Die Kennenlerntour beginnt...

  • Ersteller des Themas Barratt
  • Erstellungsdatum

Ja genau, ebendieser Politiker. Da ich mich nun ZUFÄLLIG sehr gut auskenne in der 1. Frz. Republik und ebendieser Direktor mir auch persönlich gut bekannt ist, halte ich diese Wortherkunft für unwahrscheinlich. Er war nämlich für Innenpolitik zuständig und räumlich gesehen für den Süden/Italien. Zu dem Zeitpunkt, als die Rekrutierungsfrage in "deutschen Landen" für die Bevölkerung problematisch wurde, war das Direktorium bereits Geschichte und Paul Barras im erzwungenen Ruhestand.

Also als NAME gibts "Barras" schon lange. Mir ist er auch mal begegnet. Allerdings schon 1429, in einem sog. "Königsdokument", war son Kanzleischreiben von Karl VII, Rex Francorum.

Etwas schwierig zu lesen, wie ich versichern kann.

Es ging um ein Verbrechen an 2 Neffen von irgendwem, die an einen Bischof zur Obhut übergeben worden waren, und eine ganze Gruppe nichtswürdiger, verbrecherischer Gestalten lungerten um die Zöglinge und schlichen um sie herum, um an die beträchtlichen Ländereien und Geld zu gelangen..

Schließlich wurden die Zöglinge soweit ich noch weiß, ermordet ( oder schwer beraubt oder entführt - weiß nicht mehr ) - und
daher wurde PROKLAMIERT, dass die betr. subversiven Elemente öffentlich und mit Fanfarengetute ( also "laut" ) zur Gerichtsverhandlung einzuladen wären, bzw. bei Widerstand vorzuführen wären, als da wären zum Beispiel ein gewisser Bego von Ruppe, UND, was hier - wegen des NAMENS - evtl. relevant wäre, einer der Oberdrahtzieher:

RAYMOND BARRAS.

Mehr weiß ich nicht mehr - hab aus den Kopien Papierflieger gemacht, da sie keine Musiknoten beinhalteten.

:D:D

LG, Olli !
 
Gernot, wegen Barrats Beschreibung des Steingraeber: Weißt Du, wie viele kleine Steingraeber (die ohnehin nicht so dolle sind) als GEBRAUCHTINSTRUMENTE suboptimal reguliert sind? ;-) Zu einem guten Klavier gehören immer zwei: Das Klavier und guter Händler.
 
Gernot, wegen Barrats Beschreibung des Steingraeber: Weißt Du, wie viele kleine Steingraeber (die ohnehin nicht so dolle sind) als GEBRAUCHTINSTRUMENTE suboptimal reguliert sind? ;-) Zu einem guten Klavier gehören immer zwei: Das Klavier und guter Händler.

Schon klar :-)

Gut, dass es von den aktuellen 170ern noch keine am Gebrauchtmarkt gibt ;-)

Liebe Grüße
Gernot
 
Also als NAME gibts "Barras" schon lange. Mir ist er auch mal begegnet. Allerdings schon 1429, in einem sog. "Königsdokument", war son Kanzleischreiben von Karl VII, Rex Francorum.

O ja! Das war eine alte und angesehene Adelsfamilie in der Provence, versippt mit den Brancas etc. Der besagte Politiker war ein ehemaliger "Vicomte" und der einzige Ex-Adlige im Direktorium der Frz. Republik.
 
Ach ja - Steingraeber sollte man vor Ort (Bayreuth) anspielen ... und dann bitte unbedingt den A-170. Mein Urteil kannst gerne knicken, aber da sind noch einige Profis hier, die gleiches empfinden.

Ich habe gestern einen Tagesausflug nach Bayreuth zu Steingraeber gemacht inkl. Werksführung.
Btw: Wen es interessiert, die Führungen finden jeden 1. Donnerstag im Monat um 16 Uhr (zur Festspielzeit sogar wöchentlich) statt, kosten 3€ pro Person, Voranmeldung ist nur bei größeren Gruppen nötig.

Es ist wirklich beeindruckend, wie viel Handarbeit dort statt findet! High-Tech-Maschinen kennt man dort praktisch nicht, und das aus gutem Grund. ;)

Ich habe mir natürlich auch ausgiebig Zeit genommen, die einzelnen Flügel auszuprobieren. Zur Verfügung standen 2x A-170, 1x B-192, 1x C-212, 2x D-232 und 2x E-272, also die ganze Palette.

Zum A-170: Grundsätzlich ein schönes Instrument, das jedem Steinway M um Welten überlegen ist und auch manchen anderen Flügel gleicher Länge in die Tasche steckt. Allerdings hatten beide Flügel, die ich anspielen konnte den gleichen Makel:
Aus einem mir nicht erklärlichen Grund macht der Langsteg kurz vor seinem linken Ende einen starken "Knick":

steingraeber_a170_technik.jpg


Diese Bauweise passt eigentlich nicht zur Steingraeber-Philosophie, möglichst gerade Stege zu verbauen... Die anderen Modelle werden dieser Maxime gerecht.

Bei beiden Flügeln waren die Töne nach dem Knick etwas matt und der Übergang zum Basssteg deutlich hörbar. Das hatte ich eigentlich nicht erwartet und bin etwas enttäuscht darüber, noch dazu weil es bei beiden Instrumenten so war...
Die Bässe selbst sind schön kräftig, allerdings etwas zu "grummelig" und undeutlich. Das mag vielleicht an der eher weichen Intonation liegen, oder daran, dass die Instrumente noch nicht richtig eingespielt sind.
Der Anschlag war bei beiden Flügeln etwas schwer, das mag aber Geschmackssache sein. Mittellage und Diskant waren schön ausgewogen.

Falls Interesse an meiner Meinung zu den übrigen Modellen besteht, kann ich gerne weiterschreiben. ;)

Eins muss ich noch loswerden: Jedem, der irgendwie die Möglichkeit hat, nach Bayreuth zu kommen, sei ein Besuch bei Steingraeber und eine Werksführung wärmstens empfohlen! Allein die Atmosphäre des uralten Gebäudes ist beeindruckend...
 
Allerdings hatten beide Flügel, die ich anspielen konnte den gleichen Makel:
Aus einem mir nicht erklärlichen Grund macht der Langsteg kurz vor seinem linken Ende einen starken "Knick"

Und worin liegt nun der "Makel"? Und warum hast Du Dir den Grund nicht einfach von Udo Steingraeber oder seinem Vertreter erklären lassen? Die reden kein Blech daher. Und hast Du auch einen mit Phoenix-Austattung ausprobiert? Das war der, der hier im Forum mehrfach gelobt wurde. der Unterschied zum Standardmodell war gewaltig.
 
Der "Makel" besteht darin, dass der kleine Stegabschnitt nach meiner technischen Vorstellung eine andere Schwingungsrichtung besitzt als der Stegabschnitt davor. Soll nun der kleine Abschnitt nach dem Knick schwingen, so kann er das nicht richtig frei tun, da er durch den restlichen Steg "festgehalten" wird. Klanglich wirkte das so auf mich.
Leider habe ich es versäumt, nach dem Sinn der Konstruktion zu fragen, das tut mir leid.

Leider war kein einziger Flügel mit Phoenix-Ausstattung vorhanden, das hätte mich auch interessiert...
 
Vielleicht lags am Phoenix, vielleicht ist es auch nur subjektiv: Ich empfand gerade die Bässe als traumhaft schön, ging so in Richtung "weicher Kontrabass". Im Gegensatz dazu war mir der oberste Diskant zu spitz...
 
Also gut, es geht weiter:

Modell B 192: Auch ein schönes Instrument, warm im Klang, ausgewogen intoniert, Fließende Übergänge von Bass bis Diskant. Ab dieser Flügelgröße wird die "Philosophie der geraden Stege" konsequent umgesetzt. Es wird die gleiche Mechanik wie beim Modell C 212 verwendet, das Spielgefühl ist dementsprechend angenehm und präzise. Der Flügel, den ich angespielt habe, hebt sich allerdings nicht so stark aus der Masse anderer Instrumente dieser Größe hervor. Auch hier habe ich leichte Schwächen in der unteren Mittellage festgestellt, ich habe das Gefühl, dass umsponnene Saiten länger brauchen, bis sie eingespielt sind... Der Bass war nicht überdurchschnittlich kräftig, aber immerhin klar definiert; ein unbestimmtes Grummeln gab es also nicht.

Modell C 212: Dieser Flügel ist tatsächlich so gut, dass er locker als Referenz für andere Flügel der Größe dienen kann. Es ist insgesamt der zweite C-212, den ich angespielt habe, beide Male war ich begeistert.
In Bayreuth steht derzeit ein C-Flügel in Renaissance-Look mit Nußbaum-Furnier matt.
Dieser Flügel hat einen sehr klaren Ton, kräftige Bässe und ist rundherum überzeugend. Leider war er später belegt, deswegen konnte ich nicht nochmal darauf spielen...

Modell D 232: Ein wirklich gelungener Halbkonzertflügel, bei dem man anders als beim Steinway C keine Negativstreuung fürchten muss. Klanglich charaktervoll und mechanisch gut spielbar, für diese Größe richtig gute und direkte Bässe, klarer Diskant und singende Mittellage. Man erkennt bei allen Flügeln eine Art "Steingraeber-Grundcharakter".

Modell E 272: Eigentlich der Höhepunkt meines Besuches dort. Beide Flügel waren klanglich wirklich überragend, bei der Mechanik bin ich nicht sicher, ob das wirklich schon das Beste vom Besten ist...
Was mich etwas verwunderte, war der recht dominante Diskant, der für meinen Geschmack etwas zu sehr aus dem Klanggefüge heraus sticht. Aber das scheint gewollt zu sein. Optisch ist der Flügel genauso wie der D 232 eine echte Augenweide, die Notenpulte waren alle mit Makassar belegt...
Das Beste aber waren die Bässe mit Una-Corda-Pedal: Bei der Polonaise As-Dur op. 53 von Chopin im E-Dur-Mittelteil klang die Begleitung der linken Hand wie ein Pizzicato von einem Cello oder Kontrabass, sowas hab ich noch nie erlebt, das war richtig überwältigend!

Zu den Preisen: Diese bewegen sich auf Steinway-Niveau, das Preis-Leistungs-Verhältnis ist meiner Meinung nach bei Steingraeber viel besser, weil dort mindestens doppelt soviel Handarbeit stattfindet wie bei Steinway.

Zum Schluss noch eine echte Kuriosität:
Zur Zeit ist das so genannte Gralsglocken-Klavier bei Steingräber zur Restauration (bereits abgeschlossen) stationiert. Dieses wurde 1882 von Eduard Steingraeber auf Wunsch von Richard Wagner gebaut und besteht aus einem Gussrahmen, einem Resonanzboden und vielen Basssaiten... Bilder werde ich noch zeigen.
Mit einem Schlegel aus aneinandergereihten Hammerköpfen werden die Saiten angeschlagen und erzeugen einen glockenähnlichen Ton. Benötigt wird das ganze für die Oper "Parsifal".
 
Das ging ja prompt :-)

Schöner Bericht. Da bekomme ich richtig Lust nach Beyreuth zu fahren. :-)

Was meinst Du mit "Negativstreuung" bei Steinway C?
 

Der Steinway C ist ein etwas umstrittenes Instrument, das nur selten und auch nur in Hamburg gebaut wird. Manche Fachleute (sogar von Steinway welche) meinen, dass die Grundkonstruktion des Modells nicht so ganz gelungen ist (und verkaufen diese auch gar nicht, wie z.B. das Steinway-Haus in Düsseldorf), andere (z.B. das Steinway-Haus München, wo im Konzertraum ein C-Flügel steht und immer 2 C-Flügel zum Verkauf angeboten werden) finden den Flügel richtig gut. Die Musikschule bei der ich Klavierunterricht habe, hat einen C-Flügel im Konzertsaal, irgendwie verträgt der sich aber nicht mit der Raumakustik... Letztendlich ist es Geschmacksache, aber weil der Flügel nur so selten gebaut wird, gibt es keine "Routine-Qualität" wie z.B. beim B-Flügel, welcher der meistgebaute Steinway ist.
 
Ich habe heute ein Steinway V 125 gekauft. Das Instrument hat mir die Tränen in die Augen getrieben.

Steinway hören, Steinway spielen, Steinway verfallen sein.

Überirdisch. Ich kanns noch gar nicht fassen...
 
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!!!!!

Wie ich schon schrieb, das Instrument wird dich finden...
 
GRATULATION!

DAS hat mich nun doch überrascht. Bin zwar selbst ein glücklicher V-125er, aber das C8 war schon ernst zu nehmen. Da war wohl DAS RICHTIGE Klavier zur Stelle. Freu mich riesig mit Dir!!!!
(Ohh Gott, noch ne Ferrari-Fahrerin, die rumschlittert ... ;-))

Manno, ich heul gleich mit - ich kenn das Gefühl. Und es toll, wenn andere das auch erleben dürfen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Barratt,

auch von meiner Seite einen herzlichen Glückwunsch. Viel Freude mit Deinem neuen Klavier. Werden wir hier auch mal zu hören bekommen wie es klingt:-)?

Liebe Grüße
Christian
 
Liebe Barratt

Herzlichen Glückwunsch + viel Freude mit dem V125 !!!:p

Diese Art Tränen trügt nicht. "Mitfreu":bongo:

Et non, tu ne regretteras rien! :klavier:


LG
Crescendo
 
*tiefdurchatme*

Thank you so much fürs Mitfreuen!!!

Am Donnerstag wird er einziehen. "Er", das neue Familienmitglied.

Ich erzähl mal, OK?

Also, Steinway wollte ich mir auf jeden Fall noch anschauen. Ich plante, wenn da auch nix dabei wäre, drei Blocks weiter zu Bechstein zu ziehen, den Concert 8 noch mal intensiv zu spielen und evtl. Nägel mit Köpfen zu machen (hatte wie hier geraten wurde einige unterschiedliche Literatur dabei - ja, ohne Noten in fremder Umgebung auf fremden Instrumenten und vor den Ohren von ... naja egal, jedenfalls brauch ich sie).

Ich erwartete also nichts, was "grundlegend anders" wäre als so viele andere Persönlichkeiten, die ich bei meiner Tour kennengelernt hatte.

Auch sage ich nicht, dass bereits beim Betreten des Ausstellungsraums irgendwas gespürt hätte. Dezent, gediegen etc. wie andere Räume auch, in denen hochwertige Instrumente verkauft werden. Ich hatte mich telefonisch angekündigt (mach ich immer), trug also erstmal mein Anliegen vor (Upright, kein Flügel - in diese Spirale wollte ich mich nicht ausgerechnet bei Steinway hineinziehen lassen), bekam etwas über die Marke erzählt, das übliche.

Im Zuge der Allgemein-Information über die Technik wurde dann auch mal eine Taste angeschlagen, um was zu erklären. DER TON ging mir durch Mark und Bein. Ein Blitzstrahl. Mir wurden die Knie weich. Zum Vergleich wurde ein Boston angeschlagen - meine Knie stabilisierten sich wieder.

Dann DAS KLAVIER. Es wurde mir vorgespielt mit einem Medley durch die verschiedenen Musikrichtungen - ein bisschen Barock, ein bisschen Klassik, Romantik, 20. Jh und endete im Jazzbereich. Mir kommen jetzt noch die Tränen. Sie kamen mir auch in diesem Augenblick - voll mädchenhaft, passiert mir sonst wirklich nicht. *erröt* Ich brauchte ein Glas Wasser. *schluck*

OK *räusper* ich war ja geschäftlich unterwegs. Das andere Modell (132) war auch "toll", aber nicht "so". Verständlich formuliert? Nee, aber mir kam der Begriff "Streubreite" in den Sinn. Ich testete dann beide - abwechselnd - eine ziemlich lange Zeit, man will ja nichts versäumt haben bei einem Invest dieser Größenordnung. Es blieb dabei, und es war nicht der Preis, ehrlich, der mich zu dem 125 bewog. Es war die Magie. Ich glaube nicht an Magie. Aber ich finde kein anderes Wort. :P

Mir war von Anfang an die Anschlagsituation immens wichtig. Als ich das Klavier gehört hatte, fürchtete ich die Enttäuschung, dass es sich vielleicht nicht wie gewünscht "anfühlen" würde. TAT ES ABER. Vom Klang her überirdisch, von der Spielweise her genau wie erträumt. Ich schaute mir die Mechanik an, erkannte, dass zwei der Keildämpfer im unteren Mittelbereich nicht optimal ausgerichtet waren - das würde, ehe das Instrument das Haus verlässt, sowieso alles noch durchgecheckt und reguliert.

Dann saß ich da noch einige Zeit, während die Formalien etc. geklärt wurden (Vertrag, Spedition etc.) und spielte die Tastatur rauf und runter nur simple gebrochene Dur-Akkorde ... eine kleine simple Improvisation kam mir wie von selbst in den Sinn (ich schwöre, das ist mir noch nie passiert) ... jeder Ton eine Meditation.

MEIN KLAVIER. :)
 
Da schwebt gerade jemand auf Wolke 7:-). Sehr schöner Beitrag, die Zeit bis zum Einzug des neuen männlichen Familienmitglieds vergeht hoffentlich wie im Fluge. Nochmals herzlichen Glückwunsch!

LG
Christian
 

Zurück
Top Bottom