Chopin Polonaise Op 40 Nr 1

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19. März 2006
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Ich habe vor längerer Zeit diese Chopin Polonaise gespielt und würde gerne mal eure fachmännische Meinung einholen und gerne wissen was ihr von diesem Stück haltet.Ich finde es sehr pompös.Daher gefällt es mir ziemlich gut.Aber als wie fortgeschritten darf ich mich nennen wenn ich das Stück gut knapp unter dem angegebenen Tempo(Allegro)spiele?
 
Meiner Einschätzung nach ungefähr zwischen totaler Anfänger und Vollprofi.

Der Hartmut
 
lol das ist ja mal eine präzise Auskunft.
Nein,jetzt mal im Ernst
 
Ich nehme an, du willst meine ehrliche Meinung wissen:

zu 1. Ich finde das Stück auch gut

zu 2. Bei der Frage "wie gut ist jemand?" zwischen rein artistischem Können und der Fähigkeit emotional zu berühren.
Vor der rein artistischen Fähigkeit habe ich Respekt, wenn jemand die Fähigkeit hat mich emotional zu berühren, kann ich weinen.

Was wäre dir als Künstler wichtiger: Respekt oder ein weinendes Publikum?

Beispiel:
Vor Lang Lang habe ich den allerhöchsten Respekt. Respekt vor der Perfektion, Respekt vor der totalen Hingabe, Respekt vor dem hohen Grad seiner nicht zuletzt schauspielerischen Identifikation mit den Stücken, die er spielt (ist mir klar, dass ich damit Angriffsfläche biete);

Horowitz berührt mich emotional, weil ich ihm abnehme, was er tut.

Wenn ich dir sage, dass ich dich für sehr gut halte, bist du dann zufrieden?
Wenn ich dir sage, dass allein die Tatsache, dass du es nicht auf Tempo hast, sehr dilettantisch ist, bist du dann wütend oder traurig?
Auf alle Fälle würde ich vorschlagen, du baust dein Selbstvertrauen auf, damit du nicht von so unsinnigen Kommentaren wie meinen abhängig bist!

Spiel doch deine Stücke mal jemandem vor und beobachte die Reaktion (aber frag ihn bitte nicht, was er davon hält). Ich wette du machst eine ähnliche Beobachtung: schwere Stücke fehlerfrei vorgetragen rufen Respekt hervor, vielleicht leichtere Stücke, die eine Geschichte erzählen, berühren :)

Der Hartmut
 
Ich danke dir für diesen Beitrag.
Darüber habe ich gar nicht nachgedacht.
 
Was ich nicht nachvollziehen kann, ist die Angabe des Schwierigkeitsgrades hinten auf den Schott-Ausgaben. Ich spiele die Chopin-Polonaisen 26/1, 40/1 und 53 und finde die "Héroique" deutlich schwieriger und umfangreicher als die beiden anderen. Schott gibt aber 26/1 und 53 mit Stufe 5 an und die "Militaire" mit der höchsten Stufe 6. Aber die ist doch wirklich leichter als die Heroische, oder hab ich da irgendwas nicht mitbekommen beim Spielen?

Op. 40/1 hat mir mal gute Dienste geleistet. In einer Situation, in der ich die wohl größte Wut meines Lebens empfand, mich aber unter allen Umständen beherrschen musste, hatte ich wie durch göttliche Fügung ein lausiges Klavier zur Hand! Ich war im wahrsten Sinne des Wortes "bis zum Anschlag geladen" und habe auf dem verstimmten Ding die Militär-Polonaise gedonnert, dass das Haus gewackelt hat. DA habe ich ganz sicher "eine Geschichte erzählt", und diese Botschaft wurde von der Gegenseite auch kapiert. Seitdem liebe und pflege ich diese Polonaise, weil ich ihr regelrecht dankbar bin, dass es sie gibt und ich sie kann und sie mir in jener Situation geholfen hat.

Ganz nebenbei ist sie ja auch ein tolles Ding, um richtig Eindruck zu machen, insbesondere auf Leute, die selbst nicht Klavier spielen können. :wink:

Ich geh sie mal grad wieder spielen, aber mit Kopfhörer, weil Tinka schläft.

Gruß
Tosca
 
Zitat von Tosca:
Was ich nicht nachvollziehen kann, ist die Angabe des Schwierigkeitsgrades hinten auf den Schott-Ausgaben. Ich spiele die Chopin-Polonaisen 26/1, 40/1 und 53 und finde die "Héroique" deutlich schwieriger und umfangreicher als die beiden anderen.

Da habe ich auch ein Beispiel:

Ich spiele Schuberts Impromptu in f-Moll welches mit Schwierigkeitsgrad 5(!) angegeben ist, und Mozarts Sonate (facile) KV545 ist mit 2 angegeben, welche mir deutlich(!) schwerer fällt....
 
Das f-Moll-Moment musicaux :wink: kann ich nicht, aber die "facile". Die 2 würde ich für den 2. Satz gelten lassen, aber der erste kann einen wirklich mehr zanken, das sehe ich genauso.

Gruß
Tosca
 
:-D
Op. 40/1 hat mir mal gute Dienste geleistet. In einer Situation, in der ich die wohl größte Wut meines Lebens empfand, mich aber unter allen Umständen beherrschen musste, hatte ich wie durch göttliche Fügung ein lausiges Klavier zur Hand! Ich war im wahrsten Sinne des Wortes "bis zum Anschlag geladen" und habe auf dem verstimmten Ding die Militär-Polonaise gedonnert, dass das Haus gewackelt hat. DA habe ich ganz sicher "eine Geschichte erzählt", und diese Botschaft wurde von der Gegenseite auch kapiert. Seitdem liebe und pflege ich diese Polonaise, weil ich ihr regelrecht dankbar bin, dass es sie gibt und ich sie kann und sie mir in jener Situation geholfen hat.
:-D

Tosca; immer wieder gern gelesen :)

Der Hartmut[/quote]
 
Tja, ich habe halt ein paar "Geschichten" zu erzählen... :twisted:

Da fällt mir ein, auf einen Hartmut war ich auch mal sauer, aber da konnte ich die Militär-Polonaise noch nicht. :lol:

Heute samtpfotige Grüße von
Tosca
 

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