Danke euch beiden schon mal für eure Tipps.
Neubezug: Da hab ich ja gleich zwei konträre Meinungen bekommen. Gemein. ;)
Woran kann er sparen bei einem "guten" Preis? Er macht das gar nicht selbst. Er sagt, Neubezug machen nur noch eine Handvoll Handwerksbetriebe auf der Welt, und alle in Deutschland. Er schickt sie weg. Schätzte er würde es ohne Gewinn für sich machen. Statt 1000 für 500€. Ich mag den Mann. Macht nen guten Eindruck auf mich.
Es würde übrigens Abel raufkommen.
Seine Meinung zu Neubezug: Wenn man die Hammerköpfe austauscht, nimmt man vermutlich mehr Charakter vom jetzigen Sound weg, da es nun mal alles eine Einheit bildet. Beim Bezug wäre das nicht so.
Ja, es klingt toll, aber da ich auch Jazz spiele, könnte es, besonders im Diskant, etwas mehr Punch haben.
Sind nach 80 Jahren die Filze nicht doch schon etwas zusammengedrück?
Danke ,
Christian
Hallo Christian,
Befilzung von Hämmern bei Abel bedeutet, dass die Firma neuen Filz montiert und zwar auf die vorgegebenen und eingeschickten Hämmer. Wenn sie neu befilzt sind, werden sie an die Klavierwerkstatt zurück geschickt. Dazu entfernt man dort den alten Filz vom Hammerkern (Holzkern) und macht auf diesem Kern neuen Filz dran.
Die andere Variante - Abel erzeugt den ganzen Hammer (Holzkern und Filz darüber) in verschiedenen Größen mit oder ohne Bohrung für Stiele und man kann ihn hinterher sozusagen von Stange kaufen bzw. wählt welches Holz etc. Sonderformen, fabrikatsabhängige Spezifikationen, Farben des Unterfilzes etc. - vieles ist auf Lager - oder man kann den Kopf auch komplett nach eigenen Angaben fertigen lassen.
Wird der alte Holzkern neu befilzt, spricht man von Hämmer befilzen. Wenn der Hammer erneuert wird spricht man von neuen Hammerköpfen. In beiden Fällen handelt es sich um das Rohmaterial. Da ist noch kein Klavier im Spiel.
Natürlich ist der Hammerkopffilz ein Verschleißteil. Leider wird aber allzu häufig viel zu früh neu befilzt oder der Hammer erneuert. Wenn das Klavier im Diskant zu weich klingt, ist es eher ein Indiz, dass man da noch mehr durch intonieren herausholen kann. Dazu ändert der Intoneur die Form des Hammers, eventuell den Anschlagspunkt und die Filzhärte. Klingt ein altes Klavier im Diskant viel zu hart, kann es sein, dass der Filz schon bis zum Holz durchgespielt ist - oder aber es wurde ein neuer Hammer montiert und nicht intoniert :rolleyes:
Die Klangarbeit, das Intonieren ist jene Arbeit, die an einem alten, gut intonierten Hammer sehr einfach zu korrigieren geht. Ein neuer Hammer oder auch neuer Filz gibt um ein vielfaches! mehr Arbeit. Es ist nicht der Erzeugungsprozess des Hammers welcher die Hauptkosten verursacht sondern die des Klaviertechnikers, Intoneurs, Klaviermachers oder Klavierbauers.
Ich würde jetzt nicht sagen, dass ein neuer Hammer oder allgemein der Filz nicht so gut ist wie der alte, denn es gibt auch bei Filz heute verschiedene Qualitäten (Filzdichte, Haarlänge, Fettanteil) für verschiedenste Anwendungen (historischer Charakter des Instrumententyps) und sie unterscheiden sich zuerst mal im Preis

. Eines ist Gewiss: Nur mit enorm viel Aufwand kommt man an das klangliche Ergebnis heran, welches ein alter Hammer hat.
LG
Michael