Das Klavierkonzert der Zukunft

Und noch was: Es gibt eine Unzahl von Amateur Rock-, Pop und Mein Repertoire ist im Moment sehr klein, aber ich spiele definitiv nicht zum Selbstzweck, ich werde überall dort spielen, wo es halbwegs erlaubt ist und mir kein körperlicher Schaden droht.

:guitar2:Das finde ich richtig gut! :keyboard:

@ Stephen

Nicht dass Du mich falsch verstehst, ich habe nichts gegen "primitive" Musik. Ich mag auch die Lieder von Yann Tiersen und finde Singen am Lagerfeuer schön.

Ich wollte eher damit sagen, was würde passieren, wenn man in einem so erfolgreichen Film echte klassiker für die Filmmusik verwenden würde?
Rachmaninov für Fluch der Karibik und Mozart oder Chopin für Amélie?
Würden die Leute dann auch so darauf abfahren?
 
Aber alle finden die Musik aus Fluch der Karibik oder Herr der Ringe toll, und fahren auf die primitive (sorry) Musik von Yann Tiersen ab.

Nicht jeder muss komplizierte Bachfugen mögen, aber es gibt auch sehr viel klassische Musik, die sofort jedem Laien zugänglich ist.

Es liegt meiner Ansicht nach nicht an der Musik.
Es liegt am Image der Musik.

Gruß Stilblüte

So sehe ich das auch. Der Schritt von orchestraler Filmmusik zu einem symphonischen klassischen Werk ist doch gar nicht so weit. Ich selbst hab den Zugang zur Klassik auch größtenteils über die Filmmusik gefunden, letztlich dann auch mit der Erfahrung verknüpft, dass die Klassik noch viel mehr hergibt.

Wenn ich mir bspw. das Poco Allegretto aus Brahms 3. oder den ersten Satz aus Rachmaninoffs Symphonischen Tänzen anhören, das muss doch auch Filmmusikliebhabern gefallen?

Ich bin schon der Meinung, dass die Klassik ein sensibleres Musikverständnis vorraus setzt, daneben gibt es aber so viele Werke, die einem auch auf Anhieb gefallen müssten. Es ist wirklich in erster Linie ein Image "Problem".

In Asien ist dies übrigens nicht so, jedenfalls nicht in dem Ausmaße. In einem Interview mit Lang Lang hab ich mal gelesen, dass in Europa 90% ältere Menschen und 10% jüngere die Konzertehäuser aufsuchen, in China sei dies genau umgekehrt. Da ich drei Jahre in Singspur gelebt habe, kann ich das durchaus bestätigen. Zwar nicht unbedingt 90%, aber ich war immer wieder überrascht, wieviele Jugendliche da waren. Ich glaube es liegt in erster Linie an ihrer vergleichsweise recht jungen Kultur. Für sie stellt die Klassik, wie viele andere westliche Importgüter, noch etwas recht neues dar, ohne diesen elitären, uncoolen Touch. Das, und ein paar Millionen Nachwuchspianisten...
 
Ich wollte eher damit sagen, was würde passieren, wenn man in einem so erfolgreichen Film echte klassiker für die Filmmusik verwenden würde?
Rachmaninov für Fluch der Karibik und Mozart oder Chopin für Amélie?
Würden die Leute dann auch so darauf abfahren?

Warum sollte man denn die Klassiker nehmen?
Es ist doch rühmlich für die Zuständigen der Filmmusik eigene Kompositionen zu kreiren, anstatt es sich einfach zu machen und schon vorhandenes zu nehmen.

Man sollte vielleicht auch dazu erwähnen, daß die Filmmusik ja nicht dazu geschrieben wird, damit sie dem Publikum gefällt, sondern zum Film passt.
Es gibt auch Filme die sind total bescheiden, aber die Musik ist einfach Super (Caravans z.Bsp.).

Klassische Musik ist doch nicht nur Bach, Mozart und Co.

Ich dachte immer die Klassik umfasst wesentlich mehr ... aber vielleicht habe ich mich ja geirrt.

Gruß
Pflaume
 
Ich wollte eher damit sagen, was würde passieren, wenn man in einem so erfolgreichen Film echte klassiker für die Filmmusik verwenden würde?
Rachmaninov für Fluch der Karibik und Mozart oder Chopin für Amélie? Würden die Leute dann auch so darauf abfahren?
Gibt's doch schon: Mozart Klavierkonzert als "Elvira Madigan", Strauß, Strauss und Ligeti in "2001" ...

Aber ob das auf Dauer dem klassischen Konzertbetrieb hilft? Zu meiner Schulzeit gab es immer wieder solche Diskussionen und Argumente, wenn Ekseption die "Bilder einer Ausstellung" adaptierten, Waldo de los Rios Mozarts g-moll-Sinfonie in Kurzfassung präsentierte, Loussier mit seinem verjazzten "Play Bach". Dann hieß es immer: Damit führt man ein junges, unbedarftes Publikum an die klassische Musik heran.

Augenwischerei! Man verkauft vielleicht sogar ein paar CDs mehr mit Mozarts Original, vielleicht schafft man es, dem Rock-Fan den Mussorgsky sowohl in der Orchester- als auch in der Klavierfassung anzudrehen. Aber ich glaube nicht daran, daß solche punktuellen Hits etwas an dem generellen Akzeptanzproblem ändern.

Anstatt "Easy Listening" zu propagieren (wie es viele CD-Labes machen), sollte man deutlich machen, wie spannend und abgefahren dieses "ach so alte Zeugs" ist, daß in einer Händelschen Opernarie mehr Leidenschaft und Erotik steckt als in jedem deutschen Herz-Schmerz-Schlager. Diese Musik ist so extrem wie Achterbahn fahren oder Bungee springen - man muß sich nur darauf einlassen.

Da geben die Leute viel Geld für Abenteuerurlaub und Selbsterfahrungskurse aus. Dabei könnten sie es viel preiswerter haben: eine Beethoven-Sinfonie und eine Bach-Fuge reicht völlig aus. Und anstatt Drogen und Alkohol ein Tauchbad in Skriabins "Poème d'extase". Man kann süchtig nach diesen Dingen werden (wir sind ja wohl das beste Beispiel ;)).

Das Problem dabei: Es verlangt zunächst einmal eine gewisse Portion Anschubsenergie - auf gut deutsch "Anstrengung", um dahin zu kommen: Man muß bereit sein, hinzuhören, sich zu konzentrieren und sich einzulassen. Derartige Anstrengungen sind in dieser Gesellschaft mittlerweile verpönt. Alles muß in gut portionierten Häppchen verabreicht werden, damit bloß ja keiner zu beißen und zu kauen braucht.

Vielleicht ist die klassische Musik in den (konfuzianisch geprägten) ostasiatischen Ländern auch deswegen so beliebt, weil sich hier Lustgewinn und Anstrengung auf's Schönste miteinander verbinden. Also ich mache mir um die abendländische Musikkultur wenig Sorgen. Sie ist in japan und China derzeit in guten Händen. :D
 
Ich wollte eher damit sagen, was würde passieren, wenn man in einem so erfolgreichen Film echte klassiker für die Filmmusik verwenden würde?
Rachmaninov für Fluch der Karibik und Mozart oder Chopin für Amélie?
Würden die Leute dann auch so darauf abfahren?

Ja! Kommt drauf an...entscheidend ist, ob die Musik gefühlsmäßig zur Filmszene paßt.
Ich finde das einen ganz wichtigen Punkt:
Wenn man es schafft, die Zuhörer/Zuschauer gefühlsmäßig "mitzureißen",
(etwa so wie in dem schönen Donauwalzer-Video von Anderson&Roe - danke für den tollen Link, Wolfgang) braucht man sich wenig Sorgen um die Akzeptanz von klassischer Klaviermusik zu machen...
 
Warum sollte "echte" klassische Musik in Filmen schlechter aufgenommen werden als neu komponierte?

Von "klassik lite" halte ich übrigens nichts. Das ist auch keine Augenwischerei sondern einfach Kommerz. Wie soll jemand zur Klassik finden, wenn ihm immer nur Kastrate präsentiert werden? So muß man doch als empfindsamer Mensch (und das sind im Prinzip erstmal alle) denken, daß Klassik nichts hergibt.

Man darf auch nicht über die "schnelllebige genußsüchtige" Gesellschaft meckern, wenn man etwas erreichen will. Erstens werden diese Vorwürfe schon seit Jahrhunderten gemacht und auch immer zu recht bezweifelt und zweitens ist die Gesellschaft stärker als Musik, sie macht nämlich die Musik. Im übrigen muß man sehr sorgfältig unterscheiden zwischen der Gesellschaft, wie sie in den Medien dargestellt wird und der Gesellschaft, wie sie tatsächlich ist.

Zurück zum Klavierkonzert der Zukunft: Ich hoffe nicht, daß Multimediavorstellungen zur Regel werden. Pianist mit Klavier und Beleuchtung reicht völlig aus und man muß auch keine großen verbalen Vorträge halten, sowas kann man ins Konzertprogramm schreiben. Wie gesagt, Pianisten sind per Definition keine Entertainer oder Komiker. Wer entsprechendes Talent hat, soll es natürlich gerne nutzen (wie z.B. Dudley Moore) aber ansonsten erwarte ich im Konzert Musik und keine Reden. Mich überkommt in Radiosendungen manchmal das Grausen, wenn die Ansage mal wieder fast so lange dauert wie die angekündigte Musik (Jazz und Klassik vorzugsweise) und eigentlich zu 99% aus Laberei besteht. Das sind Momente, wo ich häufig auf einen flachen Popsender umschalte, bis mich der dann wieder zu sehr nervt.

Noch was zu den Asiaten: Klassische Musik steht bei denen hoch im Kurs, aber TV-Sendungen à la Dschungelcamp auch. Statistisch gesehen sind die also genauso bescheuert wie wir :D
Und den Japanern wird sogar nachgesagt, sie seien die Deutschen Asiens - und zwar ohne Bezug auf den zweiten Weltkrieg.
 
Hörgewohnheiten

Hallo Walter,
da hast Du ein spannendes Thema eröffnet!
Ich behaupte jetzt einfach einmal, die meisten Leute gehen nicht wegen der Musik in ein Konzert
Ich behaupte mal, dass früher auch nicht alle der Musik wegen ins Konzert gingen. Aber da war es eine gesellschaftliche Konvention, dorthin zu gehen und sich sehen zu lassen (vor allem auch in der Oper). Das hat sich inzwischen weitgehend geändert. (Weitgehend will heißen: Beim Premierenpublikum in der Oper sitzen doch auch etliche, die da halt in der ersten Reihe sitzen müssen, weil es wichtig ist für ...).

Hinzu kommt, dass wir nicht mehr ins Konzert gehen müssen, um gute Musik zu hören. Wie ja von Haydnspaß schon angemerkt wurde, können wir doch die größten Pianisten auf YouTube bewundern. Ich kann mir von nahezu jedem Stück eine hochwertige CD-Einspielung kaufen. Das führt vielleicht dazu, dass selbst die Leute, die mit dem klassischen Klavierkonzert noch etwas anfangen können, es seltener aufsuchen.

Ja, und dann gibt es natürlich die Hörgewohnheiten.
Das einzige was ich mir vielleicht auch anhören würde von einem Konzert, wären die vier Jahreszeiten oder Mussorgsky, aber weil ich die aus der Schulzeit kenne und mir beide sehr gut gefallen haben.

Ich denke bei der Klassik gibt es einfach sehr viele Dinge die einem auch nicht gefallen können, z.Bsp. alles was mit Moll zu tun hat oder sonst irgendwelchen traurig seltsamen Melodien sind absolut garnix für mich.

Zudem kenne ich einfach zuwenig diesbezüglich, Filmmusik ist einem da wesentlich eher ein Begriff, da sie vorallem überall zu hören ist.
Da bist Du ganz sicher nicht alleine, Pflaume!
In der Regel gefällt das, was man/frau kennt. (Das meine ich jetzt gar nicht abschätzig! Mir geht es auch oft so.)

Das lese ich doch auch immer wieder von unseren Klavierlehrern: Klavierschüler kommen in den Unterricht, und sie (oder die Eltern) haben ganz klare Vorstellungen, was sie spielen wollen: Eben jene Stücke, die alle kennen und spielen. (Nee - ich zähl die jetzt nicht wieder auf. :D)

Daher mein Appell: Schon die Klavierschüler möglichst früh mit möglichst unterschiedlicher Musik konfrontieren - das weckt Appetit darauf, auch mal was anderes zu hören.

Das Problem dabei: Es verlangt zunächst einmal eine gewisse Portion Anschubsenergie - auf gut deutsch "Anstrengung", um dahin zu kommen: Man muß bereit sein, hinzuhören, sich zu konzentrieren und sich einzulassen. Derartige Anstrengungen sind in dieser Gesellschaft mittlerweile verpönt. Alles muß in gut portionierten Häppchen verabreicht werden, damit bloß ja keiner zu beißen und zu kauen braucht.

Das ist dann eben Musik, der man zuhören muss, und die nicht einfach so dahindudelt ... und genau das kann man live doch am besten erfahren.

P.S. Die zündende Idee für eine neue Konzertform habe ich allerdings auch nicht, aber es gibt - wie hier von anderen schon genannt - eine ganze Menge Ansätze dazu.

lg vom Ibächlein
 
Hörgewohnheiten

Letzte Stunde vor den Ferien, die Wahl einer 11ten Klasse war: „Spielen Sie uns doch bitte was vor, besser als Physik zu machen“. Ich war natürlich vorbereitet: Ichweißnichtmehrwas zum Einspielen, dann Schubert-Liszt: Erlkönig (war mir dann ganz gut gelungen) samt einer Folie mit Goethes Text und einer kleinen Einführung. Die jungen Leute kennen doch den Erlkönig wenn überhaupt als Ballade, aber nicht als Lied. Dann Balakirew: Lied des Fischers (wundervoller Schmachtfetzen) und die Toccata, zum Schluss Chasse-neige von Liszt mit dem Hinweis, was das darstellen soll. Lauter schöne Sachen also.
Meint meine Yvonne: „Ist ja ganz schön, wie Sie spielen, aber spielen Sie doch mal was Bekanntes, Pour Adeline oder Für Elise!“ ….
Da fällt Dir nichts mehr ein! –
Schreibt mir bitte weiter, bringt süße und bittere Erfahrungen, neue Einsichten, ich finde die Beiträge z. Zt. super interessant!
Mit klaviermäßigem Gruß
Walter
 
...

Für mich unverständlich und schockierend. Nach Chasse-Neige wird "Für Elise" gewünscht.

.

Ich weiss nicht was ich dazu schreiben soll. Ich finde es schade und traurig zugleich, was dir widerfahren ist, Walter.


Eine ähnliche Erfahrung, auch wenn ich noch jünger bin (15) und zum Zeitpunkt des Geschehnisses sogar noch jünger:
Musikunterricht. Wir haben Gesangsprüfungen in einem anderem Zimmer, der Lehrer lässt uns im "eigentlichen" Unterrichtszimmer allein. In dem Unterrichtszimmer steht ein Klavier, und meine Klassenkameraden wissen dass ich Klavier spiele; ich werde also aufgefordert, etwas vorzuspielen. Ich dachte mir: "Mozart oder Bach wird wohl kaum geschätzt, aber Beethoven Mondscheinsonate 3. Satz muss! einfach gefallen".
Fertig, letzter Akkord gefallen - Stille. Ein, zwei Kollegen klatschen, wohl doch eher aus Höflichkeit, und dann kommt die vernichtende Frage: "Könntest du die Titelmelodie von Titanic spielen?"


Edit: Andere Erfahrung: Geschichtsprüfung. Ich gebe früher ab und gehe noch in eine Musikkoje nebenan, da dort ein Piano steht. Zwei Kolleginnen folgen mir und fordern mich widerum auf, etwas zu spielen. Die eine spielt selbst nicht schlecht Violine, die andere Panflöte. Ich habe vor kurzem die Chopinetude Op.25 No.1 in As-Dur ''fertiggestellt'' und spiele sie vor.
Kommentar am Schluss? "Mhmh, nun ja, 's n bisschen langweilig das Stück."

...

OnTopic:
Ich fände es schade, wenn der ''klassische'' Klavierabend verloren ginge. Solle doch an den Abend kommen, wer wolle, und wems nicht gefällt, der bleibt halt zuhause; er/sie weiss ja nicht, was versäumt wird. Denn wer sich für Klassik begeistert, kommt irgendwann irgendwie sowieso zu ihr.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Das hier ist ein sehr interessantes thema und nun muss ich auch meinen Senf dazu abgeben :)

Ich erzähl mal was von meinem Stand der Dinge aus. Ich habe mit 5 angefangen Klavier zu spielen ( mittlerweile bin ich knapp 25 ) , ich wurde von Anfang an von meinen Lehrerinnen auf Klassik gedrillt, sowas wie pop musik gab es nicht. Ich habe im Laufe der Jahre einen regelrechten Hass auf Klassik entwickelt. Ich dachte mir immer "oh mann, was is denn das für eine Scheisse, das klingt nach nix und ich muss dennoch immer dasselbe Zeugs lernen." Nun, einige Zeit später habe ich eine kleine heimliche Liebe dafür entwickelt :) Es gibt ja 2 verschiedene Arten von klassik. Klassik die schön klingt und Klassik, die einfach nur durch technische Raffinessen o.ä. lebt.

2teres ist wohl die Version, die den leuten, die kein instrument spielen und vielleicht dadurch keinen zugang hatten, absolut nicht zusagt. Sind wir uns ehrlich, klingt ein atonales Lied gut ? Klingt Zwölftonmusik gut ? In meinen augen sicher nicht. Es ist eher die technische komponente dahinter, die solche musik erst interessant macht. Ein Laie wird sich an die Ohren greifen weil er das nicht aushält, weil er es nicht versteht ( zugegeben, ich verstehs, aber es is immer noch nicht zu ertragen :) )

Man muss einfach eine Auswahl an Stücken treffen, die dem Publikum, das sich nicht jahrelang damit beschäftigt hat, zusagt.

Warum gehen viele "jüngere" Leute nicht zu solchen klassischen Konzerten ? Weil es in deren Ohren nicht gut und harmonisch klingt. Und das ist deren gutes recht.
Man nehme mal zur auswahl Beethovens 5te contra einige Werke Schönbergs. Naja, in welchem Saal werden am schluss des Vortrages noch mehr leute sitzen ?

Es kommt immer auf das Wie an. Der Mensch ist einfach ein gewohnheitstier. Früher war es die Orchester/Instrumentalmusik, heute is es Rock/techno. Beschallt man seine Kinder von klein auf mit klassischer Musik, werden sie entweder eine liebe dafür entwickeln oder einen hass. Ein guter Basketballspieler muss nicht auch fussball mögen, nur weil es sport ist. So ein Techno Fuzi nicht klassik mögen muss.

Und naja, der Vergleich mit den Asiaten hinkt sehr. Ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen aber die haben doch alle stark einen an der Waffel. Nur weil ein "einigermassen" talentierter Pianist namens "Bang bang" erfolg damit hat, rennen dem gleich ein paar millionen kiddies nach und wollen das auch können ( nicht, dass das schlecht ist, im gegenteil ) Dennoch ist das alles Mediensache, würde Herr Lang lang nicht im fernsehen auftreten, würde sich kein Schwein für den interessieren.

Aber zurück zum Thema - ich finde klassik, trotz der Hassepisoden in meiner Kindheit, einfach nicht wegzudenken. Dennoch muss man klassik nicht gut heissen, nur weil es klassik ist. Jeder hat seine meinungsfreiheit und kann sagen ob er es toll oder schlecht findet.
Mir kommts vor, als ob die Devise von manchen folgende ist : Au ja, das klingt nach gar nix aber schwer, das muss gute klassik sein und daher MUSS ich es mögen.
Ca so wie damals, als sie einem elefanten nen pinsel auf den rüssel gebunden haben und dann kunstexperten rätseln liessen, wer denn dieses Meisterwerk geschaffen hat.

Und auch wenn etwas nicht anspruchsvoll ist, solange es gut und schön harmonisch klingt, wird es viel mehr an zuschauern in die Säle locken als irgendwelche Stücke die einfach nur toll sind, wenn man sie versteht.

Naja, soviel dazu

PS: Grammatikalisch ein grausamer text, den ich hier geschrieben habe, aber bin in eile :)
 

Dass klassische Musik einen (vermeintlich?) schlechten Ruf hat könnte an der Borniertheit vieler seiner Vertreter liegen. Einige hier scheinen nicht zu merken, dass sie das genaue Gegenteil von den kritisierten "Pop-Hörern" sind: Klassik ist super, alles andere ist primitiv und muss ausgetrieben werden.

Dadurch, dass man Klassik auf einen hohen Thron hebt, zu dem nur der Zutritt hat, der jeglichem anderen abschwört, macht man es erst unbeliebt. Ich persönlich höre gerne Klassik, aber auch genauso gerne Pop-Musik und sehe keinen Grund mich dafür zu schämen.
 
Gibt auch Rockbands, die klassische Elemente aufweisen. Zum Beispiel The Doors! Die Anfangsmelodie von Light My Fire beruht auf Bachs Kompositionsweise ;)

Aus den Songs von den Doors wurde sogar Orchestermusik geschrieben. Ist auch mal interessant.

Aber ansonsten gibt es sehr wenig an neuer Musik, die mir gefällt. Booker T. & the Mg's ist vielleicht noch so eine Band oder Steppenwolf. Aber das ist Musik mit "Liebe" gemacht.
 
Ich dachte mir: "Mozart oder Bach wird wohl kaum geschätzt, aber Beethoven Mondscheinsonate 3. Satz muss! einfach gefallen".
Fertig, letzter Akkord gefallen - Stille. Ein, zwei Kollegen klatschen, wohl doch eher aus Höflichkeit, und dann kommt die vernichtende Frage: "Könntest du die Titelmelodie von Titanic spielen?"

Das finde ich wirklich unglaublich... mir fehlen wirklich die Worte, ein erschreckendes Beispiel. Entweder waren da nur Leute im Saal, die klassische Musik von Grund auf hassen... oder es liegt an der Musik an sich und nicht nur am Image.

Da lassen sich wohl welche weder durch den Klang noch durch die technische Schwierigkeit oder die Geschwindigkeit beeindruckend. Ich würde daraus schließen, dass Klassik eben nicht für jeden die richtige Musikart ist, da sie nicht jeder zu würdigen weiß bzw. sie versteht. Aber dass man dann nicht mal die ganze Arbeit, die jemand da reingesteckt hat, zu würdigen weiß... man muss doch wenigstens ahnen dass die Erarbeitung eines solchen Werkes viel Zeit und Mühe kostet...

Da will jemand keine Verbindung zum Klavierspielen und der damit verbundenen Arbeit aufbauen, vermutlich nicht mal zur Musik. Da wollen manche wohl einfach nur in die emotionale Welt ihres Lieblingsfilms versetzt werden und brauchen jemanden, der ihnen ein bisschen die Musik dazu mitdudelt... zumindest kann ich mir das in manchen Fällen vorstellen...

Auf jeden Fall erschreckend...
 
Aber dass man dann nicht mal die ganze Arbeit, die jemand da reingesteckt hat, zu würdigen weiß... man muss doch wenigstens ahnen dass die Erarbeitung eines solchen Werkes viel Zeit und Mühe kostet...

Ich glaube erlich gesagt nicht, dass solche Leute einschätzen können, dass es Stunden, Tage, Woche oder Monate dauern kann, ein Stück einzuüben.
Wer mit so etwas überhaupt nicht vertraut ist, denkt vermutlich:
Entweder man kann Klavierspielen oder nicht.
Und wenn mans kann, legt ich dir die Noten hin und du spielst das halt.
So nach dem Motto: Entweder, man kann lesen oder man kann es nicht.
 
Ich werde hier weiter schreiben, wenn ich mehr Zeit habe, aber nur kurz, weil ich hier von Lang Lang gelesen habe, nur ein paar Zeilen höher. Habt ihr den mal Mozart spielen hören? ENTSCHULDIGUN! - aber wir in ÖSTERREICH! - würden dass nie nie nie! Als Mozart erkennen! -das musste jetzt mal gehörig raus. Meine Klavierlehrerin ist mit über 50 begeisterter Mozartfan von Kindheit an und ich glaube ich habe in meiner sehr kurzen Karriere doch sehr viel von ihm gehört, besonders im Mozartjahr, ist ja auch noch nicht zu lange her oder? Und die meisten Stücke kennt man als Mozart schon bevor man es richtig weiß, ist ja auch bei vielen anderen Komponisten.

Ich habe Lang Lang Mozart spielen hören und ich sage euch Lang Lang hat noch nie MOZART gespielt!!!
 
Mal eine Frage:

Was wäre schlimm für nicht-Fans von Klassik, wenn die klassische Musik von heute auf morgen verschwinden würde?

Ich verzichte auf Beispiele, denn was mir einfiele wäre ironisch bis sarkastisch und die Frage ist ernst gemeint. Nicht unbedingt um eine Antwort zu erhalten, aber mal als Überlegung.

Natürlich möchte jeder seine "Entdeckungen" mit anderen teilen und hofft, daß die genauso begeistert sind. Aber was macht Klassik so besonders, das so viele Menschen der Meinung sind, jeder müsse sie mögen und notfalls an sie herangeführt werden?

Ist der zweite Satz in obigem Absatz vielleicht nur ein Beispiel für den ersten?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Bin ich eigentlich der Einzige, dem "Klassik-Hasser" auch in anderen Gebieten nicht wirklich als Koryphäen erscheinen? Kommt mir jedenfalls in meiner Klasse so vor. Ich halte es für unsinnig, dass die altehrwürdige Königin der klassischen Musik von ihrem Berg hinabsteigen muss und womöglich noch stolpert, sich etwas bricht und am Ende beim "Fußvolk" ankommt, das sie sogleich wieder wegschickt. ;)

Man sollte die Menschen zu ihrem Glück nicht zwingen. Es macht ja keinen Sinn, etwas zu vereinfachen um es jemandem näher zu bringen. Damit wird ja das Originalprodukt verändert.

Die klassische Musik ist in meinen Augen kein Hustensaft, den man auf einem Stück Zucker einnehmen muss!

Man kann nicht Lang Lang ablehnen (was ich leider sehr häufig erlebe) aufgrund seiner gestenreichen Spielweise und sagen, es wäre doch so schön wenn die Jugendlichen mehr klassische Musik hören würden.

Tut mir leid, dass ich immer derart abwegig argumentiere, aber klassische Musik nicht hören zu WOLLEN, also nicht mal eine Annäherung zu wagen, ist entweder Gruppenzwang oder Faulheit bzw. Dummheit.
Die Hörerschaft der klassischen Musik ist weiß Gott nicht arrogant, aber wenigstens etwas "gebildeter", "vernünftiger". Sehr vorsichtig muss man sein, um bloß nicht wieder in diese stereotype Abgrenzung zu verfallen. Niemand ist "stolz" auf seinen Geschmack, aber was Fakt ist, kann man meiner Meinung nach ruhig darstellen. Das es nämlich nicht fordert, sich irgendwelche donnernden Pull-Offs, Hammer-Ons, Riffs etc. anzuhören.

Wenn man einmal verstanden hat, was für ein Schatz die Menschheit mit den Werken von Bach, Liszt, Chopin, Beethoven, Mozart, Rachmaninoff, Ravel, Haydn etc., erhalten hat, wird sich jedem abgeneigt fühlen, der pauschal behauptet: "Klassik ist alles Mist." Das ist derart naiv und dumm, dass sich jede weitere Diskussion erübrigt. Als vernünftiger Mensch, kann man so eine Meinung nicht ernsthaft "tolerieren", da sie jeder argumentativen Grundlage entbehrt.
 
Damit hast du schon recht Rachmaninov, IM PRINZIP. Allerdings muss dir bewusst sein, dass du dir mit solchen aussagen eigentlich selbst widersprichst. Du sprichst davon, dass Menschen die Klassik hören, "gebildeter und vernünftiger" sind. Ergo wären dann Leute die keine Klassik hören dumm. Und ein Mensch der nicht gerade einen Dr. Titel hat ( bitte nicht vergessen, gebildet ungleich intelligent ! ) kann zwar Klassik hören, versteht sie aber aufgrund seiner fehlenden stunden in der Biblio nicht ?

Wenn einem Trüffel nicht schmeckt, heisst das wohl er frisst nur Curry Wurst und Pommes ?
Ich selbst habe in meinem Bekanntenkreis mehrere fertige Doktoranden, die in Speed / Death Metal bands waren und absolut gar nichts mit Klassik anfangen können. Auch sprichst du davon, dass es quasi nicht besonders geistreich ist, sich andauernd den selben riffs auszusetzen, etc..

Auch einige der Grossmeister ala Beethoven haben genauso Liedstrukturen ala Refrain und Bridge etc... zur genüge benutzt. Nur hiess das halt in dem Fall Rondo :) Aber ich will nun nicht zu Sonatenanalysen o.ä. auffordern. Das kann jeder für sich dann machen.

Dass jemand, der Klassik nicht versteht dumm und naiv ist, wage ich auch zu bezweifeln. Man kann keinem seinen Willen oder seinen Geschmack aufzwingen. Das muss auch mal gesagt werden.

Ich bleibe bei meiner Meinung und schliesse mich zu 100 % Castati an. Es hängt eher von der Eingebildetheit vieler klassikfanatiker ab. Aussagen wie "Was du magst kein Mozart ? bist wohl zu doof für sowas oder ?" tragen nicht gerade zu dem Ruf der Klassik bei. Viel mehr sollte man in so einem Fall mal mit dem Betroffenen ein paar stücke durchhören und wenn er dann eines findet, was ihm gefällt wird er von selbst der Materie zugänglich. Da wären zb Vivaldis 4 Jahreszeiten passend, is ja aus der Audi Werbung bekannt ^^

PS: Jedem bleibt selbst überlassen ob er lang lang mag oder nicht, manche lieben ihn, manche hassen ihn. Zu vergleichen mit Glenn Gould und seinen Bach Variationen. Für mich ist er ein relativ guter Pianist, mehr nicht ( bitte mal sein Video ansehen, wo er in einer Klavierpartitur die rechte und linke Hand mit kämpfenden Street Fighter Figuren vergleicht =) . Was allerdings die meisten hier vergessn, er spielt nur sachen nach. Wenn er mal selbst zig Werke und Konzerte verfasst hat, dann können wir wieder weiter reden :D
 
Ich halte es für unsinnig, dass die altehrwürdige Königin der klassischen Musik von ihrem Berg hinabsteigen muss und womöglich noch stolpert, sich etwas bricht und am Ende beim "Fußvolk" ankommt, das sie sogleich wieder wegschickt.
Die Hörerschaft der klassischen Musik ist weiß Gott nicht arrogant, aber wenigstens etwas "gebildeter", "vernünftiger".

Aha! Was für Musik hörst du denn?
 

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