sondern wirkt sich dort kontraproduktiv aus.
Wir müssen also sehr sehr sorgfältig darauf achtgeben, nicht beim Üben in dieses biologische Muster zu verfallen, das wäre meine Schlußfolgerung.

Ich möchte trotzdem nicht völlig ausschließen, daß auch in den Muskeln selbst geeignete Anpassungen an das Klavierspiel stattfinden (vielleicht Erhöhung des eingelagerten Muskel-Glykogens, oder eine vermehrte Ausstattung mit Blutgefäßen (= Adern)). Solche biologischen Änderungen benötigen viel Zeit und Training. Aber genaues weiß ich nicht - vielleicht gibt es Forschungen darüber.

Schönen Gruß
Dreiklang
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Dreiklang, ich habe gerade nicht die Zeit (und auch nicht die Lust), ausführlich zu antworten.

Eines sei aber festgestellt. Du hast SO viele vollkommen unzweckmäßige Vorstellungen und Gewohnheiten bezüglich des Klavierspiels (was u.a. jüngst auch Dein anderer Thread zum "fehlerfreien Spiel" zeigt), daß nur eines hülfe:

Einen RICHTIG GUTEN Klavierlehrer (der nicht nur guter Spieler ist, sondern auch von Physiologie und Psychologie Ahnung hat) finden, der Dir gleich sagt: Ab in den Mülleimer mit Deinen ganzen Vorstellungen - sei still - los, spiel!

Dein Denkapparat leidet an Logorrhoe und steht Dir total im Weg. Sorry.

Die Klavierspieler, die gut geworden sind, sind es vor allem u.a. deshalb, weil sie NICHT derartige Überlegungen wie Du angestellt haben. (Kinder und Jugendliche machen das sowieso nicht, auf so einen Unsinn kommen nur Erwachsene.)

Ein erster Schritt wäre aber auch, nicht jede dieser verzwickten und sowieso falschen Überlegungen weiterzuverfolgen und dann auch noch hier zu posten. Nicht denken, sondern wahrnehmen, gegenwärtig sein!

LG,
Hasenbein

P.S.: Tu Dir selber den Gefallen und reiß Dich zusammen! Keine ellenlange Antwort mit "Gegenargumenten" schreiben! ;)
 
Da hast du Grundsätze der Technik nicht richtig verstanden fürchte ich.

also erstens ist Klavierspielen absolut nicht "Schwerarbeit" für die Muskeln,man lese hier auch mal bei Heinrich Neuhaus oder dergleichen nach!Wenn du mit Kraft ins Instrument schlägst,reißt dir vielleicht die eine oder andere Saite ab und deine Hammerfilze werden rascher kaputt,das war's dann aber an Effekten.daher gibt's auch keine Leistungsgrenze für deine Muskeln,Fitnesscenter,Vibrationesplatten oder dergleichen brauchst du also nicht,um Spitzenpianist zu werden :-)

Mit Kraft zu spielen ist ja häufig ein Anfänger Fehler,denk mal dran,dass es gerade mal die herkulische Kraft von 50g (genauer gesagt 50 pond) bedarf,um eine Taste nieder zu drücken,dein Unterarm alleine hat das 80ig fache an Masse(Gewicht)!!!

Eine Taste nieder zu drücken erfordert also überhaupt keine Kraft,die Schwerkraft deiner Hand alleine reicht da schon mehr als aus.

Was du da beschreibst sind Verspannungen durch viel ZUVIEL und falsch ein gesetzter Kraft ! Schlimmstenfalls kriegt man durch solch falsche Übe-Technik einen Tennis- oder Golferarm oder eine Sehnenscheiden Entzündung,das hat aber nichts mit der Leistungsgrenze der Muskulatur zu tun.

Sieh mal Videos guter Pianisten an,Rubinsteins Finger bewegen sich kaum- selbst bei schwierigsten Passagen,Horowitz' Finger bewegen sich zwar viel aber mit unglaublicher Eleganz wie ein Dressurpferd,bei Lisitsa kann man sehr gut die eleganten rhythmischen Bewegungsabläufe beobachten,die auch schwerste Passagen scheinbar mühelos aussehen lassen,auch wenn die Arm-Bewegung ausladend aussieht,sind die Fingerbewegungen extrem rationell,oft einfaches Abrollen eines Bewegungsablaufs,der am Oberkörper begann,dann über Schulter,Ellbogen und Unterarm bis in die Finger läuft,und alles ohne jegliche Verkrampfung.

Also,wenn der Unterarm z.B.am Ende der endlosen Dezimen Arpeggien von op 10/1 oder bei den repetierten Oktaven in Liszts Rigoletto Paraphrase zu brennen beginnt,stimmt was bei der Technik nicht,denn ein Krampf ist absolut kein Zeichen einer "leistungsgrenze" im Muskel.
 
...die Leistungsgrenzen, ob in der Birne, in den Muskeln oder sonstwo, sind individuell verschieden... manche ermüden nach dem halben wilden Reiter, manche ermüden nach 8 Stunden Tschaikowskikonzert üben nicht.

... ...aber da hier das oft mit Wut und Grimm und abergläubischem Buhuhu angesprochene Thema "Muskeln" angesprochen wurde: man braucht solche zum Klavierspiel und sie müssen sehr gut trainiert sein, denn aus der rein ätherischen Gemütsbewegung heraus bewegt sich keine einzige Taste :D:D:D:D
 
Ein erster Schritt wäre aber auch, nicht jede dieser verzwickten und sowieso falschen Überlegungen weiterzuverfolgen und dann auch noch hier zu posten. Nicht denken, sondern wahrnehmen, gegenwärtig sein!

Lieber hasenbein,

ich finde, du gehst zu hart mit Dreiklang um. Sicher kann ein guter Klavierlehrer nicht schaden, aber das ist ja bei den meisten so. Und es ist offensichlich seine Art, sich auf diese Weise mit dem Klavierspiel auseinanderzusetzen, alle möglichen Fragen zu stellen, die ihm durch den Kopf schießen und durch die darüber stattfindende Duskussion seine Meinung eventuell zu ändern. Das ist eben seine Art und es wäre doch noch blöder, er würde überhaupt keine Fragen stellen. Wer weiß, wie viele Leute ähnlich denken. Daher meine ich, nur immer her mit den Fragen, so verrückt sie auch sein mögen. Das Feedback kommt ja und das wollte Dreiklang ja auch.

Für mich hat unbedingt jede Frage ihren Sinn (man muss ja nicht antworten) und ich befürchte sonst, dass hier niemand sich mehr traut, Fragen zu stellen.

Ansonsten ist Klavierspiel von der muskulären Seite her betrachtet eher eine Frage der blitzschnellen Entspannung, bzw. dem richtigen Verhältnis von Spannung-Entspannung. Bei virtuoser Literatur wie Oktaven etc. ist schon ein Training der Muskulatur erforderlich. Nur die Klangvorstellung verbunden mit der entsprechenden Vorstellung der Bewegung reicht nicht aus. Leider! :p

Liebe Grüße

chiarina
 
da fällt mir noch ein Vergleich ein: weiß nicht,wer hier ein guter Schifahrer ist,aber da gibt es ein ähnliches Phänomen:mir der richtigen Technik lassen sich auch sehr schwierige Hänge,angsteinflößende Buckelpisten etc.fast mühelos meistern.Wenn man da im Rhythmus ist gibt dir die Piste/der Buckel den Impuls und die Beinmuskulatur hat nur mehr wenig dazu zu setzen.(freilich benötigt man da schonn trainiertere Muskeln als beim Klavierspielen,immerhin muss das gesamte Körpergewicht gehoben werden,Profi schifahrer haben entsprechende Oberschenkel,die müssen aber eine ganze Abfahrt in der Hocke bleiben,unb das ist dann was ganz anderes).

Oder beim Reiten:Anfänger plagen sich oft beim sog."Leichtreiten" im Trab und bekommen wunde Knie und Kater im Oberschenkel,bis man merkt,dass das Pferd einem ohnehin den leichten Stoß gibt,der das Becken entlastet.

Psychische Ermüdung gibt es natürlich beim Klavierspiel sehr wohl,ein kompliziertes Werk neu einzustudieren kann wirklich erschöpfend sein,das hat dann aber nichts mit physischer Müdigkeit zun tun.

Ok bin ein wenig abgedriftet.....
 

Hallo hasenbein,

Nicht denken, sondern wahrnehmen, gegenwärtig sein!

ich finde es richtig, und wichtig, daß Du darauf hingewiesen hast. Ich glaube auch, daß nichts von Deinem Post böse gemeint war, im Gegenteil.
Über solche Dinge wie hier im Faden nachzudenken, ist bloß ein Steckenpferd von mir.

Wenn ich aber dann vor dem Instrument sitze und übe, oder spiele, bleiben neben dem Gefühl nur einige ganz wenige Prinzipien übrig, die ich zu beherzigen versuche.

Übrigens - in diesem Sinne bin ich ein beinharter Individualist :) ich entscheide selber, welche Prinzipien ich anwenden will - mit allen damit verbundenen Chancen und Risiken. Es geht ja auch nicht allzuviel kaputt, wenn Dreiklang dann eine zeitlang mit falschen Methoden üben sollte :)

Schönen Gruß,
Dreiklang
 
@chiarina, und rolf: vielen Dank für eure Beiträge, und eure Sicht der Dinge...! Ihr wißt, wie sehr ich eure Meinung schätze,

@kreisleriana
Danke ebenfalls für Deine Ausführungen. (Kannst Du auf Videos noch schnelle Fingerbewegungen erkennen? Ich kann das nicht gut, werden die nicht "verschluckt"...?)

Schönen Gruß
Dreiklang

P.s. Allerdings, was Schifahrer, noch dazu jetzt im Hochsommer, angeht: ich fürchte, da kann ich nicht widerstehen: Das Leben des Brian
 
,

@kreisleriana
Kannst Du auf Videos noch schnelle Fingerbewegungen erkennen? Ich kann das nicht gut, werden die nicht "verschluckt"...?)

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auf videos sind schnelle Bewegungen im Normaltempo kaum zu erkennen,nicht einmal zeitlupe schafft das mitunter,da Pianistenfinger oft scheinbar nur über die Tasten streifen,also sich da z.B.einen Fingersatz abzuschauen ist sehr schwierig und oft unmöglich,bei den Hand/Arm/Körperbewegungen kann man jedoch schon viel von Videos lernen.

Bringt mich aber auf einen anderen wichtigen Punkt:
egal wie schnell die Bewegung der Finger ist,sie muss im Kopf in allen Details vorweggenommen werden können,da gibt es das Gleichnis,das mir mein KL vor vielen Jahren einnmal erzählte:man sollte trainieren können, aus einem fahrenden Zug die Bahnschwellen vorbeirasen zu sehen und trotzdem jede einzelne erkennen.
 
... noch einen Beitrag zur Frage:

Die Leistungsgrenze der "Klaviermuskeln"...

Weil ich es gerade in letzter Zeit deutlich gemerkt habe: Technik ersetzt Muskeln ;) (... wie beim Kampfsport...? :D)

Was will ich damit sagen: es geht nach meinen neueren Erfahrungen viel viel mehr darum, sich Bewegungsabläufe zu erarbeiten, die mit der vorhandenen Kraft und Ausdauer der Finger das Stück oder die Passage meistern, als um einen Aufbau von Muskeln oder Ausdauer.

Sicherlich gibt es den weit fortgeschrittenen Bereich des Klavierspiels, wo die schiere Ausdauer zu einem Faktor wird. Aber ich frage mich im Moment, ob dieser Bereich nicht z.B. Konzertpianisten vorbehalten ist...

Durch richtige bzw. geeignete Technik kann man eben offenbar so viel erreichen - ohne, daß man Finger- und Unterarm"bodybuilding" betrieben hätte...

Man könnte wohl auch sagen: man lernt, das was man an Kraft und Ausdauer im Unterarm und der Hand hat, optimal bei der Verwirklichung eines Stückes zu nutzen und einzusetzen.

Die Möglichkeiten, durch Finger, Handteller und Unterarm ein konkretes Stück in Klang umzusetzen, sind geradezu Legion... und es geht zunächst mal darum, sich die wenigen wirklich brauchbaren für sich persönlich herauszufinden und herauszufischen. Vielleicht ist das die Hauptarbeit, neben der darauffolgenden Festigung dieser Bewegungsabläufe.

Viele Grüße,
Dreiklang
 
Lieber Dreiklang,
was hältst du davon, Unterricht zu nehmen?
Zugegeben, ich habe deine diversen Fäden der letzten Zeit nur quergelesen, aber da sind schon einige aus meiner Sicht hanebüchenen Ansichten vertreten.
Bitte, nenne mir ein Stück deines Programms, das ein so genanntes Krafttraining der Finger notwendig macht. Du scheinst ja laut deinem aktuellsten Beitrag von dem Gedanken abzurücken, aber vielleicht könnte dir ein Lehrer helfen, dein Engagement in die richtigen Bahnen zu lenken.

LG, Sesam
 
Lieber Dreiklang, was hältst du davon, Unterricht zu nehmen?

Liebe Sesam, was hältst Du davon, mal keinen weiteren Unterricht mehr zu nehmen, und zukünftig autodidaktisch vorzugehen? ;)

Zugegeben, ich habe deine diversen Fäden der letzten Zeit nur quergelesen, aber da sind schon einige aus meiner Sicht hanebüchenen Ansichten vertreten.

Nein. Aus meiner Sicht - einige der zentralsten Fragestellungen des Klavierspiels
(zu denen ich gerne mehr als eine, u.v.a. kompetente, Meinung hören wollte. Das ist übrigens der Sinn eines Klavierforums)

Bitte, nenne mir ein Stück deines Programms, das ein so genanntes Krafttraining der Finger notwendig macht.

falls es Dich überhaupt interessiert, kannst Du es hier nachlesen. Aber mich beschleicht der Verdacht, über die erste Hälfte des Einleitungsposts bist Du beim Lesen wohl nicht hinausgekommen.

Du scheinst ja laut deinem aktuellsten Beitrag von dem Gedanken abzurücken, aber vielleicht könnte dir ein Lehrer helfen, dein Engagement in die richtigen Bahnen zu lenken.

Ich habe vollstes Vertrauen in die mir eigenen Steuerungs- und Kontrollfunktionen. Vor allem was dieses mein Hobby anbelangt, das ich am liebsten so gestalte, wie ich es nunmal gerne möchte.

Schönen Gruß -
Dreiklang
 
Ich habe vollstes Vertrauen in die mir eigenen Steuerungs- und Kontrollfunktionen. Vor allem was dieses mein Hobby anbelangt, das ich am liebsten so gestalte, wie ich es nunmal gerne möchte.

Aha, Unterricht ist nicht, da du großes Vertrauen in deine Steuerungs- und Kontrollfunktionen hast (was sind Steuerungs- und Kontrollfunktionen??). Aber im Forum nachfragen ist ok. Und Antworten von Menschen, die größtenteils selbst Unterricht haben, hatten oder gar selbst welchen erteilen sind auch ok. Verstehe.
Gründe, keinen Unterricht zu nehmen gibt es, diese können sehr persönlich sein und gehen niemanden (auch mich nicht ;)) etwas an. Die Auskunft jedoch, auf einen Lehrer zu verzichten, weil der einem dreinreden könnte, finde ich merkwürdig. Aber jeder wie er meint.

LG, Sesam
 
Aha, Unterricht ist nicht, da du großes Vertrauen in deine Steuerungs- und Kontrollfunktionen hast (was sind Steuerungs- und Kontrollfunktionen??). (...)

ich meine damit in etwa: daß ich glaube, es selbst hören zu können, ob ein gespieltes Stück schön ist oder nicht. Oder, was ich dazu tun muß, damit es schön wird.
Vergiß nicht, ich hatte doch selbst sechs Jahre Unterricht. Vielleicht hatte ich Pech mit meinen Lehrern, aber außer daß ich mich allgemein weiterentwickelt habe im Klavierspiel, wurden mir keine tieferen Weisheiten vermittelt. Das kam erst durch dieses Forum.
Und man kann im Forum ja nicht nur fragen, man kann auch lesen - und die wichtigsten Dinge habe ich durch Lesen gelernt.

Wenn Du sagst


brüskierst Du damit nicht jeden, der hier im Forum eine Frage stellt? Und was diejenigen betrifft, die auf diese Fragen antworten: auch diese tun es freiwillig. Wo ist also genau das Problem...?
Das Forum ist ein pianistisches Kompendium sondergleichen, wenn Du mich fragst.

Die Auskunft jedoch, auf einen Lehrer zu verzichten, weil der einem dreinreden könnte, finde ich merkwürdig.

Eine Lehrer-Schüler-Beziehung ist einfach, wenn der Schüler einfach alles versucht zu lernen und umzusetzen, was der Lehrer sagt und vermittelt.
Sie wird für beide Seiten fruchtbar, wenn der Schüler eigene kreative Gedankengänge einbringt und mit dem Lehrer weiterentwickelt.
Und sie wird kompliziert, wenn der Schüler eigene Meinungen hat, die sich u.U. nicht mit denen des Lehrers in Einklang bringen lassen. Und was dann...? Ein Lehrer, oder ich glaube zumindest: viele Lehrer, wollen doch daß der Schüler das annimmt was sie vermitteln. Sicher völlig zurecht, in den allermeisten Fällen. Es gäbe sogar noch mehr zu sagen, aber...

Also, einfach ist es nicht immer, und einfach mache ich es mir auch nicht. Aber ich sehe schon Hasenbeins Nickelbrille, so er denn eine hat, hochrutschen, und mir wieder rationale Logorrhoe vorwerfen :D

Kuck, ich habe jetzt seit gestern den "Kratzert" (Technik des Klavierspiels) in der Hand, eine vielfache Buchempfehlung. Ist es verwerflich, autodidaktisch darin zu lesen...?

Schöne Grüße,
Dreiklang
 

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