Leuchtender_Stern
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Im Beitrag Nr. 9 ist das genauer erläutert.
also eine Vermutung, die nun 20 Jahre alt ist, als Ausgangspunkt und die amüsanterweise auf Adorno zurückgehtder Satz eines Formenlehreprofessors, der vor ca. 20 Jahren sagte, dass im allgemeinen Konsens bisher Arnold Schönberg als der wichtigste Vertreter der Neuen Musik gilt, dass er jedoch davon ausgehe, dass dieser „Thron“ in naher Zukunft von Strawinsky besetzt sein wird.
Als Gründe nannte er damals Strawinskys stilistische Vielseitigkeit und eben seinen Einfluss auf die gesamte Kunstmusik des 20. Jahrhunderts.
Diese Frage beschäftigt mich seitdem.
"Die Darstellung und Beurteilung der historischen Entwicklung auf der Basis einer angenommenen „Rivalität“ zwischen Schönberg und Strawinski ist ein Konstrukt, das auf Theodor W. Adorno zurückzuführen ist." aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Musik#Die_Wende_vom_19._zum_20._Jahrhundert
Jein, wenn wir uns überlegen wie frisch neu und modern einiges klingt, was vor über 100 Jahren komponiert (Schönberg, Webern) wurde, scheint ein Jahrhundert auch wieder erstaunlich kurz zu sein!Ein Jahrhundert ist ein langer Zeitraum - auch
Nun ja, wenn man "frisch neu und modern" durch "schwer verdaulich" ersetzt, erstaunt es mich nicht.Jein, wenn wir uns überlegen wie frisch neu und modern einiges klingt, was vor über 100 Jahren komponiert (Schönberg, Webern) wurde, scheint ein Jahrhundert auch wieder erstaunlich kurz zu sein!
Ich bin überzeugt davon, dass Strawinsky in seinem Frühwerk eher bei seinen Landsleuten Rimski-Korsakow, Borodin, Mussorgsky und Balakirew anknüpft, die zwar in der Instrumentation ähnlich vielfarbig wie die Impressionisten mit Stimmen und Orchesterinstrumenten umgingen, aber ebenfalls modale Skalen, Mixturharmonik und folkloristische Anleihen in ihrer Musiksprache unterbrachten - unabhängig von und deutlich vor Debussy! Auch Skrjabin ist diesen Sonderweg abseits der westeuropäischen Impressionisten gegangen - wobei es impressionistische Stilmerkmale auch bei nichtfranzösischen Komponisten etwa in den Niederlanden und auf den Britischen Inseln gab. Radikaler als Debussy (und von diesem hochgeschätzt) verfuhr letztlich Satie mit seiner Abkehr von motivisch-thematischen Verarbeitungstechniken und der Hinwendung zu athematischen Strukturen.Ich wäre ja fast geneigt, Debussy für den Einflussreichsten zu halten - denn er war es, der den Abschied von der herkömmlichen kadenzierenden Funktionsharmonik einleitete und das Komponieren mit "einfach so nebeneinandergestellten Klängen und Bausteinen" ohne strenge Tonsatzregeln aufbrachte, das ja auch in Jazz, Pop und Rock gang und gäbe ist und dem wir nicht nur einen Bill Evans, sondern, ja, letztlich auch z.B. TEY verdanken.
Auch Dutilleux und Messiaen sind ja letztlich Debussy-Weiterentwickler, und Strawinskys Feuervogel ist ohne Debussy nicht denkbar.
Naja, zehn Optionen zur Auswahl bieten schon einen recht großen Raum für verschiedene künstlerische Positionierungen. Prokofieff und Schostakowitsch haben durch die ständige Drangsalierung seitens der Kulturbürokratie in der stalinistischen Ära eine Menge an Breitenwirkung auf internationaler Ebene verloren, während ihr Landsmann Strawinsky in Westeuropa und in den USA bestens etabliert war. Auch ist Schönberg Anreger und Wegbereiter für Berg und Webern geworden, wobei Webern als Vorreiter der noch strenger durchorganisierten seriellen Satztechniken gelten kann. Boulez trat zügig aus dem Windschatten Messiaens, um an Weberns Ansatz anzuknüpfen. Im Gegensatz zu den beiden eingangs genannten russischen Komponisten fand Ligetis Zeit der stilistischen Beschränkung in der Frühphase seiner Laufbahn bis zur Ausreise im Zuge des Ungarn-Aufstands statt, da knüpfte er nahtlos an die Tonsprache Bartóks an.Zu den vielen Fragen, die mit „Wo bleibt ...“ beginnen - tja, wie ich ja schon schrieb, das Forum bietet leider nicht mehr Auswahlmöglichkeiten.
Was ebenfalls fehlt, ist der Stil- und Paradigmenwandel in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts:
Man könnte auch argumentieren, dass die zweite Hälfte des Jahrhunderts sowieso von Filmmmusikkomponisten dominiert wird, aber das geht erkennbar am Sinn der Umfrage vorbei.

Z. B. György Ligeti in immerhin 13 Filmen!![]()
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"Eyes Wide Shut" ist von 1999, da hat er noch gelebt.U.a. post mortem in „Eyes wide shut“ (sehr passend, wie ich finde) und Bartok post mortem in „Shining“.