Ich nehme an, du willst meine ehrliche Meinung wissen:
zu 1. Ich finde das Stück auch gut
zu 2. Bei der Frage "wie gut ist jemand?" zwischen rein artistischem Können und der Fähigkeit emotional zu berühren.
Vor der rein artistischen Fähigkeit habe ich Respekt, wenn jemand die Fähigkeit hat mich emotional zu berühren, kann ich weinen.
Was wäre dir als Künstler wichtiger: Respekt oder ein weinendes Publikum?
Beispiel:
Vor Lang Lang habe ich den allerhöchsten Respekt. Respekt vor der Perfektion, Respekt vor der totalen Hingabe, Respekt vor dem hohen Grad seiner nicht zuletzt schauspielerischen Identifikation mit den Stücken, die er spielt (ist mir klar, dass ich damit Angriffsfläche biete);
Horowitz berührt mich emotional, weil ich ihm abnehme, was er tut.
Wenn ich dir sage, dass ich dich für sehr gut halte, bist du dann zufrieden?
Wenn ich dir sage, dass allein die Tatsache, dass du es nicht auf Tempo hast, sehr dilettantisch ist, bist du dann wütend oder traurig?
Auf alle Fälle würde ich vorschlagen, du baust dein Selbstvertrauen auf, damit du nicht von so unsinnigen Kommentaren wie meinen abhängig bist!
Spiel doch deine Stücke mal jemandem vor und beobachte die Reaktion (aber frag ihn bitte nicht, was er davon hält). Ich wette du machst eine ähnliche Beobachtung: schwere Stücke fehlerfrei vorgetragen rufen Respekt hervor, vielleicht leichtere Stücke, die eine Geschichte erzählen, berühren :)
Der Hartmut