Das ist sicherlich Geschmackssache.
Viele Leute sagen, dass es um die Musik geht und nicht um den Pianisten und sein Gebahren. Anderen Leuten wiederum ist ein Pianist der steif vorm Klavier sitzt und spielt zu "langweilig".
Sicherlich muss man unterscheiden zwischen Pianisten wie Lang Lang, dessen Mimik und Gestiken teils schon unfreiwillig komisch wirken und Pianisten wie Martin Stadtfeld, die sehr ruhig und bedächtig spielen.
Oder nehmen wir Mitsuko Uchida, die meist mozartinterpretierende Pianistin neigt auch zu theatralischen Gesten wie Lang Lang.
Es geht dabei um UNTERHALTUNG. Der Pianist als Entertainer.
Sicherlich hat Lang Lang einen höheren Unterhaltungswert als Stadtfeld
oder Horowitz.
Ich persönlich habe nichts gegen etwas Theatralik am Klavier, etwas
Emotion und Show. Solange die Musik nicht leidet und ich denke, das tut
sie weder bei Uchida oder Lang Lang.
Wobei ich glaube aber auch, dass diese Theatralik und diese Gesten teils echt sind. Ich als Anfänger merke jetzt schon dass ich dazu neige, bei bestimmten Passagen "mitzugehen" auch körperlich. Und ich sehe auch nicht ein, dass zu unterdrücken, schließlich geht es ja um Emotionen.
Und man darf auch nicht vergessen: Es gibt zigtausend begnadete Pianisten, die sehr jung und sehr gut sind. Von daher braucht es auch etwas show um aufzufallen. Martin Stadtfeld sieht beispielsweise ziemlich gut aus, auch ein Vorteil. Wer weiß, wenn er klein und dick wär, würd er vielleicht auch nicht so erfolgreich sein. Musik ist immer auch Entertainment. Das war auch schon bei Mozart und Beethoven so. Gerade Beethoven soll ja sehr exzentrisch gewesen ein, Mozart geradezu dreist.
Trotzdem, und da gebe ich Dir Recht, müssen Leuten wie Lang Lang aufpassen, dass sie nicht in die Clownerie abdriften, wie in diesem Video von Lang Lang:
http://youtube.com/watch?v=b85hn8rJvgw
bei diesem Lang Lang Video hingegen glaube ich, dass diese Gestik absolut echt ist und nicht gespielt:
http://youtube.com/watch?v=yuiQ0Ihn8Go