Clementi Sonatinen C-Dur

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C

Castati

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19. Dez. 2007
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Hallo liebes Forum,

als nächstes Stück hat mein Lehrer eine Clementi Sonatine in C-Dur gewählt, wo schon im ersten Takt ein c vorkommt und das anscheinend mehrmals (er wusste die op Nummer nicht, hat es deshalb angespielt). Ich habe mir nun die Noten der Sonatinen angeguckt und die einzige, die es sein kann, kann op 36 no 3 sein.
Gibt es noch eine andere, auf die die Beschreibung zutrifft, oder ist das die einzige? Ich kann kaum glauben, dass es sie wirklich ist, weil das ein heftiger Niveauanstieg von meinen letzten Stücken aus wäre. Zuletzt habe ich Stücke aus dem Notenbüchlein für A-M Bach gespielt (BWV 114, 115, 116, 124).

Danke,
Castati
 
Hallo Castati,

nein, es wird vermutlich Op. 36 Nr. 1 sein. Die ist auch in C-Dur und entspricht wohl auch eher Deinem derzeitigen Spielniveau.

Viel Vergnügen mit Clementi (und später vermutlich auch Kuhlau). Ich spiele die Sonatinen auch immer nochmal gerne durch. Sind einige schöne Stücke darunter.

Grüße,
Sulan
 
Hallo Sulan,

danke, die No 1 passt zwar weniger zu dem, was ich im Gedächtnis habe, aber würde wohl aus lerntechnischer Sicht deutlich mehr Sinn machen, denn die No 3 erscheint mir einfach zu schwer nach der kurzen Zeit und den bisherigen Stücken. Ich werde jetzt mit der No 1 anfangen, wenn es falsch ist, auch nicht schlimm. Lernen tut man immer. :)

Castati.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Was ist denn genau der Unterschied? Offenbar kann man sich die Revised-Noten nur per Gold-Membership anzeigen lassen. Auch das Klangbeispiel klingt unverändert zum Original.
 
In der revised-Edition fehlen ganz viele Legato-Bögen und auf der zweiten Seite werden auf einmal in manchen Takten die Noten um eine Oktave nach oben versetzt. Kann noch andere Unterschiede geben, die ich auf die Schnelle nicht gesehen hab.
 
Ich habe hier eine Ausgabe aus den 20er Jahren (glaub ich) mit Legato Bögen (im ersten Takt: Viertel, zwei Achtel und noch eine Viertel unter einem Legato Bogen, die beiden Viertel punktiert). Ich würde die nehmen.
 
Die erste Auflage der 6 Sonatinen op. 36 stammt von 1797. Die Stücke sind auf den reduzierten Tonumfang der damaligen Hammerklaviere zugeschnitten. Für die 5. Auflage (ca. 1813) vermerkt Clementi extra: "with considerable improvements by the author". Die Verbesserungen beziehen sich zum allergrößten Teil auf die Erweiterung des Tonumfangs.

Artikulationszeichen und dynamische Hinweise hat Clementi den damaligen Gepflogenheiten entsprechend sehr sparsam notiert. Das heißt nicht, daß alles in einer Einheitslautstärke und -artikulation zu spielen ist.

Ich finde es erschreckend, wie sehr die Ausgaben des 19. und 20. Jahrhunderts die Intention des Komponisten durch überbordende Spielanweisungen verfälschen und die filigrane Kleingliedrigkeit zukleistern. Ich lege bei meinen Schülern deswegen großen Wert darauf, daß sie keine von den "bearbeiteten" Ausgaben (Ruthardt, Köhler, M.P. Heller, Frey etc.) benutzen, sondern sich am Originaltext orientieren. Erst wenn sie den Originaltext erarbeitet haben und mit den stilistischen Gepflogenheiten der frühen Wiener Klassik vertraut sind, stelle ich ihnen vor, wie spätere Generationen diese Musik aufgefaßt und (miß-)verstanden haben.

Deswegen: Habt Mut, zu den Quellen zurückzukehren! :p
 
Danke für den Hinweis - dann ist meine Version vermutlich kein Urtext. Generell kaufe ich nur Urtext Noten - aber wenn ich bereits die Noten zu einem Stück habe, dann nehme ich meistens die. Da bin ich dann doch zu sparsam/geizig ;)
 
Hallo Castati,
ist ein Zufall, denn genau diese Stück, op.36 Nr. 1 von Clementi hab ich als Hausaufgabe auf, aus dem Sonatinenband von Heumann, sind lt. meiner Lehrerin alles Originialstücke. Ist ja auch so, dass die Sonatinen die leichtesten Stücke sind, vereinfachen kann man die ja gar nicht mehr, wie würde das wohl noch klingen? Aber ich finde auch, besonders in Takt 6, dass es nicht einfach ist, so schnell und flüssig zu spielem wie es sein sollte. Aber mir gefallen die Stücke in dem Band, sind alles kleine recht schöne Stücke, von Diabelli, Kuhlau, Beethoven, für uns Anfänger wie geschaffen!
LG von
Cati
 
Hallo Castati,
ist ein Zufall, denn genau diese Stück, op.36 Nr. 1 von Clementi hab ich als Hausaufgabe auf, aus dem Sonatinenband von Heumann, sind lt. meiner Lehrerin alles Originialstücke. Ist ja auch so, dass die Sonatinen die leichtesten Stücke sind, vereinfachen kann man die ja gar nicht mehr, wie würde das wohl noch klingen? Aber ich finde auch, besonders in Takt 6, dass es nicht einfach ist, so schnell und flüssig zu spielem wie es sein sollte. Aber mir gefallen die Stücke in dem Band, sind alles kleine recht schöne Stücke, von Diabelli, Kuhlau, Beethoven, für uns Anfänger wie geschaffen!
LG von
Cati
Hallo Emma,

ich versuche mich auch gerade am besagten Stück.

Darf ich fragen, ob Du das Stück bereits abgeschlossen hast und die Schwierigkeiten bezüglich der Geschwindigkeit gemeistert hast ?

Ich hatte bisher 1,5 Jahre Keyboard-Unterricht und nun 0,5 Jahre Klavierunterricht und das Stück scheint mir momentan zu schwer für mich zu sein. Mein Klavierlehrer meinte, ich könne mich da aber durchbeißen. Wie lange hast Du für Allegro, Andante und Vivace benötigt?

Gruß
RobertF.
 

Hallo ihr beiden,

mein KL sagt, dass das Spielen im Originaltempo kein Muss ist und am Ende auch nicht unbedingt stehen muss. Viel wichtiger sei es, dass man richtig und schön spielt. Das gilt natürlich gerade bei Anfängern, aber auch bei Profis sieht man Unterschiede in den Tempi, man vergleiche nur z.b. den dritten Satz der Mondscheinsonate von Kempff und Gould auf Youtube. Kempffs Version ist langsamer, würde aber sicher von fast jedem Hörer vorgezogen werden. Das soll nicht heißen, dass man immer langsamer spielen soll, aber im Rahmen seiner Möglichkeiten und nicht an einem Stück versuchen soll, seine Möglichkeiten extrem zu erweitern.

Allegro bei dem ersten Satz heißt mindestens 240 Viertel, das ist nicht gerade ein Anfängertempo (man widerspreche mir, wenn ich falsch liege). Ich persönlich habe den Satz im halben Tempo und die beiden anderen ca. 3/4 des Tempo geübt und damit das dann abgeschlossen. Insgesamt saß ich glaube ich 4 Wochen dran, 2 Wochen für den ersten und jeweils eine für die beiden anderen. Perfekt war das am Ende sicher nicht, wie andere Mitglieder aus einem anderen Thread wissen, aber für meinen KL zufriedenstellend und deswegen sind wir zur nächsten Sonatine (G-Dur von Beethoven) weitergegangen. Wenn man das Stück nicht gerade vorspielen will oder es für einen wichtig ist, kommt man damit wahrscheinlich besser voran.
 
Das Tempo 240 auf Viertel ist wohl eher ein Prestissimo, als ein Allegro. Mit der Hälfte also 120 auf Viertel bist du doch prima dabei.
Ich denke viel schneller, sollte es ohnehin nicht.

marcus
 
Der Satz des Stücks ist 2/2, deswegen 240 Viertel auf Allegro.
 
In meinen Noten ist der Satz ganz normal im 4/4-Takt. Aber das spielt eigentlich keine Rolle, 240 auf Viertel ist so oder so ein Höllentempo, das man auf keinen Fall spielen wird.
Woher hast du denn die Metronomangaben?

marcus
 
Meine Noten sind von pianostreet.com, da ist es als 2/2 ausgezeichnet. Allegro Tempo habe ich von Wikipedia, 120-168.
 
Die Tempobezeichnungen Adagio, Moderato, Allegro usw. sind ja nicht exakt festgelegt. Deswegen schwanken auch die Metronomangaben so stark [z.B. 120-168].
Es ist aber nicht eindeutig festgelegt, auf welchen Notenwert sich diese Angaben beziehen. Das finde ich eigentlich etwas seltsam, denn je nachdem was man wählt, verändert sich das Tempo.
Deswegen kann man die 8tel eigentlich ausschließen, dann wird das Tempo nämlich zu langsam (umgerechnet 60 auf Viertel). Bei Halben wird das Tempo viel zu schnell, also muss sich die Angabe auf 4tel beziehen.

Im Zweifelsfall solltest du einfach deinem Gefühl vertrauen. Ich denke, dass dein KL das Stück "im halben Tempo" mit dir abgeschlossen hat, spricht auch für sich.

Du kannst ja nächstes Mal einfach deinen KL fragen, wie das Tempo sein muss.

marcus
 
Die Tempobezeichnungen Adagio, Moderato, Allegro usw. sind ja nicht exakt festgelegt. Deswegen schwanken auch die Metronomangaben so stark [z.B. 120-168].
Es ist aber nicht eindeutig festgelegt, auf welchen Notenwert sich diese Angaben beziehen. Das finde ich eigentlich etwas seltsam, denn je nachdem was man wählt, verändert sich das Tempo.
Das Metronom in seiner heute bekannten Konstruktion hat Johann Nepomuk Mälzel 1816 patentieren lassen. Die Richtwerte für die Tempobezeichnungen, die auf der Skala zu finden sind, tauchen erstmals um die Mitte des 19. Jahrhunderts auf - und sind mit äußerster Vorsicht zu genießen!!!

Gelegentlich findet man in der Literatur die These, daß die Metronome der Komponisten (vor allem Beethoven und Schumann) defekt gewesen und die Metronomangaben deswegen unbrauchbar seien.

Als Faustregel für den musikalischen Puls kann gelten:
  • 2/4, 3/4, 4/4: Puls auf Viertel
  • alla Breve: Puls auf Halbe (wobei ich manchmal den Eindruck habe, daß selbst unter den Komponisten keine Klarheit herrscht, daß "C" (Halbkreis) für 4/4 und durchgestrichener Halbkreis für 2/2 steht.
  • 3/8: Puls pro Takt
  • 6/8: Puls pro Halbtakt (triolisch gegliederter 2/4-Takt)
  • 12/8: triolisch gegliederter 4/4-Takt (oder 2/2-Takt)
 
Da ich eher aus der Keyboard-Ecke komme, habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, das zu übende Lied immer als Midi-Datei im Internet zu besorgen.
Dieses kann ich dann in beliebige Takte/Taktgruppen splitten und als stetige Wiederholung zum Mitspielen abspielen. Je nach dem, welche Hand ich übe, blende ich dann später die Hand dann auch ganz aus. So habe ich beim ersten üben mit der rechten Hand schon den zugehörigen Kontext der linken, obwohl ich die noch nicht spielen kann. Die Geschwindigkeit ist natürlich einstellbar.

Das Midi-File, das ich gefunden habe, ist mit 4/4 und 178 Viertelschlägen notiert. Das deckt sich auch sehr gut mit dem Vorspiel meines KL, der für die erste Wiederholung in Allegro (15 Takte) ca. 20 Sekunden benötigt.
-> 15 * 4 -> 60 Viertel in 20 Sekunden -> 180 Viertel in einer Minute.

Ich denke also, dass das Stück schon bei gut 180 Viertelschlägen je Minute liegen kann.

Ich schaffe jedenfalls nach eine Woche üben alleine mit der rechten Hand gerade mal 125!, bin aber noch nicht zu lange dabei und die alten Knochen müssen sich erst noch daran gewöhnen.

Ich denke aber als Anfänger/Hobby-Spieler sollte das Stück einfach schnell genug gekonnt werden, dass es sich für einen selbst nach Musik anhört. Das Tempo haben wir dann in 10 Jahren auch drauf.

Dann werde ich heute mal die linke Hand angehen. Schluck!

Gruß
RobertF.
 
Da ich eher aus der Keyboard-Ecke komme, habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, das zu übende Lied immer als Midi-Datei im Internet zu besorgen.

Tu das bloß nicht! Midi-Dateien sind das perfekte Beispiel dafür, wie schrecklich sich ein Musikstück anhören kann, obwohl der "Rhythmus" mathematisch exakt mit der Musiknotation übereinstimmt. Die Notation vermittelt uns ja die unzutreffende Vorstellung, daß die Notenwerte alle im Verhältnis 1 zu 2 (manchmal auch 1 zu 3) stehen, und daß alle gleichen Notenwerte auch gleich lang gespielt werden. Ich kann dir ganz klar sagen, daß dies nicht stimmt. Gleiche Notenwerte können in der Praxis extrem unterschiedlich lang dauern! Das hängt von der Melodielinie und von der Harmonik ab. Und das Tempo hängt von der Struktur der Musik und von ihrem Charakter ab.



Als Faustregel für den musikalischen Puls kann gelten:
  • 2/4, 3/4, 4/4: Puls auf Viertel
  • alla Breve: Puls auf Halbe (wobei ich manchmal den Eindruck habe, daß selbst unter den Komponisten keine Klarheit herrscht, daß "C" (Halbkreis) für 4/4 und durchgestrichener Halbkreis für 2/2 steht.
  • 3/8: Puls pro Takt
  • 6/8: Puls pro Halbtakt (triolisch gegliederter 2/4-Takt)
  • 12/8: triolisch gegliederter 4/4-Takt (oder 2/2-Takt)

Ich höre immer mal wieder was vom musikalischen "Puls". Kann mir aber leider überhaupt nichts darunter vorstellen. Wenn Metronom Viertel = X angegeben ist, dann heißt das für mich auch Viertel = X (Metronomangaben haben für mich allerdings in den allereisten Fällen keinen Wert - nicht mal meine eigenen ;) )
 
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