Chopin Nocturne op. 15, no. 1 - Teil A

K

Kiwi

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Hallo,

ich übe momentan ohne Klavierlehrer und hänge an einer Hürde fest.
Und zwar möchte ich mich am ersten Teil des genannten Nocturnes versuchen.
Das ganze Nocturne ist natürlich viel zu schwer, aber ich habe auch viel Freude daran,
nur den ersten Teil zu spielen. Auch wenn ich das nicht mit der Noblesse und Feinheit
eines Virtuosen hinbekomme. Und so übel klingt es bei mir auch nicht. ;-)

Nun zum Thema:

Am Ende der ersten Phrase (Takte 8 + 9) gibt es in der linken Hand zwei weitgriffige Arpeggien (siehe Abbildung):

sp4hs7wb.png


Ich steh wie ein Ochs vorm Berg.
Kann jemand ein paar Sätze schreiben, wie das am besten zu spielen ist?

Viele Grüße, Kiwi
 
Hallo Kiwi,
ohne das jetzt auf dem Klavier ausprobiert zu haben: mach es doch einfach so, wie es dort geschrieben steht. Die Fingersätze sind doch angegeben.
Also 5-3-1.
Da du Pedal nimmst, brauchst du dich um ein Halten der Töne nicht groß bemühen. Du spielst das Arpeggio ganz locker und danach die restlichen Triolen-Achtel.
Oder was genau ist das Problem?
LG,
NaMu
 
Wenn Du nicht große Hände hast, kannst Du natürlich E- H - Gis nicht auf einmal mit den Fingern gedrückt halten. Darauf bezog sich wahrscheinlich die Frage, ne?

Das wird einfach übers Pedal gelöst. Brauchst also die vorigen Töne nicht weiter mit den Fingern zu halten, Hand kann ganz entspannt bleiben.

Wichtig ist beim Arpeggio allerdings u.a., daß Du nicht die Hand bis zur absoluten Grenze spreizt (so als wolltest Du doch die Töne gleichzeitig anschlagen), sondern die Hand nur ein bißchen spreizt, so daß es sich noch locker anfühlt, und den Arm nach rechts führst (und keinesfalls steif an einer Stelle läßt), um den Daumen an seinen Platz zu bringen.

LG,
Hasenbein
 
Ich würde, auch um eine entspannte Bewegung zu finden und die Melodie in der Mittelstimme gesanglich zu gestalten, in den beiden Takte mal jedes Viertel arpeggieren. Also zur Übung einfach auf jedem Viertel arpeggieren, auch wenn man die anderen bequem greifen kann. Bei den großen Akkorden sollte es sich nicht anstrengender anfühlen, als bei den kleineren.

lg marcus
 
Mir ist gerade ein Gedanke gekommen:

Wenn nur an dieser Stelle 'Pedal' steht (und vorher nicht), heisst das, vorher ist Pedal 'verboten'?
Wohl kaum. Das Stück klingt doch eigentlich nur mit Pedal.

Mit der Notierung von Pedal an der diskutierten Stelle hat Chopin also meine ursprungliche Frage schon beantwortet.
'Pedal' soll an dieser Stelle heissen: kein Griff.
 
Am Ende der ersten Phrase (Takte 8 + 9) gibt es in der linken Hand zwei weitgriffige Arpeggien (siehe Abbildung):

sp4hs7wb.png


Ich steh wie ein Ochs vorm Berg.
Kann jemand ein paar Sätze schreiben, wie das am besten zu spielen ist?
Interessantes Detail beim Interpretationsvergleich dieses oft eingespielten Klavierwerks in Aufnahmen von Paderewski (1911) bis zur Gegenwart ist ein behutsames Verzögern beim Übergang von Takt 8 auf 9 - mal als gedachte Fermate, mal als ganz leichtes Ritardando, mal als unmerkliches Rubato, mal gar nicht. Egal, welche Variante beim Selberspielen gewählt wird - sie darf nicht als ausführungsbedingt ankommen: Große Distanz, also Zeitlassen kommt nicht in Frage. Ansonsten haben meine Vorschreiber recht: Die im Pedal gehaltene Viertelnote mit der großen Dezime ist natürlich zugunsten der Triolenbewegung in der Mittelstimme freizugeben.

Viel Erfolg beim Spielen wünscht
Rheinkultur
 
Wenn nur an dieser Stelle 'Pedal' steht (und vorher nicht), heisst das, vorher ist Pedal 'verboten'?
Wohl kaum. Das Stück klingt doch eigentlich nur mit Pedal.
Vorher staubtrocken ohne Pedal? Macht keiner - und muss auch keiner machen. An der Stelle mit dem Dezimgriff ist es obligatorisch - keiner hat eine so große Hand.
 
Genauer: Für E-h-Gis haben manche sehr wohl eine ausreichend große Hand; nicht aber für das noch zusätzliche H, das ja den Akkord zur Vierstimmigkeit erweitert.
 

Genauer: Für E-h-Gis haben manche sehr wohl eine ausreichend große Hand; nicht aber für das noch zusätzliche H, das ja den Akkord zur Vierstimmigkeit erweitert.
Richtig, aber zu einer Vierstimmigkeit kommt es natürlich nicht. Dieser Abschnitt des Nocturnes ist in drei Schichten angelegt: Eine Kantilene in der Oberstimme, eine durchlaufende Triolenbewegung in der Mittelstimme und eine akkordische Basis in der Unterstimme. Dieses Satzbild durchhörbar zu machen, ist keineswegs leicht. Das in Rede stehende H ist bereits Teil der Mittelstimme.
 

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