aber Eingriffe in den Notentext, Zusätze und Veränderungen der Komposition gehen garnicht!
Vor gar nicht soo langer Zeit waren kurze improvisierte 'Brücken' zwischen Stücken noch durchaus üblich. (W. Backhaus, Josef Hofman, F. Gulda?)
Bei op. 25,1 stören mich etwas die allzu penetrant herausgemeißelten Nebenstimmen mit dem linken Daumen.
25,2 ist ausgesprochen agil gespielt. Allerdings sind die auch in langsameren Tempi bereits fast unmöglichen 32stel in op. 25,3 kaum probiert, was mich nicht sehr stört. Einige extreme Verlangsamungen an der Grenze zum Stehenbleiben finde ich maniriert, aber z. B. in op. 25,2 auch charmant. Op.25,4 finde ich ausgezeichnet, die verschiedenen Notationen sehr schön charakterisierend umgesetzt. Und wenn meine Linke mit Ende 70 die Dezimen in op. 25,5 noch so geschmeidig greift, bin ich nicht böse. Die kleine FS Trickserei beim einleitenden Terzentriller von op. 25,6 ist doch nett (sie spielt dort im Übrigen was dasteht, wirklich getrickst ist es also gar nicht) Im Weiteren hat sie mit dieser Etüde ziemliche Probleme, was aber auch bei halb so alten Menschen gelegentlich beobachtet werden kann. Op. 25,7 ist ziemlich hölzern gespielt, da merkt man eventuell das nachlassende Gehör. Vielleicht hat man aber auch mit weit über 70 nicht mehr die Geduld für die feinsinnig gefühligen Empfindungen eines um die 45 Jahre jüngeren. Die langen Rouladen der Linken kommt dann aber schön akkurat daher!
Op. 25,8 Respekt für die Sexten-Etüde! Dass die staccato Oktaven der Schmetterlings-Etüde etwas steif daherkommen ist doch eher eine lässliche Sünde, in diesem Alter schon gar. Die Oktaven-Etüde ist gut geplant (ich hätte den Beginn aber gerne noch etwas leichter und mehr legato) und mit der nötigen Energie in die Tasten gerammt. Der Mittelteil hätte allerdings - wie op. 25,7 - etwas mehr poetische Empfindung und eine schöneres piano-legato verdient. Dass sie beim Schlussakkord noch ein tiefes H dazu nimmt und den Beginn von op. 25,11 neu harmonisiert ist schlechte alte Schule. Aber im weiteren Verlauf der anstrengenden a-Moll Eüde ist sie auch nicht gerade in Zeitlupe unterwegs, braucht allerdings für einige Übergänge und Neuansätze viel Zeit; es sei ihr gegönnt. Im Übrigen geradezu vorbildlich, wie sie mit stabiler Hand und gestützten Fingern kraftsparend spielt!!
Der Übergang zur letzten Etüde ist allerdings geschmacklich eher zweifelhaft. Die letzte Etüde hat Charakter, aber die agogischen Maßnahmen sind doch etwas overdone.
Insgesamt (ich weiß natürlich nicht ob und wie viel geschnitten wurde) eine ziemlich perfekte und teilweise geradezu unwirsch-ruppige, aber doch sehr beeindruckende Einspielung, die mit den altmodischen Ein- und Überleitungen noch einen netten besonderen Touch hat.